12 Fachnews: Strahlentherapie Strahlentherapie am Lindenhofspital Modernste Methoden – schnell und präzis Aufgabe der Strahlentherapie ist es, die zur Kontrolle eines Tumors notwendige Strahlendosis möglichst genau in der zu behandelnden Region – dem sogenannten Zielvolumen – zu applizieren, ohne das umliegende Normalgewebe derart zu schädigen, dass es seine Funktion nicht mehr wahrnehmen kann. Die dazu verwendete hochenergetische Röntgen- und Elektronenstrahlung wird heutzutage vorwiegend mit Linearbeschleunigern hergestellt. Zum Zweck der optimalen Schonung des gesunden, das Zielvolumen umgebenden Gewebes gibt es verschiedene technische Möglichkeiten: Einstrahlung aus verschiedenen Richtungen Diese Technik wird Mehrfeldertechnik genannt: Durch die Überlagerung der aus verschiedenen Richtungen auf den Tumor zielenden Strahlenfelder ergibt sich aufgrund des Fokussiereffekts eine hohe Dosis im Zielvolumen, während das umliegende, in der Regel nur von einem einzelnen Strahlenfeld g­etroffene Gewebe entsprechend weniger belastet wird. Multileaf-Kollimator (MLC) Das aus einer bestimmten Richtung eingestrahlte Strahlenfeld wird durch den aus einer Schwermetall-Legierung bestehenden, strahlenabsorbierenden Lamellenkollimator (siehe Abb. 1) in Grösse und Form dem Zielvolumen angepasst, wodurch das benachbarte gesunde Gewebe geschont werden kann. Der MLC besteht aus 120 jeweils 3 bis 7 Millimeter breiten Lamellen, die individuell computergesteuert im Strahlenfeld positioniert werden können. Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) Noch besser lässt sich die Dosisverteilung ans Tumorvolumen anpassen, wenn die Intensität im Strahlenfeld variiert werden kann. Dies erreicht man, indem die einzelnen Lamellen des MLC computergesteuert während der Bestrahlung mit variabler Geschwindigkeit innerhalb des Strahlenfeldes verschoben werden. Werden mehrere derartig modulierte Felder aus verschiedenen Richtungen eingestrahlt, lassen sich auch komplex geformte Zielvolumina optimal abdecken. Strahlentherapie am Privatspital kostengünstiger Eine Strahlentherapie am Privatspital ist günstiger für die ­Krankenkasse: Der Tarmed-Taxpunktwert beträgt für private Radioonkologien 90 Rappen, für die öffentlichen 91 Rappen. Und die Strahlentherapie am Privatspital ist auch günstiger für den Steuerzahler: Der Kanton bezahlt den öffentlichen Spitälern für Anlageinvestitionen im ambulanten Be­ reich pro Tarmed-Taxpunkt einen Zuschlag von 9 Rappen. Zusätzlich bezahlt der Kanton die Investition in Bestrahlungsanlagen direkt (Antwort des Berner Regierungsrats auf eine Interpellation am 14.10.09). Da im Tarmed die Investitionskosten bereits eingerechnet sind, werden dem öffentlichen Spital die Investitionen im ambulanten Bereich somit Abb. 1: Lamellenkollimator (MLC) zur Feldformung. dreimal bezahlt. Das Privatspital hingegen muss seine Investitionen aus dem Tarmed-Tarif bezahlen. Fazit: Die Bestrahlung kostet am Strahlentherapie am Privatspital – für alle Jeder Patient kann unabhängig von seiner Versicherungsdeckung in der Radio-Onkologie des Lindenhof­spitals behandelt werden. Die Strahlen­be­ handlung ist kassen­pflich­tig. Sie steht Patienten aller Ver­sicher­ungs­klassen (auch nur Grund­versicherten) gleichermassen zur Ver­fügung. Privatspital nicht mehr, sondern weniger als im öffentlichen Spital.