Bernd Vogel · Birgit Wallner Durch die Zeiten GESCHICHTE 2. Klasse Lehrerheft 2 Lehrerheft 130143 Lehrerheft zu zu Schulbuchnummer: Schulbuchnummer: 130143 Bernd Birgit Strasser Wallner ɿ• Durch Klasse Bernd Vogel Vogel // Birgit Durch die die Zeiten, Zeiten, Geschichte Geschichte 2. 2. Klasse © Verlag Ed. Neues Schulbuch © 2007 2007 Verlag Hölzel, Wien [email protected] ɿ www.vns.at [email protected] • www.hoelzel.at INHALT Seite 2 3 4 6 8 9 12 13 14 Bucherklärung Jahresplanung 1. Einleitung 2. Urgeschichte 3. Ägypten 4. Griechenland 5. Rom 6. Weltreligionen 7. Mittelalter BUCHERKLÄRUNG 1. Inhaltsverzeichnis und Zeittafel ȹ Die einzelnen Epochen sind in der Kapitelfarbe auf einer Zeittafel eingetragen. Übersichtlich gestaltetes Inhaltsverzeichnis in der jeweiligen Kapitelfarbe; es wird gleichermaßen auf Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Alltag der Menschen in den verschiedenen Epochen eingegangen. 2. ȷ Seitenlayout Übersichtlichkeit durch zweispaltigen Textfluss Arbeitsaufgaben, jeweils in der Kapitelfarbe unterlegt, fördern die aktive Mitarbeit der Schüler/innen. 3. ȹ Quelltexte und Zusatzinformationen vertiefen das Fachwissen und trainieren den Umgang mit historischen Quellen. ȷ Grafiken, Fotos und Bilder veranschaulichen die historischen Informationen. ȷ Wichtige Begriffe sind zur leichteren Orientierung fett gedruckt. Arbeitsaufgaben und Quellen Arbeitsaufgaben sind mit einem Symbol (Notizblock und Stift) gekennzeichnet und in der jeweiligen Kapitelfarbe unterlegt und x dienen dem Einstieg in ein Kapitel, x stellen Gegenwartsbezüge her, x fördern die Selbsttätigkeit der Schüler/innen, x fördern das Leseverständnis, x dienen der Wortschatzarbeit, x fördern die Kreativität, x dienen dem Wiederholen und Vertiefen, x geben Tipps für fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht, x machen gruppendynamische Prozesse erlebbar und x sprechen alle Lerntypen an. 2 Übungen für den • visuellen Typ: Begriffe oder Lerninhalte illustrieren (z.B. S. 11), Bildergeschichten erfinden (z.B. S. 10), markieren und anmalen (z.B. S. 93) • auditiven Typ: jemandem etwas erklären oder etwas beschreiben (z.B. S. 98), Dialoge lesen (z.B. S. 23) • kinästhetischen Typ: Dialoge/Reden/Rollenspiele vorführen (z.B. S 57), Rätsel lösen (z.B. S. 40) Quellen und Zusatzinformationen sind mit einem Symbol (Schriftrolle) gekennzeichnet und in der jeweiligen Kapitelfarbe unterlegt. Historische Textquellen sind außerdem am Kursivdruck erkennbar. Sie fördern die Fähigkeit zur eigenständigen Analyse und Interpretation von historischen Quellen. 4. Was blieb von ...? Jedes Großkapitel endet mit einem Abschnitt „Was blieb von ...?“, der den Schüler/innen verdeutlichen soll, warum die Beschäftigung mit der Vergangenheit wichtig ist. Das Kapitel soll zeigen, was aus der jeweiligen Epoche stammt und auch heute noch relevant ist, z.B. dass es Viehzucht seit der Urgeschichte gibt oder dass Latein die Grundlage vieler noch heute gesprochenen Sprachen ist. Gleichzeitig dient der Abschnitt „Was blieb von …?“ zur Wiederholung und Zusammenfassung des Lernstoffes aus dem jeweiligen Kapitel. 5. Lexikon In einem umfangreichen Lexikon finden die Schüler/innen Informationen zu Personen, Orten und Begriffen, die in den einzelnen Kapiteln erwähnt werden. 6. Lösungen zu allen Arbeitsaufgaben ermöglichen den Schüler/innen die Selbstkontrolle der Übungen. 7. A3-Grafiken Besonders detailreiche Grafiken sind im A3-Format beigelegt. Die zugehörigen Arbeitsaufgaben und ein Verweis auf die Grafik finden sich in den jeweiligen Kapiteln. Tipp: Grafiken in einer Klarsichthülle in der Geschichtemappe oder am Ende des Geschichteheftes aufheben lassen. So verlieren die Schüler/innen die Grafiken nicht und haben sie immer griffbereit. JAHRESPLANUNG Die folgende Grundlage für die Erstellung einer Jahresplanung ist chronologisch nach Epochen gegliedert und orientiert sich im Aufbau und in den intendierten Lehr- und Lernzielen am Lehrplan. Der Erweiterungsbereich soll Ideen für zusätzliche Themen für Längs- und Querschnitte, Projekte und fächerübergreifendes Arbeiten bieten. Sinnvoll ist auch die Einbeziehung lokaler und regionaler Schwerpunkte. September Einführung in die Geschichte Kernbereich • wichtige Begriffe für den Geschichteunterricht (Sozialkunde, Archäologie, ...) • Historische Quellen • Epochen der Geschichte September/Oktober Urgeschichte Kernbereich • Entwicklungsschritte des Menschen (vom Vormensch zum Homo sapiens) • Lebensweise der Menschen von der Altsteinzeit bis zur Jüngeren Eisenzeit • Merkmale der Epochen der Urgeschichte Oktober/November Frühe Hochkulturen/Beispiel Ägypten Kernbereich • gemeinsame Voraussetzungen und Merkmale von Frühen Hochkulturen • Beispiele für Frühe Hochkulturen • Besonderheiten der Lage Ägyptens • Gesellschaftliche Unterschiede im Alten Ägypten • Religion und Totenkult in Ägypten • technische, naturwissenschaftliche, mathematische und kulturelle Leistungen der Ägypter Dezember/Jänner Antike – Griechenland Kernbereich • Auswirkungen der griechischen Topografie auf die Entstehung von Stadtstaaten • Organisation der griechischen Stadtstaaten Erweiterungsbereich (Auswahl) • Erforschung der persönlichen Geschichte (z.B. Interviews mit Großeltern) • Kennen lernen der Schulgeschichte • Gestalten eines Zeitstreifens • Exkursion zu einer Ausgrabungsstätte Erweiterungsbereich (Auswahl) • Vergleich der Kulturen auf verschiedenen Kontinenten (inkl. heutige Nomadenvölker) • urgeschichtliche Werkzeuge herstellen und ausprobieren • Besuch eines Urgeschichtemuseums/einer urgeschichtlichen Ausgrabungsstätte Erweiterungsbereich (Auswahl) • Vergleich der ägyptischen mit einer anderen Hochkultur (z.B. einer südamerikanischen) • Vergleich von Berufen im Alten Ägypten und heute • Herausgreifen einzelner Herrscherpersönlichkeiten (z.B. Ramses, Hatschepsut, Tutanchamun oder Kleopatra) Erweiterungsbereich (Auswahl) • griechische Frühzeit, kretisch-minoische Kultur • Theaterprojekt mit der Gestaltung von Masken • Besonderheiten der griechischen Baukunst 3 • • • • Entwicklung der athenischen Demokratie Kultur und Sport im antiken Griechenland Religion der Griechen Alexander der Große und sein hellenistisches Weltreich Februar/März Antike – Rom Kernbereich • Aufstieg Roms zur Weltmacht • Vergleich der Organisation der römischen Republik und des Kaisertums • Gesellschaft Roms (Patrizier, Plebejer, Sklaven) • Alltag der römischen Bürger/Kinder in Rom • Römer in Österreich, Bedeutung der Römer für die spätere Entwicklung Österreichs • Teilung und Krise des Römischen Reiches März Weltreligionen Kernbereich • grundsätzliche Unterschiede zwischen den Weltreligionen • gemeinsame Prinzipien der Weltreligionen • Entstehung und Ausbreitung der Religionen April/Mai/Juni Mittelalter Kernbereich • Ursachen und Auswirkungen der Völkerwanderung • Kirche und Staat – die wichtigsten Machtfaktoren des Mittelalters • Hausmachtpolitik und die Entstehung von Flächenstaaten • Funktionsweise des Lehenswesens • der Bauernstand im Mittelalter, neue Arbeitsmethoden, alte Abhängigkeiten • Entstehung und Bedeutung der Städte • Krise des