Fachinformation Prolastiny HS 1. Bezeichnung des Arzneimittels Prolastin y HS 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Flasche mit 1544 – 2544 mg Trockensubstanz enthält: Humanplasmaproteinfraktion (Alpha-1-Proteinaseninhibitor-Konzentrat) 1200 – 2200 mg mit 1000 mg funktionellem Alpha-1-Proteinaseninhibitor, human. 1 ml der gebrauchsfertigen Lösung enthält 25 mg Alpha-1-Proteinaseninhibitor human). Hilfsstoffe: siehe 6.1 3. Darreichungsform Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete Zur Dauersubstitutionstherapie bei Alpha-1Proteinaseninhibitormangel mit progredientem Lungenemphysem bei Phänotyp PiZZ, PiZ(Null), Pi(Null,Null) und PiSZ. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung Soweit nicht anders verordnet, reicht in den meisten Fällen eine einmal wöchentliche Dosis von 60 mg Wirkstoff/kg Körpergewicht (entsprechend 180 ml gebrauchsfertige Infusionslösung mit 25 mg/ml Alpha-1-Proteinaseninhibitor human bei einem 75 kg schweren Patienten) als Kurzinfusion aus, um den Alpha-1-Proteinaseninhibitorspiegel im Serum ständig über 80 mg/dl zu halten. Dieser Wert gilt als Mindestwert zum Schutz gegen eine weitere Verschlechterung des Lungenemphysems. Art und Dauer der Anwendung Die Trockensubstanz ist gemäß der unter 6.6. ,,Hinweise für die Handhabung‘‘ beschriebenen Anweisung mit dem Lösungsmittel (40 ml Wasser für Injektionszwecke) zu versehen und aufzulösen. Die gebrauchsfertige Lösung ist langsam intravenös mit einem geeigneten Infusionsbesteck zu infundieren. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 0,08 ml/kg Körpergewicht (entspricht 6 ml bei einem 75 kg schweren Patienten) pro Minute nicht überschreiten. Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt. Eine bestimmte Begrenzung der Dauer der Anwendung ist nicht vorgesehen. Oktober 2002 5403/D/6.1 4.3 Gegenanzeigen Prolastin HS darf nicht angewendet werden bei IgA-Mangel mit Antikörpern gegen IgA, da es in diesem Fall zu schweren allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen kann. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Im Falle einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion (mit Blutdruckabfall O90 mm Hg, Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock) ist Prolastin HS sofort abzusetzen und eine entsprechende Behandlung, gegebenenfalls eine Schocktherapie, einzuleiten. 2802-U961 -- Prolastin HS -- n Da Prolastin HS zu einer kurzfristigen Erhöhung des Blutvolumens führen kann, ist bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz besondere Vorsicht geboten. Bei Verabreichung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln können Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern nicht vollständig ausgeschlossen werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Wechselwirkungen zwischen Prolastin HS und anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung in der Schwangerschaft vor. Die Verabreichung von Prolastin HS an schwangere Frauen oder stillende Mütter sollte deshalb sorgfältig abgewogen werden. Bei einer begrenzten Anzahl schwangerer Frauen wurden keine schädlichen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus und das Neugeborene beobachtet. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es gibt keine Hinweise darauf, dass Prolastin HS die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt. 4.8 Nebenwirkungen Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen gegen menschliche Plasmaproteine wie grippeähnliche Symptome mit Schüttelfrost und Fieber, sowie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Hautausschläge, beschleunigte Herzschlagfolge, Brust-, Gelenk- und Rückenschmerzen, akute Atemnot und Blutdruckabfall, in Einzelfällen bis zum anaphylaktischen Schock auftreten. Selten wurde über das Auftreten einer vorübergehenden Blutdruckerhöhung berichtet. Informationen zur Virussicherheit s. 4.4 4.9 Überdosierung Konsequenzen einer Überdosierung sind nicht bekannt. