Eine Pflanze erobert die Welt!

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März 2016
Die Tomate
Eine Pflanze erobert
die Welt!
VERBAND WOHNEIGENTUM SACHSEN-ANHALT e.V.
Der größte Interessenvertreter für selbstnutzende WOHNEIGENTÜMER in Sachsen-Anhalt! Der Verband
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Zur Geschichte
Die Tomate veränderte nicht wie andere Kulturpflanzen (Kartoffel, Baumwolle,
Zucker, Tee oder Chinarinde) die Welt, aber sie bereicherte die Küchen der
Welt und wird heute als das beliebteste Gemüse der Welt bezeichnet (12).
Dabei ist sie eigentlich kein Gemüse, aber was ist sie dann?
Botanisch gesehen sind die Tomaten Früchte, genauer gesagt, sind sie Beeren, und
damit zählen sie eigentlich zum Obst. „Welche Pflanzenarten man zum Gemüse
rechnet, ist eigentlich recht willkürlich… viele Pflanzenarten und
-produkte, die herkömmlicherweise zum Obst gerechnet werden, liefern eigentlich
Gemüse und die Bezeichnung „Fruchtgemüse“, z.B. für Tomaten und Gurken stellt
jede vernünftige Einteilung auf den Kopf.
Tomaten und Gurken sind streng genommen, Beerenobst, das vor allem als Gemüse
verzehrt wird, obwohl gerade in diesen Fällen der kulinarischen Verwendungsart
fast keine Grenzen gesetzt sind. Tomaten benutzt man beispielsweise als Salatfrucht
für Tomatensalat, als ganze Früchte zum Garnieren von Salat-, Wurst-, und
Fleischplatten, als gefüllte Tomaten (mit Eiern, Fisch-oder Fleischsalat, Pilzen oder
Reis) als Tomatensauce und Tomatensuppe und in verarbeiteter Form als
Tomatenpüree, Tomatenmark, Ketchup und Tomatensaft sowie als “ Letscho“
(aus Tomaten und Paprika bereitet)“ (1).
Die Tomate ist eine sehr alte Kulturpflanze, die bereits im 2. Jahrhundert v.u.Z. von
Azteken und Mayas kultiviert wurde (andere Quellen nennen das 5. Jhd. v.u.Z.). Bei
Ausgrabungen wurden in Höhlen des Tehuacan-Tales Samen der Tomaten gefunden.
Wahrscheinlich wurde die Tomate aus der wildwachsenden tropischen Kirschtomate
Lycopersicon esculentum cerasiforme gezüchtet.
Die „Urtomate“ war übrigens nicht rot gefärbt, sondern grün. Der Botaniker Kaspar
Bauhin führte den aus dem Mexikanischen entlehnten Namen „Tumatle
americanorum“ ein. Aus der Bezeichnung Tumatle (Tomatle oder Xtumatle)
entstand schließlich der Name Tomate.
Christoph Columbus brachte von seiner zweiten Amerika-Reise um 1498 die
Tomate mit, und so wurde sie zunächst in Spanien und Portugal angepflanzt und
verbreitete sich nur langsam in Europa. Als kultivierte Pflanze zählte sie zu den sog.
neuen Pflanzen, da sie nach 1492 nach Europa eingeführt worden war.
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Die ersten Beschreibungen und Zeichnungen der Tomate stammen aus dem 16.
Jahrhundert (um 1553 und 1561). Der italienische Arzt Pedro Andrea Matthioli
führte die Bezeichnung „Mala aurea“ (Goldapfel) ein, sie wurde aber auch
peruanischer Apfel oder Liebesapfel genannt. Sehr zeitig erkannte man die
Verwandtschaft der Tomate zu den Nachtschattengewächsen (Solanum). Der
Gelehrte Joseph Pitton de Tournefort ordnete die Tomaten der Gattung
Lycopersicon zu, Carl von Linne ordnete die Tomate dagegen wieder der Gattung
Solanum zu. Es ging mit den Bezeichnungen lange Zeit hin und her, die heutige
korrekte Bezeichnung ist: Solanum lycopersicum aber auch gegenwärtig liest man
Lycopersicon esculentum.
Die Tomaten hatten es zunächst schwer, Eingang in die Küchen Europas zu finden.
Bis in das 19. Jahrhundert galten sie als giftig und waren meist nur als Zierpflanzen
in den Gärten von Liebhabern exotischer Pflanzen zu finden. Eine Ausnahme
bildeten die italienischen Köche, die mit Tomaten experimentierten, so dass der
italienische Arzt Matthioli berichtete, dass in Italien Tomaten mit Salz, Pfeffer und Öl
gegessen werden und ihre Verwendung in der Küche alltäglich ist.
Ihren Durchbruch verdankte die Tomate einem königlichen Dinner im NeapelI des
ausgehenden 19. Jahrhunderts: ein verspieltes Königsmahl des Königspaares sei – so
erzählt die Legende - die Geburtsstunde der „Pizza Margerita“ gewesen, und damit
der „erste große Auftritt der Tomate“.
In Italien nannte man die Tomaten poma aurea (Goldapfel) oder poma amoris
(Liebesapfel), da sie angeblich Liebeswahn hervorrufen. Später nannte man sie
Paradiesapfel. Davon abgeleitet heißen Tomaten in Österreich „Paradeiser“(1).
Erst 1890 kam die Tomate nach Deutschland, zunächst kaum beachtet wurde sie
1914 erstmals in der deutschen Warenstatistik genannt, das Kochbuch der
Henriette Davidis von 1844 enthielt allerdings schon Rezepte für Tomatensuppen
und für Tomatensalat. Der Durchbruch für die Tomaten kam mit dem ersten
Weltkrieg, die Tomate wurde zu einem Volksnahrungsmittel mit stetig wachsender
wirtschaftlicher Bedeutung.
Heute ist die Tomate eine der bedeutendsten und beliebtesten Gemüsearten auf
der ganzen Welt: nach offiziellen statistischen Angaben werden jährlich etwa 120
Millionen Tonnen verzehrt. Die tatsächlich erzeugte Menge dürfte weit darüber
liegen, da diese Zahl den privaten Anbau (in Gärten, auf Balkon und Terrasse nicht
erfasst). Allein China erzeugt ca. 30 Millionen Tonnen, von denen ein großer Teil in
Form von Tomatenpaste den Weg nach Europa und den USA findet.