Lehenswesens, Niedergang der Ritter • • • Vergleich der antiken mit den modernen olympischen Spielen Vergleich der Demokratie in Athen mit modernen Formen der Demokratie das griechische Heer und seine Ausrüstung Erweiterungsbereich (Auswahl) • Ausbreitung des Christentums zur Zeit der Römer • Längsschnitt zur Geschichte der Sklaverei, Sklaverei heute • Vergleich moderner Unterhaltung (z.B. Computerspiele) mit der Unterhaltung im Rom der Antike (z.B. Kolosseum) • Römisches Recht als Grundlage unserer modernen Gesetzgebung • Exkursion in ein Römermuseum bzw. Aufarbeitung der lokalen Bedeutung der Römer Erweiterungsbereich (Auswahl) • schülerzentrierte Präsentationen der Religionen mit Bezugnahme auf das religiöse Bekenntnis der Schüler/innen • Gestaltung von Postern zu den Weltreligionen Erweiterungsbereich (Auswahl) • Erforschung der Lokalgeschichte, die eigene Region im Mittelalter • das Kloster als Zentrum der Kultur • Schulen und Universitäten im Mittelalter • Kunst im Mittelalter (Romanik, Gotik und Minnesang) • Funktionsweise einer Burg (mit Exkursionsmöglichkeiten) • (lokale) Sagen und Erzählungen aus dem Mittelalter • Redensarten und Sprichwörter des Mittelalters, die immer noch verwendet werden 1. EINLEITUNG MERKTEXT – WAS IST GESCHICHTE? Alle Handlungen und Ereignisse, die bereits vorbei sind, werden als Geschichte bezeichnet. Die Menschheitsgeschichte wird in Epochen eingeteilt. Die früheste Epoche, die ungefähr 2,5 Millionen Jahre gedauert hat, wird als Urgeschichte bezeichnet. Auf die Urgeschichte folgte das Altertum mit den ersten Hochkulturen und den kulturellen Errungenschaften der Antike. Das Altertum, das im Mittelmeerraum mehr als 5 000 Jahre dauerte, wurde vom Mittelalter abgelöst. Mächtige Burgen dominierten fast 1 000 Jahre lang Europa, bis im 14. Jhd. die Neuzeit neue Entdeckungen und Erfindungen mit sich brachte. Die abschließende Epoche, die Zeitgeschichte, umfasst ungefähr die letzten 100 Jahre. Unser Wissen über die Geschichte beziehen wir aus Quellen. Geschichtsquellen werden in vier Kategorien eingeteilt. Zu den mündlichen Quellen zählen z.B. Interviews und Augenzeugenberichte. Urkunden und Briefe werden als schriftliche Quellen bezeichnet. Fotos und Filme sind bildliche Quellen, Grabungsfunde und Bauwerke sind Beispiele für gegenständliche Quellen. DIDAKTISCHE HINWEISE 1.1 Zeitstreifen Es bietet sich an, die Schüler/innen die Bilder des Zeitstreifens beschreiben zu lassen. Die Bilder zeigen von links nach rechts: Bau der Votivkirche (1866), Aufbahrung von Kaiser Franz Joseph (1916), Justizpalastbrand (1927), Aufräumarbeiten in Wien nach dem Ende des Zeiten Weltkrieges (1945), Zerschneiden des Eisernen Vorhangs durch Alois Mock und Gyula Horn (1989), Heinz Fischer nach der Wahl zum Bundespräsidenten (2004). 1.2 Arbeitsaufgabe Napoleon Diese Arbeitsaufgabe dient insbesondere dazu, den Schüler/innen zu zeigen, dass Geschichtsquellen geprägt sind von Meinungen und Wertungen. Es empfiehlt sich, die Schüler/innen die Bilder zuerst beschreiben zu lassen, dann spekulative Schlussfolgerungen über das zugrunde liegende Ereignis bzw. die Stellung der dargestellten Person anzustellen und anschließend zu diskutieren, in welchem Verhältnis der Maler zu Napoleon stand. Zusätzlich könnten die Schüler/innen aufgefordert werden, die Bilder in die richtige chronologische Reihenfolge zu bringen. Bilder geordnet nach den Malern: • Jean-Auguste-Dominique Ingres: von Napoleon geförderter französischer Maler Bild 1 – Napoleon als Konsul (gemalt 1799) • Jean-Louis Ducis: Französischer Maler, der am Hof Napoleons verkehrte. Er wurde von Kaiserin Josephine protegiert. Bild 4 – Kaiser Napoleon mit Kindern seiner Familie (gemalt 1810) 4 • • • Paul (Hippolyte) Delaroche: Französischer Maler, der während der Zeit der Restauration der Bourbonen (1814 bis 1830) eine Reihe von Bildern malte. Bild 2 – Kaiser Napoleon nach der Niederlage von Waterloo im Schloss Fontainebleau (gemalt 1815 nach der Verbannung Napoleons) Bild 7 – General Napoleon überquert die Alpen (gemalt 1848) Jacques-Louis David: Französischer Maler, der vom Hofmaler der Bourbonen zum Revolutionär und anschließend zum Anhänger Napoleons wurde. Bild 3 – Kaiser Napoleon im Krönungsornat (gemalt 1804) Bild 5 – Kaiser Napoleon in seinem Arbeitszimmer (gemalt 1812) Bild 6 – General Napoleon überquert den San Bernardino Pass (gemalt 1800) Horace Vernet: Französischer Maler, der Napoleon zur Zeit der Restauration der Bourbonen portraitierte. Bild 8 – Napoleon im Exil auf St. Helena (gemalt 1820) ZUSATZMATERIAL: Kopiervorlage Quellenmemory Die Schüler/innen sollen in kleinen Gruppen die Begriffe den entsprechenden Bildern während eines „Memoryspiels“ zuordnen, anschließend sortieren die Schüler/innen die Bilder nach Quellenarten (mündlich, schriftlich, bildlich und gegenständlich). Filmrolle Ruine Jacke Werkzeug Urkunde Interview Gemälde Burg Buch Faustkeil 5 2. URGESCHICHTE MERKTEXTE 2.1 DIE ENTWICKLUNG DES MENSCHEN Die Geschichte der Menschheit begann vor 5 Millionen Jahren, als sich die ersten Vorfahren des Menschen (Vormenschen) entwickelten. Damals änderte sich das Klima, der Regenwald schrumpfte und die Vormenschen zogen in die Savanne. Dort begannen sie, aufrecht zu gehen. Der aufrechte Gang hatte viele Vorteile. Die Frühmenschen (homo erectus) konnten nun weiter sehen und hatten die Hände frei für Werkzeug. Da die Brustmuskeln nicht mehr für die Fortbewegung benötigt wurden, konnte sich die Sprache entwickeln. In Europa entwickelte sich der Neandertaler, doch er starb vor ca. 30 000 Jahren aus. Der Homo sapiens, der sich vor ca. 150 000 Jahren von Ostafrika aus über die ganze Erde ausbreitete, gilt als direkter Vorfahre des heutigen Menschen. 2.2 ALTSTEINZEIT (3,8 Millionen–8700 v.Chr.) Die Altsteinzeit ist die älteste Epoche der Menschheitsgeschichte. Eis- und Warmzeiten wechselten sich ab, aber der Mensch passte sich diesen Klimaänderungen an. Die Menschen jagten Wild und sammelten Früchte. Daher mussten sie umherziehen und waren nicht sesshaft. Sie waren Jäger und Sammler. Die Menschen der Altsteinzeit verwendeten Werkzeuge aus Stein, Knochen, Holz und Horn. Sie wohnten in Wohngruben, Höhleneingängen und unter Felsvorsprüngen. Die Beherrschung des Feuers hatte große Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Grabbeigaben und Höhlenmalereien geben uns Einblick in das Leben in der Altsteinzeit. 