BODYMODIFICATION Der Menschliche Körper, in den wir alle geboren werden ist schlicht, zweckmäßig und wenig aufregend. Er kann weder die einmaligen Zeichnungen eines jeden Zebras an Individualität übertreffen, noch in den prächtigen Farben der Papageien und tropischen Fische leuchten. Ebenso ist es uns nicht vergönnt eine wundersame Metamorphose zu durchlaufen - eine Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling - alles das hat die Natur nicht für uns vorgesehen. Auch die optischen Funktionen unsere Körpers sind bescheiden, wir färben uns nicht in Signalfarben wenn wir um das andere Geschlecht werben oder stellen unser Fell oder Federn in bedrohlichen Situationen auf um unseren Feinden gößer zu erscheinen als wir es sind. All dieser natürliche Schmuck, die Induvidualität, die optischen Signale in guten und in schlechten Situationen steht uns nicht zur Verfügung. Also nehmen wir unser Schicksal in die eigene Hand und schmücken und verändern unseren Körper selbst. Wir tun es jeden Tag, wir benutzten Makeup, Haarspray, Kleidung und zieren unseren Körper mit Edelmetallen und Schmuck. Der Mensch hat das schon immer getan - von aufwendigen Perücken über prunkvollen Schmuck bis hin zu der einfachen Blume im Haar haben sich unsere Vorfahren stets zu den verschiedenen Anläßen geschmückt. Auch der Körperschmuck, der "unter die Haut" geht, ist so alt wie die Menschheit selbst - da gab es die Tätowierungen der Steinzeit-Jäger und die mit Knochen und Holz durchstochenen Ohren und Nasen der Naturvölker. Tattoo und Piercing haben also eine lange Geschichte - aber da ist mehr! Jenseits der heute fast als "Alltag" geltenden Schmuckformen des Piercings und Tattoos gab es stets die Bemühung des Menschen den Körper zu modifizieren teils unter kulturellem und gesellschaftlichen Zwang, teils freiwillig und voller Stolz haben schon immer Menschen überall auf der Welt Ihren Körper geformt und verziert. Dieses Verlangen verspüren viele von uns auch heute noch - abseits von Kleidung und Haarspray hat deswegen die moderne "BODYMODIFICATION" ihren Platz zurück in unsere Kultur gefunden. Gerade in einer Zeit in der ein Trend den anderen jagt, wo Mode durch die Medien und Industrie in den festen Zyklus der ständig wechselnden Jahreszeiten gepresst wird, ist in vielen der Wunsch nach etwas Dauerhaftem, Permanentem und Persönlichem - nach KÖRPERSCHMUCK gewachsen. Diesen besonderen Körperschmuck finden einige in den Resultaten der "modernen Bodymodification". Hier werden Implantate unter die Haut gebracht, dem Körper Narben zugesetzt und in "Torturen" - alten Riten gleich - neue Erfahrungen gesucht. Das alles aus Gründen, die so vielfältig sind wie die Gesichter derer, die es tun. Man kann Körperkunst und die Kunst am Körper nicht erklären, man muss sie leben und erleben und zu einem kleinen Schnupperkurs - einem ERSTEN SCHRITT in die Welt der Bodymodification laden wir Euch hier - in unserer Rubrik BODYMOD - ein! Für alle, die kein Blut sehen können oder dürfen ist spätestens jetzt der Zeitpunkt kehrt zu machen ;-) Quelle: http://www.wildcat.de/ SCARIFICATION Mehr Cutting Bilder in der WOC Bild-Datenbank Vermutlich ist Scarification (das Anbringen von Schmucknarben) nicht nur eine der intensivsten Formen der Body-Modification, sondern nach Piercing und Tattoo auch die am meisten verbreitete und beliebteste Art den Körper zu verzieren. Sicher ist auf jeden Fall: Scarification ist die älteste Form der BodyModification! Oberflächlich betrachtet ist es ja auch die einfachste Art seinen Körper zu zieren und zu kennzeichnen - braucht es doch keine körperverträglichen Farben, Maschinen, Nadeln oder besonderes Wissen sich eine Narbe zuzufügen. Scarification ist also die natürlichste Form des Körperschmucks, da der Körper selbst den Schmuck – die Narbe - produziert, ohne dass Fremdkörper wie Tattoofarbe oder Schmuck benötigt werden. Kennt man bei verschiedenen Naturvölkern (z.B. Afrikas) Narben als Schmuck oder Kennzeichnung der Zugehörigkeit zu einem Clan oder einer Gruppe, sind