In Deutschland wurden (ohne privaten Anbau im Jahr 2014: 84.500 Tonnen
Tomaten erzeugt).
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In Sachsen-Anhalt, bei Wittenberg-Piesteritz, entsteht gegenwärtig die größte
Gewächshaus- Anlage für Tomaten direkt neben dem Agro-Chemie-Park.
Gegenwärtig (2013) standen bereits 2 Gewächshäuser mit insgesamt sich 250.000
Tomatenpflanzen. Es sind 3 weitere Gewächshäuser geplant und damit soll dann die
Gesamtanbaufläche 40 ha betragen. Wichtigster Partner für dieses Unternehmen ist
das Kraftwerk SKW der Stickstoffwerke Piesteritz, das über eine Pipeline Abwärme
und Kohlendioxid (für die Zucht) liefert. Unter den günstigen Bedingungen kann die
Tomatenernte ab März beginnen. Es ist vorgesehen, die Tomaten regional zu
vermarkten: von Berlin über Dresden bis Leipzig. Diese Tomaten sind bereits im
Handel erhältlich unter der Bezeichnung “Tomaten aus Piesteritz“( 11).
Erscheinungsbild der Pflanze
Die Tomatenpflanze ist eine Staude, bei uns in einjähriger Kultur. Sie ist eine
krautige, frostempfindliche Pflanze die 1,5 bis 2,0 m hoch wird. Ihre Blätter und
Stängel sind mit Drüsenhaaren besetzt, und sie strömt einen arteigenen Geruch aus.
Die Laubblätter stehen wechselständig und sind unterbrochen – unpaarig gefiedert, die Blättchen sind meist unregelmäßig fiederschnittig bis lappig gezähnt.
Die Tomate bildet leuchtend gelbe Blüten, die in Trauben an der Pflanze hängen,
wie später die Früchte. Die Pflanzen blühen von Juli bis Oktober. Von der Blüte bis
zur Ernte braucht die Tomate 50-60 Tage.
Durch Kreuzung wurden eckig-runde, mechanisch sehr widerstandsfähige Tomaten,
die Buschtomaten oder Strauchtomaten, gezüchtet. Diese können maschinell
geerntet werden. Wie für andere Pflanzen der Pflanzenfamilie Solanum, gilt auch
für die Tomate, dass die Frucht eine vielsamige Beere ist, die flache Samenkörner
hat. Früchte der Tomaten sind hellgelb, rosa, orangerot, scharlachrot, violett (und
braun bis schwarz). Die Tomatensorten unterscheiden sich vor allem in Form, Farbe
und Gewicht der Früchte.
Man unterscheidet runde oder hochrunde Tomaten, Fleisch-oder Gerippte Tomaten
und Kirschtomaten (auch als Cherry-, Party- oder Cocktailtomaten bezeichnet).
Die runden oder hochrunden Tomaten (auch Kugeltomaten genannt) sind die im
Anbau und im Handel bevorzugten Sorten. Die Fruchtgröße beträgt 45-75 mm, das
Gewicht schwankt zwischen 50-100g , die Zahl der Fruchtkammern im Inneren der
Tomaten kann 2 bis 10 betragen, in denen viele gelbliche Samen in einer
gallertartigen Masse eingebettet sind. Da sich die Samen leicht entfernen lassen,
eignen sich die Tomaten gut für Füllungen aller Art. Das Fruchtfleisch enthält
verhältnismäßig viele Fruchtsäuren, die der Tomate einen angenehmen Geschmack
verleihen.
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Die Fleischtomaten oder Gerippten Tomaten wiegen im Durchschnitt 100 - 300
Gramm (und mehr), sie machen z.Z. etwa 20% unseres Tomatenkonsums aus, mit
steigender Tendenz. Die nur wenig gerippten Fleischtomaten haben dickere
Fruchtwände, mehr Fruchtfleisch, weniger Fruchtkammern und weniger Samen als
die stark gerippten Sorten.
Die Fleischtomaten sind schnittfester, enthalten weniger Fruchtsäuren und sind
süßer und wohlschmeckender als die runden Tomaten (wobei man sich über den
Geschmack bekanntlich streiten kann!). Es gibt keine klare Abgrenzung zwischen
den normalen runden Tomaten und den Fleischtomaten. Wer Fleischtomaten selbst
anbaut, weiß, dass auch die großfrüchtigen Sorten immer eine bestimmte Anzahl an
kleineren Tomaten tragen. Man kann den Anteil an großen Tomaten steigern, wenn
man die Trauben so ausdünnt, dass sich höchstens 2-3 Früchte je Fruchttraube
entwickeln können.
Die Kirschtomaten tragen Früchte, die der Urform der Tomate in Größe und Form
wahrscheinlich am nächsten kommen. Der Durchmesser der Früchte beträgt
1,5 - 3 cm, sie sind leuchtend rot, gelb, oder orange gefärbt. Sie werden
hauptsächlich in südlichen Ländern angebaut (Spanien, Italien, Kanarische Inseln,
Kenia, Südafrika…), in den Niederlanden erfolgt der Anbau im Gewächshaus.
Aussaat, Anbau
In den südlichen Ländern werden die Tomaten im Freiland angebaut, nördlich des
50. Breitengrades erfolgt der Anbau vor allem unter Glas.
a) Tomaten mit Samen selbst vermehren
Die Vermehrung von Tomaten-Samen ist sehr ist einfach. Zu beachten ist, dass sich
die Tomatensamen in der reifen Tomate in einer schleimigen Hülle befinden. Diese
sollte man entfernen, denn sie verhindert das Keimen der Samen. Dazu kratzt oder
schabt man die Samen mit dem Fruchtfleisch mit einem kleinen Löffel zusammen
und gibt das Ganze in ein Glas mit Wasser. Nach etwa 2 Tagen haben sich die Samen
aus der schleimigen Hülle gelöst und sind auf den Boden gesunken. Man spült die
Samen unter fließendem Wasser ab, damit auch die letzten Fruchtfleischreste
entfernt werden. Die Samen sollten dann getrocknet werden, am besten auf
Küchenpapier. Die getrockneten Samen sind mindestens 5 Jahre haltbar und
keimfähig (evtl. durch Keimprobe überprüfen).
b) Jungpflanzen setzen
Bereits im Februar oder März können die Samen (gekaufte oder selbst gezogene) in
geeigneten Gefäßen auf der Fensterbank vorgezogen werden. Dazu sollte das
Saatgut in nährstoffarme Anzuchterde gepflanzt werden. Ins Freiland können die
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jungen Pflanzen aber erst nach den „Eisheiligen“(etwa ab Mitte Mai) gepflanzt
werden, da sie äußerst frostempfindlich sind.
