Nach der Zahn extraktion. Wundermolekül Kollagen? Parodontale

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Illustration: © Büro Haeberli Zürich
JAHRGANG 8 | AUSGABE 2, 2015
SCHWERPUNKT | SEITE 5
JOURNAL CLUB | SEITE 18
BACKGROUND | SEITE 26
Nach der ­Zahn­extraktion.
Parodontale Regeneration.
Wundermolekül Kollagen?
Wie lässt sich das Volumen des Kieferkamms erhalten? Theorie und Praxis.
Neue Biomarker, neue Bild­gebung,
neue Therapien. Ein Überblick.
Das Protein kann mehr als man denkt.
Ein Forschungs-Interview.
2
Geistlich News 02 | 2015
INHALT
Ausgabe 2 | 2015
EDITORIAL
4
«The Geistlich Way»
SCHWERPUNKT
5
Ridge Preservation.
6
Extraktionsalveolen: Die Kernfakten
Dr. MaurÍcio G. Araújo | Brasilien
8
Umdenken nach der Zahnextraktion
Prof. Ronald E. Jung | Schweiz
11
Socket Sealing mit Kollagenmatrix
PD Dr. Stefan Fickl | Deutschland
12
Ridge Preservation statt Sinuslift?
Prof. Giulio Rasperini | Italien
14
«Die Ridge Preservation vereinfacht die Behandlung»
PD Dr. Dietmar Weng | Deutschland
16
Ridge Preservation in der Oberkieferfront: Fallbeispiel
Dr. Beat Wallkamm | Schweiz
JOURNAL CLUB
Ihre
Meinung
zählt!
Umfrage auf
Seite 35
18Meilensteinstudien.
18
Parodontale Regeneration
Dr. Hector Rios | USA
ÜBER DEN TELLERRAND
22
Ersatzhaut mit Versorgungssystem.
GEISTLICH PHARMA | OSTEOLOGY STIFTUNG
25Background.
26
Unter Kollagenexperten
30
Weltumspannend
31
Die 1 000er-Marke bei Studien geknackt
32
Die Osteology Stiftung hat einen neuen Präsidenten
33
Osteology Monaco 2016 – Registrierung offen ab Oktober
33
Large Clinical Grants & Osteology Research Scholarships
INTERVIEW
34
Auf Labortour mit Todd Scheyer
15
Impressum
Geistlich News 02 | 2015
3
EDITORIAL
«The Geistlich Way»
Seit 160 Jahren baut Geistlich kontinuierlich Kollagen­
expertise auf. Der Leitgedanke hinter allen Anstren­
gungen bleibt: «Kollagenmembranen und -matrices
von Geistlich führen zum planbaren Erfolg bei der
Lösung von Problemen eines Patienten.»
Lassen wir die Zahlen sprechen. Die meisten von Ihnen
wissen: 1 + 1 = 3, wenn man erfolgreich Synergien nutzt.
Geistlich hat mehr zu bieten: 20 + 30 = 1 000. Können
Sie uns noch folgen? Im 2016 jubilieren wir: 20 Jahre
Erfahrung in Kollagenmembranen, 30 Jahre in
Knochenersatzmaterialien – all dies gestützt von 1 000
wissenschaftlichen Publikationen. Das ist der
«Geistlich Way», der nachhaltig beweist, dass die
Produkte und Konzepte des Pioniers bestens
funktionieren.
Ich wünsche Ihnen mit «Geistlich News» unterhaltsame
Lektüre und anregende Auseinandersetzung mit den
Themen.
Die Kollagenforscher von Geistlich Pharma haben zwei
Kunden: Sie, liebe Leser, und die Körperzellen. Für Sie
optimieren unsere Forscher die Handhabung eines Produkts.
Muss es primär Volumen schaffen? Muss es sich einfach
benetzen lassen? Und für die Zellen achten unsere Forscher
darauf, dass das Kollagenprodukt seinem «Ursprungsgewebe»
so ähnlich wie möglich bleibt – denn nur dann verhalten sich
die Körperzellen im Kontakt mit dem Produkt auch natürlich.
4
Geistlich News 02 | 2015
Mario Mucha,
Chief Operating Officer
SCHWERPUNKT
RIDGE
PRESERVATION.
Geistlich News 02 | 2015
5
Illustration: © Büro Haeberli Zürich
Jeder extrahierte Zahn ist eine neue Herausforderung.
Was leisten kammerhaltende Maßnahmen?
SCHWERPUNKT
Extraktionsalveolen:
Die Kernfakten
Dr. Maurício G. Araújo | Brasilien
Abteilung für Zahnmedizin
Staatliche Universität von Maringa
Wie stark resorbiert der
umgebende Knochen nach
einer Zahnextraktion? Lässt
sich der Knochenabbau
­bremsen? Eine Analyse des
Kenntnisstandes.
Bei einem über Jahre komplett zahn­
losen Kiefer kann sich der Alveolarkamm
vollständig zurückbilden1. Auch nach ei­
ner Einzelzahnextraktion ist mit einer
drastischen Abnahme des Kammvolu­
mens zu rechnen. Die Volumenverände­
rungen wurden in zahllosen Studien
­gemessen: klinisch, radiologisch und
anhand abgeformter Modelle. Gemäß
der Osteology Konsensuskonferenz
2012 beträgt die Reduktion durch­
schnittlich horizontal 3.8 mm und verti­
kal 1.24 mm2,3.
Anpassung an eine neue,
zahnlose Situation
Welche Gründe hat der Knochenabbau?
Zunächst muss man sich vor Augen füh­
ren, dass der Kiefer aus Basalknochen
und Alveolarfortsatz besteht und dass
es vor allem der Knochen des Alveolar­
fortsatzes ist, der verloren geht. Zudem
geht nicht der gesamte Alveolarfortsatz
verloren, sondern nur ein Anteil von ca.
6
Geistlich News 02 | 2015
30 % (in Einzelzahnlücken im ersten Jahr
nach der Zahnextraktion). Der verblei­
bende Teil des Kiefers, der Basalkno­
chen, wird nur zu einem kleinen Teil re­
sorbiert, nämlich zu ca. 10 % 4.
