BelWü NeIF – 100G Ausbau 2013/2014

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 BelWü – Landeshochschulnetz Baden-Württemberg Tim Kleefass, Juni 2014
BelWü NeIF – 100G Ausbau 2013/2014
BelWü hat 100G Verbindungen zwischen allen Universitätsstädten in Baden-Württemberg geschaltet.
Im Juni 2013 ist die erste 100G Wellenlänge
im BelWü Netz in den produktiven Betrieb
übergegangen. War diese noch eine
dedizierte Kopplung für das landesweite
Speichersystem LSDF (Large Scale Data
Facility) zwischen den Standorten
Heidelberg und Karlsruhe, wurde nun die
nächste Runde eingeläutet.
Im ersten Quartal 2014 hat BelWü eine
100G Infrastruktur zwischen allen
Universitätsstädten aufgebaut. Dazu wurden
auf das vorhandene optische DWDM (Dense
Wavelength Division Multiplexing) System
von BelWü 100G Wellenlängen dazu
geschaltet. Diese sind in der Übersicht in der
Abbildung 1 in lila abgebildet. Ebenso ist
die 100G Verbindung für LSDF in grün zu
sehen.
An jedem Standort werden die 100G
Wellenlängen in 10 mal 10G Bandbreiten
geteilt, die über eine schaltbare Matrix
weitergeschaltet werden. Damit können
zwischen sämtlichen Universitätsstandorten
10G Bandbreiten z.B. zur Erweiterung des
Backbones oder als Projektlambdas flexibel
bereitgestellt werden: BelWü NeIF –
Netzwerk für Innovation und Forschung.
Abbildung 1: BelWü 100G Infrastruktur
Im Folgenden soll ein kurzer Blick auf das 100G Setup im BelWü Netzwerk geworfen werden.
Allgemeine und weitere Informationen zu BelWü und dem BelWü Netzwerk finden Sie auch unter:
https://www.belwue.de
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Das BelWü Backbone
BelWü hat zwischen allen Universitäten in Baden-Württemberg Glasfaserleitungen angemietet.
Allerdings waren in den letzten Jahren nicht in allen Regionen Glasfasern zu bekommen, daher sind die
"Ringschlüsse" zur Bildung der Redundanz mit angemieteten 10G Bandbreiten realisiert. Glasfaser
sind in Betrieb auf den Hauptstrecken Freiburg - Karlsruhe - Mannheim - Heidelberg, Karlsruhe Stuttgart - Ulm sowie Stuttgart - Tübingen - Konstanz. Die Ringschlüsse Freiburg - Konstanz sowie
Heidelberg - Ulm sind mit angemieteten 10G Bandbreiten realisiert. Die Städte mit Hochschulen sind
entweder in den Pfad mit Glasfasern integriert oder über weitere Spangen mit dem Backbone an den
Universitätsstädten verbunden. Die Faserplattform mit den Glasfaserleitungen ergibt zusammen mit
den angemieteten Bandbreiten die Leitungsplattform von BelWü.
Basierend auf der Faserplattform betreibt BelWü ein statisch eingerichtetes, optisches DWDM
Netzwerk (Dense Wavelength Division Multiplexing). Passive Bandsplitter und Filter teilen die
Glasfasern auf in optische Bereiche und Wellenlängen. Für den Transport auf längeren Strecken
kommen optische EDFA Verstärker (Erbium Doped Fibre Amplifier) sowie Einheiten zur
Dispersionskompensation zum Einsatz. Über dieses Netzwerk sind 1G, 10G und 100G Wellenlängen
geschaltet. Während die 1G Wellenlängen für kleinere Einrichtungen oder Managementzugänge
benutzt werden, sind die 10G Wellenlängen die Hauptverbindungen zwischen den BelWü IP/MPLSRoutern sowie vereinzelt als Punkt-zu-Punkt Bandbreiten für BelWü-Teilnehmer geschalten. Alle
Universitäten sind an jeweils zwei Standorten redundant an das IP Netzwerk angebunden.
