Coenzym Q10 möglicherweise wirksam bei Fibromyalgie

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Coenzym Q10 möglicherweise wirksam bei Fibromyalgie
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Coenzym Q10 möglicherweise wirksam bei Fibromyalgie
André Frankhuizen
Die derzeitige Behandlung
der Fibromyalgie mit Medikamenten ist nur mäßig
erfolgreich. Eine bewusste Lebensweise und Bewegungstherapie sind immer
noch die sinnvollsten Therapieformen. Eine neue, im
Journal of Nutrition veröffentlichte Untersuchung
bringt jetzt möglicherweise
die Dinge ins Rollen. Coenzym Q10 scheint nämlich
die Fähigkeit zu besitzen,
Symptome wie Schmerzen,
Müdigkeit und Empfindlichkeit der sogenannten tender points zu reduzieren.
Fibromyalgie
Symptome und Ursachen
Aufbau der Studie
Fibromyalgie ist eine komplexe
Erkrankung, unter der etwa 5 Prozent der Weltbevölkerung leiden.
Sie tritt vorwiegend bei Frauen
auf. Die Erkrankung äußert sich
in chronischen, weiträumigen
Schmerzen, einer verringerten
Schmerzschwelle des Körpers
und einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit besonders in den sogenannten tender points. Das
sind 18 Schmerzpunkte, die symmetrisch über den Körper verteilt
sind, vor allem an Bindungsstellen von Muskelsehnen (siehe Abbildung). Eines der Kriterien zur
Diagnose der Fibromyalgie ist erfüllt, wenn an mindestens 11 der
18 tender points Schmerzen auftreten.
Symptome sind unter anderem Erschöpfung, Schlafstörungen und
Gelenksteife. Oft kommen komorbide Erkrankungen wie Angststörungen, Belastungsstörungen und
Depressionen hinzu. Diese Symptome beeinflussen sich gegenseitig,
sodass diese Erkrankung häufig zu
einer massiven Beeinträchtigung
der Lebensqualität führt. Möglicherweise spielen psychologische,
genetische, neurobiologische und
Umweltfaktoren eine kausale Rolle, jedoch konnte bisher noch keine eindeutige Ursache festgestellt
werden. Die vorliegende Studie
zeigt jedoch, dass schlecht funktionierende Mitochondrien, Zellschäden durch Antioxidantien und ein
Mangel an Coenzym Q10 (einige)
der Ursachen sind.
Forscher der Universität von Sevilla haben eine randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte
Studie zum Wirkung von Coenzym
Q10 bei Fibromyalgie durchgeführt.
Dabei wurden zwanzig Fibromyalgie-Patienten vierzig Tage lang begleitet, während sie 300 mg Coenzym Q10 pro Tag zu sich nahmen.
Anschließend wurden die klinischen
Effekte und die Wirkung auf die Genexpression untersucht. Dabei wurde unter anderem der FIQ-Fragebogen (siehe Fibromyalgie Impact
Questionnaire) verwendet.
Eindeutige Ergebnisse
„Nach der Behandlung mit Coenzym Q10 konnten im Vergleich zum
Placebo signifikante klinische Verbesserungen festgestellt werden.
Wir konnten in allen FIQ-Bereichen
einen Rückgang der Beschwerden
sowie eine sehr deutliche Abnahme in den Subskalen ‚Schmerz‘,
‚Erschöpfung‘ und ‚Morgenmüdigkeit‘ beobachten“, so die Forscher.
Bei der Q10-Gruppe sank der
FIQ-Gesamtscore um 52 Prozent,
während er bei der Placebogruppe
hingegen sogar um 21,3 Prozent
anstieg. Die Erschöpfungssymptome gingen bei der Q10-Gruppe um
bis zu 47 Prozent zurück, während
sie bei der Placebogruppe nur um
14,5 Prozent abnahmen. Auch die
Morgenmüdigkeit verringerte sich
um solide 44 Prozent, während
sie bei der Placebogruppe wiederum leicht zunahm. Weiterhin
wurde bei der Coenzym-Q10-Gruppe sowohl anhand der visuellen
Schmerzskala als auch bei der
Empfindlichkeit der tender points
eine Verbesserung festgestellt.
Entschlüsselung der Fibromyalgie
Nach der Behandlung mit Coenzym Q10, konnten die Forscher
auch einen Rückgang der Entzündungsreaktion sowie eine Regeneration der antioxidativen Enzyme,
der Mitochondrienbiogenese und
der AMPK-Genexpression nachweisen. Die Mitochondrien sind
das „Kraftwerk“ der Zelle und
AMPK ist eine Substanz, die das
Energieniveau in den Muskeln aufrechterhält. Nach Auffassung der
Forscher ist dabei möglicherweise
AMPK die molekulare Zielstruktur,
auf die das Coenzym Q10 einwirkt.
Diese Entdeckung ist ein wichtiger
Schritt bei der Entschlüsselung
des Wirkungsmechanismus der Fibromyalgie.
Vielversprechende therapeutische Wirkung
Trotz der kleinen Testpopulation
machen es die Ergebnisse der Forschung sehr wahrscheinlich, dass
Coenzym Q10 eine therapeutische
Wirkung bei Fibromyalgie ausübt.
Bereits in einer früheren Studie
hatten die Forscher festgestellt,
dass Fibromyalgie-Patienten gute
Kandidaten für eine Behandlung
mit Coenzym Q10 sind. Weitere
kontrollierte klinische Untersuchungen zum genauen Wirkungsmechanismus sind in Vorbereitung. Hoffentlich kann dabei noch
präziser geklärt werden, wie Coenzym Q10 an den pathologischen
und therapeutischen Prozessen
der Fibromyalgie beteiligt ist.
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Quellen
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Fibromyalgie Impact
Questionnaire
Die Fibromyalgie Impact
Questionnaire (FIQ) ist ein
Fragebogen, mit dem der
Grad der Beeinträchtigung
des Patienten durch die
Symptome der Fibromyalgie gemessen wird. Befragt
werden die Patienten unter
anderem zu Problemen bei
Alltagstätigkeiten – wie Einkaufen und Bettenmachen –
und zu den psychischen Auswirkungen und Symptomen
wie Schmerzen, Müdigkeit,
schlechte Schlafqualität, Depressivität und Gedächtnisprobleme. Je niedriger die
Punktzahl, desto weniger
Symptome hat der Patient.
Um die Wirksamkeit einer
Therapieform bei Fibromyalgie zu bestimmen, wird der
Fragebogen vor, gegebenenfalls während und dann
wieder nach der Behandlung
ausgefüllt.
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