50 Jahre Klinik für Urologie – Mediendokumentation Zürich, 5. Juni 2012 Kurzportrait Klinik für Urologie Pro Jahr behandelt die Klinik für Urologie rund 9'000 Patientinnen und Patienten, 7'000 davon ambulant und 2'000 stationär. Die Klinik besteht aus der Poliklinik, der Tagesklinik, dem stationären Bereich und den Operationsabteilungen. Das Team umfasst 20 Ärzte, 40 Pflegekräfte und 10 Angestellte im Bereich Administration. Die Klinik verfügt über 36 Betten und vier Operationssäle. Fokus auf komplexe Behandlungen und moderne Operationstechnik Die Spezialisten der Klinik für Urologie führen jährlich 2'000 Eingriffe durch. Dabei fokussieren sie auf komplexe Behandlungen. Im Bereich anspruchsvoller Therapien hat die Klinik in den letzten Jahren Patienten dazugewonnen. Eine deutliche Zunahme war bei den roboterassistierten Eingriffen mit dem Da Vinci-Operationsroboter zu verzeichnen. Auf den Gebieten der Laserbehandlungen und der laparoskopischen Operationsverfahren gehört die Klinik zu den Pionieren in der Schweiz: Die Operationstechnik mit Robotern wurde erstmals im Jahr 2002 von der Klinik für Urologie des UniversitätsSpitals Zürich eingeführt. Keine andere Schweizer Klinik führt heute jährlich mehr roboterunterstützte Eingriffe durch. Minimalinvasive Operationen werden in der Prostatakarzinom- und Steinbehandlung, neuerdings auch an Nieren und Blase, vorgenommen. Prostatakarzinomzentrum als Teil des Tumorzentrums Die Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Prostatakarzinomen hat für die Klinik für Urologie einen besonders hohen Stellenwert. Im Prostatakarzinomzentrum werden Patienten von diversen Spezialisten medizinischer und pflegerischer Richtung ganzheitlich betreut und behandelt. Das Zentrum steht unter der gemeinsamen Leitung der Klinik für Urologie und der Klinik für Strahlentherapie des UniversitätsSpitals Zürich und ermöglicht eine weitere Steigerung der Behandlungsqualität. Das Prostatakarzinomzentrum ist Teil des Tumorzentrums des UniversitätsSpitals Zürich, welches die Tumorbehandlungen verschiedener Organe organfokussiert und spezialisiert gestaltet. Lehr- und Forschungsauftrag Die Klink für Urologie erfüllt neben medizinischen Dienstleistungen für die Bevölkerung einen Lehrauftrag der Universität Zürich und betreibt Grundlagenforschung und klinische Forschung. Die entsprechenden Themen erstrecken sich von Prostata- und Blasenkrebs über Tissue Engineering und erektile Rehabilitation bis hin zur neurologischen Fragen. Derzeit baut die Klinik eine Bio-Datenbank auf mit Proben von Urin, Blut und Krebsgewebe. Davon erhoffen sich die Urologen wertvolle Einsichten in Bezug auf personalisierte Therapien. Die Klinik für Urologie ist vom European Board of Urology (EBU) als Ausbildungsstätte sowie von der Swiss Medical Association (FMH) als A-Klinik für die volle FMH-Weiterbildung zum Facharzt für Urologie zertifiziert. Mehr Informationen finde Sie unter www.urologie.usz.ch UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation, Rämistrasse 100, 8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 86 20, Fax +41 (0)44 255 45 12, [email protected] 2 Geschichte der Klinik für Urologie Wer noch vor wenigen Jahrzehnten an Prostatakrebs litt, dem wurde die Prostata meist in einer offenen Operation entfernt. Heute behandeln Urologen Prostatakarzinome über fünf kleine Bauchwandöffnungen – minimalinvasiv und robotergestützt. Die Operation hat ihren Schrecken weitgehend verloren. Unerwünschte Folgen wie postoperative Urininkontinenz und Impotenz konnten massiv reduziert werden. Die Klinik für Urologie des UniversitätsSpitals Zürich hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der medizinischen Disziplin geleistet. Drei Direktoren prägten die Klinik seit dem Gründungsjahr 1962. Georges Mayor baute damals die kleine Abteilung bis ins Jahr 1983 zu einer weltweit bedeutenden Universitätsklinik aus. Dies gelang ihm vor allem durch seine chirurgische Tätigkeit. Er entwickelte und förderte die Urinableitung über Darmsegmente – damals ein Novum. Sein Nachfolger, Dieter Hauri, forschte im Bereich der Ersatzblasen und der operativen Behandlung der männlichen Impotenz. Ausserdem erweiterte er die urologische Diagnostik mit Ultraschall und Urodynamik. Im Jahr 2006 folgte auf Dieter Hauri der heutige Klinikdirektor Tullio Sulser, der die robotergestützte Operationstechnik und Greenlight-Laservaporisation der Prostata stark förderte. Meilensteine 2012 Die Klinik für Urologie des UniversitätsSpitals Zürich feiert ihr 50-jähriges Bestehen. 