Delphinus No. 4/2008 - Visuelle Beobachtungen

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Delphinus
DeNie's Mitteilungsblatt für visuelle astronomische Beobachtung – Nr. 4 Vol. 4 - 30. Okt. 2008
Beobachtungen von Juni und Juli 2008
Der Juni zeigte sich anfangs Planeten los. Planet
Venus nähte sich der Sonne und die Wetterlagen
und die Planetenbahn waren so ungünstig, dass
Tagesbeobachtungen nicht zum Erfolg führten.
So blieb der Wechsel des Planeten Venus von der
Morgen- ,zur Abendsichtbarkeit unbeobachtet.
Die letzte Beobachtung des Planet Venus erfolgte
am 24. Mai 10.42 UT und die Erste glücke am 21.
Juni 10.52 UT. Siehe Abbildung 1 und 2.
Abbildung 2. Planet Venus vom 21. Juni 2008,
10.52 UT, Celestron 8, Zenitprisma 90°, Filter
UG3, 51x-Vergrößerung.
Comment: Die Randverdunkelung hat sich von
Südwest auf die Südost verlagert. Der nördliche
Rand der Planetenscheibe bildet sich deutlich
gegen den Himmelshintergrund ab.
Abbildung 1. Planet Venus vom 24.Mai 2008,
10.42 UT, Celestron 8, Zenitprisma 90°,
MircoGuide, 163x-Vergrößerung.
Planet Merkur blieb für das Celestron 8 auch am
Tageshimmel verborgen und der Planet Jupiter
war wegen seiner Position im Sternbild
Sagittarius, in der tiefsten Stellung seiner
Planetenbahn auch nicht optimal zu beobachten.
So wurden die Tugenden der alten Astronomie
wieder hervor gekramt, denn Astronomie
Comment: Der eingezeichnete graue Schatten in
bedeutet ja Sternbeobachtung/-kunde und daher
der südlichen Hälfte der Planetenscheibe ist nicht
bietet es sich hin und wieder mal an, genau die zu
die Phase sondern der Dämmerungssaum. Am
tun, nämlich Sterne zu beobachten bzw. zu
nördlichen Rand zeigte sich keine
erkunden.
Randabschattung.
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Deep Sky – Sternennebel und – haufen
Da Sterne meist mit „Lichtpünktchen“ am
Himmel gleichgestellt werden, fange ich beim
meinem Exkurs auch nicht gleich bei den Sternen
„Pünktchen“ an, sondern nehme den Weg über
die nebligen, diffusen Himmelsobjekte wie die
Sternennebel und -haufen, zu neu Deutsch „Deep
sky objects“ oder auch „Deep Sky“.
Im Sternbild Lyra – Leier konnte ich im Juni
gleich zwei Deep sky objects beobachten:
Zuerst den Ringnebel – M57 -
Abbildung 4. - NGC 6779 – M56 – Lyr
05.06.2008, 22.23 UT, C8, Zp90, 225x am
Stadthimmel.
Comment: Ich hatte nicht erwartet den Nebel
M56 in dieser Deutlichkeit und bei dieser
Vergrößerung beobachten zu können.
Im Sternbild Cassipeia gelang es den Sternhaufen
M103 zu besichtigen:
Abbildung 3. - M57 – Lyr – 05.06.2008, 21.35
UT, C8, Zp90, 170x – Stadthimmel Comment: Hier eine Zeichnung bei hoher
Auflösung, die am diesem Tag bei dieser
Wetterlage möglich war. Sehr schön ist der Ring
zu sehen und auch dessen Verdickungen.
Aber das Sternbild Lyra – Leier hat nicht nur den
Ringnebel M57, den Hauptstern Vega, den
Augenprüferstern Epsilon und den
Veränderlichen Stern Beta Lyrae zu bieten. Nein,
neben M57 gibt es auch noch den Sternhaufen
Abbildung 5. - M103 – Cas- 23.06.2008, 22.30
NGC 6779 oder auch M56.
UT, C8, Zp90, 82x-Vergrößerung.
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Auch im Sternbild Adler – Aqulia gelang es den
Nebel NGC 6751 vom Stadthimmel im Süden
herauszufiltern:
Abbildung 8. - Sonnenfleck und Fackelgebiete
am 17.06.2008, 04.53 UT bei Sonnenaufgang mit
C8, Zp90, Objektivsonnenfilter, 112xVergrößerung
Abbildung 6. - NGC 6751 – Aql – 23.07.2008,
21.35 UT, C8, Zp90, 51x-Vergrößerung
Diese Sonnenfleckgruppe konnte im Folgenden
noch am 20., 21., und 22. Juni 2008 beobachtet
werden.
Regenbogen
Nicht immer war das Wetter optimal für eine
Beobachtung, öfters gab es Regen und danach
Regenbögen wie am 19.06.2008.
Der Monat Juli war wieder Sonnenfleck frei.
Abbildung 7.- Doppelter Regenbogen 19.06.2008
– Aufnahme mit Digicam Jenoptik 5200z3.
Die Sonne
Abbildung 9. - Sonnenfleck am 20.06.2008, 11.08
Am 17.06.2008 wurde auf der Sonne mal wieder UT, C8, Zp90, Sonnenfilter, 1.6xBarlow, 190xeine Sonnenfleckgruppe wahrgenommen:
Vergrößerung.