Das Ausmaß des Knochenabbaus hängt
also ab von anatomischen Faktoren,
Lokalisation und Funktion. Der Kno­
chen des Alveolarfortsatzes besteht
meist aus sehr dünnen Knochenwän­
den, vor allem bukkal. Zudem war der
Zweck des Alveo­larfortsatzes einen
Zahn zu stützen, der nun verloren ist.
Es kommt zum Knochenabbau, weil
sich der Körper an die neue, zahnlose
Situation anpassen muss.
Knochenverlust posterior
und anterior
Das Ausmaß des Knochenverlusts nach
einer Zahnextraktion variiert, je nach Lo­
kalisation und Patient. Unsere Studien
zeigen, dass im Seitenzahnbereich der
Netto-Verlust größer ist als im Front­
zahnbereich. Glücklicherweise ist das
Knochenangebot im Seitenzahnbereich
wiederum so groß, dass die Knochen­
resorption dort keine handfesten klini­
schen Probleme verursacht. Andersher­
um betrachtet kann der geringere
Knochenverlust im Frontzahnbereich
problematisch sein, da der initiale Kno­
chenanteil hier geringer ist. Wie ange­
deutet sind besonders die fazialen Kno­
chenwände sehr dünn und gehen nach
der Zahnextraktion häufig komplett ver­
loren. Im Frontzahnbereich ist der Net­
to-Knochenverlust am geringsten, der
Prozentsatz an Knochenreduktion hin­
gegen am höchsten (37 %).
Mangel an Knochen vs.
Mangel an Volumen
Ein weiteres Phänomen ist zu bedenken.
Trotz der Resorption von Alveolarfort­
satz und basalem Knochen gibt es nach
einer Zahnextraktion mehr Knochen als
vorher – denn dort, wo vorher die Zahn­
wurzel war, bildet sich neuer Knochen.
Des­halb ist häufig ausreichend Knochen
für eine Implantation vorhanden, vor al­
lem, wenn durchmesserreduzierte Im­
plantate verwendet werden.
Aber für eine ästhetisch ansprechende
Implantatversorgung ist nicht nur ein
ausreichendes Knochenangebot not­
wendig, sondern auch ein ausreichendes
Kammvolumen für das Weichgewebe­
profil. Was also benötigt wird, ist nicht
unbedingt mehr Knochen, sondern wo­
möglich irgendein Transplantat, das Vo­
lumen generiert – das kann auch ein
Schleimhauttransplantat, eine Weichge­
webematrix, ein Knochenersatzmaterial
oder ein anderes Material sein, das kom­
patibel und volumenstabil ist. Dennoch
SCHWERPUNKT
ist die bestdokumentierte Art, nach ei­
ner Zahnextraktion Kammvolumen zu
erhalten, eine Ridge Preservation mit
Biomaterialien.
Weniger Knochenverlust
durch Ridge Preservation
Geistlich Bio-Oss® das Volumen erhält,
wenn es nicht zu e­ inem entzündungs­
bedingten Abbau kommt. Trotzdem
­wären weitere Studien zur Ridge Preser­
vation sinnvoll, um diese Vermutung zu
bestätigen.
Viele Studien zur Ridge Pre­
servation haben nur einen
Beobachtungszeitraum von
sechs Monaten. Es gibt aber
eine bio­logische Plausibilität
hinter der Annahme, dass
­Extraktionsalveolen, die mit
­Geistlich Bio-Oss® gefüllt wur­
den, auch über den getesteten Zeit­
raum h
­ inaus stabil ­bleiben. Langzeitstu­
dien zur ­lateralen Augmentation10 sowie
zur Sinusboden­elevation11 haben
bereits ­gezeigt, dass
2 Lang NP, et al.: 2012; Clin Oral Impl Res
23(Suppl 5): 39–66.
3 Hämmerle CHF, et al.: Clin Oral Impl Res 2012;
23(Suppl 5): 80–82.
4 Unpublished data
5 Araújo MG, et al.: Clin Oral Implants Res 2015;
26(4): 407–12.
6 Monica M, et al.: Clin Oral Implants Res
(submitted)
7 Araújo MG, et al.: Int J Periodont Restaurat
Dent 2008; 28: 123–35.
8 Araújo MG & Lindhe J: Clin Oral Impl Res
2009; 20: 433–40.
9 Araújo MG, et al.: Periodontology 2000 2015;
68: 122–34.
10 Jung RE, et al.: Clin Oral Implants Res
2013; 24(10): 1065–73.
11 Traini T, et al.: J Periodontol
78(5): 955–62.
12 Januario AL, et al.: Clin
Oral Impl Res 2011;
10: 1168–71.
Diese Faktoren beeinflussen den Knochenverlust
Die faziale Knochenwand
ist häufig dünner als 1 mm
und besteht ausschließlich
aus Bündelknochen12.
Als zahnabhängige Struktur
resorbiert sie nach der
Zahnextraktion komplett.
Das Ausmaß des chirur­
gischen Traumas
beeinflusst den Knochen­
abbau nach einer Zahn­
extraktion. Deshalb gibt es
gute Gründe, Zähne nicht
mit der Zange, sondern
mit einem Periotom oder
einer orthograden Hilfe
zu extrahieren9.
Es ist noch nicht klar, ob
die Lappenbildung
ober­flächliche Knochenresorptionen langfristig
begünstigt9.
Die fehlende funktionelle
Stimulation der
­Knochenwände scheint
zum Kno­chenabbau
nach der Zahnextraktion
beizutragen9.
Geistlich News 02 | 2015
7
Foto: ©iStock.com/webking
Wie lange hält der
Effekt?
1 Bergman B & Carlsson GE: J Prosthet Dent
1985; 53: 56–61.
