PHYSIOLOGIE-KLAUSUR für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Biomedizin Sommersemester 2010 Name: ……………………………………………… Vorname: ………………………………………….. Matrikelnummer: ………………………………… Studienfach: ………………………………………. Frage 1 2 3 4 5 6 Bitte Zutreffendes ankreuzen: 3. Semester 4. Semester 5. oder höheres Semester 7 8 9 10 11 12 13 Geben Sie nur die Auswertebögen ab. Für die Auswertung sind ausschließlich die auf den Auswertebogen übertragenen Lösungen maßgebend. 14 15 16 17 18 Falls nicht anders angegeben beziehen sich die Fragen 19 auf gesunde Erwachsene. 20 21 Viel Glück! 22 23 24 25 26 27 28 29 30 A B C D E Physiologieklausur Sommer 2010 1. Ein Gegenstand von 180 mm Größe befindet sich in einer Entfernung von 1 m vor dem Auge. Wie groß ist das Bild des Gegenstandes auf der Retina in etwa? A. B. C. D. E. 2. 0,5 mm 1,5 mm 2,0 mm 3,0 mm 5,0 mm Welche Aussage ist richtig? Bei Fernakkommodation des Auges A. sind die Zonulafasern entspannt. B. bleibt die Akkommodationsbreite unverändert. C. beträgt die hintere Brennweite im reduzierten Auge etwa 17 mm. D. kommt es zur Verengung der Pupille. E. nimmt der Krümmungsradius ab. 3. B Welche Aussage zur Informationsverarbeitung in der Retina ist richtig? A. Belichtung im rezeptiven Zentrum einer ON-Bipolarzelle steigert die Glutamatfreisetzung der gereizten Photorezeptoren. B. OFF-Ganglienzellen werden bei Belichtung im rezeptiven Zentrum depolarisiert. C. Die AP-Frequenz einer ON-Ganglienzelle ist bei Belichtung des rezeptiven Zentrums kleiner als bei Belichtung des ganzen rezeptiven Feldes. D. OFF-Bipolarzellen werden bei Belichtung in ihrem rezeptiven Umfeld hyperpolarisiert. E. ON-Bipolarzellen werden durch Beschattung im rezeptiven Zentrum hyperpolarisiert. 5. B Welche Antwort ist richtig? Der linke Tractus opticus eines Patienten wurde durchtrennt. Bei der anschließenden perimetrischen Untersuchung zeigt sich A. eine heteronyme bitemporale Hemianopsie. B. eine rechtseitige homonyme Hemianopsie. C. eine Amaurose des linken Gesichtsfeldes. D. ein peripheres Skotom im linken Gesichtsfeld. E. ein zentrales Skotom im rechten Gesichtsfeld. 4. D E Welche Aussage für einen Nystagmus nach rechts trifft zu? Er entsteht A. nach Kaltspülung des äußeren Gehörgangs vom rechten Ohr. B. beim Blick aus dem in Fahrtrichtung linken Fenster eines fahrenden Zuges. C. als postrotatorischer Nystagmus nach Rechtsdrehung. D. bei einem akuten Ausfall des rechten Vestibularorgans. E. bei erhöhter K+-Konzentration der Endolymphe im linken Vestibularorgan. B 1 Physiologieklausur Sommer 2010 6. Das folgende Schalldruckpegel-Frequenz-Diagramm eines Probanden zeigt schematisch zwei Isophone, wobei der Lautstärkepegel (in Phon) nicht direkt angegeben ist: D Welche Aussage zu den eingezeichneten Tönen , oder trifft hierbei am besten zu? A. B. C. D. E. 7. Ton wird gleich laut empfunden wie Ton . Der Schalldruck (in Pascal) von Ton ist etwa 20-mal so hoch wie der von Ton . Der Lautstärkepegel von Ton liegt etwa 20 Phon über der Hörschwelle. Ton hat einen Lautstärkepegel von etwa 30 Phon. Töne, die auf der Kurve durch Ton liegen, werden bei 1 000 Hz lauter empfunden als bei 100 Hz. Bei einem Patienten liegt eine rechtsseitige Schädigung der äußeren Haarzellen vor. Sie untersuchen den Patienten mittels der Stimmgabelversuche nach Rinne und Weber. Welchen Befund erwarten Sie? A B C D E 8. Weber - Lateralisierung nach links links rechts links rechts Rinne - links positiv positiv positiv negativ positiv Rinne - rechts negativ positiv negativ positiv positiv