Sexuell übertragbare Krankheiten Information für den Patienten WOLF D. KUHLMANN∗ Radioonkologie, Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie DKFZ Heidelberg Im Neuenheimer Feld 280, D-69120 Heidelberg Sexuell übertragbare Krankheiten (STD, internationale Bezeichnung für durch Geschlechtsverkehr übertragbare Erkrankungen; STD steht für sexually transmitted diseases) stellen ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko dar. In den letzten Jahren erhalten auch in Deutschland sexuell übertragbare Krankheiten aus vielerlei Gründen wieder eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Die Ansteckung mit STD-Erregern wird wegen zunächst nur geringer Beschwerden oft nicht bemerkt. Die Folgen einer Ansteckung treten meist erst nach zeitlicher Verzögerung ein und können zu schweren Allgemeinerkrankungen führen. Es ist zu beachten, daß aufgrund des Infektionsweges (Geschlechtsverkehr) auch die Gesundheit des Partners stark gefährdet sein kann. Die wichtigsten sexuell übertragbaren Krankheiten (STD) Das Spektrum möglicher STD-Erreger ist sehr groß und umfaßt sowohl Bakterien als auch Viren. Die wichtigsten sexuell übertragbaren Krankheiten sind z.B. • • • Erworbene Immunschwäche (AIDS), hervorgerufen durch Infektion mit HIV (Human Immunodeficiency Virus); Syphilis (Lues), hervorgerufen durch Infektion mit Treponema pallidum Bakterien; Hepatitis B, hervorgerufen durch Infektion mit Hepatitis-B-Virus (HBV). Mit Hilfe entsprechender Labordiagnostik lassen sich somit erhebliche Risiken ausschließen. Bei Verdacht auf andere sexuell übertragbare Krankheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Laboruntersuchungen zur Vorsorge und Abklärung des STD-Risikos • HIV-Infektion: eine Infektion mit HIV gehört aufgrund des Befalls des Immunsystems und der zur Zeit nur eingeschränkten Therapiemöglichkeiten zu den gefährlichsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Die Laboruntersuchung weist Antikörper im Blut nach, die bei einer Infektion vom Immunsystem gebildet werden. Das ermittelte Laborergebnis („negatives“ oder „positives“ Ergebnis) wird immer mit einem schriftlichen Kommentar versehen und beschreibt das weitere Vorgehen. ∗ Arzt- und Patienteninformation erstellt für das MVZ Koblenz-Mittelrhein • Syphilis, Infektion mit Treponema pallidum: die durch Bakterien (Treponema pallidum) ausgelöste Krankheit entwickelt sich über zunächst oft nur uncharakteristische Anfangserscheinungen über verschiedene Stadien zu einer chronischen Infektionskrankheit mit der Gefahr von erheblichen Organschäden, die auch das Nervensystem betreffen können. Mit dem sog. TPHA-Test werden Antikörper gegen den Erreger nachgewiesen. Falls im TPHA-Suchansatz Antikörper gefunden werden, dann muß zur weiteren Abklärung die Antikörperkonzentration durch Titration bestimmt werden. • Hepatitis-B-Infektion: Hepatitis-B-Virus (HBV)ist hochinfektiös. Die Übertragung durch Sexualkontakte ist ein typischer Infektionsweg. Eine Hepatitis-B-Infektion kann chronisch werden, zu einer Leber-Zirrhose und sogar zu Leberkrebs führen; bis zu 10% der Erkrankten bleiben als Virusträger auf Dauer infektiös. Hinweis: eine Hepatitis-B-Impfung schützt wirksam gegen diese Infektion. Im ersten diagnostischen Schritt wird mit einer Laboranalyse untersucht, ob ggf. im Rahmen einer vorausgegangenen HBV-Infektion Antikörper vorliegen. Als Suchverfahren hat sich der Nachweis von Anti-HBc Antikörpern bewährt. Das ermittelte Testergebnis („negativ“ oder „positiv“) wird immer mit einem erklärenden Kommentar versehen. Die durchgeführten Laboruntersuchungen dienen der Vorsorge, können gesundheitliche Risiken ausschließen und erlauben im Falle von bisher unerkannten Erkrankungen die Einleitung von geeigneter Therapie; ggf. empfiehlt sich auch eine Untersuchung des Partners. © Prof. Dr. W. D. Kuhlmann, Heidelberg 02.07.2006