Foto: ©iStock.com/unkas_photo
Referenzen
Eine Ridge Preservation verhindert den
Knochenverlust nach einer Zahnextrak­
tion, aber nicht immer zu 100 %5. Das
hängt wiederum von der Zahnregion
und dem Patienten ab. Erst kürzlich
konnten wir aber in einer Studie zeigen,
dass kammerhaltende Maßnahmen in
den allermeisten Fällen zu einem ausrei­
chenden Knochenangebot führen, so
dass das Implantat korrekt dreidimen­
sional platziert werden kann und es von
allen Seiten ideal mit Knochen umgeben
ist6. Auch Tierstudien haben gezeigt,
dass Geistlich Bio-Oss® Collagen in
Extrak­tionsalveolen die Knochenneubil­
dung vor allem im kortikalen Bereich un­
terstützt und zum Erhalt des Kammpro­
fils bei­trägt7,8. In diesem Sinne geht man
davon aus, dass die Ridge Preservation
das Knochenmodeling modifiziert und
den bukkalen Knochenverlust kompen­
siert9.
SCHWERPUNKT
Umdenken nach
der Zahnextraktion
Prof. Ronald E. Jung | Schweiz
Zentrum für Zahnmedizin
Universität Zürich
Der moderne
Minimalist
Ridge Preservation:
Knochenerhalt nach der
Zahnextraktion, Implantation nach 4–6 Monaten
oder Brückenversorgung
+ Uninvasiv
Sofortimplantation,
­Spontanheilung oder Ridge
Preservation – diese
Optionen stehen nach der
Extraktion eines Zahns
zur Verfügung. Wann ist
welche die beste?
In der Implantologie findet ein Umden­
ken statt, ebenso wie es vor ca. 50 Jah­
ren ein Umdenken in der Kariologie
gab. Zuvor behandelte man dort nach
dem Ansatz «Extension for preven­
tion»: Je mehr Zahnhartsubstanz durch
eine Amalgamfüllung ersetzt ist, desto
weniger kann noch passieren. Aber ab
den 60er Jahren machten Zahnärzte
den Erhalt der Zahnhartsubstanz zum
er­klärten Ziel. Durch Präventionspro­
gramme konnte schließlich die Karies­
prävalenz in der Schweiz zwischen
1964 und heute um über 90 % reduziert
­werden.
Ein ebensolches Umdenken gibt es heu­
te auf der Ebene «Alveolarfortsatz».
Auch hier gilt es, zu erhalten statt zu
ersetzen. Wir sollten uns an Kongres­
sen nicht länger daran messen, wer die
größten Knochendefekte regenerieren
kann, sondern durch vorhersagbare und
risikoarme Vorgehensweisen imponie­
ren. Weil die Alveolarkammprävention
8
Geistlich News 02 | 2015
ihren Teil zu diesem neuen Denkansatz
beiträgt, ist sie nicht einfach eine wei­
tere Technik im Therapie-Repertoire,
sondern mehr.
Drei Optionen nach der
Zahnextraktion
Die erste Entscheidung, die der Zahn­
arzt treffen muss, lautet: Lasse ich die
­Extraktionsalveole spontan verheilen,
fülle ich sie mit einem Knochenersatz­
material oder inseriere ich direkt ein
Implantat? Welches Vorgehen am bes­
ten passt, hängt im klinischen All­tag
von verschiedenen Faktoren ab. Loka­
lisation, Zustand von Knochen und
Weichgewebe sowie Allgemeinzustand,
persönliche Lebensumstände und fi­
nanzielle Lage des Patienten sind nur
einige Beispiele.
Wichtig ist, dass die Entscheidung für
die Therapie schon vor der Zahnextrak­
tion besprochen wird. Der Knochenver­
lust je nach Option beträgt vier bis
sechs Monate nach Zahnextraktion:
›› Spontanheilung: 50 %1
›› Sofortimplantation: 56 %2
›› Sofortimplantation mit «Fill the
gap»: 15–20 %3
›› Ridge Preservation: 15 %4.
In Abb. 1 sind die Vor- und Nachteile
der drei Behandlungs­optionen aufge­
führt.
Die Ridge Preservation ist
einfach durchzuführen und
kaum invasiv. Sie erhält
Kammvolumen für die
Implantation oder Brückenversorgung. Invasive GBRMaßnahmen sind nach einer
Ridge Preservation fünfmal
seltener notwendig9.
– Kein 100 %-Schutz
Auch die Ridge Preservation
kann nicht 100 % des
Knochenvolumens erhalten1.
Im Frontzahnbereich kann eine
zweite Augmentation
notwendig sein – falls es für
die Ästhetik auf 100 %
Knochenvolumen ankommt.
Wann Ridge Preservation?
In unserer Klinik wird die Ridge Preser­
vation immer dann durchgeführt,
wenn nicht spätestens 8 Wochen
nach der Extraktion ein Implantat ge­
setzt wird (Abb. 2, Seite 10).
Es gibt aber auch den Ansatz, nach je­
der Zahnextraktion eine Ridge Preser­
vation durchzuführen, wenn ein Im­
plantat oder eine Brückenversorgung
geplant ist. Vor allem Privatpraktiker
führen an, dass ihnen diese Maßnah­
me mehr Sicherheit gibt. Der Kie­
ferkamm ist dann immer ausreichend
breit, und man kann sich vor der Im­
Die Diva
Der Klassiker
Sofortimplantation:
Frühimplantation:
Implantation direkt nach der
Zahnextraktion, evtl. mit
zeitgleicher Augmentation im
bukkalen Spalt («fill the gap»)
Zuerst Spontanheilung, dann
Implantatsetzung 6–8 Wochen
nach Zahnextraktion mit
simultaner lateraler Augmentation
+ Weniger Eingriffe
+ Bewährt & gut untersucht
Die kürzere Behandlungszeit
und die reduzierte Anzahl
chirurgischer Eingriffe sind
starke Vorteile der Sofortimplantation. Zudem müssen
blutverdünnende Medikamente bei älteren Patienten
nur einmal abgesetzt werden
(weniger Risiko).
Die Weichgewebeheilung ist
zum Zeitpunkt der Frühimplantation fast vollständig
abgeschlossen, aber es ist
noch nicht zu viel Knochen­volu­
men verloren. Die Überlebens­
rate von Implantaten in
augmentiertem Knochen ist
ebenso hoch wie in nativem
Knochen (ca. 92 %)5. Histologisch sieht man gut integrierte
Geistlich Bio-Oss® Partikel
ohne Anzeichen von entzündlicher Aktivität6.
– Indikation beachten
Die Sofortimplantation kann
zu Knochen- und Weichge­
webe­rezessionen führen.