Im Juni 2013 wurde eine 100G Wellenlänge für die Kopplung des landesweiten Speichersystems LSDF
(Large Scale Data Facility) zwischen den Standorten Heidelberg und Karlsruhe geschaltet. Dies war
die erste 100G Verbindung im Produktionsnetz von BelWü und ist eine der wenigen Wellenlängen, die
über mehrere Standorte im Backbone geleitet wird. Die meisten Wellenlängen sind zwischen zwei
Städten, die direkt nebeneinander liegen. Das Weiterleiten über mehrere Standorte bedeutet, dass auch
mehrere optische Verstärker auf dem Pfad sind, was es schwieriger macht, alle Wellenlängen auf dem
gleichen optischen Level zu halten.
An beiden Enden der 100G Wellenlänge für LSDF sind Ekinops 100G Transponder im Einsatz, die auf
der Klientenseite 100 Gigabitethernet an die Einrichtungen Kit und Universität Heidelberg übergeben.
Auf der Lineseite sind kohärente Laser eingebaut. Diese leuchten mit einer optischen Wellenlänge und
sind daher direkt auf das optische System von BelWü geschalten und werden durch das bestehende
DWDM System an den jeweils anderen Standort transportiert.
Anfang 2014 wurde das Netzwerk für Innovation und Forschung, kurz NeIF, aufgebaut. Dazu wurden
zehn neue 100G Wellenlängen parallel zu den bestehenden 10G Wellenlängen mit Optelian
Muxpondern geschalten. Die 100G Wellenlängen sind Punkt-zu-Punkt zwischen je zwei benachbarten
Universitätsstädten und werden jeweils in 10 mal 10G Bandbreiten geteilt. Die 10G Bandbreiten sind
an eine konfigurierbare Schaltmatrix angeschlossen und können so flexibel zwischen sämtlichen
Universitätsstandorten in Baden-Württemberg geschaltet werden. Ein Überblick über die 100G
Infrastruktur und die 10G Schaltmatrizen ist in Abbildung 2 abgebildet.
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Abbildung 2: 100G Wellenlängen und 10G Schaltmatrizen
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100G BelWü NeIF
Nun wollen wir einen Blick auf den Aufbau der 100G BelWü-NeIF werfen und die Eigenschaften
erörtern.
Abbildung 3: Bsp. Aufbau einer Universitätsstadt mit zwei Standorten und 100G Wellenlängen
In der Abbildung 3 werfen wir einen Blick auf den Aufbau eine Universitätsstadt mit den beiden
Standorten der Universität und die Integration der BelWü-NeIF. Auf dem Campus der Universität hat
BelWü zwei Standorte, hier Standort A und Standort B. Diese liegen in der Regel ca. einen Kilometer
auseinander. Zwischen den beiden Standorten sind genügend Glasfasern vorhanden. BelWü betreibt an
beiden Standorten einen IP/MPLS-Router. Diese Backbonerouter sind mit mehrfach 10G untereinander
verbunden, hier im Bild sehen wir die gelben und orangenen Linien. Nach Norden, Osten und Westen
sind die 10G Wellenlängen auf das optische DWDM System geschalten und werden zur nächsten Stadt
transportiert. Es ist sichergestellt, dass mindestens zwei der ausgehenden Glasfaserleitungen
kantendisjunkt, also leitungsredundant sind. Die Universität ist mit (mehrfach) 10G an beide Router
redundant angeschlossen.
Neu sind die 100G Wellenlängen in der Abbildung in rot und etwas dicker. Diese sind parallel zu den
vorhandenen 10G Wellenlängen auf die optische DWDM System geschaltet. Jede 100G terminiert an
beiden Enden auf einem Muxpondern ("Mux"), welcher 10 mal 10G Verbindungen an die Schaltmatrix
("Matrix") übergibt. Neben den 10G Ports, die an die 100G Muxponder angeschlossen sind, sind
weitere 10G Ports für den lokalen Abzweig.