Statt der eigenen Anzucht kann man die Jungpflanzen auch im Gartencenter kaufen.
In den letzten Jahren haben sich in verschiedenen Städten Pflanzenmärkte etabliert,
die an einem ausgewählten Wochenende eine große Auswahl an Tomatenpflanzen,
auch Wildformen, auf den Wochenmärkten oder in den Botanischen Gärten (z.B.
Berlin oder Leipzig) , anbieten.
Im Garten und Gewächshaus werden Stabtomaten, im Feldanbau Buschtomaten
bevorzugt, die allerdings meist etwas empfindlicher gegenüber Kraut-und
Fruchtfäule sind.
Tomaten möchten einen hellen, sonnigen nicht allzu warmen und vor Regen
geschützten Standort. Man setzt die Tomatenpflanzen als 1-2 Monate alte
Jungpflanzen, von der Blüte bis zur Reife brauchen die Tomaten 50 - 60 Tage
Da Tomaten zu den sog. Starkzehrern gehören, sollten sie regelmäßig gedüngt
werden. Starkzehrer entziehen dem Boden sehr viele Nährstoffe, die ersetzt werden
müssen, wenn es eine gute Tomatenernte werden soll. Man kann das vorgesehene
Beet bereits im Herbst mit reifem Kompost anreichern, auch organische Dünger wie
Hornspäne, Pferdemist oder Brennnesseljauche empfehlen sich. Die Gartencenter
und der Versandhandel bieten darüber hinaus Tomatendünger an, mit dem
ebenfalls gute Ergebnisse erzielt werden.
Selbstverständlich ist auch die Bodenbeschaffenheit zu beachten und ggf. kann eine
“Bodenverbesserung“ durch „Geohumus“ oder mit“ Geohumus“ angereicherter
Erde erreicht werden. Der Geohums-Zusatz verhindert Staunässe und versorgt die
Pflanze kontinuierlich mit dem von ihr benötigten Wasser. Selbst in einem heißen
Sommer, in dem wenig Regen gefallen ist, wie im Sommer 2014, ließen die
Tomatenpflanzen, die mit Geohumus (oder z.B. mit Substral, Magischer
Erdenzauber…) versorgt worden waren, die Köpfe selbst in der Mittagszeit nicht
hängen! Tomatenpflanzen wollen regelmäßig gegossen sein, aber: nicht über die
Blätter, nicht über die Früchte!!!
Tomaten sollen nur im Wurzelbereich bewässert werden. So kann man z.B. leere
Blumentöpfe neben die Tomatenpflanzen setzen (oder Gießringe) und nur in diese
das Wasser eingeben. Spritzwasser auf reifen Tomaten führt zum Platzen der
Früchte, und an den geschädigten Stellen zu Schimmelpilzbefall.
Tomatenpflanzen sollten nicht zu hoch werden, daher wird man bei Stabtomaten
maximal 5-7 Blütenstände zulassen, mehr lohnen im allgemeinen nicht, da für die
höheren Etagen in unseren Breiten die Zeit von der Blüte bis zur Reife nicht reicht.
Nach dem Erreichen der genannten Zahl der Blütenstände werden die Tomaten
„geköpft“.
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Damit die Tomatenpflanze ihre ganze Kraft, d.h. alle Nährstoffe, die sie aufnimmt,
in die Entwicklung der Früchte stecken kann, werden alle überschüssigen Triebe
entfernt, das nennt man Ausgeizen. Das Ausgeizen sollte nicht mit dem Messer oder
der Schere vorgenommen werden, sondern geschieht per Hand.
Das Entfernen der überschüssigen Triebe hat den Vorteil, dass sich die Pflanze
besser entwickelt, auch kommt mehr Luft und Licht an die Früchte, und Krankheiten
durch bakterielle Infektionen können sich nicht so schnell ausbreiten. Das
Ausgeizen ist besonders wichtig für den unteren Bereich der Pflanzen.
Setzt man die Tomatenpflanzen ins Gewächshaus , so ist das bereits ab Ende April
möglich, aber man braucht dann einen Frostwächter, um in sehr kalten Nächten zu
heizen. Hat das Gewächshaus keinen Stromanschluss, so hilft ein kleiner
Petroleumofen.
Bestäubung
Im Freiland ist die Bestäubung kein Problem, im Gewächshaus kann man
nachhelfen, in dem die Türen offenstehen, damit Bienen und Hummeln die
Bestäubung übernehmen können. Sollte das nicht so klappen wie erhofft, kann man
mit einer elektrischen Zahnbürste vorsichtig an den Pflanzen rütteln, um den Pollen
zu verteilen. Betreiber großer Gewächshausanlagen haben meist Hummelvölker, das
lohnt sich aber nicht im privaten Anbau.
Ernte und Lagerung
Voll ausgereifte Tomaten sind transportempfindlich. Für den Transport erntet man
grünreife bis rosafarbene Tomaten, die Ausreifung der Tomaten wird durch das
während des Reifeprozesses gebildete Ethylen gefördert oder die Tomaten werden
durch Ethylenbegasung nachgereift. In den gemäßigten Breiten solltenTomaten
noch vor dem ersten Frost geerntet werden, ein Nachreifen ist dann bei 12°C - 20°C
möglich. Tomaten sollten nicht beschädigt sein, sondern fest frisch, gesund und
sauber.
Mängel an den Tomaten sind häufig die sog. Grünkragen oder Gelbrücken: das sind
am Stielende scharf begrenzte Verhärtungen des Fruchtfleisches nahe dem
Stielansatz. Diese Stellen sind deutlich sichtbar und auch durch Fingerdruck
feststellbar. Die kranken Stellen sind grün, gelblich oder rötlich verfärbt. Sind die
Früchte noch nicht völlig ausgefärbt, so sind sie deshalb nicht minderwertig denn
sie reifen bei 18°C -30°C gut nach. Sie reifen auch im Dunkeln nach. Bei
Temperaturen über 30°C wird kein Lycopin mehr gebildet. Bei 10°C im Freien, in
manchen Jahren daher schon im September, werden die Früchte nur noch gelborange, im sog. Kaltlager kommt die Lycopinbildung völlig zum Erliegen.