Frontzähne nur bei ausrei­
chend dicker bukkaler
Knochenwand durch Sofortimplantate ersetzen. Im
Molarenbereich kommt es zu
vermehrten Knochenresorptionen7.
Optimierung:
Den Spalt zwischen bukkaler
Knochenwand und Implantat
mit einem Knochenersatz­
material füllen und den Defekt
mit einer Membran bedecken.8
Einige Chirurgen verschließen
die Alveole über dem
Implantat mit einem Bindegewebetransplantat, um
zusätzliches Volumen zu
gewinnen.
plantation von der Qualität des regene­
rierten Knochens überzeugen. Auch
dieser Ansatz hat seine Berechtigung.
– Technisch anspruchsvoll
Die Implantation ist ähnlich
an­spruchsvoll wie eine
Sofortimplantation. Dabei
muss ein Implantat in eine
Alveole gesetzt werden, wobei
die Gefahr besteht, Implantate
zu weit bukkal zu setzen.
Das richtige Vorgehen
Der Zahn wird atraumatisch extrahiert,
nachdem man zuvor mit einem Desmo­
tom oder einem Skalpell das Weichge­
webe abgetrennt hat. Orthograde Ap­
paraturen können bei der Extraktion
helfen, aber die Anwendung ist mitun­
ter aufwendig. Generell gilt: Je scho­
nender, desto besser.
Danach wird die Extraktionsalveole kü­
rettiert. Die­ser Schritt sollte sorgfältig
durchgeführt werden, da er spätere
Illustration: ©iStock.com/4x6
SCHWERPUNKT
WEITERE BEHANDLUNG
1 Drei Optionen nach Zahnextraktion
Komplikationen verhindern kann. Mit
Hilfe einer Paro-Sonde – sowie, falls
vorhanden, einer DVT-Aufnahme – lässt
sich dann feststellen, ob die bukkale
Knochenwand intakt ist. Hiervon hängt
das weitere Vorgehen ab.
Sind mindestens 50 % der bukkalen
Knochenlamelle resorbiert, sollte Volu­
men in der Kontur gewonnen werden.
Nach Aufklappen eines Lappens wird
das Knochenersatzmaterial in die
Alveo­le eingefüllt und bukkal aufgetra­
gen. Darüber wird eine Kollagenmem­
bran gelegt, die das Augmentat stabili­
siert und gegen das Weichgewebe
abschirmt. Ein primärer Wundver­
schluss verbessert das Resultat. Die
Membran selbst braucht nicht vernäht
zu werden.
Ist die bukkale Lamelle überwiegend in­
takt, wird das Knochenersatzmate­rial
ohne Aufklappung in die Alveole einge­
füllt und die Alveole danach verschlos­
sen – mit der kreisrunden Kollagenma­
trix Geistlich Mucograft® Seal oder mit
einem autologen Stanzpräparat oder
Bindegewebetransplantat aus dem
Gaumen.
Diese Variante hat gegenüber der
«Membran-Variante» den Vorteil, dass
die Mukogingivalgrenze nicht verscho­
ben wird. Falls die Kollagenmatrix ver­
wendet und somit kein Transplantat aus
dem Gaumen entnommen wird, ist sie
zudem weniger invasiv. Wenn jedoch
Geistlich News 02 | 2015
9
SCHWERPUNKT
Implantatsetzung innerhalb von 2 Monaten möglich / indiziert?
NEIN
JA
Knochendefekte an der
Alveole vorhanden?
Weichgewebesituation
verbessern?
KLEIN < 50 %
GROSS > 50 %
NEIN
JA
Socket Seal Technik
Knochen­augmentation =
GBR
Spontanheilung
Weichgewebeerhalt
+
Geistlich
Bio-Oss® Collagen
Geistlich
Bio-Oss® Collagen
+
+
oder
oder
Geistlich
Stanzpräparat
Mucograft® Seal
Typ 4-Implantation
Geistlich
Bio-Oss® Collagen
Festsitzender
Zahnersatz
Bindegewebetransplantat
Geistlich
Bio-Gide®
Klebebrücke
Partieller Zahnersatz
Typ 1- oder Typ 2-Implantation
Stanzpräparat
Typ 3-Implantation
2 Entscheidungen nach der Zahnextraktion
das Weichgewebe verdickt werden soll,
ist ein autologes Transplantat unum­
gänglich.
Für einen Ansatz nur mit Knochen­
ersatzmaterial – also ohne Weichgewe­
betransplantat, Wundverschluss, Mem­
bran oder Matrix – besteht nur sehr
wenig Evidenz. Eine randomisierte Ver­
gleichsstudie aus unserer Gruppe hat
gezeigt, dass bei einer Ridge Preserva­
tion ohne Kollagenmembran oder -ma­
trix sogar noch mehr Knochenvolumen
verloren geht als bei Spontanheilung
(verwendetes Material: Beta-Tricalci­
umphosphat mit speziellem Coating)4.
Wann und wie das
­Weichgewebe optimieren?
Vor allem im Frontzahnbereich kann ei­
ne ausreichende Menge keratini­sierten
10
Geistlich News 02 | 2015
Weichgewebes für die Ästhetik zentral
sein. Manchmal ist zudem be­reits bei
der Zahnextraktion absehbar, dass spä­
ter ein größerer Knochenaufbau not­
wendig sein wird. In solchen Fällen hilft
ein Weichgewebemanagement zum
Zeitpunkt der Zahnextraktion enorm.
Verwendet werden können ein autolo­
ges Bindegewebe- oder Stanzpräparat
aus dem Gaumen oder eine kreisrunde
Kollagenmatrix. Nach der Maßnahme
soll­te dem Weichgewebe mindestens
zwei Monate Zeit gegeben werden um
zu maturieren, bevor ein Implantat ge­
setzt wird.
Referenzen
1 Araújo MG, et al.: Periodontol 2000 2015; 68:
122–34.
2 Botticelli D, et al.: J Clin Periodontol 2004;
31(10): 820–28.
3 Chen ST, et al.: Clin Oral Implants Res 2007;
18(5): 552–62.
4 Jung RE, et al.: J Clin Periodontol 2013; 40(1):
90–98.