Mit diesem Setup hat BelWü mit dem vorhandenen, statischen DWDM System kurzfristig die
Bandbreite auf dem optischen Layer drastisch erhöht. Die gewonnene Bandbreite kann für
verschiedene Anwendungen benutzt werden. Die Bandbreite steht unabhängig vom IP/MPLSNetzwerk zur Verfügung, kann aber für dieses benutzt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen
allerdings noch keine teuren 100G Interfaces auf den IP/MPLS-Routern angeschafft werden. Sollten
kurzfristig 100G auf den IP/MPLS-Router notwendig werden, können die Muxponder auf den
Transpondermodus umgeschaltet werden und die IP/MPLS-Router mit 100G Interfaces nachgerüstet
werden. Ob dies so oder mit einem größeren optischen DWDM System realisiert wird, wird im
laufenden Jahr von der BelWü-Koordination erörtert. Sollten zum Beispiel in der Zukunft ein
durchgehendes, redundanten Glasfasernetzwerk zur Verfügung stehen, könnten bei der Unterbrechung
einer Glasfaserstrecke Wellenlängen auf dem optischen Layer auf einen anderen Weg umgeschaltet
werden.
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Anwendungsmöglichkeiten
Es sollen drei Anwendungsmöglichkeiten dargestellt werden: Erhöhung der Bandbreite im BelWü
Backbone, dedizierte Verbindungen zwischen Hosts in den LANs der Universitäten sowie
Verbindungen für bw-Projekte.
Abbildung 4: Bsp. Router-Router Verbindung
In der Abbildung ist beispielhalf eine 10G Verbindungen zur Erhöhung der Bandbreite der
Backbonerouter genutzt. Die durchgehenden blauen Linien sind 10G Verbindungen mit
Standartoptiken zwischen den IP/MPLS-Router und der Schaltmatrix. Auf der Schaltmatrix werden die
Verbindungen auf eine der 100G Wellenlägen geschaltet. Zwischen dem „linken“ und „rechten“
Standort können sich weitere Standorte befinden, an denen die 10G Bandbreite einfachdurchgeschaltet
wird. So kann auf den Glasfasern mit 100G Wellenlängen die Bandbreite im IP/MPLS-Backbone
einfach und schnell erhöht werden.
Abbildung 5: Bsp. Campus-Campus Verbindung
Ein weiteres Beispiel ist die Verbindung von zwei Hosts, z.B. Server, im LAN der Universitäten. Diese
Hosts werden wieder per Standardoptik an die lokale Schaltmatrix angebunden und zum
entsprechenden Zielstandort durchgeschaltet. Der Host kann weiterhin im LAN der Universitäten sein
und die hochbandbreitige direkte Verbindung für dedizierte Aufgaben benutzten. Beispiele wären die
Verbindung von Backupservern an ein größeres Speichersystem oder der dedizierte Zugriff auf
entfernte Ressourcen.
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Als dritte Möglichkeit können Bandbreiten für Projekte allokiert werden. Je nach Charakter des
Projektes sind verschiedene Faktoren relevant. So kann mit dedizierten Bandbreiten sichergestellt
werden, dass genau diese Bandbreite zur Verfügung steht, es gibt keine Änderungen an der
Latenzzeiten und keine Nebenwirkungen mit unterschiedlichen Pufferfüllungen. Außerdem können die
Projekte unabhängig vom LAN der Universität betrieben werden.
