Aktueller Pflanzenschutz (für TB vom 13. April 2017) Feldbau Raps Die Rapsfelder sind am Aufblühen. Die verbleibenden Glanzkäfer unterstützen jetzt die Befruchtung und schaden nicht mehr. Die Rapskrebsbekämpfung (Sklerotiniapilz) ist bis Stadium 65 (ca. 50% der Blüten am Haupttrieb offen, erste Blütenblätter fallen ab) bewilligt, jedoch nur in Ausnahmefällen auf Parzellen nötig, wo Probleme in den Vorjahren auftraten. Ein grosser Vorrat an Sklerotien im Boden, enge Fruchtfolge mit neben Raps weiteren anfälligen Kulturen wie Kartoffeln und Sonnenblumen sowie Feuchtigkeit und Temperaturen >12°C während der Blüte stellen ein erhöhtes Befallsrisiko dar. Auf der anderen Seite weisen die heute angebauten Sorten eine gute Resistenz auf. Die Wirtschaftlichkeit einer Behandlung ist nur selten gegeben. Zuckerrüben Auch wenn die Bedingungen für die Schnecken bis jetzt nicht optimal waren (zu trocken), gilt es sie weiter zu überwachen. Beachten, dass die Wirkung der vor über 2 bis 3 Wochen gestreuten Schneckenkörner abnimmt und max. 700 g des Wirkstoffs Wirkstoffs Metaldehyd pro ha und Jahr ausgebracht werden dürfen. Als Alternative können Mittel mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat (z.B. Sluxx HP) eingesetzt werden. Insbesondere auf Wiesenumbruch sind Erdschnakenlarven zu beachten. Im Gegensatz zu Schnecken ziehen die Erdschnaken die abgebissenen Pflanzenteile in den Boden. Oft findet man sie auch unter den Grasbüscheln. Bei Auftreten erster Schäden, Köder (Blocade, Cortilan, Rimi 101) lokal streuen. Eiweisserbsen Die Blattrandkäfer sind gegenwärtig aktiv. Je nach Parzelle ist der Befallsdruck sehr unterschiedlich. Da die Larven im Boden nicht bekämpft werden können, richtet sich die Behandlung gegen die Käfer, welche die typischen halbmondartigen Frassstellen am Blattrand machen. Eine Bekämpfung ist nur bis zur Ausbildung der dritten Blattetage der Erbsen sinnvoll. Denn ab diesem Zeitpunkt muss man davon ausgehen, dass die Eiablage bereits erfolgt ist. Einige Bestände haben dieses Stadium schon überschritten. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 5-10 Frassstellen pro Blättchen auf den zwei ersten Blattetagen (10 x 5 Pflanzen kontrollieren). Im ÖLN ist eine Sonderbewilligung nötig. Mit zwei halbmondartigen Frassstellen des Blattrandkäfers pro Blättchen ist die Bekämpfungsschwelle noch nicht erreicht. Maikäfer Im Berner Fluggebiet (Region Pyn, Herdern, Dettighofen, Lanzenneunforn, Hörhausen, Mammern, Eschenz) sind bereits vereinzelt Maikäfer gesichtet worden. Der Hauptausflug wird bei der nächsten Schönwetterphase einsetzen. Die Maikäfer fliegen am Abend bei Dämmerung, wenn die Mittagstemperaturen über 12 ˚C liegen und durch den Tag kein Regen fällt. Die Ausflugperiode dauert dann bei günstiger Witterung 10 bis 15 Tage. Die Maikäferweibchen kehren nach ihrem Reifungsfrass am Waldrand nach ca. 8 bis 12 Tage in jenes Gebiet zurück, indem ihre eigene Jugendentwicklung stattfand. Nach Untersuchungen von Hasler hängt die engere Wahl des Eiablageortes primär von der Strahlungsintensität der Bodenoberfläche ab. Je wärmer der Boden, desto häufiger werden Eier gelegt. Frisch gemähte Wiesen oder gemulchte Fahrstreifen in Obstanlagen erwärmen sich stärker und werden für die Eiablage bevorzugt. Ungemähte Wiesen, offene Äcker oder unkrautfreie Baumstreifen in Obstanlagen hingegen bleiben etwas kühler und werden von den Käfern eher gemieden. Die Wirkung von Gülle auf abgemähte Wiesen hat kaum einen abhaltenden Effekt auf die Käfer. Einen guten Schutz bietet das Auslegen von Bodennetzen bzw. das Schliessen der Hagelnetze mit Seitennetzen bei Obstanlagen, sofern dies rechtzeitig vor dem Eiablageflug der Maikäferweibchen erfolgt ist. Mit eigenen Beobachtungen am Abend in der Dämmerung können Sie den optimalen Zeitpunkt für die Massnahmen an ihrem Standort genau bestimmen. Maikäfermännchen mit typischen lamellenartigen Fühlern BBZ Arenenberg Pflanzenschutzdienst Tel. 071/663 31 40 Hermann Brenner