5 Jung, RE, et al.: Clin Oral Implants Res 2013;
24(10): 1065–73.
6 Jenssen SS, et al.: J Periodontol 2014; 85(11):
1549–56.
7 Wagenberg B, Froum SJ: Int J Oral Maxillofac
Implants 2006; 21(1): 71–80.
8 Araújo MG, et al.: Clin Oral Implants Res 2011;
22(1): 1–8.
9 Weng D, et al.: Eur J Oral Implantol 2011; 4
Supplement: 59–66.
SCHWERPUNKT
Socket Sealing mit
Kollagenmatrix
PD Dr. Stefan Fickl | Deutschland
Abteilung für Parodontologie
Universitätsklinikum Würzburg
1a Klinische Situation: nicht-erhal­
tungswürdiger Zahn 12.
Soll man die Extraktions­
alveole mit einem Stanz­
präparat verschließen oder
mit einer kreisrunden
Kollagen­matrix? Die Matrix
hat gegenüber dem auto­
logen Punch einige Vorteile.
1a
1b Situation nach Auffüllen mit
Geistlich Bio-Oss Collagen® und
Verschluss mit Geistlich
Mucograft® Seal.
1c Klinische Situation nach
Versorgung mit einer Klebebrücke
sowie einem Pontic in Regio 12.
1b
1d Die Ansicht von krestal zeigt
einen guten Volumenerhalt durch
das Socket Sealing.
1c
Voraussetzungen für das
Socket Sealing
Ein xenogenes Weichgewebersatz­
material zum Verschluss der Extraktions­
alveole (Geistlich Mucograft® Seal)
scheint einen ähnlichen Volumenerhalt
zu erzielen wie ein autologes Transplan­
tat3. Gleichzeitig ist die postoperative
Morbidität für den Patienten deutlich
geringer (Abb. 1 a,b). Zudem scheint die
Kollagenstruktur von Geistlich
­Mucograft® Seal das Risiko der Narben­
bildung zu verringern und einen schö­
neren Übergang der Gewebe zu ge­
währleisten («Blending», Abb. 1 c,d).
Voraussetzungen für das erfolgreiche
Anwenden der Socket Seal-Technik sind
eine entzündungsfreie marginale Weich­
teilsituation, ein präziser Nahtverschluss
sowie eine intakte Extraktionsalveole
mit erhaltener bukkaler Knochen­lamelle.
In diesen Fällen – so auch die Stellung­
nahme eines Geistlich Mucograft® Seal
Advisory Board Meetings im Februar
2013 in Genf – wird keine zusätzliche
Barrieremembran empfohlen.
Ein früher Implantationszeitpunkt
­(8–10 Wochen nach Extraktion) ist
möglich. Sind Teile der bukkalen Kno­
1d
Fotos: Fickl
Studien der letzten Jahre konnten klar
zeigen, dass die Ridge Preservation in
der Lage ist, die Volumenschrumpfun­
gen nach Zahnextraktion signifikant zu
verringern. Experimentelle und auch
klinische Arbeiten demonstrieren, dass
die Kombination eines xenogenen
­Ersatzmaterials (Geistlich Bio-Oss®
­Collagen) mit einem autologen Weich­
gewebepunch den effektivsten Volumen­
erhalt erzielen kann1,2.
Allerdings ist diese Technik nicht ohne
klinische Nachteile. Hierzu gehören ei­
ne hohe Patientenmorbidität am Gau­
men und die Gefahr der Narbenbildung
im bukkalen Bereich bei unvollständi­
ger Einheilung.
chenlamelle defekt, sollte zusätzlich ei­
ne Membran zum Schutz des Knochen­
ersatzmaterials verwendet und die
Einheilungszeit verlängert werden.
Referenzen
1 Fickl S, et al.: Clin Oral Implants Res 2008; 19:
1111–18.
2 Thalmair T, et al.: J Clin Periodontol 2013; 40:
721–27.
3 Jung RE, et al.: J Clin Periodontol 2013; 40:
90–98.
Geistlich News 02 | 2015
11
SCHWERPUNKT
Ridge Preservation
statt Sinuslift?
Prof. Giulio Rasperini | Italien
Universität Mailand
Studio Dentistico Prof. Giulio Rasperini
Piacenza
Der Sinuslift ist nach wie vor
ein größerer chirurgischer
Eingriff und mit dem Risiko
von Komplikationen ver­
bunden. Wann kann man den
­Eingriff verhindern?
Prof. Rasperini, die Vorteile der Ridge
Preservation scheinen durch die neuesten systematischen Reviews 1–5
bestätigt. Was sind Ihrer Meinung nach
die Vorteile speziell in der OberkieferSeitenzahnregion?
Prof. Rasperini: In der Seitenzahnregion
wird die Ridge Preservation primär
durchgeführt, um die Wahrscheinlich­
keit für eine spätere Sinusbodeneleva­
tion zu verringern. Aufgrund einer aus­
geprägten Pneumatisation des Sinus
nach einer Zahnextraktion ist das An­
gebot an basalem Knochen im poste­
rioren Oberkiefer limitiert. Häufig muss
dann ein Sinuslift die Basis für die Im­
plantatinsertion schaffen. Durch die
Ridge Preservation will man die die
Notwendigkeit hierfür reduzieren und
so das Verfahren vereinfachen.
Sie haben die Auswirkungen der Ridge Preservation im Seitenzahnbereich
untersucht6. Was war das Ziel dieser
Studie und wie war sie aufgebaut?
Prof. Rasperini: Es handelt sich um eine
12
Geistlich News 02 | 2015
randomisierte Studie, in der die Ridge
Preservation mit Geistlich Bio-Oss®
­Collagen und Geistlich Bio-Gide® mit
der Spontanheilung verglichen wird.
Wir konzentrierten uns auf die ersten
und zweiten Oberkiefermolaren. Unser
Ziel war es, die Dimensionsveränderun­
gen nach Zahn­extraktion zu messen
und zugleich die Notwendigkeit eines
Sinuslifts in Abhängigkeit von der Be­
handlung zu beurteilen.
mar, Aspirin oder andere und beginnen,
Diabetes zu entwickeln. Dies sind Fak­
toren, die die Wundheilung und das
Ergebnis jeder Operation beeinflussen.
