BG 03-11, Belichtung - Blickpunkt Gesundheit

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blickpunkt
GESUNDHEIT
Der 10-Punkte-Plan
für gesunde Venen
Titel
D
er Sommer naht. Doch eigentlich dürfen wir uns
schon seit April über freundliche Temperaturen freuen. Nur
Menschen mit Venenproblemen –
fast jeder zweite im Lande – sehen
das steigende Thermometer mit
Sorge. Denn für ihre Beine ist Wärme gar nicht gut.
Symptome ernst nehmen
Erste Anzeichen einer krankhaften
Veränderung der Venen sind Besenreiser oder Krampfadern. Doch
längst nicht alle Venenprobleme
machen so offensichtlich auf sich
aufmerksam. Oft ist es eine Vielzahl
leichter Symptome, die Betroffene
nicht sofort mit einem Venenleiden
in Verbindung bringen. Dazu zählen
Beschwerden wie schwere und müde Beine, Kribbeln oder Spannungsgefühl wie auch Juckreiz und nächtliche Wadenkrämpfe. Aber auch
äußerlich sichtbare Zeichen wie
Hautrötungen oder bläulich schimmernde Hautpartien sowie regelmäßige Schwellungen an Fußknöcheln deuten auf eine Erkrankung
der Beingefäße hin. „Dabei sollten
Betroffene die Symptome nicht auf
die leichte Schulter nehmen. Denn
die genaue Diagnose eines Venenleidens ist unerlässlich, um eine
entsprechende Behandlung einzuleiten und mögliche schwerwiegende Nachfolgeerkrankungen wie ein
offenes Bein oder Thrombosen vorzubeugen“, sagt Prof. (MD) Dr. Dr.
1. Schuhe: Vermeiden Sie Stöckelschuhe. Hohe Absätze stellen das Sprunggelenk ruhig und behindern den Bluttransport in den Venen.
Stefan Hillejan, Phlebologe aus der
Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover.
Undichte Klappen
Damit Venen den Blutstrom auch
entgegen der Schwerkraft in Richtung Herz transportieren können,
verhindern sogenannte Venenklappen den Rückfluss des Blutes.
Doch verschiedene Ursachen wie
Bindegewebsschwäche, Bewegungsmangel, Übergewicht, Genussgifte
wie Alkohol und Nikotin sowie eine
erbliche Veranlagung können für
eine Erweiterung der Venen sorgen.
Die Folge: Die Klappen schießen
nicht mehr richtig. In diesem Fall
staut sich das Blut und krankhafte
Gefäßveränderungen können an
den Beinen entstehen.
Besonders tückisch: Die Symptome
zu Beginn eines Venenleidens stellen sich bei zahlreichen Betroffenen
schleichend ein und können über
einen längeren Zeitraum verstärkt
auftreten, aber auch wieder für
eine gewisse Dauer abklingen.
Wenn
„Ausgelöst oder verstärkt
die Venen schwach
werden die Vorzeichen
sind, kommen die Beine
häufig durch besondere
ganz schön ins Schwitzen.
Beanspruchung wie langes Stehen oder Sitzen,
Besenreiser, Krampfadern oder
ebenso durch übermäThrombosen drohen. Doch zum
ßige Hitze und Kälte
Glück kann man selbst viel für
oder zu eng anliegende
seine Venengesundheit tun.
Bekleidung wie auch
Blickpunkt mit einem Überfalsches Schuhwerk“,
erklärt Prof. Hillejan.
blick und einem 10-Punk-
te-Plan der Selbsthilfe.
Was tun bei Venenleiden?
Sommerfrische Beine
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2. Kleidung: Vermeiden Sie enge Kleidung oder enge Schuhe. Sie schnüren die
Gefäße ab.
3. Sport: Sorgen Sie für ausreichende
Bewegung. Vor allem Laufen, Radfahren
und Schwimmen sind ideal.
4. Gymnastik: Legen Sie auch im Büro
immer kleine Bewegungspausen ein.
Müssen Sie doch mal länger sitzen (bei
Bus- oder Flugreisen), bewegen Sie ihr
Sprunggelenk auf und ab, indem Sie mit
den Füßen wippen.
5. Gewicht: Vermeiden Sie Übergewicht
und das Tragen schwerer Lasten. Es belastet die Venen zusätzlich.
6. Genuss: Verzichten Sie auf’s Rauchen.
Nikotin verengt die Gefäße und behindert
den Blutfluss. Auch Kaffee und Alkohol
schwächen die Venen. Ersatzgenüsse gibt
es genug.
7. Kühlen: Kneipp´sche Güsse und Wassertreten helfen gegen Schwellungen und
Schmerzen. Bei Wärme machen die Venen
dagegen schneller schlapp. Lange Sonnenbäder und Sauna sind bei Venenschwäche nicht zu empfehlen.
8. Entspannen: Legen Sie öfter am Tag
die Beine hoch. So fließt das Blut zurück.
9. Stützen: Tragen Sie vorbeugend Kompressionsstrümpfe, etwa in der Schwangerschaft oder auf Reisen. Sie verhindern
damit das Absacken des Blutes. Lassen
Sie sich beim Facharzt (Phlebologe) in Sanitätshaus oder Apotheke beraten.
10. Straffen: Extrakte aus rotem Weinlaub und Roßkastanie mindern die Durchlässigkeit der Gefäßwände und straffen
so die Venen. Verantwortlich dafür ist
eine hohe Konzentration an Flavonoiden.