B Welche Aussage zu den äußeren Haarzellen in der Cochlea ist richtig? A. B. C. D. E. Sie sind vorwiegend durch afferente Fasern innerviert. Sie bestimmen die ortsabhängige Steifigkeit der Basilarmembran. Cochleäre Verstärkung durch die äußeren Haarzellen ist ein ATP-abhängiger Prozess. Ihre Stereozilien sind direkt mit der Tektorialmembran verbunden. Ihre intrazelluläre K+-Konzentration entspricht in etwa der von Perilymphe. D 2 Physiologieklausur Sommer 2010 9. Welche Antwort ist richtig? Nach extrazellulärer Reizung des versorgenden Nerven und Ableitung der Summenaktionspotenziale am M. adduktor pollicis bestimmt man die Nervenleitungsgeschwindigkeit der A. Ia-Fasern. B. C-Fasern. C. γ-Motoneurone. D. Ib-Fasern. E. α-Motoneurone. 10. E In der unteren Abbildung ist der Zeitverlauf eines Parameters bei einer Kontraktion des M. adductor pollicis zu sehen. D Dabei handelt es sich um den Zeitverlauf A. eines Elektroneurogramms. B. eines Elektromyogramms. C. eines Phonomyogramms. D. einer Kraftentwicklung des Muskels. E. eines vollständigen Tetanus im Muskel. 11. Welche Aussage zu den γ-Motoneuronen trifft am ehesten zu? A. Sie leiten die Willkürbewegungen durch vorausgehende γ-Aktivierung der α-Motoneurone ein. B. Bei einer Verkürzung des Muskels helfen sie, die Arbeitsfähigkeit der Längensensoren aufrechtzuerhalten. C. Sie dienen der Empfindlichkeitseinstellung der Golgi-Sehnenorgane. D. Ihre Axone bilden zusammen mit Hüllzellen Nervenfasern vom Typ Ia. E. Ihre Somata befinden sich hauptsächlich im Hinterhorn des Rückenmarks. B 3 Physiologieklausur Sommer 2010 12. Nach einem Verkehrsunfall wird bei einem Patienten ein Magnetresonanztomogramm (MRT) der Wirbelsäule angefertigt. Dieses bestätigt eine isolierte Durchtrennung des linken vorderen Quadranten des Rückenmarks in Höhe des 1. lumbalen Segments. Welches der Symptome tritt durch diese Schädigung am wahrscheinlichsten auf? A. B. C. D. E. 13. Abnahme der Schmerzempfindung besonders am linken Unterschenkel. Normale Motorik im linken Bein. Abnahme der Temperaturempfindung am rechten Bein. Abnahme der Fähigkeit der Zweipunktdiskrimination am linken Bein. Lähmung der Unterschenkelmuskulatur besonders des rechten Beins. Welche Antwort ist richtig? Beim Hoffmann-Reflex A. verschwindet die M-Welle bei höheren Reizstärken. B. entsteht die M-Welle durch direkte Reizung des α-Motoneurons C. entsteht die H-Welle zeitlich vor der M-Welle. D. entsteht die H-Welle durch die Reizung der γ-Motoneurone. E. entsteht die M-Welle durch Reizung der Ia-Afferenzen. 14. C B Welche Aussage ist richtig? Die Registrierung der reinen motorischen Nervenleitungsgeschwindigkeit (NLG) am Nervus medianus eines Erwachsenen ergibt einen Laufzeitunterschied von 10 ms zwischen zwei 60 cm voneinander entfernt liegenden Reizorten. Die gemessene NLG A. ist im Vergleich zur normalen NLG auf 10% reduziert. B. ist normal und nicht pathophysiologisch verändert. C. ist langsamer als in den sensorischen Afferenzen des Nervus medianus. D. ist typisch für Aδ-Fasern. E. ist typisch für nichtmyelinisierte Fasern. A 15. Welche Aussage zur elektromechanischen Kopplung des Skelettmuskels ist richtig? A. Das Aktionspotenzial wird über das L-System entlang des Sarkolemms der Muskelfaser fortgeleitet. B. Ca2+ strömt durch die DHP-Rezeptoren aus dem sarkoplasmatischen Retikulum in das Zytoplasma. C. Die Öffnung der Ryanodin-Rezeptoren wird durch direkte Wechselwirkung mit Ca2+Kanälen in der Zytoplasmamembran induziert. D. Während der elektromechanischen Kopplung