Therapie mit Methotrexat Eine Information für den behandelnden Arzt Pat. Kleber: Indikation: Morbus Crohn für diesen Patienten wird folgendes Medikament empfohlen: Methotrexat (z.B. Metex® Fertigspritzen). Methotrexat hat eine in Studien nachgewiesene Wirkung beim Morbus Crohn, stellt jedoch ein Medikament der Reserve dar. Bitte beachten Sie die aktuelle Fachinformationen des verwendeten Methotrexat-Präparates, nur wenige Handelspräparate (z.B. Metex® Fertigspritzen) sind für die Therapie bei Morbus Crohn zugelassen. Dosierung: Die Behandlung erfolgt als kontinuierliche Langzeittherapie mit …. mg Methothrexat s.c. pro Woche. Kontrazeption: Bei Frauen muss während der Methotrexat-Behandlung und bis zu 3 Monaten nach Therapieende eine sichere Kontrazeption erfolgen. Auch Männer dürfen während der Behandlung mit Methotrexat und bis zu 3 Monaten nach Therapieende keine Kinder zeugen. Wirkungseintritt: Wann die Wirkung von Methotrexat beim M. Crohn einsetzt, ist bisher nicht untersucht (frühestens ab 8 Wochen). Bei Wirkungslosigkeit sollte jedoch eine Dosiserhöhung erfolgen. Wenn nach mehreren Monaten trotz Dosissteigerung auf 25 mg/Woche keine Wirkung eingetreten ist, sollte die weitere Behandlung überprüft werden. Nach Absetzen von Methotrexat kann ein Krankheitsschub auftreten. Unerwünschte Wirkungen: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen von den Herstellern. Als seltene, aber schwere Nebenwirkungen können insbesondere eine Pneumonitis, Leberfibrose/-zirrhose, opportunistische Infektionen und/oder Blutbildveränderungen (bis zur Agranulozytose) auftreten. Übelkeit und Erbrechen lassen sich z.T. vermeiden, wenn das Medikament abends verabreicht wird oder die Wochendosis auf 2 Gaben am gleichen Tag im Abstand von 12 Stunden -morgens und abends -verteilt wird. Eine Folsäuresubstitution mit 5 mg am Folgetag nach MTX wird zur Prophylaxe empfohlen, ggf. kann die Dosis auf 2,5 mg/d gesteigert werden. Bei Leukozytensturz wirkt Folinsäure in hoher Dosis intravenös als Antidot zu Methotrexat. Eine zu hoch dosierte Gabe von Folsäure oder Folinsäur kann die gewünschte Wirkung von Methotrexat blockieren. Kontraindikationen: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen von den Herstellern. Insbesondere sollten zuvor eine Gravidität/ Kinderwunsch/ ungenügende Kontrazeption, eine aktive Lebererkrankung, Ulcera ventriculi oder duodeni, Niereninsuffizienz, Alkoholabusus, Knochenmarkdepression, schwerer Diabetes mellitus Typ bei Adipositas sowie Unzuverlässigkeit des Patienten ausgeschlossen werden. Untersuchungen vor Therapiebeginn Befragung: Dyspnoe, Husten, gastrointestinale Symptome, Fieber klinische Untersuchung: Fieber, Infekte, Blutungen, pulmonaler Auskultationsbefund etc. Laborbestimmungen: Blutbild einschl. Thrombozyten und Diff.-Blutbild, alkalische Phoshatase, -GT, GPT, Serumkreatinin und geschätzte Kreatinin-Clearance (z.B. MDRD-Formel), ggf. exakte Bestimmung der GFR mittels Cystatin C oder Kreatinin-Clearance,, Urinstatus, Hepatitis B- und C-Serologie, Tbc-Interferon- -Assay (alternativ TbcHauttest, z.B. GT-10) Sonstige Untersuchungen: Röntgen Thorax (PA), Lungenfunktion mit Diffusionskapazität bei Auffälligkeit in Anamnese, Untersuchung oder Röntgen Thorax Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die MTX-Dosis der Kreatinin-Clearance angepasst werden; Präparatabhängig gilt eine GFR unter 60 ml/min bzw. 20 ml/min als Gegenanzeige (Fachinformationen beachten). Untersuchungen während der Therapie Zeitpunkt: Befragung: Klinische Untersuchung: in den ersten 4 Wochen wöchentlich, im 2. und 3. Monat alle 14 Tage, danach alle 4 Wochen. Dyspnoe, Husten, gastrointestinale Symptome, Fieber Fieber, Infekte, Blutungen, Lymphome, pulmonaler Auskultationsbefund etc. Laborbestimmungen: Blutbild einschl. Thrombozyten und Diff.-Blutbild, alkalische Phosphatase oder GT, GPT, Kreatinin, Albumin Sonstiges: Es wird allgemein eine Substitution von 5 mg Folsäure am Folgetag der MTXApplikation empfohlen. Indikation zur Therapieunterbrechung und Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Gastroenterologen Dermatologie: Exanthem, Stomatitis Gastroenterologie: Transaminasenanstieg über das 3-fache der Norm histologisch nachgewiesene fortgeschrittene Leberfibrose oder Leberzirrhose CAVE: Ein Anstieg der Cholestase-anz. Enzyme kann andere Ursachen haben Hämatologie: Leukopenie < 3000/µl Granulozytopenie < 2000/µl Thrombopenie < 100000/µl aplastische Anämie (Abgrenzung z. Entzündungs-/Blutungsanämie) Nephrologie: Kreatininanstieg Pneumologie: Pneumonitis, bei akuter Dyspnoe und unproduktivem Husten sofortige Abklärung erforderlich (z. B. Bronchoskopie) Sonstiges: Schwere Infektionen, Schwangerschaft, Kinderwunsch Vor einer Operation ist die Therapieunterbrechung nicht zwingend erforderlich, nehmen Sie Kontakt mit dem behandelnden Gastroenterologen auf. Nach Absetzen des Methotrexats kann ein Krankheitsschub auftreten. Impfungen: Eine aktive Lebendimpfung sollte während der Therapie mit Methotrexat nicht durchgeführt werden. Der Impfstatus sollte vor der Therapie überprüft und ggf. aktualisiert werden. Nicht-Lebendimpfungen unter immunsuppressiver Therapie gelten als sicher. Sofern bisher nicht geimpft und serologisch negativ, sollte eine Impfung gegen Hepatitis B, Grippe plus Schweinegrippe (jährlich), Windpocken, HPV und Pneumokokken erfolgen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen von den Herstellern. Indirekte Dosiserhöhung u.a. durch Barbiturate, Phenybutazon, nicht-steroidale Antiphlogistika, Phenytoin, Salicylsäure, Sulfonamide und Sulfonamid-Kombinationen (Sulfasalazin, Cotrimoxazol), Tranquilizer, Penicillin, Insulin, Tetracycline. Wirkungsabschwächung durch nicht resorbierbare Antibiotika und Allopurinol. Bei Fragen rufen Sie uns bitte an: ____________________ Verfasser: Prof. Dr. J. C. Hoffmann, St. Marienkrankenhaus, Ludwigshafen, in Zusammenarbeit mit Prof. D. O. Stichtenoth, Institut für klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule Hannover. Nach einer Vorlage der AG Diagnose-und Therapierichtlinien der DGfR, Stand 03/2000. Letzte Änderung: 21.01.2015