Diese Patienten schätzen es sehr, wenn
sie einen größeren chirurgischen Ein­
griff vermeiden können, weil die Behand­
lungszeit kürzer ist, weil sie weniger
Schmerzen haben und mögliche post­
operative Komplikationen entfallen.
Konnten Sie einen Vorteil der Ridge
Preservation im Vergleich zur Spontanheilung feststellen?
Prof. Rasperini: Der wichtigste Vorteil
nach sechs Monaten war die signifikant
reduzierte Notwendigkeit eines Sinus­
lifts6. Da durch die Augmentation mit
Biomaterialien die Dimensionen des
Kieferkamms erhalten bleibt, kann zu
diesem Zeitpunkt eine Implantation
ohne Aufklappung durchgeführt wer­
den. Das ist ein großer Vorteil, wenn
man es mit einer Implantation in Kom­
bination mit einem Sinuslift vergleicht,
der schließlich einen­größeren chirurgi­
schen Eingriff darstellt.
Sie haben den Heilungsprozess auch
histologisch beurteilt. Was haben Sie
herausgefunden?
Prof. Rasperini: Die histologische Unter­
suchung hat einen normalen und guten
Heilungsprozess ohne Entzündungszel­
len gezeigt. Geistlich Bio-Oss® Colla­
gen sowie Geistlich Bio-Oss® waren
offen­sichtlich auch von neu gebildetem
Knochen umgeben. Für den Zahnarzt
ist dies von Vorteil: Einerseits ist der
Knochen stabil – dank der Mineralkom­
ponente des Augmentats, das langsam
resorbiert wird. Andererseits fördert
die biologische Aktivität des neuen vi­
talen Knochens die Osseointegration
des Zahnimplantats.
Welchen Vorteil bietet dieses Resultat
dem Patienten?
Prof. Rasperini: Die meisten Patienten,
die sich einer Extraktion der Molaren
unterziehen, sind über 70 Jahre alt. Sie
er­halten oft Medikamente wie Marcu­
In Ihrer Publikation ist von einem «verzögerten Knochenbildungsprozess und
einer unvollständigen Resorption der
bovinen Knochenpartikel» an der augmentierten Stellen die Rede. Wie würden Sie das beurteilen?
SCHWERPUNKT
dass die körpereigenen Zellen beim
Knochenremodeling die Partikel des
Biomaterials einschließen. Im Falle
der Knochen­ersatzmaterialien von
Geistlich findet dieser Prozess über ei­
nen sehr langen Zeitraum statt.
Der neugebildete Knochen der regene­
rierten Region wird schließlich minera­
lisiert. Mit Geistlich Bio-Oss® bringen
wir minerali­sierte Partikel gleich zu Be­
ginn in die Alveole ein. Nach sechs bis
neun Monaten zeigen die Histolo­
gie-Präparate, dass diese Partikel von
biologisch aktiven Geweben umgeben
sind, das heißt von neu gebildetem Ge­
flecht- und Lamellenknochen6. Damit
erreichen wir die besten physikalischen
und mechanischen Be­dingungen.
Laut einer Studie der Gruppe von Pro­
fessor Cattaneo 7 sind nach zehn Jahren
weniger als 20 % der ursprünglichen
Menge von Geistlich Bio-Oss® noch
vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt haben
wir dann über 80 % reifen mineralisier­
ten Knochen.
Sie haben Geistlich Bio-Gide® als Kollagenmembran verwendet, um die augmentierten Stellen zu schützen. Was
macht Sie so sicher, dass die Membran
eine ideale Barrierefunktion für diese
Indikation besitzt?
Prof. Rasperini: Die Wundheilung be­
steht­aus drei Phasen. Zuerst kommt
die ent­zündliche Phase, die drei Tage
dauert, dann die proliferative Phase, die
15 Tage dauert, und schließlich die
Reifungs­phase, die über drei Monate
geht8. Anfangs wird eine schützende
Barriere benötigt, die jegliche Schrump­
fung des Gewebes und den Verlust des
Transplantats verhindert. Aber nach ei­
nem Monat weiß jede Zelle innerhalb
der Wunde genau, was sie zu tun hat,
und der Barriere­effekt wird überflüssig.
Deshalb ist die relativ schnell resorbie­
rende Kollagenmembran Geistlich
Bio-Gide® perfekt geeignet.
1 Drei Monate
postoperativ. Viele
Geistlich Bio-Oss®
Partikel (BO)
sind von zell­
reichem, fibrösem
Bindegewebe (CT)
umgeben. Es ist
kein entzündliches
Infiltrat nach­
weisbar. NFB =
neu­gebildeter
Knochen (Ver­
größerung: 4×)
2 Neun Monate
postoperativ. Reste
des Biomaterials
(BO) sind von
neugeformtem
Knochen (NFB) in
lamellarer Form
sowie von einem
geringen Anteil
Geflechtknochen
(WB) umgeben.
(Vergrößerung: 10 ×)
1
2
Geistlich Bio-Gide® bietet zudem
­gegenüber nicht-resorbierbaren Mem­
branen den Vorteil, dass sie den Nähr­
stofftransport vom umgebenden
Weich­gewebe zum Transplantat nicht
behindert. Die Zellen und Blutgefäße
aus dem Weichgewebe beginnen sehr
­schnell, Nährstoffe und Sauerstoff zur
Operationsstelle zu liefern. Damit tra­
gen sie zur Regeneration des Knochens
und zu einer besseren Heilung bei. Ei­
ne kürz­lich veröffentlichte Arbeit aus
unserer Gruppe zeigt dies klar und
deutlich.9 Wird hingegen eine nicht-re­
sorbierbare Membran verwendet, wird
der zu regenerierende Bereich nur von
der Knochenseite her mit Nährstoffe
versorgt.
Es gibt aber noch einen anderen Aspekt
zu bedenken, nämlich die Frage, wie
­schnell das Augmentat resorbiert.
Geistlich Bio-Oss® beispielsweise re­
sorbiert langsam und erhält so das
­Volumen im augmentierten Bereich.