2.3 JUNGSTEINZEIT (5600–2200 v.Chr.) In der Jungsteinzeit begannen die Menschen, ihre Umgebung zu gestalten. Sie rodeten Wälder, bebauten Felder und gründeten Dörfer. Sie wurden sesshaft und lebten von Ackerbau und Viehzucht (neolithische Revolution). Sie begannen sich die Arbeit zu teilen und es entstanden die ersten Berufe. Erfindungen (z.B. Hakenpflug, Webstuhl, Rad, Keramik) verbesserten die Lebensbedingungen der Menschen. Dadurch stieg die Bevölkerungszahl enorm an. 2.4 BRONZEZEIT (2200–750 v.Chr.) Gegen Ende des 3. Jahrtausends v.Chr. entdeckten die Menschen, dass eine Legierung aus 9 Teilen Kupfer und einem Teil Zinn ein sehr hartes Material (Bronze) ergab. So konnten sie besser formbare, länger haltbare und härtere Waffen und Werkzeuge herstellen. Die Menschen begannen Handel zu treiben und einige gelangten so zu großem Reichtum. Grabbeigaben zeigen, dass es in der Bronzezeit bereits eine Rangordnung unter den Menschen gab. 2.5 HALLSTATTKUTLUR (750–450 v.Chr.) 750 v.Chr. wurde die Bronze von einem neuen, noch härteren Werkstoff abgelöst: dem Eisen. Mit Hilfe der Feuersetzmethode bauten die Menschen das Erz im Berg ab und bearbeiteten es im Schmelzofen. Im oberösterreichischen Hallstatt fand man 2 500 Gräber mit reichen Beigaben, sodass wir heute sehr gut über das Leben der Menschen damals Bescheid wissen. Die meisten Menschen lebten vermutlich als Bauern, aber es gab auch Handwerker und Händler, die durch den Handel mit Salz zu großem Reichtum kommen konnten. Es gab also große gesellschaftliche Unterschiede zwischen Arm und Reich. 2.6 LA-TÈNE-KULTUR (450 v.Chr–Christi Geburt) Ab dem 7. Jhd. v.Chr. breitete sich das Volk der Kelten über ganz Europa aus. Die Kelten waren Spezialisten in der Eisenherstellung. Die keltische Gesellschaft gliederte sich in mehrere Schichten: die Schicht der Unfreien, die Schicht der Bauern, Handwerker und Händler, die Schicht der Krieger und Druiden und eine adelige Führungsschicht. Die Druiden nahmen eine besondere Stellung ein. Sie waren gleichzeitig Priester, Ärzte, Richter und Berater der Stammesfürsten. Die Kelten gründeten den ersten Staat auf österreichischem Gebiet – das Königreich Noricum, das 15 v.Chr. von den Römern besetzt wurde. In Irland, Schottland, Wales und in der Bretagne konnten bis heute Überreste keltischer Sprache und keltischer Gebräuche überleben. DIDAKTISCHE HINWEISE 2.1. Abeitsaufgabe Die letzte Eiszeit Nicht immer haben die Schüler/innen einen eigenen Atlas zur Hand. Um die Aufgabe Die letzte Eiszeit dennoch problemlos lösen zu können, empfiehlt es sich, entweder eine Overheadfolie, eine Wandkarte oder für jeden Schüler eine Kopie einer Weltkarte mit eingezeichneten Grenzen mitzubringen. Ist ein Beamer in der Klasse vorhanden, bietet es sich auch an, die Karte an die Wand zu projizieren. Hier lässt sich ein guter Gegenwartsbezug herstellen. Es bietet sich eine Diskussion zum Thema Klimawandel und Umweltkatastrophen sowie deren Auswirkungen heute an. 2.1. Arbeitsaufgabe Auf dem Weg zum Menschen Gerade bei diesem Kapitel bietet es sich an, den Schüler/innen mittels eines Zeitstreifens zu verdeutlichen, wie groß die Zeitabschnitte zwischen dem Entstehen der Erde und dem Auftreten der ersten Lebewesen bzw. der ersten Menschen waren. Die Schüler/innen könnten z.B. nach Fertigstellen der Tabelle einen Zeitstreifen in ihr Heft zeichnen und die einzelnen Ereignisse einzeichnen. 2.2. Tipp für fächerübergreifenden Unterricht: Arbeitsaufgabe Höhlenmalerei Es empfiehlt sich, mit den Schüler/innen das Foto der Höhle von Lascaux vorher zu besprechen. Dann können die Schüler/innen kreativ werden und je nach Zeit und Lust kürzere oder längere Szenen im Stile steinzeitlicher Höhlenmalerei zeichnen. Wenn sie A3oder Posterpapier verwenden, können die Szenen in der Klasse aufgehängt werden. Weiters könnten die Schüler/innen die Bilder ihrer Kolleg/innen betrachten und versuchen, die Geschichte nachzuerzählen. Dann können die Originalversion und die Version des Betrachters verglichen werden. 6 2.3. Arbeitsaufgabe Vom Wildtier zum Haustier Besonders gut verdeutlichen kann man den Schüler/innen, welche Teile der Jagdbeute verwendet wurden, wenn man die Skizze eines Mammuts an die Tafel zeichnet und in einem Lehrer-Schüler-Gespräch die Antworten erarbeitet. Alternativ könnte man den Schüler/innen eine Kopie davon austeilen und sie in Partnerarbeit die Antworten finden lassen. 2.3. Grafik Jungsteinzeitliche Mode Die Schüler/innen könnten die Grafik auch beschriften. 2.4. Tipp für den Einstieg: Welche Metalle kennen die Schüler/innen? Was wird aus den verschiedenen Metallen hergestellt? 2.4. Arbeitsaufgabe Bronzeguss Bei dieser Aufgabe ist es besonders wichtig, die Anweisung genau zu geben, damit die Schüler/innen nicht Aufgabe 1. und 2. vermischen. 2.6. Tipp für den Einstieg: Asterix-Hefte mitbringen oder einen Ausschnitt aus einem Asterix Film zeigen. Am Ende der Stunde können die Schüler/innen dann erarbeiten, was historische Realität und was Fiktion ist. 2.6. Arbeitsaufgabe Die Ausbreitung der Kelten Bitte bedenken sie, dass die Schüler/innen eventuell keinen eigenen Atlas haben. ZUSATZMATERIAL: Kopiervorlage Jungsteinzeitliches Langhaus Die Schüler/innen können das Modell des jungsteinzeitlichen Langhauses auf Karton kleben, anmalen und zusammenbauen. 7 3. ÄGYPTEN TAFELBILD – FRÜHE HOCHKULTUREN Voraussetzungen: Notwendigkeit zur Zusammenarbeit (z.B.: Bewässerung, Hochwasserschutz, ...) Merkmale: Staatliche Organisation, Städte, Ausbildung von Berufen und Gesellschaftsschichten, Schrift, Bauten, Religion, wissenschaftliche und technische Kenntnisse Beispiele: Mesopotamien, Ägypten, China, Kreta, südamerikanische Kulturen der Maya, Inka und Azteken MERKTEXT 3.2–3.8 ÄGYPTEN – HOCHKULTUR AM NIL Die ägyptische Hochkultur wird in fünf große Zeitabschnitte eingeteilt. Der erste Abschnitt, die Frühzeit (~3000 bis ~2700 v.Chr.), beginnt mit der Vereinigung Unter- und Oberägyptens. Zur Zeit des Alten Reiches (~2700 bis ~2200 v.Chr.) wurden die großen Pyramiden von Gizeh errichtet. Nach dem Mittleren Reich (~2000 bis ~1800 v.Chr.) konnte Ägypten zur Zeit des Neuen Reiches (~1500 bis ~1100 v.Chr.) seinen Einfluss durch militärische Siege und Handel ausdehnen. In der Spätzeit (~650 bis ~50 v.Chr.) regierten ausländische Könige in Ägypten. An der Spitze der ägyptischen Gesellschaft stand der Pharao (König). Wenige Beamte und Offiziere bildeten die Oberschicht, die Masse der Menschen lebte als einfache Handwerker und Bauern. Die Alten Ägypter verehrten eine ganze Reihe von Göttern, für die sie großartige Tempelanlagen errichteten. Nur Pharao Echnaton forderte die Anbetung eines einzigen Gottes, des Sonnengottes Aton. Um den Verstorbenen ein Leben nach dem Tod zu ermöglichen, balsamierten die Ägypter ihre Toten ein und gaben ihnen Grabbeigaben mit. Die Ägypter entwickelten eine eigene Schrift (Hieroglyphen) und hatten Kenntnisse in Astronomie, Mathematik und Technik. DIDAKTISCHE HINWEISE 3.2 Arbeitsaufgabe Pyramidenbaustelle Vor der eigentlichen Arbeitsaufgabe könnte man die Kinder in Partnerarbeit überlegen lassen, wie man die schweren Steine ohne moderne Hilfsmittel transportieren und an ihren Platz bringen könnte. 3.2 Arbeitsaufgabe Was findet man (heute) in den Pyramiden? Ziel dieser Arbeitsaufgabe ist es, eine Verbindung zwischen den Altertümern in Ägypten und den heutigen Touristenströmen herzustellen. Man sollte auf jeden Fall auf die persönlichen Erfahrungen der Schüler/innen zurückgreifen. Wer hat Ägypten bereits besucht? Warum ist Ägypten ein beliebtes Urlaubsziel der Österreicher/innen? 3.3 Arbeitsaufgabe Abu Simbel Diese Arbeitsaufgabe könnte auch zu einem Projekt erweitert werden. Die Schüler/innen könnten aufgefordert werden, die wichtigsten Denkmäler des Alten Ägypten mit Hilfe eines Posters oder einer PowerPoint-Präsentation zu präsentieren. 