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Tomaten sind kein ausgesprochenes Lagergemüse, denn sie sind kälteempfindlich.
Die optimale Lagertemperatur für ausgereifte Tomaten beträgt 8°C - 10°C, halbreife
Tomaten sollten bei 12°C bis 15°C gelagert werden, um noch die vollständige Rötung
zu erzielen. In beiden Fällen beträgt die Aufbewahrungszeit etwa 14 Tage. Bei 4°C
kann man die Aufbewahrungszeit auf 3 - 4 Wochen verlängern, danach treten
Kälteschäden auf, die Früchte erhalten ein glasiges Aussehen und verlieren an
Geschmack. Tomaten sollten Temperaturen unter 0°C nicht ausgesetzt werden, dies
gilt auch für den privaten Verbrauch: Tomaten nicht im Kühlschrank aufbewahren,
denn sie verlieren dort viel von ihrem Aroma (6).
Die Haltbarkeit der ausgereiften Tomaten ist unterschiedlich, sie hängt von der Sorte
und den Lagerbedingungen ab.
Sind Tomaten giftig?
Diese Frage kann für die ausgereiften Früchte mit einem klaren „Nein“
beantwortet werden.
Die ersten Tomatenfrüchte, die in Europa auf den
Markt kamen, hatten einen leicht bitteren Geschmack
bzw. Nachgeschmack, daher stammt der Verdacht der
Giftigkeit.
Immerhin gehört die Tomate zu den
Nachtschattengewächsen und hat daher sehr giftige
Verwandte, wie den bittersüßen Nachtschatten, die
Tollkirsche oder das Bilsenkraut.
Die grünen Pflanzenteile der Tomate, das sind der
Stängel und die Blätter, sind giftig, und giftig sind
auch die grünen Tomaten, denn sie enthalten das
Alkaloid Solanin, das, in größeren Mengen aufgenommen giftig wirkt.
Der Solaningehalt der unreifen grünen Tomaten beträgt 9 - 32 mg in 100 Gramm
Tomaten, dagegen enthalten die roten Tomaten nur 0 - 0,07 mg in dergleichen
Menge Tomaten. Daher ist der Verzehr roter Tomaten unbedenklich.
Vergiftungserscheinungen treten in Konzentrationen von 1 mg Solanin pro kg
Körpergewicht auf, die tödliche Dosis liegt zwischen 3mg/kg und 6 mg/kg
Körpergewicht.
Die wichtigsten Vergiftungssymptome, die nach 4 - 19 Stunden auftreten können, :
Übelkeit, Erbrechen, Kratzen und Brennen im Hals. In schweren Fällen kann es zu
Störungen des Herz-Kreislaufsystems, insbesondere zu Störungen der Atemtätigkeit
und zu Störungen der Funktion des Zentralen Nervensystems, d.h. zu Krämpfen und
Lähmungen kommen (hier sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht oder zu dem
Betroffenen gerufen werden).
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Das in Blättern und Stängeln enthaltene Tomatin, das ebenfalls giftig für den
Menschen ist, spielt im Vergiftungsgeschehen keine Rolle. Beide, Solanin und
Tomatin wirken antibakteriell und schützen die Tomatenpflanzen vor Fressfeinden.
Während des Reifeprozesses (auch beim Nachreifen) wird Solanin abgebaut,
verschwindet daher.
Beim Kochen dagegen wird Solanin nicht zerstört. Werden aber grüne Tomaten
gekocht und mit Salz eingelegt, sodass sich eine Milchsäuregärung entwickeln kann,
so kann man diese Tomaten ohne Bedenken verzehren: da einerseits Solanin beim
Gärprozess umgewandelt wird und andererseits das noch verbleibende Solanin zum
Teil in die Lake übertritt, so dass der verbleibende „Solaninrest“ als unbedenklich
angesehen werden kann.
Werden grüne Tomaten jedoch in Essig eingelegt, dann vollzeiht sich die
Milchsäuregärung nicht, die Tomaten und ihre Lake können Solanin in bedenklicher
Menge enthalten.
Die neuerdings im Handel angebotenen grün-rot gestreiften Tomaten sollen
unbedenklich zu verzehren sein, da der Solaningehalt soweit vermindert werden
konnte, dass er keinen Gesundheitsschaden verursachen kann.
Grüne, unreife Tomaten müssen nicht weggeworfen werden, sondern können in
Mischung mit reifen Tomaten oder Äpfeln (auch hierbei durch Ethylenbildung)
nachgereift werden. Manche Zeitungspapiere (aber eben nicht alle) sondern
ebenfalls Ethylen ab, so dass eine Nachreifung der Tomaten auch zwischen
Zeitungspapier möglich ist.
Übrigens:
Es gibt auch reife Tomaten, die grün bleiben und nicht giftig sind. Dazu zählen die Sorten:
Evergreen, Green Zebra und Green Grape. Auch in den seit einiger Zeit im Handel
angebotenen rot-grün gestreiften Tomaten konnte der Solaningehalt durch Züchtung
soweit vermindert werden, dass sie bedenkenlos verzehrt werden können.
Inhaltsstoffe der Tomaten
Was essen wir eigentlich, wenn wir Tomaten essen?
Die nachfolgenden Angaben sind Durchschnittswerte:
100 Gramm essbare Tomatensubstanz enthält: 94,2 g Wasser, 1 g Eiweiße, 0,2 g
Fette, 3,5g verwertbare Kohlenhydrate, 1,8 g Rohfaser, 0,6 g Mineralstoffe
(Natrium 6,3 mg, 297 mg Kalium, 20 mg Magnesium, 14 mg Calcium, 0,14 mg
Mangan, 0,5 mg Eisen, 26 mg Phosphor, Kupfer in Spuren), 24,2 mg Vitamin C, 0, 10
mg Vitamin B6 , 0,057 mg Vitamin B 1 , 0,035 mg Vitamin B 2 ,
0,53 mg Niazin, 0,31 mg Pantothensäure, geringe Mengen Oxalsäure,
0, 82 mg Karotin (7,8)
Der Nährwert von 100 Gramm Tomaten-Substanz beträgt 81 kJ (19 kcal).
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Farbstoffe
Die Bezeichnung Karotin ist etwas ungenau, denn der Hauptfarbstoff der roten
Tomate ist das Lycopin, ein Isomeres des Karotins.