steigt die intrazelluläre Ca2+-Konzentration von 10-4 mol/l auf 10-2 mol/l. E. Die Muskelkontraktion endet, wenn Ca2+ entlang seines elektrochemischen Gradienten in das SR zurückgepumpt wird. 16. B C Welche der folgenden Aussagen zum Hämatokrit trifft nicht zu? Der Hämatokrit A. liegt in der Regel zwischen 0,4 und 0,5. B. ist bei Polyglobulie erhöht. C. ist wesentlich durch die Leukozyten und Erythrozyten bestimmt. D. ist abhängig vom pH-Wert des Blutes. E. ist unmittelbar nach starkem Blutverlust verringert. E 4 Physiologieklausur Sommer 2010 17. Welche Aussage zum Gerinnungssystem ist richtig? A. B. C. D. A. 18. E Welche Aussage über Thermosensoren trifft zu? A. B. C. D. E. 19. Der Quick-Wert ist ein Maß für die Funktion des endogenen Systems. Heparin senkt die Gerinnung durch Hemmung Vitamin K-abhängiger Prozesse. Die Wirkung von Cumarinen setzt im Körper sofort nach Einnahme ein. Aktivierter Gerinnungsfaktor X wandelt Fibrinogen in Fibrin um. Thromboplastin ist an der Aktivierung von Faktor X beteiligt. Das Aktivitätsmaximum der peripheren Warmrezeptoren liegt bei 37°C. Im Hypothalamus liegen mehr Kalt- als Warmrezeptoren vor. Das Aktivitätsmaximum der Kälterezeptoren liegt bei 4°C. Der Messbereich von peripheren Warmrezeptoren erstreckt sich von 20-37°C. Bei über 42°C haben manche Kaltrezeptoren ein zweites Aktivitätsmaximum. E Berechnen Sie die Wärmeabgabe einer Person anhand folgender Parameter: Wärmetransferkoeffizient: 6 J/(m²*s*°C) Relevante Austauschfläche: 2 m² Temperaturdifferenz: 10°C Raumtemperatur: 22°C Welche der folgenden Aussagen trifft zu? D Die Wärmeabgabe A. durch Strahlung beträgt ca. 30 W. B. durch Strahlung entspricht dem Grundumsatz einer durchschnittlichen Person. C. durch Strahlung, Konvektion und Verdunstung beträgt ca. 1200 kJ/s. D. durch Strahlung, Konvektion und Verdunstung beträgt ca. 200 W. E. durch Strahlung kann mit den gegebenen Werten nicht berechnet werden. 20. Eine Frau entbindet in einer Klinik. Als der Ehemann das Neugeborene gezeigt bekommt, bezweifelt er wegen des Aussehens des Kindes seine Vaterschaft. Die Blutgruppe des Mannes ist 0, die Blutgruppe seiner Frau ist AB. Vorausgesetzt, beide sind die leiblichen Eltern des Neugeborenen, dann hat das Kind mit etwa A. B. C. D. E. 25 % Wahrscheinlichkeit Blutgruppe A 25 % Wahrscheinlichkeit Blutgruppe AB 100 % Wahrscheinlichkeit Blutgruppe AB 50 % Wahrscheinlichkeit Blutgruppe B 50 % Wahrscheinlichkeit Blutgruppe 0 D 5 Physiologieklausur Sommer 2010 21. Bei der Hämatokritbestimmung eines männlichen Patienten zeigt sich im Hämatokrit-röhrchen folgende Volumenverteilung: Normwerte: MCV: 80-98 fl MCH: 28-33 pg A Zusätzlich wurden folgende Parameter bestimmt: Erythrozytenzahl: 5,2 *1012/l Hämoglobinkonzentration: 160 g/l Welche Aussage trifft zu? A. B. C. D. E. 22. Welche Aussage zur Freisetzung und Wirkung von Insulin trifft am ehesten zu? A. B. C. D. E. 23. Die Erythrozyten sind normochrom und normozytär. Der Patient leidet an einer mikrozytären, hypochromen Anämie. Der Hämatokrit ist zu niedrig. Der Patient leidet an einer makrozytären, hyperchromen Anämie. Das MCV ist zu hoch, das MCH jedoch zu niedrig. Die Öffnung ATP-sensitiver K+-Kanäle in den β-Zellen bewirkt eine Insulinfreisetzung. Durch eine Hypokaliämie wird eine Insulinfreisetzung gesteigert. Insulin steigert die K+-Aufnahme in die Skelettmuskelzellen. Insulin vermindert die Aktivität der Na+/K+-ATPase. Insulin vermindert den Einbau von GLUT5 in die Zellmembran von Enterozyten. C Bei Fieber handelt es sich um eine