3.4 Arbeitsaufgabe Einbalsamierung einer Mumie Auf den Bildern sind folgende Arbeitsschritte dargestellt: 1. Reihe, Bild 1: Waschen des Körpers unter Oberaufsicht eines Priesters in Gestalt des schakalköpfigen Gottes Anubis (Arbeitsschritt 1); Bild 2: Entfernen des Gehirns durch die Nase (Arbeitsschritt 2); Bild 3: Entnahme der inneren Organe (mit Ausnahme des Herzens und der Nieren), die dann in so genannten Kanopen bestattet wurden (Arbeitsschritt 3) - 2. Reihe, Bild 1: Auflegen eines Amuletts (mit dem Horusauge), das den Toten schützen sollte (Arbeitsschritt 5); Bild 2: Umwicklung des Körpers mit Leinenbinden, Anbringen von weiteren Amuletten (Arbeitsschritt 6);, Bild 3: Einlegen des Körpers in Natron zur Austrocknung (Arbeitsschritt 4) 3.4 Arbeitsaufgabe Ein aufregender Moment Bevor die Schüler/innen den Tagebucheintrag verfassen können, sollten mit ihnen die Arbeitsaufgabe Die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun und die Quelle Grabkammer des Tutanchamun auf derselben Seite durchgenommen werden. 3.4 Arbeitsaufgabe Grabkammer des Tutanchamun Die Nachbildung des Grabes von Tutanchamun befindet sich im „Pharaonendorf“ in der Nähe der Pyramiden von Gizeh. Auf dem Bild sind folgende Gegenstände zu erkennen: drei Bettgestelle, zwei Wächter aus Holz, eine Truhe mit rundem Deckel, mehrere kleine Kisten, zwei gestürzte Stühle, Büste eines Mannes (von hinten) und verschiedene Aufbewahrungsgefäße. 3.5 Arbeitsaufgabe Berufe Neben einem Vergleich zwischen dem Ansehen von verschiedenen Berufen im Alten Ägypten und heute sollte auch die Frage besprochen werden, warum bestimmte Berufe angesehener sind als andere. 3.6. Arbeitsaufgabe Befehle des Pharao Im Anschluss an die Aktivität müssen die Schüler/innen in der letzten Reihe den Text jeweils wiedergeben. Die Arbeitsaufgabe soll den Schüler/innen zeigen, dass die schriftliche Weitergabe eines Textes zwei große Vorteile mit sich bringt: Erstens geht die Nachrichtenübermittlung bedeutend schneller und zweitens kann vermieden werden, dass sich die Informationen verändern oder Details verloren gehen. ZUSATZMATERIAL: Kopiervorlage Kopf der Nofretete Die Schüler/innen können den Kopf der Nofretete (Gattin von Pharao Echnaton, siehe S. 32) entweder nach der Vorlage auf S.35 anmalen oder ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen. 8 4. GRIECHENLAND MERKTEXTE 4.1 DER LEBENSRAUM DER GRIECHEN Griechenland, das im Südosten Europas liegt, ist sehr gebirgig. Dadurch gibt es nur wenig landwirtschaftliche Anbaufläche. Neben dem Festland gehören auch viele Inseln zu Griechenland. Die Griechen waren daher tüchtige Seefahrer und Händler. Gleichzeitig erschwerte das aber auch die Verständigung zwischen den einzelnen Städten und so entstanden viele unabhängige Stadtstaaten (Poleis). 4.2 DIE FRÜHZEIT Ab dem 3. Jahrtausend v.Chr., als im übrigen Europa die Menschen noch als jungsteinzeitliche Bauern und Hirten lebten, entwickelten sich auf der Insel Kreta (minoische Kultur) und in Mykene Hochkulturen. Im 19. Jhd. n.Chr. entdeckte der deutsche Kaufmann Heinrich Schliemann die Überreste der sagenumwobenen Stadt Troja. In Mykene legte er die riesige Burganlage frei. 4.3 DIE GRIECHEN GRÜNDETEN KOLONIEN Zwischen dem 8. und 6. Jhd. v.Chr. wanderten viele Griechen aus und gründeten Kolonien (Tochterstädte). Gründe dafür waren z.B. Bevölkerungsanstieg, Nahrungsmangel, der Wunsch nach eigenem Land oder politische Verfolgung. Die Gründung einer Kolonie war ein gefährliches Unterfangen, denn sie war immer mit einer langen Seereise verbunden. Deswegen wurde zu Beginn das Orakel von Delphi um Rat gefragt. Griechische Kolonien waren politisch völlig von ihrer Mutterstadt unabhängig, wirtschaftlich und kulturell blieben sie jedoch in Kontakt. 4.4 DAS ÖFFENTLICHE LEBEN IN DEN STADTSTAATEN Die Griechen hatten zwar eine gemeinsame griechische Kultur, politisch gesehen war Griechenland jedoch kein einheitlicher Staat. Es entstanden zahlreiche voneinander unabhängige Stadtstaaten (Polis, Mz. Poleis), unter denen sich Athen und Sparta bald als die mächtigsten hervortaten. Manche Poleis wurden von Tyrannen regiert, in anderen regierte das Volk (Demokratie). Dort konnten griechische Bürger am öffentlichen Leben teilnehmen, z.B. als Geschworene oder als Mitglieder der Volksversammlung. Dort entschieden sie über Krieg und Frieden und sie konnten Personen, die politisch zu einflussreich wurden, aus der Stadt verbannen (Scherbengericht). Das Zentrum einer Polis war die Agora (der Marktplatz). 4.5 ATHEN AUF DEM WEG ZUR DEMOKRATIE Athen war der erste Stadtstaat, in dem sich eine Demokratie entwickelte. In einer Demokratie (Volksherrschaft) kann das Volk politisch mitbestimmen. In Athen geschah das durch die Volksversammlung, die wichtige Entscheidungen zu treffen hatte. In Österreich wählt das Volk seine Vertreter ins Parlament. Solon arbeitete 594 v.Chr. eine neue Verfassung aus und legte damit den Grundstein für die Entwicklung der Demokratie. Kleisthenes führte weitere Reformen durch (z.B. Einführung der Volksgerichte und Amt der Strategen). Perikles vollendete schließlich den Ausbau der Demokratie. Unter ihm erreichte Athen seine Blütezeit. 9 4.6 DAS GRIECHISCHE THEATER Eine Theateraufführung im antiken Griechenland fand unter freiem Himmel statt. Rund um die Orchestra befand sich halbkreisförmig der Zuschauerraum. Die Bühne befand sich hinter der Orchestra. In einem Theaterstück spielten höchstens drei Schauspieler, die auch Frauenrollen übernehmen mussten. Theaterstücke dienten einerseits der Unterhaltung, andererseits hatten sie auch erzieherischen Wert. Komödien machten sich über Gesellschaft und Politik in den Stadtstaaten und über berühmte Persönlichkeiten lustig. Tragödien handelten von ausweglosen Situationen, aus denen es kein Entrinnen gab. 4.7 DIE OLYMPISCHEN SPIELE Die ersten Aufzeichnungen über Olympische Spiele der Antike stammen aus dem Jahr 776 v.Chr. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es auch davor schon olympische Spiele gegeben hat. Die Spiele wurden alle 4 Jahre in Olympia abgehalten. Damals handelte es sich allerdings nicht um eine Sportveranstaltung im heutigen Sinn, sondern um ein religiöses Fest. Dafür wurden sogar ein Monat lang alle Kriege unterbrochen. Die Sportler mussten den Kampfrichtern ihr Können vorführen und die Besten wurden ausgewählt. Teilnahmeberechtigt waren nur griechische Männer, Frauen durften nicht einmal zuschauen. Ein Sieg bei den Olympischen Spielen bedeutete Ruhm und Ehre. Verlierer wurden verspottet. Zu den olympischen Disziplinen gehörten Speer- und Diskuswurf, Ringen, Faustkampf, Wagenrennen, Langstreckenlauf, Boxen und der Fünfkampf. 4.8 KRIEG UND HEER IM ALTEN GRIECHENLAND Die wichtigsten Kämpfer im griechischen Heer waren die Hopliten (bewaffnete Fußsoldaten). Unterstützt wurden sie von Schleuderern, Bogenschützen, Lanzenwerfern sowie der Reiterei (Kavallerie). Die Hopliten kämpften in geschlossener Formation (Phalanx), um sich vor Feinden zu schützen. Zur Grundausstattung eines Hopliten gehörten Rüstung, Helm, Schild und Speer. Neben Lanzen und Schwertern gehörten auch Armbrust, Steinschleuder, Katapulte, bewegliche Türme, Mauerbrecher und Belagerungsleitern zu den Waffen des griechischen Heers. Die Triere war das wichtigste Schiff der griechischen Flotte. Der Militärdienst war von Stadt zu Stadt verschieden. 