Daneben tragen zur Färbung der Tomaten ß-Carotin, Lutein, Flavone u.a. Pigmente
bei. Die enzymatische Oxidation dieser Farbstoffe ist eine der Ursachen für das
Braunwerden der Tomaten und ihren Verarbeitungsprodukten während der
Lagerung.
Duft-und Aromastoffe
Tomatenpflanzen haben einen charakteristischen Geruch, der aus mindestens 400
flüchtigen Einzelkomponenten gebildet wird. Hauptkomponenten sind:
3-Hexenal, Methylbutanal,ß-Jonon,1-Penten-3-on, Hexanal, 3-Hexenol,
2-Hexenal, 2-und 3-Metylbutanol, 2-Isobutylthiazol, Eugenol und Methylheptenone.
Man sagt den Tomatenpflanzen nach, dass ihr Geruch Mücken vertreibt. Daher
wird empfohlen, z.B. kleine Tomatenpflanzen auf Balkonen zwischen die
Zierpflanzen zu setzen. Der Geruch der Tomatenblätter hilft auch gegen
Gemüsefliegen.
Tomatenpflanzen zwischen Möhren, Zwiebeln oder Kohl irritieren die Insekten, denn
diese richten sich nach dem Geruch ihrer Wirtspflanzen, die sie durch die „fremden“
Gerüche nicht erreichen. Die Wirtspflanzen bleiben dadurch von den Schädlingen
und von Fraßgängen verschont.
Es soll auch helfen, Tomatenblätter, oder die beim Ausgeizen anfallenden
Pflanzenteile der Tomate auf den Boden der Gemüsekulturen zu legen, denn auch
trockenes Tomatenlaub verströmt den charakteristischen strengen Geruch der
Tomaten.
Es soll aber besser sein, immer wieder frisches Laub nach zu legen. Die Methode
klappt nicht immer, sie hängt offenbar von der Geruchsstärke oder der spezifischen
Zusammensetzung der Aroma-Stoffe ab, dies wiederum könnte von der
Tomatensorte, vor allem aber von klimatischen Faktoren und vom aktuellen Wetter
abhängen (viel Sonne und Wärme fördern die Produktion der Duft-und Aromastoffe
( 9).
Pflanzengesellschaften
„Pflanzen können einander gute Gefährten sein. Die eine schützt oder unterstützt
die andere, versorgt eine Nachbarin mit Nährstoffen, schreckt Schädlinge ab oder
beugt Krankheiten vor. Das kann ihrer Größe, ihren Gewohnheiten, ihrem Duft oder
ihren Ölen, Hormonen und Enzymen zu verdanken sein“.
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Gute Nachbarn der Tomate : Bohnen, Schnittlauch, Knoblauch, Borretsch und
Erdbeeren
Schlechte Nachbarn der Tomate sind z.B. Stachelbeeren, Kartoffeln.
Tomaten und Quecken: Die Wurzeln der Quecke sondern eine Substanz ab, die
das Wachstum anderer Pflanzen hemmt. Statt umzugraben kann man auch Tomaten
pflanzen, deren Wurzelenzyme das Wachstum der Quecken eindämmen, am besten
eignet sich ist eine üppig wachsende Art (10).
Tomaten und Kartoffeln: sie gehören zu den schlechten Nachbarn. Die Ursache
ist darin zu sehen, dass beide an der Kraut-und Braunfäule (Phytophthera infestans)
erkranken können. Diese Pilzinfektion breitet sich vor allem bei feuchter
Sommerwitterung schnell aus. Der Pilz infiziert zunächst die Kartoffeln und greift
dann auf die benachbarten Tomaten über. Befallene Kartoffeln oder befallene
Tomaten zeigen zunächst graugrüne bis bräunliche Flecken an den Blättern,
Stängeln und Trieben, später vertrocknen die Blätter vom Rand her oder faulen. An
den Kartoffelknollen treten außerdem graue,
leicht eingesunkene Flecken sowie braune
Faulstellen im Inneren auf. An den
Tomatenfrüchten fiden sich ähnliche Schäden,
vor allem braune, leicht eingesunkene Flecken,
vorwiegend in der oberen Fruchthälfte, das
darunter liegende Fruchtfleisch verhärtet sich und
wird braun-faul.
Tomaten sollten daher grundsätzlich räumlich weit getrennt von Kartoffeln
angebaut werden. Infektionen an Tomaten lassen sich durch einen Regenschutz
vermeiden. Im Gewächshaus, in dem Infektionen sehr leicht möglich sind, sollte bei
hoher Luftfeuchtigkeit sofort gelüftet und nur über den Boden bewässert werden.
Die Infektionsgefahr lässt sich durch widerstandsfähige Tomatensorten (s.u.
Pflanzenkrankheiten…) verringern.
TomTatato®
Dies ist die Bezeichnung für eine Züchtung des Jahres 2015, Tomaten und Kartoffeln
von einer Pflanze. Von einer einzigen Pflanze kann man bis zu 500 Kirschtomaten
hoher Qualität ernten und dazu im späten Sommer bis zu 2 kg helle, festkochende
Kartoffeln!
Standort und Pflege werden wie folgt beschrieben: Standort für volle Sonne, für
Töpfe, Gewächshäuser oder im Gemüsebeet
Bei Töpfen: ca. 40 Liter
Veredlungsstelle sollt ca. 3 cm über der Erde liegen
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Tomtato® an einem Stab hochbinden und stützen
Regelmäßig gießen und 1x wöchentlich düngen, Erde feucht halten
Die Seitentriebe der Tomate entfernen
Die aus dem Boden wachsenden Kartoffelblätter bis Juli entfernen. (Inzwischen
(2016) hat uns die Sensationsmeldung erreicht, dass es nun auch gelungen ist,
Tomatenpflanzen zu züchten, die auch Paprikaschoten und Kartoffeln tragen,
interessant: ja, wünschenswert und notwendig???)
Tomaten und Gurken
In unmittelbarer Nachbarschaft im Gewächshaus vertragen sie sich nicht.
