13. September 2010 Starke Pflanze – Die Stadtwerke Duisburg AG erforscht das Potenzial von Biomasse Die Stadtwerke Duisburg AG erforscht gemeinsam mit dem Landwirtschaftszentrum Haus Düsse in Bad Sassendorf, ob aus Pflanzen und demnach nachwachsenden Rohstoffen Energie gewonnen werden kann. Gegenstand der Forschung ist das Knöterichgewächs Igniscum Candy, welches als regenerativer Energieträger, sogenanntes Substrat, in Biogasanlagen eingesetzt werden kann. Ulrich Sigel, Leiter der Unternehmensentwicklung bei der Stadtwerke Duisburg AG erläutert: „Die entscheidenden Fragen, die wir mit diesem Projekt beantworten wollen, sind: Wie viel Energie liefert ein Hektar Pflanzen und sind sie als Einsatzstoff für Biogasanlagen und somit als Biomasse geeignet?“ Die Stadtwerke Duisburg AG prüft derzeit, ob sie eine eigene Biogasanlage zur Vergärung von nachwachsenden Energierohstoffen betreiben soll. Der Bereich erneuerbare Energien gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen in der Energieversorgung. Die Stadtwerke Duisburg AG beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema und untersucht neben Projekten im Bereich Windkraft, Photovoltaik und Wasserkraft auch die energetische Nutzung von Biomasse. Gerade nachwachsende Rohstoffe wie der Knöterich, bieten dafür großes Potenzial. Igniscum Candy „Igniscum Candy eignet sich besonders gut als regenerativer Energielieferant, da die Pflanze auch auf Niederertragsböden bei mäßigem Wasseraufgebot wächst und eine höhere Ertragskraft als Silomais aufweisen soll“, weiß Andreas Jeziorek, verantwortlicher Projektleiter bei der Stadtwerke Duisburg AG. Der Knöterich ist ein nachwachsender Rohstoff, der einen hohen Biooutput mit wenig Aufwand liefert. Drei Jahre Seite 1 von 3 braucht die Pflanze bis zur ersten vollwertigen Ernte, davor sollte zur Pflege pro Jahr zweimal gemäht werden, um die Biomasse vom Feld zu räumen. Bis zu 20 Jahre lang kann daraus dann Biomasse gewonnen werden. Der Knöterich japanischer Herkunft zeigt nach drei Jahren etwa 30 Triebe pro Pflanze, momentan zählt er noch etwa 12 bis 13 Triebe und misst etwa 2,36 bis 2,80 Meter im Durchschnitt. Igniscum hebt sich aufgrund seiner Standorttreue und der wenig in den Boden eindringenden Wuchseigenschaften von den wild vorkommenden Staudenknötericharten ab. Die Stadtwerke Duisburg AG möchte mit dieser Investition von jährlich 10.000 Euro in die Erforschung von Energiepflanzen ihr Engagement in regenerative Energieerzeugung weiter ausbauen und alternative Erzeugungskapazitäten aufbauen. Der Abbau von CO²Emissionen und der Klimaschutz stehen dabei im Vordergrund. Bereits im Juni 2009 wurden 1.700 Stecklinge auf etwa einem Viertel Hektar in der Soester Börde gepflanzt. Sonneneinstrahlung, regelmäßiger Niederschlag und die Düngung mit Biogas-Gärresten haben die Pflanzen wachsen und gedeihen lassen. In diesem Sommer wurde der Pflanzenbestand gehäckselt, gewogen und wird anschließend verschiedenen Analysen unterzogen. Hintergrund: Testverfahren In einem ersten Schritt wird ein Teil des gehäckselten Knöterichs von insgesamt rund 5,2 Tonnen Frischmasse in Fässern zur sogenannten Silierung luftdicht verpackt. Dieser Prozess braucht etwa sechs bis acht Wochen, um Zucker und Stärke in Milchsäure umzuwandeln und damit die Masse zu konservieren. Die Versäuerung verhindert die Verrottung. Die konservierte Menge ist ein Jahr lang zur Herstellung von Biogas nutzbar. „Der wertbestimmende Teil bei einer Energiepflanze ist die Trockensubstanz – diese konnte mit 30 Prozent festgestellt werden“, erläutert Dr. Arne Dahlhoff, Leiter des Fachbereichs Acker- und Pflanzenbau im Haus Düsse, „dies entspricht rund 1,5 Tonnen Trockensubstanz.“ Zur Seite 2 von 3 ersten Ernte kann also mit rund 6,6 Tonnen Trockenmasse pro Hektar gerechnet werden. Eine Probe der Trockenmasse geht an die landwirtschaftliche Forschungs- und Untersuchungsanstalt (LUFA Nord-West) in Oldenburg – dort wird anhand von sogenannten Batchversuchen die Gasausbeute ermittelt, damit eine verlässliche Datengrundlage gewährleistet ist. „Im Gegensatz zu den kontinuierlichen Vergärungsversuchen, werden bei den Batchversuchen organische Substrate oder Co-Substrate unter definierten anaeroben Bedingungen einer Vergärung unterzogen, in diesem Fall für etwa 30 Tage“, so Dahlhoff. Die Weender-Futtermittelanalyse, ein Standardverfahren zur Ermittlung von Inhaltsstoffen in Futtermitteln, soll als Grundlage für die Berechnung der Biogasausbeute von frischen und silierten Igniscumproben dienen. Seite 3 von 3