4.9 DIE RELIGION DER GRIECHEN Die Menschen im antiken Griechenland glaubten an eine Vielzahl von Göttern. Neben Zeus, dem Vater aller Gottheiten, und Hera, seiner Frau, wurden z.B. Aphrodite (Göttin der Liebe und Schönheit) und Poseidon (Gott des Meeres) verehrt. Die Menschen glaubten, dass die Götter auf dem Olymp wohnten und von dort aus in das Leben der Menschen eingriffen. Zur Verehrung der Götter gab es in jedem Haus einen Altar. Größere kultische Feiern und Opferungen fanden in Tempeln statt. Die Griechen glaubten an ein Leben nach dem Tod. Das Totenreich (Hades) wurde von einem dreiköpfigen Hund (Zerberos) bewacht. Der Fährmann Charon brachte die Toten über den Fluss Styx. 4.10 DIE WICHTIGSTEN EREIGNISSE DER GRIECHISCHEN GESCHICHTE Die Perserkriege und der Aufstieg Athens Mit dem Aufstand der griechischen Kolonie Milet gegen die persischen Eroberer begann der Feldzug der Perser gegen die Griechen. In den Schlachten von Marathon und Salamis besiegten die griechischen Stadtstaaten das viel größere persische Heer. Zum Schutz vor weiteren Angriffen schlossen sich zahlreiche Poleis unter der Führung Athens zum Delisch-Attischen Seebund zusammen. Athen wurde dadurch sehr mächtig. Der Peloponnesische Krieg (431–404 v.Chr.) In einem mehr als 30 Jahre andauernden Krieg kämpften Athen und Sparta um die Vorherrschaft. Der Krieg endete schließlich mit der Auflösung des Attischen Seebundes. Nun wurde Sparta der mächtigste Stadtstaat Griechenlands. Alexander der Große (336–323 v.Chr.) Der aus Makedonien stammende Alexander eroberte ganz Persien und errichtete ein griechisches Großreich, das bis Ägypten und Indien reichte. In der Massenhochzeit von Susa verheiratete er griechische Soldaten mit persischen Frauen, um den Frieden und die Einheit des Reiches zu sichern. Durch Alexanders Eroberungszüge verbreiteten sich die griechische Sprache und Kultur im Nahen Osten und vermischten sich dort mit den einheimischen Gewohnheiten. Diese neu entstandene Kultur nennen wir heute Hellenismus. Nach Alexanders Tod kämpften Generäle um die Nachfolge und das Reich zerfiel. DIDAKTISCHE HINWEISE 4.1 Tipp für den Einstieg: Die Schüler/innen bringen Urlaubsfotos oder Souvenirs aus einem Griechenlandurlaub mit oder besorgen Prospekte aus dem Reisebüro. Anschließend können sie Poster gestalten. Alternativ: Brainstorming zum Thema „Griechenland“ an der Tafel. Anschließend können die Begriffe in eine Tabelle „Modernes Griechenland“ – „Antikes Griechenland“ eingetragen werden. 4.1 Arbeitsaufgabe Geografie Griechenlands Bitte bedenken Sie, dass die Schüler/innen eventuell keinen eigenen Atlas haben. 4.2 Tipp für den fächerübergreifenden Unterricht mit Deutsch: Es bietet sich an, im Deutschunterricht griechische Sagen zu lesen. 4.3 Tipp für den Einstieg und Gegenwartsbezug: Warum verlassen Menschen heute ihr Vaterland? Welche Probleme ergeben sich für sie? (Siehe Arbeitsaufgabe Griechische Kolonie!) 4.4 Da in diesem Kapitel viele Fremdwörter vorkommen, ist es für viele Schüler/innen schwierig, sich die Begriffe einzuprägen. Dabei hilft die Arbeitsaufgabe Fremdwörter. Zusätzlich könnten Sie die Begriffe auf bunte Kärtchen schreiben, die Sie an die Tafel kleben. Ebenfalls auf bunte Kärtchen kommen Illustrationen der Begriffe. Die Schüler/innen kleben dann die passende Illustration zu den Begriffen. Mit denselben Begriffen und Illustrationen könnten Sie auch ein Memory-Spiel herstellen. Die Schüler/innen könnten ein Scherbengericht nachstellen. 4.5. In diesem Kapitel ist es besonders wichtig, den Vergleich mit der modernen Demokratie in Österreich herzustellen. 4.6. Arbeitsaufgabe Maskenspiele Besonders jüngere Kinder schlüpfen gerne in andere Rollen. Es bietet sich hier an, Szenen aus griechischen Sagen nachspielen zu lassen. Sie können dazu die Kopiervorlagen aus diesem Heft verwenden oder die Schüler/innen eigene Masken basteln lassen. 4.7. Tipp für den Einstieg und Gegenwartsbezug: Auch hier bietet es sich an, zu Beginn des Kapitels ein Brainstorming zum Thema Olympische Spiele zu machen. Von den Olympischen Spielen der Moderne kann man dann zu den Olympischen Spielen der Antike überleiten. 10 4.8. Arbeitsaufgabe Mein Schild: Sie könnten den Schüler/innen ein Blatt Papier mit den Umrissen eines Schildes austeilen, das sie dann nur noch verzieren und anmalen müssen. 4.9. Arbeitsaufgabe Who is who?: Nachdem die Schüler/innen die Arbeitsaufgabe gelöst haben, könnten sie weitere Gottheiten aus der Liste zeichnen. Im Anschluss könnten sie die Bilder in der Klasse aufhängen. Die Schüler/innen schauen sich die Bilder an und schreiben auf ein Blatt Papier, das unter jedem Bild hängt, um welche Gottheit es sich ihrer Meinung nach handelt. 4.10. Der Merktext zu diesem Unterkapitel (siehe oben) kann den Schüler/innen auch als Lückentext ausgeteilt werde, wobei die fett gedruckten Begriffe ausgelassen werden und von den Schüler/innen eingesetzt werden müssen. ZUSATZMATERIAL: Kopiervorlage Griechische Masken Die Schüler/innen können die Masken auf Karton kleben, anmalen und für ihren Sketch verwenden. Nehmen Sie eine Nadel und einen Faden mit, damit die Kinder die Masken auch aufsetzen können. 11 5. ROM MERKTEXTE 5.1–5.3 RÖMISCHE REPUBLIK Die befestigte Stadt Rom entstand ca. 600 v.Chr. aus dem Zusammenschluss von mehreren Dörfern. Nach der Vertreibung der etruskischen Könige im Jahr 509 v.Chr. wurde Rom eine Republik. Zu den wichtigsten Organen der Republik gehörten der Senat, in dem 300 Adelige Sitz und Stimme hatten, und die Volksversammlung, die auf Vorschlag des Senats die obersten Beamten wählen konnte. Von der Entwicklung Roms zu einem großen Reich, die auf fortschrittlicher Kriegstechnik und moderner Verwaltung beruhte, profitierten vor allem die reichen Patrizier. Die armen Bürger und Bauern, die in zahlreichen Kriegen für Rom gekämpft hatten, verarmten. Die großen sozialen Gegensätze führten nach den gescheiterten Reformversuchen der Brüder Gracchus (133 bis 121 v.Chr.) zu einer Reihe von Bürgerkriegen. 5.4–5.5 RÖMISCHE KAISERZEIT Im 1. Jhd. v.Chr. führten die rasche Ausdehnung des Reiches, große soziale Unterschiede und Bürgerkriege zu einer Krise der Republik. Julius Caesar nützte seine Stellung als erfolgreicher Heerführer und ließ sich vom Senat zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Nach der Ermordung Caesars im Jahr 44 v.Chr. verfolgte und besiegte sein Adoptivsohn Octavian die Mörder seines Vaters. Anschließend wandte er sich gegen seine ehemaligen Verbündeten und wurde zum mächtigsten Mann Roms. Er besetzte den Senat mit eigenen Gefolgsleuten und zog die Macht im Staat an sich. Aus der Republik war ein Kaiserreich geworden, an dessen Spitze Octavian, der nun den Ehrentitel Augustus führte, stand. In den folgenden fast 500 Jahren herrschten 98 Kaiser in Rom. Zu den wichtigsten Kaisern gehörten: Vespasian, der das Kolosseum in Rom errichten ließ, Trajan, zu dessen Regierungszeit das Römische Reich die größte Ausdehnung erreichte, Hadrian, der versuchte das Reich durch umfangreiche Befestigungsanlagen (Limes) zu sichern, Diokletian, der das bedrohte Reich am Ende des 3. Jhd. reformierte, Konstantin, der die Christen vor Verfolgung schützte und Theodosius, der 395 n.Chr. das Reich in eine westliche und östliche Reichshälfte teilte. Das weströmische Reich endete 476 n.Chr. mit der Vertreibung des letzten Kaisers Romulus Augustulus aus Rom, das oströmische Reich (Byzanz) bestand bis 1453. 