uns in der westlichen Kultur Narben nur von Verletzungen her bekannt – sicher hat sogar fast jeder eine Narbe, ist also schon "verziert". Allerdings geht es bei der Scarification nicht um Narben von Platzwunden am Kopf oder Schnitten, die bis auf den Knochen gehen sondern um kunstvolle Verzierung der Haut. Diese kunstvollen Narben der "Modern Primitives" brauchen neben einem ganzen Schwung Erfahrung auch anatomisches Wissen und vor allem steriles und ordentliches Arbeiten um das gewünschte Ergebnis eines "gesunden" Narben-Motives zu erreichen. Das Ergebnis – die Narbe Die Narbe - hängt selbstverständlich stark von der Art der Wunde und der Technik mit der sie geschaffen wurde ab - allerdings bleibt jeder Scarification etwas natürliches und ursprüngliches – denn die Narbenbildung und das Narben-Bild lässt sich nicht mit der Präzision eines Tattoos vergleichen, welches ja größtenteils exakt planbar und filigran auszuführen ist. Bevor wir aber zu den verschiedenen Möglichkeiten des Anbringens einer Narbe kommen (Cutting, Branding ...) möchten wir kurz auf die Narbenbildung der Haut allgemein eingehen - es ist wichtig die Grundlage zu kennen um das Ergebnis planen und verstehen zu Grundlage zu kennen um das Ergebnis planen und verstehen zu können. Die Haut ist der äußere Schutzmantel des Körpers gegen die Außenwelt und ist in mehreren Schichten aufgebaut. Kommt es zu einer Verletzung der Haut, setzt der Körper also alles in Bewegung um dieses "Loch" im Schutzmantel zu stopfen. Wird nur die äußerste Hautschicht verletzt heilt die Haut spurlos, nur bei tieferen Verletzungen die bis zur Lederhaut und der Unterhaut reichen bilden sich Narben. Die Wundheilung verläuft in mehreren Phasen, zunächst bildet sich im Wundbereich ein sehr zellreiches Bindegewebe, das zahlreiche Gefäßsprossen enthält (Granulationsgewebe). Vom Wundrand her wächst dann die Regenerationsschicht der Oberhaut (Stratum Germinativum), danach setzt die Verhornung ein und die Wunde ist geschlossen, die Narbe gebildet. Vermehrt man nun gezielt das Granulationsgewebe durch beabsichtigte Verzögerungen der Wundheilung, kommt es an der verletzten Stelle zur gewünschten und vermehrten Narbenbildung. Das Narbengewebe bildet sich allerdings nicht nur gleichmäßig und analog zur Art, Tiefe und Größe der Wunde sondern auch entsprechend der Behandlung und Bedingungen während der Wundheilung. Jeder kennt Narben, die an manchen Stellen dicker oder breiter ausgeprägt sind als an anderen Stellen, die Ursache ist nicht immer eine entsprechend geformte Wunde. Stellt man sich eine Narbe vom Bauchnabel zur Außenseite des Oberschenkels vor, würde sich diese z.B. beim Laufen unterschiedlich bewegen. Einige Teile der Narbe würden gedehnt, andere zusammengepresst und wieder andere bewegten sich gar nicht. Bei einer "natürlichen" oder OP-Wunde würde das dazu führen, das die verheilte Narbe wegen der sehr unterschiedlichen "Beanspruchung" der Haut während des Heilungsprozesses ungleichmäßig und uneben ist. Bei einer gezielten Scarification muss also dieser stufenweise Übergang der Hautunterschiede (Hautspannung und Dicke) mit der jeweils angewendeten Technik ausgeglichen werden. Im wesentlichen gibt es zwei Arten Scarifications zu erzeugen; das Schneiden (Cutting) und Brennen (Branding). Das Cutting Das Cutting (schneiden der Haut mit einem Skalpell) ist die technisch versierteste Art Narben gezielt zu setzen und gleichmäßige Ergebnisse zu erzielen. Mit dem Skalpell lässt sich sehr fein und ordentlich arbeiten, wenn auch die Ansprüche an die Technik und das Fingerspritzengefühl des Artists sehr hoch sind um die gewünschten Narben zu bekommen. Mit verschiedenen Cutting Techniken lassen sich fast alle denkbaren Motive erzielen - so können auch großflächige Narben zum Beispiel durch Skin-Removal (Hautentfernung) realisiert werden. Wärend sich das "normale" Cutting auf das Schneiden und Entfernen der Haut beschränkt gibt es weitere Möglichkeiten wie das in ursprünglichen Kulturen Afrikas praktizierte "Packing". Beim