regulierte Hyperthermie. Welche der folgenden Aussagen ist falsch? A. B. C. D. E. Bei Fieber wird durch Pyrogene der Sollwert der Körperkerntemperatur erhöht. Es kommt zur vermehrten Freisetzung von Zytokinen. Bindung von IL-1β an seinen Rezeptor führt zur Freisetzung von Prostaglandin E2. Fieber fördert die Infektabwehr durch Stimulation der Lymphozyten. Das oberste thermoregulatorische Zentrum ist die Hypophyse. E 6 Physiologieklausur Sommer 2010 24. Welche der folgenden Aussagen zur Messung des Energiebedarfs ist falsch? A. Die Messung von Wärmemengen wird als Kalorimetrie bezeichnet. B. Unterschieden wird dabei zwischen direkter und indirekter Kalorimetrie. C. Ein metabolischer respiratorischer Quotient von ca. 0,7 deutet auf überwiegenden Fettmetabolismus hin. D D. Bei der indirekten Kalorimetrie wird die freiwerdende Wärmemenge indirekt über die gemessene Kohlenstoffdioxidabgabe berechnet. E. Der respiratorische Quotient (RQ) beschreibt das Verhältnis der Menge des ausgeatmeten Kohlenstoffdioxids (CO2) im Vergleich zu der Menge des aufgenommenen Sauerstoffes (O2). 25. Diabetes mellitus kann in Typ I und Typ II unterteilt werden, welche Aussage ist falsch? A. B. C. D. E. 26. Typ I-Diabetes ist durch einen absoluten Insulinmangel charakterisiert. Typ II-Diabetes äußert sich häufig durch eine erniedrigte Insulinkonzentration im Blut. Ein hyperglykämisches Koma kommt überwiegend bei Typ I-Diabetikern vor. Bei Typ II-Diabetikern kann die Zufuhr von Insulin erforderlich sein. Diabetes-assoziierte Antikörper lassen sich bei Typ I-Diabetes nachweisen. Welche der folgenden Aussagen zu der Erkrankung Hereditäre Fruktose-Intoleranz ist falsch? A. Hereditäre Fruktose-Intoleranz wird verursacht durch einen Defekt in der Fruktose-1Phosphataldolase B. B. Es kommt in der Niere und der Leber zur Zellschädigung durch osmotischen Wassereinstrom in die Zellen. C. Angehäuftes Fruktose-1-Phosphat führt zur Hyperglykämie. D. Enzyme des Glykogenstoffwechsels werden gehemmt. E. Es werden vermehrt freie Fettsäuren abgebaut. 27. GLUT 2 hat eine niedrige Substrataffinität. Fruktose wird über GLUT 3 in die Enterozyten transportiert. GLUT 1 kommt nur in den β-Zellen, Niere und Leber vor. GLUT 4 wird konstitutiv exprimiert. GLUT 5 transportiert hauptsächlich Glukose. A Zu den Anorexinen werden gerechnet: A. B. C. D. E. 29. C Welche der folgenden Aussagen zu Glukose-Transportern (GLUT) ist richtig? A. B. C. D. E. 28. B NPY, Ghrelin, Cortisol Leptin, α-MSH, Cortisol Ghrelin, CRH, TRH Leptin, α-MSH, Cholecystokinin GABA, Glutamat, NPY D Welche Aussage ist falsch? A. Ein Blutlaktatwert von 2 mmol/l ist als aerobe Schwelle definiert. B. Ein Blutlaktatwert von 4 mmol/l ist als anaerobe Schwelle definiert. C. Nach Erreichen der anaeroben Schwelle ist kein großer Leistungszuwachs mehr zu erwarten. D. Vom Muskel freigesetztes Laktat wird im Gehirn zur Energiegewinnung genutzt. E. Anaerobe Glykolyse findet bei inadäquater O2-Versorgung im Muskel zusätzlich zur aeroben Glykolyse statt. D 7 Physiologieklausur Sommer 2010 30. Welche Aussage zur Energiegewinnung ist richtig? A. B. C. D. E. Die Verstoffwechslung von Creatinphosphat stellt ATP für 20-30 s Leistung bereit. Laktazide Energiegewinnung beschreibt die Spaltung von Milchsäure zur ATP-Gewinnung. A Die Beta-Oxidation in Mitochondrien erbringt 2x32 ATP pro Molekül Fettsäure. Die Verbrennung von Fettsäuren ist vorteilhaft bei kurzfristigen Anstrengungen. Die ATP-Ausbeute bei anaerober Glykolyse beträgt ca. 30% der ATP-Ausbeute bei aerober Glykolyse. 8