5.6 ÖSTERREICH ZUR RÖMERZEIT Die von Kelten bewohnten Gebiete des heutigen Österreich wurden während der Regierungszeit von Kaiser Augustus von römischen Truppen besetzt und auf die drei römischen Provinzen Rätien, Noricum und Pannonien aufgeteilt. Die Bedeutung der Römer für die spätere Entwicklung Österreichs liegt im Ausbau des Straßennetzes und der Errichtung von Städten. Die größte und wichtigste römische Stadt auf österreichischem Boden war Carnuntum. DIDAKTISCHE HINWEISE 5.2 Schaubild Die Verfassung der römischen Republik Mit fortgeschrittenen Klassen kann ein Vergleich der Kompetenzen zwischen der römischen Republik und der Republik Österreich vorgenommen werden. Beispiele: Oberbefehl über das Heer: Rom – Konsuln, Österreich – Bundespräsident Rechtssprechung: Rom – Prätoren, Österreich – Richter Polizeibefugnisse: Rom – Ädilen, Österreich – Innenminister Kontrolle der Beamten: Rom – Zensoren, Österreich – z.B. Rechnungshof 5.2 Arbeitsaufgabe Rede vor dem Senat Die Rede von Tiberius Gracchus vor dem Senat kann auch als Rollenspiel durchgeführt werden. In Kleingruppen schreiben die Schüler/innen eine mögliche Entgegnung der reichen Senatoren. Anschließend wird die Senatssitzung nachgestellt und die Reden werden vor der Klasse gehalten. 5.3 Arbeitsaufgabe Die Schlacht von Cannae Das Rollenspiel zur Schlacht von Cannae sollte keinesfalls als simples Kriegsspiel durchgeführt werden. Das Rollenspiel soll für die Schüler/innen gruppendynamische Prozesse erlebbar machen, um sie anschließend besprechen zu können. Für das Rollenspiel sollte man eine Doppelstunde einplanen und es ist empfehlenswert, in einen großen Raum (z.B. Turnhalle) auszuweichen. Ablauf: 1. Erklärung, dass schnelles Laufen und Schlagen absolut verboten ist. 2. Aufteilung der Klasse in zwei gleich große Gruppen (eventuell durch Losentscheid) 3. Auslosung der Anführer der jeweiligen Gruppen Römer: Feldherr Scipio Karthager: Feldherr Hannibal 4. Scipio und Hannibal erhalten den schematischen Ablauf der Schlacht (siehe Kasten im Buch auf Seite 59). 5. Feldherren ernennen eigenständig Offiziere für ihre Truppenteile (jeweils zwei Kavallerie- und Infanterieoffiziere). 6. Lagebesprechung der Feldherren mit ihren Offizieren (mündliche Weitergabe der Informationen zum Ablauf der Schlacht an die Offiziere) 7. Lagebesprechung der Offiziere mit ihren Truppen (mündliche Weitergabe der Informationen zum Ablauf der Schlacht an die einfachen Soldaten) 8. schematischer Ablauf der Schlacht, Offiziere führen ihre Truppenteile durch den Raum (eventuell öfters, bis die Abläufe stimmen) 9. Nachbesprechung – mögliche Fragestellungen: 12 Warum hat eine Gruppe schneller gewusst, was zu tun ist, während die andere Gruppe ihre Gehwege zunächst nicht gekannt hat? Wo ist ein Kommunikationsfehler passiert? Wie war es, eine Gruppe zu führen? Was war schwierig? Wie war es, Entscheidungen zu akzeptieren bzw. geführt zu werden? Warum wollten manche nicht mehr mitspielen? 5.5 Arbeitsaufgabe Kaiser Caligula Die Schüler/innen sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass der römische Schriftsteller Sueton seine Kaiserbiographien fast 100 Jahre nach dem Tod von Caligula veröffentlichte und er mehr Wert auf überlieferte Anekdoten als historische Tatsachen legte. 5.5 Arbeitsaufgabe Römische Kaiser Die Zuordnung der Namen zu den Münzen könnte auch zur Wiederholung der wichtigsten Informationen zu den dargestellten Kaisern genützt werden. Ebenso könnten die Schüler/innen aufgefordert werden, die Münzen nach ihrer Prägung chronologisch zu ordnen. Chronologische Abfolge: Claudius, Nero, Domitian, Hadrian, Commodus, Konstantin 5.7 Arbeitsaufgabe Berufe hoch angesehene Berufe: Priester, Politiker, Ärzte, Soldaten; angesehene Berufe: Bauer; wenig angesehene Berufe: Landarbeiter; nicht angesehene Berufe: Händler, Schiffer, Geldverleiher, Zöllner Die Schüler/innen könnten zu einem Vergleich des Ansehens der angeführten Berufe mit heute aufgefordert werden. ZUSATZMATERIAL: Kopiervorlage Römische Kochrezepte Bevor man die Rezepte an die Schüler/innen weitergibt bzw. mit dem gemeinsamen Kochen und Backen beginnt, sollten die Schüler/innen auf jeden Fall auf die möglichen Gefahren im Umgang mit dem Herd aufmerksam gemacht werden. Panicelli – Römische Brötchen 50g zerlassene Butter, 250g Topfen, 500g Mehl, 2 P. Backpulver, etwas Salz und eine Prise gemahlenen Anis zu einem Teig formen und gut durchkneten. Anschließend 10 bis 12 kleine Brötchen formen und jeweils auf ein Lorbeerblatt legen. Die Brötchen mit einem Messer leicht einkerben und anschließend 25 Minuten bei ca. 200°C backen. Globi (Kugeln) – Römische Nachspeise 200g Griesmehl mit 300g Topfen verkneten, während des Knetens reichlich Honig und Mohn hinzugeben. Kleine Kugeln formen und in einer Pfanne mit Olivenöl braten. Anschließend die Globi mit Honig und Mohnkörnern bestreichen. Grapefruittrunk - Römischer Cocktail 2 Datteln fein zerhacken und mit 4 EL Honig, 2 zerkleinerten Lorbeerblättern, einem Liter Grapefruitsaft, etwas Zitronensaft und einer Prise Zimt und Pfeffer in einen Topf geben und auf kleiner Flamme erhitzen. Das Getränk abkühlen lassen und mit einer Zitronenscheibe im Glas garnieren. 6. WELTRELIGIONEN MERKTEXTE HINDUISMUS Der Hinduismus ist mehr als 4 000 Jahre alt und hat heute 850 Millionen Anhänger, vor allem in Indien. Hindu wird man durch Geburt. Jeder Hindu wird in einer bestimmten Kaste geboren, die z.B. Beruf und gesellschaftliches Ansehen bestimmt. Hindus glauben an die Wiedergeburt. Die guten und bösen Taten eines Menschen (Karma) bestimmen, in welche Kaste ein Hindu wiedergeboren wird. Mahatma Gandhi (1869–1948) setzte sich für die Abschaffung des Kastensystems ein. BUDDHISMUS Der Buddhismus entstand vor ca. 2 500 Jahren aus dem Hinduismus. Heute gibt es weltweit ca. 360 Millionen Buddhisten, vor allem in Südostasien, China und Japan. Buddhisten glauben nicht an einen Gott, sondern jeder Mensch kann selbst Erlösung finden, wenn er der Weisheit Buddhas folgt. Das höchste Ziel der Buddhisten ist es, dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen und das Nirwana zu erreichen. Das Nirwana erreicht derjenige, der keine Wünsche mehr hat. Buddhisten versuchen nicht, andere zu ihrem Glauben zu bekehren. JUDENTUM Das Judentum ist ca. 4 000 Jahre alt und hat ca. 14 Millionen Anhänger. Die meisten davon leben als Minderheiten verstreut auf viele Länder. Nur in Israel ist die Mehrheit der Staatsbürger jüdischen Glaubens. Jude wird man durch Geburt. Es ist aber auch möglich, in die jüdische Gemeinschaft aufgenommen zu werden, wenn man keine jüdische Mutter hat. Die wichtigsten Schriften des