­Autologer Knochen hingegen resor­
biert relativ schnell, und so kommt es
Fotos: Nachdruck mit Genehmigung von [6]
Prof. Rasperini: Es ist allgemein bekannt,
schnell zu einem Volumenverlust. Um
dies zu kompensieren, sollte man in
Kombination mit autologem Knochen
eine ­langsamer resorbierende Mem­
bran v­ erwenden – nicht wegen der
B arrierefunktion, sondern wegen
­
der ­Volumenstabilität. Mit Geistlich
­Bio-Gide® erreichen wir eine ideale
Kombination aus Stabilität und
Barriere­funktion.
Referenzen
1 Avila-Ortiz G, et al.: J Dent Res 2014; 93(10):
950–08.
2 Morjaria KR, et al.: Clin Implant Dent Relat Res
2014; 16(1): 1–20.
3 Horvath A, et al.: Clin Oral Investig 2013; 17(2):
341–63.
4 Vittorini Orgeas G, et al.: Int J Oral Maxillofac
Implants 2013; 28(4): 1049–61.
5 Vignoletti F, et al.: Clin Oral Implants Res 2012;
23 Suppl 5: 22–38.
6 Rasperini G, et al. Int J Periodontics Restora­
tive Dent 2010; 30(3): 265–73.
7 Sartori S, et al.: Clin Oral Implants Res 2003;
14(3): 369–72.
8 Polimeni G, et al.: Periodontol 2000 2006; 41:
30–47.
9 Pellegrini G, et al. Int J Periodontics Restora­
tive Dent. 2014; 34(4): 531–539.
Geistlich News 02 | 2015
13
SCHWERPUNKT
«Die Ridge Preservation
­vereinfacht die Behandlung»
PD Dr. Dietmar Weng | Deutschland
Praxis für Zahnheilkunde Böhm & Weng
Starnberg
Eine Ridge Preservation
schafft bessere Knochenverhältnisse für die
nachfolgende Implantation. Dies erlaubt es auch
­weniger erfahrenen
implantologisch tätigen
Zahn­­ärzten, Implantate
selbst zu setzen, sagt
PD Dr. Dietmar Weng.
Mal ganz holzschnittartig gefragt:
Gilt immer «Zahn raus – Knochen­
ersatz rein»?
PD Dr. Weng: Nein, so verallgemeinert
kann man das nicht sagen. Es kommt
auf verschiedene Aspekte an. Welche
Behandlung ist geplant? Wie ist der
Zustand des Knochens? Liegt eine
Ent­zündung vor?
Die Deutsche Gesellschaft für
Implanto­logie hat in ihrer Konsensuskonferenz 2011 festgehalten, dass
nach einer Ridge Preservation fünfmal seltener GBR-Maßnahmen zum
Zeitpunkt der Implantation notwendig sind1. Das erspart den Patienten
viel Operationszeit und Schmerzen,
oder?
14
Geistlich News 02 | 2015
PD Dr. Weng: Für den Patienten ist die
Ridge Preservation vor allem weniger
traumatisch als spätere GBR-Maßnah­
men. Damit sich das Weichgewebe
nach einem lateralen Knochenaufbau
spannungsfrei verschließen lässt, muss
häufig eine Periostschlitzung durchge­
führt werden. Diese wiederum verur­
sacht Hämatome und Schwellungen.
Der Zeitaspekt ist demgegenüber
zweit­rangig. Führt man eine Ridge Pre­
servation durch, dauert eben die Zahn­
extraktion länger. Zum einen, weil man
den Zahn schonender ent­fernen möch­
te, um die Knochenstruktur möglichst
nicht zu beschädigen, zum anderen,
weil die kamm­er­haltenden Maßnah­
men selbst Zeit ­kosten.
Wie kann man vorab erkennen, ob
eine Ridge Preservation notwendig
ist, um eine spätere GBR zu vermeiden?
PD Dr. Weng: Gemäß dem Konzept von
Jan Lindhe spielt die Dicke der bukka­
len Knochenlamelle dafür eine Rolle.
Der Verlust an bukko-lingualer Alveo­
larkammbreite ist bei einer dicken buk­
kalen Knochenlamelle, sagen wir dicker
als 0.8 mm, geringer als in Alveolen mit
einer dünnen bukkalen Wand. Letztere
besteht im Oberkiefer-Frontbereich lei­
der fast ausschließlich aus Bündelkno­
chen, der nach der Zahnextraktion re­
sorbiert, zumindest auf einer Höhe von
2–3 mm vom Kamm weg gerechnet.
In der Praxis werden die Alveolarwän­
de aber kaum exakt vermessbar sein
vor oder nach einer Extraktion, und
ohne Lappenbildung ist die knö­cherne
Situation auch schwer zu beurteilen.
Wann ist die Ridge Preservation aus
Ihrer Sicht also empfehlenswert?
PD Dr. Weng: Ich führe sie sowohl im
Front- als auch im Seitenzahnbereich
durch, immer dann, wenn ein Implan­
tat geplant ist, aber keine Sofort­
implantation – bei mir immer mit Auf­
füllung der Spalträume zwischen
Implantat und Alveolenwänden! – in
Frage kommt.
Welche Fälle sind das?
PD Dr. Weng: Molarenalveolen, stark
ent­zündete Alveolen oder Alveolen mit
bereits ausgeprägtem Wandverlust sind
für mich keine Fälle für eine Sofortim­
plantation. Hier führe ich eine Ridge
Preservation durch.
Spielt auch der Biotyp des Patienten
eine Rolle?
PD Dr. Weng: Im Laufe der Jahre habe
ich meine Behandlung so gestaltet,
dass ich vom Biotyp unabhängig agie­
re. Was den Effekt der Ridge Preser­
vation betrifft: Sie ist bei Patienten
mit dicken oder dünnen Knochenwän­
den meiner Meinung nach gleich ef­
fektiv.
PD Dr. Dietmar Weng stellt
Behandlungskonzepte nach der
Zahnextraktion an Kongressen vor,
hier an der EAO Rom, 2014.
Führen Sie eine Ridge Preservation
auch durch, um Volumen unter Brückengliedern zu erhalten?
