Röhrensterne: Pflegeleicht und dauerhaft, aber wenig bekannt

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Unternehmensführung
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Pflanzenverwendung:
T New German Gardening
Röhrensterne: Pflegeleicht und dauerhaft, aber wenig bekannt
Viel zu selten dürfen Röhrenstern oder Blausternbusch, wie
die Gattung Amsonia auch
genannt wird, ihre Talente in
Gärten unter Beweis stellen .
Das ist nur dadurch zu erklären, dass sie zu wenig bekannt
sind. Man sollte sie fördern.
Denn die Pflanzen liefern viel
von dem, was sich ein typischer
Kunde so wünschen mag,
wenn man als Gärtner versucht
herauszubekommen, welche
Stauden wohl seinen Ansprüchen genügten. Pflegeleicht,
dauerhaft, ordentlicher Eindruck auch außerhalb der Blütezeit, selbstverständlich eine
nette Blüte, wüchsig aber nicht
wuchernd, auch sonst keine
Unkontrollierbarkeiten wie lästige Versamung, wäre noch
eine Herbstfärbung genehm?
Jetzt muss man gemeinhin kurz
nachdenken ... Aber ein paar
solcher Alleskönner gibt es
doch: Amsonia wäre eine Lösung.
Die Gattung aus der Familie
der Hundsgiftgewächse (Apo-
Till Hofmann
Schau- und Sichtungsgarten
Hermannshof
Babostr. 5
69469 Weinheim/BergstraBe
[email protected]
52
Im Garten erreichen die pflanzen einen halben bis zu einem dreiviertel Meter
Höhe. Hier: Amsonia tabernaemontana var. salicifolius mit Camassia.
cynaceae) ist mit dem bekannten Immergrün verwandt und
teilt mit Vinca nicht nur die
Blütenanatomie, das gesunde
glänzende Laub und den giftigen Milchsaft, sondern auch
eine breite Anwendbarkeit. Die
meisten Arten stammen aus
Nordamerika, wo sie in frischen
Wiesen, an sonnigen oder
halbschattigen Gehölzrändern
mit nicht zu trockenen Böden
oder an kiesigen Flussufern
gedeihen. Im Garten gibt es
vielerlei ähnliche Situationen,
hier erreichen die Pflanzen
einen halben bis zu einem dreiviertel Meter Höhe.
Die bekannteste Art ist Amsonia tabernaemontana mit ihren
lackig glänzenden, an Weiden
erinnernden Laub und einer
halbkugeligen lockeren Gestalt.
Sie ist im Handel halbwegs verbreitet und erfüllt all die vorgetragenen Wünsche aufs Beste.
Ab Austriebsbeginn, der allerdings relativ spät erfolgt, wachsen die Pflanzen zunächst straff
aufrecht und liefern dann
ziemlich rasch die schönen hellblauen Blütenstände. Die Sorte
,Biue Iee' weist besonders üppige Blüten auf. Nach der Frühsommerblütewachsen
Den Sommer über dienen Amsonien
Herbst als verlässliche Strukturstauden, um dann im Herbst über
mehrere Wochen mit gelb-braunockerfarbigen Tönen zu begeistern.
Fotos: Ti II Hofmann
Amsonien noch weiter und erlangen nach und nach ihre typische lockere Gestalt. Ihre
Blütenstände verstecken sich
dabei weitgehend im frischen
Laub. Den Sommer über dienen Amsonien als verlässliche
Strukturstauden, um dann im
Herbst die Show abzuziehen.
Über mehrere Wochen begeistern die Pflanzen mit gelbbraun-ockerfarbigen Tönen,
zu denen sich seltsamerweise
bisweilen violette oder gar
schwarze Schattierungen gesellen. Die Stauden ziehen ein
und übrig bleiben schließlich
ihre Fruchtstände, die man
dann, echt keine Pflege nötig,
als winterlichen Akzent stehen
lässt.
Neben A. tabernaemontana
und weiteren interessanten
Arten zieht Hubrichts Röhrenstern, Amsonia hubrichtii mit
seinem sehr filigranen Laub besonderes Interesse auf sich.
Diese etwas kompaktere Art ist
leider nicht überall erhältlich, in
Einzelstellung in sonnigen oder
leicht beschatteten Kiesbeeten,
wo sie mit Gräsern aparte und
dauerhafte Bündnisse eingeht,
jedoch ein Highlight. Die Laubfärbung im Oktober ist ein
wahres Leuchtfeuer mit Fernwirkung, die Blüte im Mai ist
eher aus der Nähe interessant.
Ihren sehr späten Austrieb
kompensieren wir im Hermannshofmit reichlich Kleinblumenzwiebeln wie
Buschwindröschen oder Zwergnarzissen .
Was mit Amsonien leider nicht
zusammenpasst ist Ungeduld .
Es handelt sich um typische
Langsamentwickler, denen man
zwei bis drei Einwachsjahre zugestehen sollte, bis zu ihrer vollen Entfaltung, es lohnt sich.
5 12014 NEUE LANDSCHAFT
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