Judentums sind die Thora und der Talmud. Gläubige Juden leben nach strengen Vorschriften. Zum Gebet gehen sie in die Synagoge. Juden erwarten den Messias, der Frieden und Gerechtigkeit bringen wird. 13 CHRISTENTUM Das Christentum ist ca. 2 000 Jahre alt und hat heute weltweit ca. 2 Milliarden Anhänger, vor allem in Europa, Russland, Nord- und Südamerika, Süd- und Zentralafrika, Australien und Neuseeland. Christen glauben an einen einzigen Gott, der in sich drei Wesensformen vereinigt: Gott Vater, den Sohn Gottes und den Heiligen Geist. Wer sich an die zehn Gebote hält, den erwartet nach seinem Tod das Ewige Leben in der Nähe Gottes. Die wichtigste Schrift ist das Neue Testament der Bibel. Die wichtigsten christlichen Feste sind Ostern und Weihnachten. Christ wird man durch die Taufe. Heute gibt es zahlreiche christliche Glaubengemeinschaften. Die drei größten sind die römisch-katholische, die evangelische und die orthodoxe Kirche. In der Vergangenheit hatte die katholische Kirche großen Einfluss auf die Politik. ISLAM Der Islam ist die jüngste der Weltreligionen, er entstand im 6. Jhd. n.Chr. auf der Arabischen Halbinsel. Heute hat der Islam mehr als 1 Milliarde Anhänger weltweit, vor allem im Nahen Osten, in Nordafrika und in Zentral- und Südostasien. Muslim wird man durch Geburt. Der Prophet Mohammed verkündete das Wort Gottes (Allahs) und seine Anhänger schrieben es auf. So entstand der Koran, die heilige Schrift des Islam. Der Koran ist für die Muslime wie ein Gesetzbuch. Muslime glauben an ein ewiges Leben nach dem Tod. Die meisten Muslime wollen in Frieden leben, einige jedoch glauben, im Auftrag Allahs einen „heiligen Krieg“ gegen die „Ungläubigen“ führen zu müssen. DIDAKTISCHE HINWEISE Tipp für den Einstieg: Arbeitsaufgabe Religionen-Quiz: Mit Hilfe dieses Quizes können die Schüler/innen überprüfen, was sie bereits über die Weltreligionen wissen. Eine andere Möglichkeit des Einstiegs wäre, für jede Weltreligion ein verschiedenfärbiges Poster an die Wand zu kleben. Die Schüler/innen gehen dann von Poster zu Poster und schreiben auf, was ihnen zu dieser Religion einfällt. Die Ergebnisse werden im Anschluss gemeinsam besprochen. Arbeitsaufgabe Ohne Worte Teilen Sie den Schüler/innen Papier in 5 verschiedenen Farben aus (jeder Schüler erhält ein Blatt, z.B. ein rotes). Dann bilden alle Schüler/innen mit der gleichen Farbe eine Gruppe. Alle Schüler/innen mit der gleichen Farbe fassen nun den Text über eine Weltreligion zusammen (z.B. alle Schüler mit einem roten Blatt fassen den Text über den Hinduismus zusammen). In dieser Phase sollen die Schüler/innen gemeinsam überlegen, wie sie den Text ohne Worte bildlich darstellen können. In der zweiten Phase finden sich nun neue Gruppen. In jeder Gruppe soll jede Farbe vertreten sein (z.B. rot, grün, blau, gelb, rosa). Nun sind in jeder Gruppe Schüler/innen, die Poster zu verschiedenen Religionen vorbereitet haben. Jede/r Schüler/in öffnet das Buch auf S. 83. Dann beginnt der/die Erste, von „seiner“ Religion zu erzählen. Als Hilfe ist nur das Poster ohne Worte erlaubt. Die anderen Gruppenmitglieder hören zu und ergänzen die Tabelle. 7. MITTELALTER MERKTEXTE 7.1 VÖLKERWANDERUNG Das asiatische Reitervolk der Hunnen verdrängte ab 375 n.Chr. die Goten aus ihren Siedlungsgebieten nördlich des Schwarzen Meeres. Damit lösten sie eine allgemeine Wanderbewegung mehrerer germanischer Völker (z.B. Goten, Franken, Alemannen, Langobarden und Vandalen) aus. Die Menschen, die vor Krieg und Gewalt flüchteten und sich bessere Lebensbedingungen erhofften, drängten ins Römische Reich, das den Ansturm der germanischen Völker nicht aufhalten konnte und zerfiel. 7.2–7.3 FRÜH- UND HOCHMITTELALTER IN EUROPA Das Mittelalter bezeichnet die ca. 1 000 Jahre dauernde Zeit zwischen dem Ende des weströmischen Reiches Ende des 5. Jhd. und der Zeit der Erfindungen und Entdeckungen im 15. Jhd. Neben dem weiterhin bestehenden oströmischen und dem aufstrebenden arabischen Reich entstand im frühen Mittelalter das Frankenreich. Nach dem Aufbau des Reiches unter dem Geschlecht der Merowinger gelang es Karl dem Großen, sein Reich über weite Teile Mittel- und Westeuropas auszudehnen. Der Aufbau des Reiches gelang mit Unterstützung der katholischen Kirche, die Missionare ausgeschickte, um die heidnischen Germanen zum christlichen Glauben zu bekehren. Nach dem Tod Karls des Großen wurde das Frankenreich aufgeteilt und die Zentralmacht verlor an Bedeutung. Die mächtigen Stammesherzöge wählten im Jahr 911 zur Abwehr äußerer Feinde einen gemeinsamen König. Das neue Königtum, das ab 962 mit der Kaiserkrönung von Otto dem Großen durch den Papst in Rom zum Nachfolger des Römischen Reiches wurde, blieb mehr als 800 Jahre lang bestehen. Die Wahl des Königs durch die Stammesherzöge und die Notwendigkeit, sich vom Papst zum Kaiser krönen zu lassen, führten zu Konflikten und Kriegen um Macht und Einfluss. 7.4 LEHENSWESEN UND GRUNDHERRSCHAFT Unter Lehen versteht man ein Stück Land, später auch ein Amt oder ein bestimmtes Recht, das der König an seine Untertanen vergab, um sie an sich zu binden, da er ein ganzes Reich nicht allein regieren konnte. Derjenige, der das Lehen entgegennahm (Vasall), versprach seinem Lehensherrn Treue und Kriegsdienst. Dieses System (Lehenswesen, Feudalismus) prägte das gesamte Mittelalter. 7.5 DAS LEBEN DER BAUERN Etwa 90% der mittelalterlichen Bevölkerung waren Bauern. Es gab freie und unfreie (hörige) Bauern. Freie Bauern besaßen eigenes Land, mussten aber Abgaben (Zehent) an den König oder die Kirche leisten und für den Grundherren Frondienste leisten. Im Kriegsfall mussten sie für ihren Herren in den Krieg ziehen. Hörige Bauern waren Leibeigene, die unbezahlt für ihren Herren arbeiten mussten und für alles die Zustimmung ihres Herren brauchten. Der Alltag der Bauern war geprägt von harter körperlicher Arbeit. Ab ca. 800 n.Chr. begann sich die Dreifelderwirtschaft durchzusetzen und der Räderpflug ersetzte den Hakenpflug. So konnten die Bauern mehr Ertrag erwirtschaften und freie Bauern konnten das, was sie übrig hatten, verkaufen. 14 7.6 DIE RITTER Die Ritter waren eine wichtige Gruppe der mittelalterlichen Gesellschaft. Sie kämpften zu Pferd, gehörten dem niederen Adel an und lebten nach höfischen Regeln (ritterliche Tugenden und Benimmregeln, Kultur) auf Burgen. Wer Ritter werden wollte, musste eine langjährige Ausbildung in Kauf nehmen. Im Alter von 7 Jahren kam der Ritteranwärter als Page zu einem Ritter, mit 14 begleitete er seinen Herren als Knappe zu Turnieren und auf Kriegszügen, mit 21 wurde er zum Ritter geschlagen. Der Burgherr lebte mit seiner Frau, seinen Kindern, anderen Rittern, Geistlichen und Bediensteten in seiner Burg. In einer mittelalterlichen Burg war es kalt und dunkel, die Betten waren nicht bequem und als Toilette benutzte man einen Erker in der Burgmauer. Die Burg schützte die Familie des Burgherren und die Bauern der Umgebung vor feindlichen Angriffen. 