Die Tomaten gedeihen meist prächtig und die Gurken bekommen Mehltau und
Spinnmilben. Erntet man hingegen viele Gurken, dann kommt es vor, dass die
Tomaten von Kraut-und Braunfäule befallen werden und eingehen. Die Ursache für
diese Unverträglichkeit liegt in der relativen Luftfeuchte. Tomaten wie Gurken
lieben hohe Sommertemperaturen, aber die Gurken, deren Vorfahren aus
tropischen Gebieten stammen wollen eine hohe Luftfeuchtigkeit, Tomaten dagegen
brauchen trockene Blätter. Wenn das Gewächshaus groß genug ist, dann kann man
einen feucht-warmen Bereich für Gurken und einen trocken-warmen Bereich für
Tomaten durch Malerfolie voneinander abtrennen. Außerdem sollte man die
Tomaten auf der sonnigen Seite des Gewächshauses an einer gut belüftbaren Stelle,
die Gurken auf der mehr schattigen, der Sonne abgewandten Seite.
Ist das Gewächshaus für eine Trennung zu klein, dann sollte man sich für die
Anpflanzung der Gurken entscheiden, da Tomaten auch gut im Freiland oder in
Kübeln gedeihen.
Tomaten-Krankheiten, Schädlinge und physiologische Störungen
Von den vielen Tomatenkrankheiten und physiologischen Schäden kann
nachfolgend nur auf einige eingegangen werden. Die physiologischen Schäden
werden begünstigt durch falsches Gießen, falscher Standort, zu wenig Dünger und
natürlich durch ungünstige Witterungsbedingungen .Gegen die meisten Krankheiten
hält der Fachhandel geeignete Pflanzenschutzmittel bereit. Allerdings gegen die
Braun-und Krautfäule ist bisher „kein Kraut gewachsen“ und kein Biozid synthetisiert
worden.
Braun-und Krautfäule
Die Kraut-und Braunfäule ist eine der wichtigsten Tomatenerkrankungen, die die
Freude an der neuen Tomatenernte schlagartig beenden kann.
Sie wird hervorgerufen durch Pilzsporen, die sich im Boden unter der Pflanze
befinden.
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Beim Gießen und bei Regen kann das Wasser von der Erde auf die unteren
Tomatenblätter zurückspritzen. Damit gelangen die Pilzsporen auf die Pflanze und
infizieren sie. Was kann man gegen den Befall tun? Da die Pilzsporen gut
überwintern, sollten zunächst die Tomatenstäbe und -stangen vom Vorjahr
gründlich mit heißem Wasser gesäubert werden, das Gleiche gilt für Tomatengefäße
(Töpfe, Kübel, Körbe) in denen Tomaten im Vorjahr gezogen worden sind .Das heiße
Wasser genügt, um die Sporen abzutöten.
Tomatenpflanzen sollen nicht zu eng stehen, sondern einen Mindestabstand von 70
cm zueinander im Freiland haben. Die Blätter zweier benachbarter Pflanzen sollten
sich gegenseitig nicht berühren (können). Ferner sollten befallene Blätter und
Früchte sofort entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden.
Tomatenpflanzen sollten dicht am Boden gegossen werden, dadurch kann
Spritzwasser nicht an die Blätter gelangen. Dies ist auch der Grund, warum manche
Gärtner leere Blumentöpfe oder Gießringe neben die Pflanzen setzen, so gelangt das
Gießwasser nur in den Wurzelbereich und kann die oberirdischen Pflanzenteile nicht
berühren.
Tomatenpflanzen sollten auch nicht im Regen stehen, damit ebenfalls kein
Spritzwasser an die Blätter gelangt.
Zusätzlich kann man noch die unteren Blätter an den Tomatenpflanzen entfernen.
Tomaten im Kübel sollten am besten unter einem Dachvorsprung stehen, Tomaten
im Freiland sollten mit einem Foliendach geschützt werden. Tomatendächer und
auch Folien-Tomatenhäuser werden im Fachhandel angeboten.
Tomatensorten, die überhaupt nicht an der Braun-und Krautfäule erkranken, gibt es
nicht, aber es sind doch inzwischen einige Sorten im Handel, die eine gewisse
Widerstandfähigkeit gegen diese Krankheit haben und nicht so schnelle erkranken.
Zu diesen Sorten gehören „Philovita“,“De Berao“ , Myrto“, „Philona“,“ Vitella“ oder
“Phantasia“.
Didymella Frucht-und Stängelfäule: (Didymellalycopersici, eine Pilzerkrankung))
Schadbild: ältere Pflanzen weisen am Stängel kurz über der Erdoberfläche eine
schwarze Verfärbung auf und das Rindengewebe ist eingesunken. Bei stärkerem
Befall beginnen die Pflanzen zu welken und die Blätter vergilben.
Auf dem abgestorbenen Stängelgewebe bilden sich kleine schwarze Sporenbehälter
(Pyknidien), aus denen bei feucht-warmer Witterung zahlreiche Sporen freigesetzt
und auf andere Pflanzen durch Wind und Regen übertragen werden und diese
dadurch infizieren. Der Pilz bzw. seine Sporen dringen vor allem über Wunden
(Scheuerstellen an Stäben und Schnüren) und über den Fruchtstielansatz in die
Tomatenpflanzen ein.
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Vorbeugung: Aus befallenen Früchten kein Saatgut gewinnen! Regelmäßigen
Fruchtwechsel vornehmen. Pflanzstäbe regelmäßig gründlich reinigen, Schnüre
wechseln, alte Schnüre mit dem Hausmüll entsorgen.
Grauschimmel/Geisterflecken (Botrytis cinera); Samtfleckenkrankheit
(Cladosporium fulvum)
Schadbild: An Stängeln, Blättern und Blattstielen bilden sich große, graugrüne
Flecken, die sich im Laufe der Zeit mit einem mausgrauen Sporenrasen bedecken.
Oberhalb eines massiven Stängelbefalls kann die Pflanze absterben. An den
Früchten können sich sog. Geisterflecken bilden. Dabei dringt der Keimschlauch
einer Botrytisspore in die Oberhaut der (oft noch unreifen) Frucht ein und bildet ein
punktförmiges Zentrum mit einem umgebenden hellen Ring. Der Durchmesser des
Ringes kann wenige Millimeter bis zu einem Zentimeter betragen.
Der Botrytis-Pilz kann auf befallenem
Pflanzenmaterial im Boden überdauern. Die
Infektion der Pflanzen erfolgt durch den Sporenflug
(bei Wind).Der Pilz kann sich besonders gut bei
hoher Luftfeuchtigkeit entwickeln, wenn die
Pflanzenoberfläche nicht abtrocknen kann. Auch die
nächtliche Taubildung fördert die Infektion stark.
Vorbeugung: Blätter und Stängel trocken halten! Nicht über das Laub gießen.