Allgemeine Informationen zu BelWü
Das Landeshochschulnetz Baden-Württemberg BelWü vernetzt heute insbesondere die neun
Landesuniversitäten, die 23 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, die acht Standorte der
Dualen Hochschule, die sechs Pädagogischen Hochschulen, die acht Musik- und Kunsthochschulen,
zahlreiche Schulen, Bibliotheken, weitere Einrichtungen des Landes, sowie andere Einrichtungen und
stellt darüber hinaus deren Internet-Konnektivität sicher. Als Pionier der Nutzung von InternetProtokollen für die Vernetzung von Universitäten bereits in den 1980er Jahren ist das BelWü̈-Netz
seither konsequent hinsichtlich Bandbreite und Ausfallsicherheit erweitert worden. Ausgehend von 34
Mbit/s in 1994, über 1 Gbit/s in 2001 und 10 Gbit/s in 2006 sind mit 100 Gbit/s in 2013 die
Voraussetzungen für den nächsten Technologieschritt geschaffen worden.
BelWü betreibt eine landesweite Leitungsplattform. So weit wie möglich werden zwischen den
Universitäts- und Hochschulstandorten Glasfasern gemietet (Faserplattform). In Fällen, in denen keine
Glasfasern zur Verfügung stehen, wird (i.d.R.) eine 10GE Bandbreite gemietet. Damit werden
sämtliche Universitäts- und Hochschulstandorten erschlossen, die Universitäten sind leitungsredundant
angebunden.
Basierend auf der Faserplattform betreibt BelWü ein statisch eingerichtetes DWDM-Netzwerk. Über
dieses Netzwerk sind 1G, 10G und 100G Wellenlängen geschaltet. Während die 1G Wellenlängen für
kleinere Einrichtungen benutzt werden, sind die 10G Wellenlängen als Verbindungen zwischen den
BelWü IP-Router sowie vereinzelt als Punkt-zu-Punkt Bandbreiten für BelWü-Teilnehmer geschalten.
Im Juni 2013 wurde eine 100G Wellenlänge für die Kopplung des landesweiten Speichersystems LSDF
(Large Scale Data Facility) zwischen den Standorten Heidelberg und Karlsruhe geschaltet.
Über das DWDM-Netzwerk und die Bandbreiten betreibt BelWü ein IP/MPLS-Netzwerk mit IPRoutern (Cisco ASR 9000 und 1000), welche über mehrere 10GE Wellenlängen und den angemieteten
Bandbreiten als Backbone miteinander verbunden sind.
Über das IP-Netzwerk werden IPv4 und IPv6 nativ und im Dualstack geroutet. Auf den Backbonelinks
ist parallel dazu MPLS aktiviert, so dass Layer 2-VPNs als Punkt-zu-Punkt und Mehrpunkt-zuMehrpunkt Verbindungen in Form von Ethernet Over MPLS angeboten werden können.
Weitere Informationen auf https://www.belwue.de
Kontakt: [email protected]
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DE-CIX
MANDA
fradecix-1
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Telia
Netztopologie
RLP-Net
diverse
Peerings
NeIF
Frankfurt
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RLP-Net
Mannheim
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NeIF
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rav
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Uni Kon
loe
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frbkg-1
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Freiburg
Konstanz
SWITCH
100GE DWDM
10GE DWDM, Uni/Core-Netz (potentiell 100GE)
10GE DWDM, Uni/Core-Netz
10GE DWDM oder LWL, Hochschulen
10GE Bandbreite
10GE opt. Fenster über Versatel/RLP-Net
1GE LWL, 1GE Bandbreite, 155Mbit/s POS
in Planung
aal
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fra1
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Telia
S-IX
DFN
konbib-1
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fdh
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Weingarten
Ravensburg
Friedrichshafen
diverse
Peerings
Kreuzlingen
Router (Name und Cisco Modell)
Router (ggf. mit full-routing)
Netzwerk für Innovation und Forschung
kommerzieller Upstream
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Internet Exchange
wissenschaftlicher Upstream
FA Filmakademie
PH Pädagogische Hochschule
MANDA, RLP, SWITCH:
Wissenschaftsnetze Darmstadt,
Rheinland-Pfalz, Schweiz
BelWü-Koordination
Universität Stuttgart
http://www.belwue.de
Fri May 09 2014
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