2009 Eröffnung des Prostatakarzinomzentrums als erstes zertifiziertes Zentrum für Prostatakarzinome in der Schweiz. 2006 Prof. Tullio Sulser wird Ordinarius und Direktor der Klinik für Urologie am UniversitätsSpital Zürich. 2005 Prof. Dieter Hauri wird emeritiert. Während seiner Amtszeit wird durch gezielte anatomische und physiologische Forschung die Entwicklung der Ersatzblasen und der männlichen Impotenz gefördert. 2002 Mit dem Da Vinci-Roboter hält die roboterassistierte, laparoskopische Chirurgie Einzug in die Klinik für Urologie. Diese wird durch Forschung laufend verbessert. 1999 Erste konventionelle, laparoskopische, radikale Prostatektomie an der Klinik für Urologie am Universitätsspital Zürich 1983 Prof. Dieter Hauri wird Ordinarius für Urologie am UniversitätsSpital Zürich. 1978 Umzug in den Nordtrakt des Universitätsspitals, wo sich die Klinik noch heute befindet. 1974 Gründung der Europäischen Gesellschaft für Urologie – Gründungsmitglied Prof. Georges Mayor wirkt als Quästor. 1973 Prof. Georges Mayor wird Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Urologie. 1970 Prof. Georges Mayor wird zum Ordinarius berufen und übernimmt damit die erste ordentliche Professur für Urologie in der Schweiz. Die Klinik hat lediglich acht Betten für Männer. Vier Zimmer für Frauen sind auf der chirurgischen Abteilung untergebracht. 1962 Prof. Dr. Georges Mayor wird ausserordentlicher Professor der neu gegründeten «Urologischen Universitätsklinik» in Zürich. UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation, Rämistrasse 100, 8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 86 20, Fax +41 (0)44 255 45 12, [email protected] 3 Roboterassistierte Eingriffe Seit ihrer landesweit erstmaligen Einführung an der Klinik für Urologie im Jahre 2002 hat die Klinik die roboterassistierte laparoskopische Chirurgie laufend weiterentwickelt. Nirgends in der Schweiz werden jährlich mehr roboterunterstützte Eingriffe durchgeführt. Anfangs wurde die Roboterchirurgie in der Urologie fast ausschliesslich für die laparoskopische Radikalentfernung der Prostata bei Prostatakrebs eingesetzt. Nach wie vor ist dies der häufigste roboterassistierte Eingriff. Mittlerweile wird diese moderne Technologie jedoch in immer mehr Bereichen erfolgreich angewandt (vgl. Balkendiagramm unten). Entwicklung der Anzahl robotergestützten Eingriffe Da Vinci ist ein Robotersystem, bei dem der Chirurg von einer Konsole aus eine Kamera und bis zu drei chirurgische Instrumente kontrolliert. Diese Instrumente sind an den «Roboterarmen» befestigt und haben einem Durchmesser von 5 bis 8 mm. Operiert wird nicht am offenen Körper, sondern quasi durchs Schlüsselloch, durch kleine, maximal 10 Millimeter grosse Einschnitte in der Bauchdecke. Der Roboter übersetzt die Handbewegungen des Chirurgen in Instrumentenbewegungen im Operationsgebiet. Das natürliche Zittern der Hand wird dabei herausgefiltert. Die Kamera überträgt ein dreidimensionales Bild und vergrössert die Strukturen im Operationsfeld bis zu 10 Mal. Das neue Da Vinci Si-System verfügt über eine zweite Bedienungskonsole mit ebenfalls dreidimensionaler Sicht und identischen Bedienelementen. Dieses lässt sich ausgezeichnet für Weiterbildungszwecke nutzen. Die Vorteile des Systems für die Patienten liegen im schonenden Zugang zum Körper, dem geringeren Blutverlust und der optimierten Bildgebung, welche dank einer bis zu 10-fachen Vergrösserung ein sehr detailiertes, präzises und schonendes Operieren erlaubt. Dadurch erholen sie sich schneller nach dem Eingriff. Die Klinik dokumentiert sämtliche Operationen und wertet deren Resultate wissenschaftlich aus, wodurch eine hohe Qualität erreicht wird. UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation, Rämistrasse 100, 8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 86 20, Fax +41 (0)44 255 45 12, [email protected] 4 Das Prostatakarzinomzentrum Das Prostatakarzinomzentrum am UniversitätsSpital Zürich ist ein interdisziplinäres Zentrum unter der