Luftfeuchtigkeit in Folien-und Gewächshäusern durch Lüftung gering halten.
Befallene Pflanzenteile entfernen, mit dem Hausmüll entsorgen.
Tierische Schädlinge
Spinnmilben (Tetranychus urticae)
Schadbild: Befall vor allem in Gewächshäusern. Gewächshaustomaten weisen auf
den Blättern leichte Chlorosen auf, die durch zahlreiche dicht nebeneinander
liegende Saugstellen der Milben gebildet werden. Bei starkem Befall vertrocknen
die Blätter. Auf den Blättern und Trieben finden sich zarte, dünne Spinnfäden unter
deren Schutz die Spinnmilben leben.
Spinnmilben können als erwachsene Tiere überwintern. Im Gewächshaus beträgt
die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum erwachsenen Tier 10 - 12 Tage. Bei
Trockenheit und Wärme kommt es oft zur Massenvermehrung mit deutlichen
Blattschäden. Die Milben können auch eine Sommer-Ruhepause einlegen, sie
können dadurch leicht übersehen werden!
Vorbeugung: Befallene Pflanzen können von unten nach oben mit einem feinen,
aber scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden ()aber die Blätter sollten rasch
wieder trocknen, sonst besteht die Gefahr von Pilzbefall. Der Einsatz von
Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) hat sich im frühen Befallsstadium bewährt,
daher Pflanzen regelmäßig kontrollieren.
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Tomatenminierfliegen (Liriomyza bryoniae; Lirmyza huidobrensis), ;
Tomatenrostmilben (Aculops lycopersici); Weiße Fliege /Mottenschildlaus
(Trialeurodes vaporariorum)
Schadbild: Stark verschlungene, sich verbreiternde Miniergänge in den Blättern. Die
Weibchen der Tomatenminierfliegen legen ihre Eier auf die Blattoberfläche oderunterseite ab. Die sich daraus entwickelnden Maden fressen deutlich sichtbare
Miniergänge in das Blattgewebe. Nach mehreren Häutungen verpuppen sich die
Maden meist im Blatt. Die Entwicklungsdauer beträgt für das Ei vier Tage, für die
Larve 11 Tage, für die Puppe 17 Tage. Über die gesamte Vegetationsperiode
entstehen daher im Gewächshaus immer wieder neue Generationen von
Tomatenminierfliegen.
Vorbeugung: Bestand regelmäßig auf Befall kontrollieren und die Blätter mit den
ersten kleinen Miniergängen entfernen. Für eine biologische Bekämpfung eignen
sich als Nützlinge die Schlupfwespenarten: Dacnusa sibirica und/oder
Bakterienwelke: (Clavibacter michiganensis ssp .michiganensis);
Fadenblättrigkeit /Farnblättrigkeit(viröse Mischinfektion)
Schadbild: Einige Wochen nach der Pflanzung beginnen einzelne Fiederblättchen zu
welken. Eine Hälfte der Pflanze kann noch völlig gesund sein, während die andere
Hälfte Welke-Erscheinungen zeigt .oder bereits abstirbt. Am durchgeschnittenen
Stängel kann man erkennen, dass die Leitungsbahnen braun verfärbt sind.
Manchmal entstehen an den Früchten sog. „Vogelaugen-Flecke“
Der Erreger kann auf befallenem Pflanzenmaterial im Boden längere Zeit
überdauern. Auch eine Übertragung durch Saatgut ist möglich. Im Boden kann das
Bakterium durch verletzte Wurzeln in die Pflanze gelangen und über den Saftstrom
in den Gefäßen der Pflanze verteilt werden.
Vorbeugung: Vermeiden von Wunden durch zu spätes ausgeizen. Pflanzen nicht
über Kopf wässern. Im Gewächshaus reichlich lüften, damit die Bestände rasch
abtrocknen. Befallene Pflanzen entfernen und mit dem Hausmüll entsorgen.
Bakterienwelke ist eine Quarantänekrankheit, daher muss der Befall oder der
Verdacht auf Befall dem zuständigen Landespflanzenschutzdienst gemeldet werden.
Neben den Vorbeugemaßnahmen bietet der Fachhandel entsprechende Biozide an,
um den Schädlingen Herr zu werden)
Physiologische Störungen
Physiologische Störungen ergeben sich vor allem durch ein falsches Wasserregime
und durch Mangelernährung.
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Aufplatzen der Früchte: Schadbild: die Früchte platzen ringförmig oder längs mehr
oder weniger stark auf. Die Risse können verkorkt sei. An den Rissen findet dann
häufig eine Besiedlung durch Schimmelpilze oder durch andere Schaderreger statt.
Ursache des Aufplatzens sind eine ungleichmäßige Wasserversorgung und zu starke
Sonneneinstrahlung. Das Platzen der Früchte tritt vor allem nach längerer
Trockenheit mit dann nachfolgender starker Bewässerung auf oder nach
plötzlichem Starkregen (ebenfalls nach Trockenheit). Vorbeugung: ausgeglichene
Wasserversorgung und ab beginnender Fruchtreife vor allem Kalium-MagnesiumGaben. Weitere typische physiologische Störungen sind: Blattrollen /
Löffelblättrigkeit, Blütenendfäule (durch KaliumCalciummangel : lässt sich durch ausreichendes Gießen
verhindern), Grünkragen/Gelbkragen oder
Kälteschäden.
Tomatenerzeugnisse:
Die wichtigsten Erzeugnisse aus Tomaten sind:
Tomatenmark, Tomatenpaste, Tomatensauce, Tomatencremesuppe
Tomatenketchup
Tomatenketchup ist ein aus Tomatenmark unter Zusatz von Essig, Zucker,
Würzgemüse sowie natürlichen Gewürzen und deren Auszügen hergestelltes
Würzmittel, das durch Erhitzen oder Heißabfüllung haltbar gemacht wird.
Tomatenketchup ist rund um den Globus die beliebteste Würzsauce.
Erfunden wurde Tomatenketchup 1876 von Henry John Heinz, dessen Firma bis
dahin auch Senf, Sauerkraut, Selleriesauce und Gewürzgurken hergestellt hat. Heinz
setzte sich 1896 für ein Reinheitsgebot für Lebensmittel ein, da immer mehr Firmen
mit künstlichen Aromen, Farbstoffen und Konservierungsmitteln arbeiteten und
fälschten. Er legte damit den Grundstein für das 1906 vom US-Kongress
verabschiedete Lebensmittelgesetz.