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften ATC-Code: B02AB02 Proteinaseninhibitor Alpha-1-Proteinaseninhibitor human hat ein Molekulargewicht von 47 000 – 52 000. Alpha-1-Proteinaseninhibitor hemmt eine Reihe von Serin-Proteasen, wie z. B. neutrophile Elastase, pankreatische Elastase, pankreatisches Trypsin, pankreatisches Chymotrypsin, Blutgerinnungsfaktor XI, Blutgerinnungsfaktor XIII, Plasmin und Thrombin. Seine Hauptaktivität liegt jedoch in der Hemmung der neutrophilen Elastase, mit der es einen Komplex im 1 : 1-Verhältnis bildet. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften In einer an neun Patienten durchgeführten Pharmakokinetik-Studie wurde eine Alpha-1-Proteinaseninhibitor-Halbwertszeit von 4,35 e1,38 Tagen festgestellt (2,5 und 6,9 Tage). 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Die akute Toxizität von i.v.-appliziertem Prolastin HS wurde an Kaninchen, Mäusen und Ratten geprüft. Ein Teil der letzteren ist gleichzeitig mit einem ,,Angiotensin Converting Enzyme‘‘ behandelt worden, um einen eventuellen kardiovaskulären Effekt zu potenzieren. Eine akute Toxizität wurde in den drei o. g. Tierarten nicht festgestellt. Die LD50 entsprach der der Trägerkontrollsubstanz. Angaben über die chronische Toxizität entfallen, da es sich um Humanprotein handelt. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Hilfsstoffe Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat. 6.2 Inkompatibilitäten Keine bekannt. Prolastin HS soll nicht mit weiteren Infusionslösungen gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre. Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden. 6.4 Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise Nicht über 25 tC lagern! Die gebrauchsfertige Lösung darf nur innerhalb von 3 Stunden nach der Herstellung verwendet werden. Reste verwerfen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 1 Originalpackung mit 1 Durchstechflasche (aus Glas, farblos; mit Gummistopfen) Trockensubstanz mit 1000 mg Alpha-1-Proteinaseninhibitor human. 6.6 Hinweise für die Handhabung Die Trockensubstanz ist gemäß der folgenden Anweisung mit dem Inhalt einer Flasche mit 40 ml Wasser für Injektionszwecke zu versehen und aufzulösen. Herstellen der gebrauchsfertigen Infusionslösung Aseptisch arbeiten! Beide Flaschen (Trockensubstanz und Lösungsmittel) sollten Raumtemperatur (20 – 25 tC) aufweisen. Die Schutzkappen der Flaschen entfernen und die Gummistopfen beider Flaschen mit je einem sterilen Tupfer reinigen (evtl. mit Desinfektionsspray absprühen). Schutzkappe von einem Ende eines geeigneten Überleitungsgerätes entfernen und Überleitungsgerät in den Stopfen der Lösungsmittelflasche eindrücken. Schutzkappe von dem anderen Ende des Überleitungsgerätes entfernen und mit dem freien Dorn des Überleitungsgerätes vorsichtig senkrecht in die Mitte des Stopfens der Flasche mit der Trockensubstanz einstechen. Lösungsmittel zur Trockensubstanz fließen lassen. Lösungsmittelflasche mit dem Überleitungsgerät entfernen und wegwerfen. 1 Fachinformation Prolastiny HS Mit langsam kreisenden Bewegungen die Trockensubstanz vollständig lösen. Nur klare Lösungen verwenden. Die gebrauchsfertige Lösung darf nur innerhalb von 3 Stunden nach der Herstellung verwendet werden. Reste sind zu verwerfen. 7. Pharmazeutischer Unternehmer Bayer Vital GmbH D-51368 Leverkusen Telefon: (02 14) 30-5 13 21 Telefax: (02 14) 30-5 19 20 E-Mail-/Internet-Adresse: helmut.haas.hh´bayer-ag.de 8. Zulassungsnummer 12944.01.00 9. Datum der Zulassung 12. 12. 1988 10. Stand der Information Oktober 2002 11. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, der in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Deshalb hat der pharmazeutische Unternehmer der Bundesoberbehörde einen Bericht nach § 49 Abs. 6 AMG über die Erfahrung mit diesem Arzneimittel vorzulegen. 12. Herkunftsland des verwendeten Blutplasmas USA Zentrale Anforderung an: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. FachInfo-Service Postfach 12 55 88322 Aulendorf 2 2802-U961 -- Prolastin HS -- n