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nicht doch probieren würde den Planet Jupiter zu
beobachten, auch unter extremen Bedingungen?
Na? - Um eine Erfahrung ärmer. Also hier ein
paar Zeichnungen vom Planet Jupiter:
Abbildung 10. Sonnenfleck vom 21.06.2008,
10.16 UT, C8, Zp90, Sonnenfilter, 1.6xBarlow,
190x-Vergrößerung.
Abbildung 12. Planet Jupiter vom 05.06.2008,
23.06 UT, C8, Zp90, Neutralfilter, 225xVergrößerung
oder:
Abbildung 11. - Sonnenfleck vom 22.06.2008,
05.57 UT, C8, Zp90, Sonnenfilter, 1.6xBarlow,
179x- Vergrößerung
Planet Jupiter
Abbildung 13. Planet Jupiter vom 29.06.2008,
02.18 UT, C8, Zp90, 1.6xBarlow, 179xVergrößerung
Was wäre ein richtiger Sternfreund, wenn er es
Wo man mal wieder den Großen Roten Fleck
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erblicken konnte. Den ich auch in diesem Jahr
nicht als wirklich Rot wahrgenommen habe.
So folgten im Juli weitere Beobachtung:
Nicht immer sind große Geräte den kleinen
Überlegen, auch wenn manche es behaupten. Der
Grund, bei großen Geräten kann man nette
Vergrößerungen mit kleineren Okularbrennweiten
erzielen, was ein angenehmeres Einblickverhalten
vermittelt.
Auch hier gilt Übung mach den Meister. Und
bitte mit einer geringeren Erwartungshaltung ans
Beobachten gehen:
Nicht „Mal das Hubble Space Teleskop
emittieren“
sondern
„Was kann ich wahrnehmen und erkennen, ähnelt
es irgendwie den HST/Satellitenbildern, wo liegt
der Unterschied...“
Planet Venus im Juli
Abbildung 14. Planet Jupiter vom 03.07.2008,
00.45 UT, C8, Zp90, 225x- Vergrößerung
oder:
Abbildung 15. Planet Jupiter vom 25.07.2008,
20.00 UT, Refraktor 70/700, Zp90,78xVergrößerung
Weiterer Hauptakteur unter den Planeten war im
Monat Juli der Planet Venus. Da Sommerzeit
(MESZ) galt und die Sonne ihren höchsten Punkt
in der täglichen Sonnenbahn erreichte, ist es um
so verständlicher, das ich den Planet Venus
überwiegend am Tag beobachten konnte. Ende
Juli lagen schon 62 Skizzen vor.
Abbildung 16. Planet Venus vom 24.07.2008,
12.11 UT, C8, Zp90, 225x- Vergrößerung
Comment: Auch mit kleinen Geräten, kann bei
ruhiger Luft und guter bis sehr guter Durchsicht Die Abbildung zeigt eine davon.
der Planet Jupiter beobachtet werden.
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und was ist mit der Adaption der Augen? - Die ist
auch bei einem Laptop oder Notebook mit Rot
einstellbarem TFT oder Rotfilter vor dem
Im Monat Juni war es mal wieder soweit. Die
Statistik der selbst gefertigten Zeichnungen, also Bildschirm dahin. Daher nur für Digitale
die womit man noch mit herkömmlichen Papier, Beobachtung geeignet und nicht für eine
intensive visuelle Beobachtung.
Grafitstift und Radiergummi tätig war,
vermeldete die nächste 1000er-Grenze.
Aber nun zurück zur Sternfeldskizze. Nach der
Am 27.06.2008 um 21.23 wurde die 25.000ste Beobachtung, Skizze scannen, richtig ausrichten
wie in Abbildung 18.
Skizze gefertigt, diesmal war es keine Planet
sondern eine Sternfeldskizze.
Besonderes im Monat Juni:
und dann mit Sternnamen versehen wie in
Abbildung 19:
Abbildung 17. - Sternfeld Skizze von Gamma –
37 Cygnii
Nun kann man sich fragen „Warum macht man
Sternfeldskizzen, man hat doch Sternkarten oder
einen PC?“
Sternkarte ja, zeigen eine kleinen oder einen
großen Himmelsausschnitt. Bei gedruckten
Sternkarten nur bis zu einer bestimmten
Sternengröße, photographische Sternkarten gehen
da weiter nur im Detail sind sie zu
unübersichtlich.
Das bedeutet bei der einen Karte hat man zu
wenig Sterne bei der andern zu viele.
Abhilfe scheint dort der PC zu sein, man nehme
einen Kartenausschnitt und drucke sich eine
Fertig ist die eigene Sternkarte.
Karte mit der gewünschten Sternengröße.
Dies ist zwar richtig, aber der Sternfreund möchte
Impressum:
ja evtl. während der Beobachtung ein anderes
: Detlev Niechoy
Stück Himmel beobachten, wo er keine PC-Karte Autor
Bilder/Fotos : Detlev Niechoy
hat, was dann?
Ort
: 37085 Göttingen
Laptop oder Notebook tun dann eben! - Tja eben URL :http://www.dniechoy.de/mitblatt.html
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