Leitung der Klinik für Urologie und der Klinik für Radio-Onkologie. Hier werden Patienten mit Prostatakarzinomen von Spezialisten medizinischer und pflegerischer Richtung betreut. Organisierte Interdisziplinarität Aufgaben des Prostatakarzinomzentrums sind die gezielte Förderung der Kompetenz, die Festlegung und die Umsetzung interdisziplinär abgestimmter Therapiekonzepte, die Verbesserung der Versorgungsqualität, das Führen einer gemeinsamen Tumordokumentation und die Darstellung der Ergebnisqualität. Zudem führt das Prostatakarzinomzentrum Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen und Tagungen durch, geht Kooperation mit anderen Einrichtungen ein und fördert klinische Studien. Therapieempfehlungen von der Tumorkonferenz Mit Vertretern der an einer Behandlung beteiligten Disziplinen (z.B. Urologie, Radio-Onkologie, Onkologie, Nuklearmedizin, Radiologie, Pathologie, Psycho-Onkologie und Sozialdienst) findet wöchentlich eine Tumorkonferenz statt. Deren Ziel besteht darin, gemeinsam den optimalen Behandlungsplan für die Patienten festzulegen. Zertifizierung seit 2009 Das Prostatakarzinomzentrum ist seit Mitte 2009 nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft durch das unabhängige Institut OnkoZert fachzertifiziert, das Qualitätsmanagementsystem ist seit Mitte 2009 zertifiziert (DIN ISO 9001:2008). Teil des Tumorzentrums Das Prostatakarzinomzentrum ist Teil des Tumorzentrums des UniversitätsSpitals Zürich, welches derzeit aufgebaut wird. Dieses bildet die Dachstruktur für diverse Organzentren, welche Tumorbehandlungen einzelner Organe (zum Beispiel Lunge, Darm, Haut, etc.) organspezifisch behandeln. Mehrere internationale Spitäler haben bereits solche Zentren eingeführt. In der Schweiz ist dies das erste umfassende Tumorzentrum, das nach international akzeptierten Richtlinien arbeitet. Damit tritt das UniversitätsSpital Zürich auf dem Gebiet der Onkologie als geschlossene Einheit auf, nutzt Synergien und baut ein onkologisches Netzwerk auf. UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation, Rämistrasse 100, 8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 86 20, Fax +41 (0)44 255 45 12, [email protected] 5 Klinikdirektor Prof. Tullio Sulser Klinikdirektor Prof. Tullio Sulser ist Klinikdirektor und Chefarzt der Klinik für Urologie des Universitätsspitals Zürich und ordentlicher Professor für Urologie der Universität Zürich. Er studierte Medizin in Zürich mit Abschluss im Jahre 1982 und Promotion im gleichen Jahr. Die Habilitation und die Wahl zum ausserordentlichen Professor an der Universität Zürich folgte 1999. Neben Weiterbildungen an diversen schweizerischen Kliniken auf dem Gebiet der allgemeinen Chirurgie und Urologie war er im Jahr 2000 als Gastarzt am Institut Mutualiste Montsouris in Paris tätig. Von 2001 bis 2006 arbeitete er als Chefarzt und Klinikdirektor der Klinik für Urologie am Universitätsspital Basel sowie als ausserordentlicher Professor der Medizinischen Fakultät. 2006 wechselte er zum Universitätsspital und zur Universität Zürich. Prof. Sulser ist Mitglied diverser Fachgesellschaften, unter anderem der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie (SGU), der Deutschen (DGU) und der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) sowie der Federatio Medicorum Helveticorum (FMH). Daneben ist er Mitherausgeber des urologischen Fachjournals European Urology und Experte in Begutachtungsgremien mehrerer internationaler Fachjournale. Seine klinischen Schwerpunkte liegen im Bereich der Laparoskopie und der roboterassistierten Laparoskopie, in der rekonstruktiven Urologie (insbesondere der Harnröhre) sowie in der Laseranwendung bei Prostatavergrösserungen. Seine wissenschaftlichen Interessen konzentrieren sich auf die onkologischen und funktionellen Resultate nach laparoskopischen Eingriffen an Niere und Prostata. Ausserdem fokussiert er seine Tätigkeit auf die Resultate nach Greenlight-Laservaporisation der Prostata, auf die muskuläre Stammzellentherapie zur Behandlung der Stressinkontinenz sowie auf das Gebiet des Tissue Engineerings zur Ersatz der Blase und Harnröhre. UniversitätsSpital Zürich, Unternehmenskommunikation, Rämistrasse 100, 8091 Zürich Tel. +41 (0)44 255 86 20, Fax +41 (0)44 255 45 12, [email protected] 6