Schmerzen und Spannungsgefühl in den
Beinen lassen nach. Sprays und Gele
kühlen und straffen die Beine zugleich.
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Diagnose bringt Klarheit
Liegen bei Betroffenen ein oder
mehrere Symptome vor, ist es in jedem Fall ratsam, schnellstmöglich
einen Venenspezialisten aufzusuchen. Er kann mithilfe von verschiedenen bildgebenden Verfahren genauen Aufschluss über eine mögliche Erkrankung geben. Hierzu zählt
beispielsweise die farbcodierte Duplex-Sonografie, eine Kombination
aus verschiedenen Darstellungsarten von Ultraschallbildern, die
neben der Beschaffenheit der Venen
den Blutfluss in den Beinen zeigen
und messen kann.
Zu den älteren Methoden zählt eine
spezielle Röntgenuntersuchung, die
Phlebografie. Diese gibt zusammen
mit einem vorher injizierten Kontrastmittel ein genaues Bild von den
venösen Gefäßen. Daneben loten
Venenspezialisten in Gesprächen
mit Patienten mögliche frühere Er-
krankungen und die Lebensumstände aus, um so Rückschlüsse auf
die Ursache eines Venenleidens zu
erhalten. Blut- und Blutdruckuntersuchungen wie auch die Untersuchung des Hautzustandes gehören
ebenso zur nötigen diagnostischen
Abklärung des Arztes. „Die Früherkennung ist das A und O, um
schwerwiegende Venenleiden zu
erkennen, zu behandeln und im
besten Fall abzuwenden. Betroffene
sollten sich auf keinen Fall scheuen,
einen Facharzt aufzusuchen“, so
Prof. Hillejan.
Venen unterstützen
Doch egal, ob eine Operation nötig
ist oder nicht: eine Venenschwäche
wird immer bestehen bleiben. Deshalb ist es sinnvoll, die Venen von
außen durch Kompressionsstrümpfe
bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die
dicken Gummistrümpfe aus Omas
Tagen sind heute passee. Modische,
bequeme Baumwollstrümpfe in vielen Farben gibt es heute in jedem
Sanitätshaus. Hier werden Sie von
einem Fachmann individuell angepasst. Manche enthalten sogar hautpflegende Stoffe wie Extrakte aus
Aloe Vera und Vitamin E.
Bei Flug- oder Busreisen sollten
aber auch Venengesunde nachhelfen, denn bei ihnen kann sich mitunter eine Reisethrombose entwickeln. Der Grund: Hier sitzt man
lange, meist eingeengt und mit
angewinkelten Knien. Viele Menschen schlagen auch gerne noch die
Beine übereinander. All das trägt
dazu bei, dass das Blut langsamer
zum Herzen zurückfließt, und langsam fließendes Blut verklumpt
leichter. So genannte Reise- oder
Stützstrümpfe können helfen.
Fragen Sie in Ihrem Sanitätshaus!
Eine neue sanfte Methode lindert das Venenleiden
Welche schonenden
Operationstechniken gibt es?
Das hängt immer von dem jeweiligen
Befund ab, aber Patienten können
inzwischen auch auf die sogenannten
minimalinvasiven Verfahren zurückgreifen. Hierzu gehören beispielsweise die Lasertherapie oder auch die
VNUS-Closure™-Methode. Bei diesem Verfahren führt der Arzt über
einen sehr kleinen Schnitt einen dünnen Radiowellen-Katheter in die betroffene Vene ein, der Hochfrequenzenergie auf die Venenwand überträgt.
Infolge der erzeugten Erhitzung auf
85 Grad verklebt das kranke Blutgefäß, die Überreste baut der Körper
vollständig ab. Danach bekommt der
Patient einen Kompressionsverband und kann die Praxis
direkt wieder verlassen. Minimalinvasive Verfahren bringen gewisse Vorteile gegen-
Bei der VNUS-Closure™-Methode wird ein
Radiowellen-Katheter in die Vene eingeführt (li.). Dieser überträgt HochfrequenzEnergie (mi.). Die Venen verklebt (re.).
über chirurgischen Eingriffen mit sich:
weniger Nebenwirkungen, kleinere
Narben und kürzere Regenerationszeiten. Dazu können sie meist ambulant unter einer lokalen Anästhesie
durchgeführt werden.
Welches Verfahren eignet sich
für leichtere Venenprobleme?
Verödungen eignen sich am besten
für kleinere Defekte wie Besenreiser
oder retikuläre (feine, netzförmige)
Krampfadern. Bei diesem Verfahren
spritzt der Arzt ein Medikament – entweder Flüssigkeit oder Schaum – in
die Vene. Dadurch entsteht eine
Entzündung an den Venenwänden,
sie verkleben und das Gefäß verschließt sich. Die kranke Vene baut
der Körper selbstständig ab.
Ist eine Krampfaderbehandlung
auch im Sommer möglich?
Medizinisch spricht überhaupt nichts
gegen eine Behandlung im Sommer.
Jedoch werden speziell die chirurgischen Eingriffe bei hohen Temperaturen als unangenehm empfunden.
Doch das VNUS-Closure™-Verfahren
lässt sich im Hochsommer ganz gut
anwenden, weil es mit das geringste
Nebenwirkungsspektrum aller operativen Verfahren hat.
Mehr Infos unter www.praxisklinik.de
Interview mit Prof. (MD) Dr. Dr. Stefan Hillejan, leitender Arzt der Praxisklinik
für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover
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