1970 wurde Heinz Tomato Ketchup in Deutschland präsentiert, 1998 wird die
praktische Squeeze-Flasche in Deutschland eingeführt, 2003 wurde die Heinz
Kopfsteherflasche und 2005 wurde Heinz Kids Ketchup eingeführt. Heinz verkauft ca.
11 Milliarden Flaschen Ketchup im Jahr und ist damit Markführer. Das genaue
Rezept kennen nur wenige Personen, das spielt aber für die anderen LebensmittelKonzerne keine Rolle, da sie ihre Produkte ebenfalls gut absetzen
(www.tomatofan.de/ketchup.htm)
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Tomatenleberwurst: Kochwurst (mittlere Sorte), hergestellt aus Leber (25%),
Schweinskopffleisch (20%), Schweinsmicker oder Flomen (15%), Schweinebauch
(25%), Tomaten (10%), Zwiebeln(5%) und den Gewürzen: Pfeffer, Maisblüte, Ingwer,
und Kardamon. Schnittbild: rosarote, feingekutterte, streichfähige Wurstmasse
Tomatenmark : Gemüsesterilkonserve, die aus eingedicktem , fein passiertem, von
Schalen und Kernen befreiten Mark reifer Tomaten hergestellt wird.
Man unterschied früher folgende Sorten, die sich auch sprachlich unterschieden
Tomatenpüree: 10 % Trockenmasse
Tomatenmark: 20% Trockenmasse
Tomatenpaste: 28 % Trockenmasse
Heute spricht man eher von Tomatenmark, Tomatenmark doppelt oder
Tomatenmark dreifach konzentriert.
Sowohl für Tomatenketchup als auch für alle Sorten von Tomatenmark gilt, dass sie
ca. 20 % Zucker enthalten! In den Literaturangaben (7 und 8) ist noch von ca. 10%
Zucker die Rede!
Tomatensaft: aus Tomaten hergestellter Gemüsesaft mit (ca.) folgender
Zusammensetzung (Angaben in g in 100g): 94 Wasser, 0,8 Eiweiß, <0,1 Fett, , 3,4
Kohlenhydrate, 0,6 Mineralstoffe, Nährwert 71 kJ (17 kcal)
Rezepte:
auf Rezepte mit Tomaten wird weitgehend verzichtet, da es eine unübersehbare
Zahl von ihnen gibt. Da aber erwähnt wurde, dass es die Tomate zunächst schwer
hatte, in der europäischen Küche Fuß zu fassen, hier 3 alte Rezepte aus dem
Kochbuch der Henriette Davidis, das 1844 erstmals erschien.
1. Tomatensuppe mit Kartoffeln
600 Gramm Kartoffeln werden geschält,
gewaschen, in Stücke geschnitten, in
schwachgesalzenem Wasser gar gekocht und
durch ein Sieb gerührt. Dann gibt man noch so
viel Wasser als man Suppe gebraucht, Salz und
50 Gramm Butter dazu und lässt alles über
gelindem Feuer langsam kochen. Inzwischen
hat man 400 Gramm gewaschene,
geschnittene Tomaten mit 1 Obertasse
Wasser weich geschmort und durch ein
Haarsieb gestrichen , gibt den Tomatenbrei
zur Kartoffelsuppe, lässt alles noch ein
Weilchen durchkochen, schmeckt nach Salz ab, würzt mit etwas weißem Pfeffer und
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1 Teelöffel Maggi-Würze und richtet die Suppe, in die man geröstete Semmelwürfel
geben kann, an.
2. Tomatensuppe
300 Gramm schöne reife, große, Tomaten werden abgewischt, durchgeschnitten,
von Kernen und weichem Mark befreit, mit 1-1 1/2 Liter kaltem Wasser aufgesetzt
und ganz weich gekocht. Nun wird die Masse durch ein Sieb gestrichen, nach
Belieben mit kochendem Wasser oder einer Bouillon aus gekörnter Fleischbrühe zu
ebener Suppe verkocht, die man noch mit 2 Löffeln in etwas zerlassener Butter
durchgedünstetem Mehl bindet und nach Salz abschmeckt. Nebenbei hat man 120
Gramm abgeschwemmten Reis in Wasser mit Salz und 50 Gramm Butter
weichkochen lassen, doch so , dass er körnig bleibt und gießt die Suppe beim
Anrichten darüber.
3. Tomatensalat
Die Tomaten werden entweder geschält oder ungeschält in Scheiben geschnitten.
Man kann sie nach Belieben auch erst in kochendem Wasser ein Weilchen ziehen
lassen und dann die Haut abziehen. Aus den Scheiben werden die Kerne entfernt
und dieselben recht vorsichtig mit Öl, Essig, etwas Maggi-Würze, Salz und Pfeffer
geschwenkt. Wer den Tomatensalat recht „südländisch“ haben will, reibt die
Salatschüssel mit etwas Knoblauch aus oder fügt einen Teelöffel fein geriebene
Schalotten dazu.
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Literatur
1. Reinbothe, H. und C. Wasternack, Mensch und Pflanze, Urania- Verlag Leipzig.
Jena. Berlin, 1986
2. Gärtner Pötschke, der Grüne Wink, 2016
3. Gärtner Pötschke, Der Grüne Wink, 2015
4. Gärtner Pötschke, Der Grüne Wink, 2014
5. Gärtner Pötschke, Der Grüne Wink, 2013
6. Internetrecherche, HAVELIA GM;BH, 14550 Groß Kreuz
7. Täufel, A .Hrsg.., Lebensmittel Lexikon, VEB Fachbuch Verlag Leipzig, 1979
8. RÖMPP LEXIKON, Lebensmittel-Chemie, Georg Thieme Verlag Stuttgart New
York, 1995.
9. RÖMPPP LEXIKON, Naturstoffe, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York,
1997
10. Ryrie, Ch. Großvaters Gartenwissen, Bassermann Verlag ;2004
11. Mittedeutsche Zeitung, vom 20.12. 2013
12. Hobhouse, H. Fünf Pflanzen verändern die Welt, dtv/ Klett-Cotta, 1992.
Der VERBAND
WOHNEIGENTUM SACHSEN-ANHALT e.V.
bedankt sich bei unserem Mitglied
Frau Prof. Dr. Ursula Stephan aus Halle (Saale)
für diese Ausarbeitung und Zusammenstellung.
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in Sachsen-Anhalt !
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