7.7 DIE STADT IM MITTELALTER Wenn ein Ort Markt abhalten wollte, benötigte er vom Grundherren das Marktrecht. Immer mehr Menschen zogen an solche Orte, da sie dort Geld verdienen konnten. Verlieh der Grundherr dem Ort das Stadtrecht, wurde der Ort zu einer Stadt. Die Bewohner der Stadt (Bürger) waren persönlich frei, hatten viele Rechte und erkämpften sich sogar politische Mitsprache. Aber nicht alle Bewohner einer mittelalterlichen Stadt gehörten zu dieser Gruppe. Es gab auch Bettler, Knechte und Mägde, Henker und Totengräber. Juden mussten in einem eigenen Stadtteil (Ghetto) leben. Die Lebensbedingungen in den Städten waren nicht angenehm: Es war schmutzig, laut und es gab wenig Platz. Trotzdem zog es viele Menschen in die Stadt, weil sie hofften, dort Arbeit zu finden. Es war die Aufgabe der Stadtverwaltung, Regeln und Verbote für das Zusammenleben aufzustellen und sich um Arme, Kranke und Alte zu kümmern. Ab dem 12. Jhd. schlossen sich Handwerker des gleichen Gewerbes zu Zünften zusammen. Die Zünfte regelten Qualität und Preis der Waren, die Ausbildung der Lehrlinge und die soziale Absicherung ihrer Mitglieder. Kaufleute und Händler schlossen sich zu Gilden zusammen, die den Zünften ähnlich waren. Durch den Ausbau des Verkehrsnetzes hatte der Fernhandel mit Luxusgütern, Lebensmitteln und Textilien stark zugenommen. Zur besseren Organisation und zum Schutz vor Piraten und Straßenräubern schlossen sich wichtige Handelsstädte zu einem Bund (Hanse) zusammen. Die Hanse wurde sehr mächtig, verlor jedoch Anfang des 17. Jhd. jegliche Bedeutung. 7.8 GLAUBEN UND WISSEN Die katholische Kirche war im Mittelalter eine mächtige Organisation, die Politik machte. Die Päpste setzten sich im Investiturstreit, in dem es darum ging, wer das Recht habe Bischöfe einzusetzen, gegen die Königsmacht durch und riefen zwischen dem 11. und 13. Jhd. zu sieben Kreuzzügen gegen die Ungläubigen auf. Einerseits verfolgte die katholische Kirche Kritiker und Andersgläubige, anderseits war sie mit ihren Klöstern der wichtigste Träger von Kultur und Fortschritt. Kloster- und Domschulen waren, neben städtischen Schulen, die wichtigsten Ausbildungsstätten im Mittelalter. 7.10–7.11. TAFELBILD – DIE ENTSTEHUNG ÖSTERREICHS • 976 Belehnung der Babenberger mit der Grenzmark im Osten, für die 996 erstmals der Name Ostarrichi in einer Urkunde verwendet wird Æ schrittweise Erweiterung der Mark, Rodung des Urwaldes zur Ansiedlung von Bauern, Förderung der Städte (z.B. Klosterneuburg und Wien) und der Klöster (z.B. Heiligenkreuz und Melk) • 1156 Erhebung Österreichs zum Herzogtum (mit der Residenzstadt Wien) • 1192 Eingliederung des Herzogtums Steiermark • 1246 Herzog Friedrich II., der letzte Babenberger, stirbt im Kampf gegen Ungarn Æ Streit um die Nachfolge in Österreich • 1282 nach seinem Sieg über den böhmischen König Ottokar Przemysl belehnt König Rudolf I. von Habsburg seine Söhne mit Österreich Æ Österreich wird habsburgischer Besitz Æ weitere Landerwerbungen: Kärnten (1335), Tirol (1363) Æ Modernisierung des Landes und der Städte: neue Steuergesetze (1361), Einrichtung der Wiener Universität (1365), Grundsteinlegung für den Neubau des Stephansdoms (1359) DIDAKTISCHE HINWEISE 7.1 Arbeitsaufgabe Die Hunnen Die Schüler/innen könnten auch aufgefordert werden, Wertungen des Autors bzw. vorkommende Informationen mit verschiedenen Farben zu unterstreichen, um anschließend die einseitige Sichtweise des Autors besprechen zu können. Der römische Historiker Ammianus Marcellinus nahm im 4. Jhd. an römischen Feldzügen im Norden und Osten des Reiches teil, kannte die Hunnen allerdings nur aus Erzählungen. Die Hunnen wurden damals als Bedrohung für das innerlich bereits zerrissene Römische Reich gesehen. 7.1 Arbeitsaufgabe Völkerwanderung Zur Vorentlastung sollten in leistungsschwächeren Klassen die wichtigsten (modernen) topografischen Begriffe (Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien, Britannien, Nordafrika, Schwarzes Meer, Nordsee) vor der Durchführung der Arbeitsaufgabe besprochen werden. 7.3 Arbeitsaufgabe Symbole der Macht Die dargestellten Reichskleinodien können heute in der Schatzkammer der Hofburg in Wien besichtigt werden. Reichskrone: 10. Jhd., westdeutsch, 5,5 kg Gewicht, Herrschaftssymbol Reichsapfel: 12. Jhd., westdeutsch, symbolisierte die Weltkugel Zepter: 14. Jhd., deutsch, Symbol der weltlichen Macht Zeremonienschwert: 13. Jhd., italienisch, mit ihm erhob der König verdiente Personen in den Ritterstand Krönungsmantel: 12. Jhd., italienisch, mit dem Umlegen des Mantels stand der neue Herrscher über allen seinen Untertanen 7.4 Arbeitsaufgabe Die Lehenspyramide Anhand der Grafik kann einerseits das System des Lehenswesen besprochen, andererseits auf die verschiedenen Bevölkerungsschichten des Mittelalters, die in diesem Kapitel noch ausführlich behandelt werden, eingegangen werden. 7.4 Arbeitsaufgabe Wer hatte welche Aufgabe? Nach Lösen der Aufgabe könnten die Schüler/innen die Ergebnisse in eine Tabelle übertragen. 7.5 Arbeitsaufgabe Frei oder hörig? Auch hier bietet es sich an, nach Lösen der Aufgabe die Ergebnisse in eine Tabelle zu übertragen. 15 7.6 Quelle Ritterliche Benimmregeln Nachdem die Schüler/innen die ritterlichen Benimmregeln kennen gelernt haben, könnten sie eine ritterliche Tischgesellschaft nachspielen, die sämtliche Benimmregeln bricht. Die Zuseher könnten notieren, gegen welche Regeln verstoßen worden ist. 7.7 Arbeitsaufgabe Eine mittelalterliche Stadt Anhand der A3-Grafik kann man viele Merkmale einer mittelalterlichen Stadt herausarbeiten. 7.9 Arbeitsaufgabe Das Palästinalied Falls die Schüler/innen Schwierigkeiten haben, den Text zu verstehen, ist es ratsam, die Strophe des Liedes laut vorlesen zu lassen. Es ist einfacher, den Sinn eines mittelhochdeutschen Textes gesprochen als schriftlich zu verstehen. 7.10 Arbeitsaufgabe Ostarrichi – Die Entstehung Österreichs Zur Lösung dieser Arbeitsaufgabe brauchen die Schüler/innen eine Landkarte des heutigen Österreich. Als Unterstützung können die Schüler/innen aufgefordert werden, sich an topografischen Merkmalen, wie Flüssen und Seen, zu orientieren. Zusätzlich könnte die Frage behandelt werden, welche Teile des heutigen Österreich bis ins 14. Jhd. noch nicht zur Herrschaft Österreich gehört haben. 7.11. Arbeitsaufgabe Vergleiche die Portraits Die beiden Portraits spiegeln die unterschiedliche Zeit ihrer Entstehung wieder. Herzog Rudolf IV. (1339–1365): Herrscher des Spätmittelalters; Herrschaftssymbole: Krone (Herzogshut), Prachtgewand Kaiser Maximilian I. (1459–1519): Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit; Maximilian wurde von Albrecht Dürer als nobler Privatmann mit pelzbesetztem Mantel porträtiert, als Symbol der Macht hält er einen Granatapfel, der den Reichsapfel symbolisiert, in der Hand. Das Portrait ist nach einer Kreidevorlage erst nach dem Tod von Maximilian entstanden. ZUSATZMATERIAL: Kopiervorlage Verbindebild einer Burg Wenn die Schüler/innen die Zahlen in der richtigen Reihenfolge verbinden, entsteht das Bild einer mittelalterlichen Burg, die nur noch angemalt werden muss. Lehrerheft zu Schulbuchnummer: 130143 Bernd Vogel Vogel // Birgit Birgit Strasser Wallner Bernd Durch die Zeiten Geschichte 2. Klasse 2007Verlag VerlagNeues Ed. Hölzel, Wien ©©2007 Schulbuch www. hoelzel.at www.vns.at 16