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Info 3/2012
Zubildungen der Maulhöhle bei Hunden und Katzen
Multiple Epuliden in der Maulhöhle eines Hundes
(mit freundlicher Genehmigung der Tierklinik Dres. Staudacher, Aachen-Brand)
Läsionen in der Maulhöhle werden häufig bei
Hunden und Katzen beobachtet. Aus klinischer
Sicht ist dabei von besonderem Interesse, inwieweit es sich um entzündliche oder tumoröse Veränderungen handelt.
Im Folgenden werden ausgewählte Beispiele
entzündlicher und tumoröser Veränderungen
vorgestellt, die durch eine Umfangsvermehrung
in der Maulhöhle auffallen.
Eosinophiles Ulkus
Es handelt sich um eine Erkrankung, die bei Katzen und bei einigen Hunderassen auftritt und
zum eosinophilen Granulomkomplex gehört.
Die Läsionen kommen einzeln oder multipel vor.
Bei Hunden finden sich erhabene, oft ulzerierte
Plaques. Katzen zeigen gut abgegrenzte, ulzerierte Läsionen, die aufgeworfene Ränder aufweisen.
Die Ätiologie ist bisher unklar. Das Ansprechen
auf Kortikosteroide spricht jedoch für eine immunvermittelte Pathogenese.
Aufgrund des unspezifischen klinischen Bildes
wird für die sichere Diagnose eine histologische
Untersuchung benötigt. Die Befunde sind durch
das Vorkommen von eosinophilen Granulozyten
sowie Kollagenolyse gekennzeichnet.
Plasmazelluläre Stomatitis
Es handelt sich um eine Erkrankung bei Katzen
und selten bei Hunden, die sich als gerötete
Umfangsvermehrung darstellt. Bei der histologischen Untersuchung kann eine Infiltration
von Plasmazellen in der Submukosa festgestellt
werden. Ursächlich wird aufgrund der erhöhten
Immunglobulinspiegel im Blut ein immunologisches Geschehen vermutet. Die plasmazellu-
läre Stomatitis kann nur mittels histologischer
Untersuchung von anderen Läsionen abgegrenzt
werden.
Feline ulzerative Stomatitis
Diese kommt bei Katzen in der gesamten Maulhöhle, vor allem im Rachen sowie im Kieferwinkel vor. Die Ursache ist bisher unklar, eine Verschiebung der mikrobiellen Flora wird diskutiert.
Weiterhin wird eine Beteiligung von Felinem
Calicivirus und Felinem Herpesvirus 1 vermutet.
Das histologische Bild ist nicht spezifisch, aber
weiterführende ätiologische Untersuchungen
können die Erreger mittels PCR (s. Abb. 1) identifizieren.
1,2 Felines Herpesvirus
1,0
positiv
0,8
Norm. Fluoro
Einleitung
0,6
0,4
0,2
0,2
Threshold
5
negativ
10
15
20
25
Cycle
30
35
40
45
50
Abb. 1: Fluoreszenskurve einer Real-time-PCR
Neben entzündlichen Veränderungen führen
auch Neoplasien zu Umfangsvermehrungen,
wobei Tumoren der Zähne (Odentom, Zementom) und der Speicheldrüse im Folgenden nicht
aufgeführt werden.
Epulis
Die Epuliden werden eher als Hyperplasien und
nicht als Neoplasien angesehen. Die betroffenen
Tiere weisen derbe, häufig auch multiple Umfangsvermehrungen auf.
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Steubenstraße 4 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971-72020 • Fax: 0971-68548 • www. laboklin.com
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Histologisch lassen sich zwei Formen unterscheiden: Epulis fibromatosa und Epulis ossificans, wobei Mischformen vorkommen können.
Beide zeigen eine Proliferation von Bindegewebe.
Die Epulis ossificans weist zusätzlich Osteoid und gut differenzierte Knochenbälkchen auf.
Das klinische Verhalten ist identisch. Invasives
Wachstum ist nicht bekannt, da jedoch eine vollständige Entfernung schwierig ist, kann es zu erneutem Wachstum kommen.