Packing wird ein tiefer schräger Schnitt gesetzt um eine Hauttasche zu bilden, in diese wird dann ein Objekt (meistens Hauttasche zu bilden, in diese wird dann ein Objekt (meistens Ton) eingesetzt. Die Wunde wird dann verschlossen - eine massive Narbenbildung, welche den Fremdkörper ausstößt oder umschließt ist die Folge. Eine weitere Cutting Technik ist das erzeugen von Narben mit der Tattoo-Maschine. Sicher kennt der ein oder andere vernarbte Tattoos von zu kräftig geratenen Tätowierer Händen - ärgerlich! Aber genau dieser Effekt kann genutzt werden indem man die Tattoo-Maschine ohne Farbe laufen lässt, die (gespreizte) Nadel zu weit aus der Maschine kommen lässt um so im Vergleich mit einem Tattoo viel tiefer zu stechen. Allerdings ist die resultierende Narbenbildung meist nur schwach und ist bestenfalls in leicht geänderter Haut-Tönung zu sehen. Das Branding Das Branding teilt sich hauptsächlich in zwei Formen; Dem „Strike Branding“ - hier werden geformten Metallstempel mit z.B. einem Bunsenbrenner erhitzt und ähnlich dem Brandzeichen von Tieren auf die Haut gepresst. Diese Form des Branding ergibt in der Regel keine sehr schönen und regelmäßigen Narben. Vermutlich ist das Strike Branding jedoch die gängigste Form des Branding obwohl mit dieser Methode keine kleinen und geschlossenen Formen gebrannt werden können und das gewünschte Design sich aus verschiedenen einfachen Grundformen zusammensetzen muss. Eine nicht nur theoretisch alternative Form des Strike-Brandings ist das „Kälte-Branding“ hier wird anstatt mit Hitze, mit extremer Kälte gearbeitet. So kann ein Metallstempel, der zuvor in flüssiges Stickstoff getaucht wurde ebenfalls kräftige Narben durch die Verbrennung mit Kälte hinterlassen. Das KälteBranding dürfte allerdings wegen dem nicht ungefährlichem und umständlichen Umgang mit flüssigem Stickstoff eher selten sein. Ein generelles Problem ist allen Formen des Strike Brandings gemein, ist die Hitze oder Kälte falsch dosiert kann es zu Gewebe-Anhaftungen am Stempel kommen, was beim zurückziehen zum Abreißen von Hautteilen führt. Eine gute Alternative ist das „Cautery Branding“ – hier ist eine recht genaue „Steuerung“ des Motivs möglich, was später zu einem deutlich besseren Narbenbild führt. Beim Cautery Branding wird mit einem chirurgischen Gerät, dem so genannten „HF-Kauter“ die Haut mittels Strom verödet. Der HF-Kauter ist ähnlich dem Skalpell beim Cutting präzise und komfortabel zu handhaben. Neben diesen beiden Gruppen der Scarification, Cutting und Branding mit all Ihren Spielarten, gibt es verschiedene andere experimentelle oder gewagte Wege die wir hier nicht unerwähnt lassen wollen. Die Alternativen Die alternativen Wege zur Narbe sind aus unserer Sicht nicht empfehlenswert aber dennoch existent. Da wäre z.B. die "Chemical Scarification" bei der mit Verätzungen der Haut mittels Auftrag oder Injektion von ätzenden Stoffen / Flüssigkeiten Auftrag oder Injektion von ätzenden Stoffen / Flüssigkeiten gearbeitet wird. Dosierung der Menge und Einwirkzeit dürften hier das hauptsächliche Problem sein. Eine abenteuerliche Form der anderen Art ist das Entfernen von Haut unter Zuhilfenahme von technischem Gerät wie dem Dremel, mit dem die Haut wortwörtlich abgefräst wird. Keine besonders ratsame Methode, kennt man doch vom Fräsen in Holz und Metall den immensen Späne und Splitterflug, der durch die mechanischen Kräfte entsteht. Bezogen auf Haut und Blut sicher keine sehr angenehme und hygienische Vorstellung. Die Abheilung Die Abheilung und Behandlung der noch frischen Wunde sind ohne Zweifel der wichtigste Part einer Scarification, denn hier liegt das „Geheimnis“ prächtiger und gelungener Narben. Zuerst möchten wir aber mit einem wilden Gerücht diesbezüglich aufräumen. So wird oft behauptet, das Einreiben von TattooFarben in die Wunde (das sog. Ink Rubbing) würde kräftige farbige Narben ergeben – so besagt die Theorie das die Farbe wie bei einem Tattoo durch das neu gebildete Gewebe eingeschlossen wird. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Farbe recht effektiv durch den Wundheilungsprozess als Fremdstoff vom Körper nach außen getragen wird. Jede frische Scarification muss mit großer Sorgfalt behandelt werden, da dem Körper eine ziemlich große Verletzung zugefügt wurde und man die Wundheilung absichtlich verzögern muss um möglichst schöne und deutliche Narben zu erhalten. Die frische Wunde sollte immer nur mit sauberen Händen angefasst werden und während der Abheilphase sollte auf penibelste Hygiene im Allgemeinen geachtet werden. Nach dem Schneiden oder Brennen sollte man die Wunde verkrusten lassen und um die Heilung zu verzögern ist es angebracht die Wunde unter sauberen Bedingungen kontrolliert zu reizen. Je nach Art, Dauer und Intensität ergeben sich dann verschieden gute Narbenergebnisse. Je länger und intensiver die Reizung ist, desto mehr Narbengewebe wird erzeugt werden. Die Reizung erfolgt durch kontrolliertes Entfernen der Kruste und Öffnung der Wunde; dieses Öffnen und Entfernen erfolgt am besten nachdem man die Kruste vorher aufgeweicht hat (nach dem Duschen oder besser nachdem man die Wunde mit steriler Kochsalzlösung getränkt hat). Es gibt zwei bewährte Methoden die aufgeweichte Kruste komplett zu entfernen – entweder mit einer Pinzette abziehen oder mit einer weichen Zahnbürste die Kruste abreiben, für welche Methode man sich entscheidet, sollte jedem selbst überlassen sein. Ein weiteres Mittel, dass man verwenden kann wäre Betaisodona Wundsalbe. Diese jodhaltige Wundsalbe ist ziemlich stark kristallin, diese feinen Kristalle eignen sich gut zum sauberen Reizen der Wunde (vor allem mit der Zahnbürste). Das Öffnen der Wunde stellt natürlich jedes Mal wieder ein Risiko dar, da der Körper wieder mit einer offenen Wunde konfrontiert ist. Nicht nur aus diesem Grund ist bei der Pflege von Cuttings wirklich auf peinlichste Sauberkeit zu achten. Die Pflege Diese "Pflege" der Scarification erfolgt so lange sich neue Krusten bilden, die man entfernen kann. Das dauert in der Regel drei bis sechs Wochen in dieser Zeit bilden sich die Narben vollständig. Zu Beginn sind die meisten Narben noch tief, werden jedoch mit der Zeit immer höher bis sie sich schließlich zu schönen erhabenen Narben entwickelt haben – den so genannten KeloidNarben. Diese Transformation des Narbengewebes kann bis zu einem halben Jahr und länger dauern. Die Narbenbildung wird von einem mehr oder weniger starkem Juckreiz begleitet, ähnlich dem Juckreiz eines verheilenden Tattoos. Der Schmerz Der Schmerz eint fast alle Bodymodifications und modernen Körperschmuck-Formen doch sei gesagt, dass Scarification für viele Außenstehende furchtbar schmerzhaft und brutal aussehen mag, der eigentliche Schmerz des Schneidens oder Brennens nicht viel höher als der des Tätowieren ist. Auch wenn Schmerzempfinden immer eine subjektive Angelegenheit ist wollen wir es hier nicht unerwähnt lassen. Das Wichtigste Das Wichtigste allerdings gilt in Bezug auf Scarification noch mehr als bei allen anderen Formen des Körperschmucks, der Kunde sollte sich vorher genau über die Fertigkeiten des Künstlers informieren und sich auch ein Portfolio von Arbeiten zeigen lassen in dem sich auch Bilder der Abheilung und vor allem auch der verheilten Arbeiten finden. Jemanden mit einem Skalpell oder glühenden Eisen an seinem Körper arbeiten zu lassen erfordert viel Vertrauen. Ausführliche Beratungsgespräche, detaillierte Aufklärung und Planung des Motivs sind im Vorfeld auf jeden Fall notwendig und sollten nicht zu kurz kommen. Scarification ist und bleibt eine der intensivsten und intimsten Erfahrung, die man machen kann. link zu dieser seite: http://www.wildcat.de/link/0b-scarstart.html main: start shop wildcat piercing tattoo community impressum nutzungsbestimmungen wildcat: handel essen muenchen partner katalog kontakt download link2us piercing: galerie piercing-abc piercing-pflege piercing-studioliste erfahrungsberichte magazin media tattoo: galerie tattoo-abc tattoo-pflege tattoo-studioliste erfahrungsberichte flashsets media