Plattenepithelkarzinom
Makroskopisch können Epuliden nicht von einem kaninen akanthomatösen Ameloblastom
unterschieden werden, so dass eine histologische Untersuchung nötig ist.
Bei Katzen stellen sich die Tumore makroskopisch als irreguläre Knoten von rot-grauer Farbe
und bröckeliger Konsistenz dar. Häufig sind sie
ulzeriert.
Kanines akanthomatöses Ameloblastom
Beim Hund sind oft die Tonsillen, aber auch die
Gingiva betroffen. Nah- und Fernmetastasen
sind bei Hunden und Katzen beschrieben.
Dabei handelt es sich um einen Tumor, der von
den odontogenen Epithelien (Zahnhalteapperat) ausgeht (s. Abb. 2) (früher: akanthomatöse
Epulis). Die histologische Untersuchung ist insbesondere zur Abgrenzung von einem Plattenepithelkarzinom wichtig, da das Ameloblastom
im Gegensatz zu Epuliden zwar lokal invasives
Wachstum zeigt aber nicht metastasiert und somit eine bessere Prognose hat als ein Plattenepithelkarzinom.
Dieses stellt die maligne Variante eines Tumors
des Plattenepithels dar. Es ist der häufigste Tumor der Maulhöhle bei Katzen und der zweithäufigste beim Hund.
Der Tumor kann invasiv in den Knochen und das
Weichgewebe wachsen. Je größer der Tumor
zum Zeitpunkt der Entnahme ist, umso schlechter ist die Prognose.
Melanom
Melanozytäre Tumore in der Maulhöhle sind in
der Regel maligne. Die Knoten fallen klinisch
häufig schon durch ihre schwarze Farbe auf.
Die Prognose ist ungünstig, da häufig eine frühe
Metastasierung in die regionären Lymphknoten,
Lunge, Leber, Niere, Gehirn und auch andere Organe stattfindet.
Fibrosarkom
Fibrosarkome sind mesenchymale Tumore, die
vom Bindegewebe ausgehen. Makroskopisch
stellen sie sich als grau-rote, derbe Umfangsvermehrungen dar. Fibrosarkome fallen durch ein
hochgradig invasives Wachstum auf, welches
zu Osteolyse führen kann und die Entfernung erschwert. Metastasen können u.a. in den Lymphknoten und der Lunge beobachtet werden.
Osteosarkom
Abb. 2: Kanines akanthomatöses Ameloblastom gekennzeichnet durch odontogene Epithelzapfen in der Submukosa, HE, Obj x20
Papillom
Papillome sind gutartige Tumore, die von dem
Plattenepithel ausgehen. Makroskopisch stellen sie sich als warzenförmige Gebilde mit einer
blumenkohlartigen Oberfläche dar. Es gibt zwei
Varianten: bei Welpen und jungen Hunden treten
häufig multiple viral bedingt Papillome auf, die
eine spontane Regression zeigen können. Die
zweite Variante tritt meist solitär und bei älteren
Hunden auf. Eine Beteiligung von Papillomaviren
an der Entstehung ist hierbei umstritten.
Die Prognose ist in der Regel bei beiden Formen
günstig, nur sehr selten kann eine maligne Transformation auftreten, die in der histologischen Untersuchung durch irreguläre Epithelzapfen in der
Tiefe auffällt.
Auftreibungen des Knochens können infolge
von Osteosarkomen auftreten. Die lytischen und
proliferativen Prozesse mit Knochenumbau sind
auch histologisch oft schwierig von entzündlichen oder traumatischen Läsionen zu unterscheiden. Oft kann nur durch die Kombination
von klinischem Bild (Röntgenbildern) und histologischen Läsionen eine Diagnose gestellt werden.
Fazit
Da viele Läsionen der Maulhöhle ein makroskopisch ähnliches Bild aufweisen ist eine histologische Untersuchung in jedem Fall anzuraten. Vor
der Resektion einer Umfangsvermehrung sollten
mögliche Differentialdiagnosen überdacht werden, um einen geeigneten Resektionsabstand
zu wählen. Weiterhin empfiehlt es sich auch die
Resektionsgrenzen histologisch untersuchen zu
lassen.
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