PD Dr. Weng: Eher nein, aufgrund finan­
zieller Überlegungen. Wer sich für eine
Brückenrekonstruktion statt für ein Im­
plantat entscheidet, tut dies meist aus
Kostengründen. Für solche Patienten
ist auch die Ridge Preservation ein fi­
nanzielles Thema.
Oft setzt derjenige, der einen Zahn
zieht, später nicht selbst ein Implan-
tat, sondern überweist an einen Oralchirurgen…
PD Dr. Weng: Manche Zahnärzte trauen
sich keine Implantation zu, weil sie mit
aufwändigen Augmentationen verbun­
den ist. Aber die Ridge Preservation
vereinfacht die Behandlung sehr. Die
Maßnahme selbst ist unkompliziert und
wenig invasiv. Und sie bewirkt einen
ausreichend breiten Kieferkamm, so
dass die nachfolgende Implantation
auch für weniger erfahrene Zahnärzte
durchführbar ist.
Also «Mehr Mut zur Implantation»?
PD Dr. Weng: Ja. Mit der geeigneten Vor­
gehensweise lässt sich die gesamte Be­
handlung von der Extraktion bis zur
prothetischen Versorgung minimal in­
vasiver anbieten.
Redaktion
Verena Vermeulen
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fahrlässiges Verschulden vorliegt.
Foto: Geistlich
SCHWERPUNKT
Referenzen
1 Weng D, et al.: Eur J Oral Implantol 2011; 4
Supplement: 59–66.
IMPRESSUM
Zeitschrift für Kunden und Freunde
von Geistlich Biomaterials
Ausgabe 2/2015, 8. Jahrgang
Herausgeber
© 2015 ­Geistlich Pharma AG
Business Unit Biomaterials
Bahnhofstr. 40
6110 Wolhusen, Schweiz
Tel. + 41 41 492 55 55
Fax + 41 41 492 56 39
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Layout
Marianna Leone
Erscheinungsweise
2 × jährlich
Auflage
25 000 Exemplare in verschiedenen Sprachen
weltweit
Geistlich News 02 | 2015
15
SCHWERPUNKT
Ridge Preservation in der
Oberkieferfront: Fallbeispiel
Dr. Beat Wallkamm | Schweiz
Praxis Wallkamm
Langenthal
In einer Fallserie wird der
Frage nachgegangen,
ob schon vier Monate nach
einer Ridge Preservation
eine Implantatsetzung
­möglich ist.
Die 75-jährige Patientin wurde zur Ex­
traktion der Zähne 21 und 22 überwie­
sen. Vorgesehen war eine Implantat­
versorgung in regio 21 (verschraubt)
mit Extensionsbrücke. Beide Zähne
wiesen gingivale Rezessionen auf, der
Biotyp der Patientin war jedoch dick.
Die Patientin hatte eine tiefe Lachlinie.
Nach sorgfältiger Extraktion von Zahn
21 wurde die Extraktionsalveole bis zur
krestalen Kante der Alveolenwände
­locker mit Geistlich Bio-Oss® Collagen
gefüllt. Über dem Knochenersatzmate­
rial wurde die kreisrunde Kollagen­
matrix Geistlich Mucograft® Seal an die
deepithelisierten Wundränder adap­
tiert und mit einer Matratzennaht sta­
bilisiert. Zahn 22 wurde zunächst in si­
tu belassen und diente als Verankerung
für die provisorische Fliegerkrone x22.
Die Heilung verlief problemlos. Nach
drei Wochen war die Epithelisierung
über der Kollagenmatrix abgeschlos­
sen. Nach vier Monaten wurde das Im­
plantat (Straumann Bone Level NC Im­
16
Geistlich News 02 | 2015
plantat Roxolid SLActive) in der
korrekten prothetischen Position ge­
setzt. Der neugebildete Knochen war
zu diesem Zeitpunkt maturiert und die
Primärstabilität ausreichend. Nach ei­
ner weiteren Heilungsphase von zwei
Monaten erfolgten die Wiedereröff­
nung und das Einsetzen einer koni­
schen Einheilungskappe, und die Pati­
entin wurde für die prothetische
Versorgung sowie die Extraktion von
Zahn 22 an ihren Behand­ler zurück
überwiesen.
Nach zwei Jahren betrugen die Sondie­
rungswerte rund um das Implantat
3 mm. Die Extension der Krone (Zahn
22) hatte keinen Kontakt in der Artiku­
lation. Die Patientin war mit der
Behand­lung sehr zufrieden.
Was ist zu berücksichtigen?
Der Fall ist Teil einer Fallserie, in der die
Effektivität der Ridge Preservation in
Kombination mit einer Spätimplanta­
tion getestet wurde. Eines der Ziele der
Fallserie war es, den frühestmöglichen
Implantationszeitpunkt nach Ridge Pre­
servation zu evaluieren. Deshalb wurde
das Implantat bereits nach vier Mona­
ten gesetzt, obwohl dies ein relativ frü­
her Implantationszeitpunkt nach einer
Knochenregeneration mit einem bovi­
nen Knochenersatzmaterial ist.
Um den Zustand des Knochens nach
­vier Monaten zu beurteilen, wurde e­ ine
Biopsie genommen. Der Reifegrad des
neuen Knochens war ausreichend für
eine primärstabile Implantatinsertion.
Nachsorge planen
Die Zusammenarbeit mit dem zuwei­
senden Arzt ist von großer Bedeutung
für eine erfolgreiche Behandlung. Die
Mundhygiene der Patientin erfüllte nur
knapp die Anforderungen für eine Im­
plantation. Wir empfahlen dem Zahn­
arzt deshalb häufigere Recall-Termine
zur professionellen Zahnreinigung.
SCHWERPUNKT
FALL
2
3
Fotos: Wallkamm
1
1
Röntgenaufnahme der nicht
erhaltungswürdigen Zähne
21 und 22
2
Klinische Lage des zu behan­
delnden Bereichs
3
Deepithelialisierung des
Sulkus nach Zahnextraktion
4
Geistlich Bio-Oss® Collagen
wird in die ­Extraktionsalveo­le
eingefüllt
5
Die Extraktionsalveole wird
mit Geistlich Mucograft®
Seal verschlossen
6
Stabilisierungsnaht
7
Heilung nach einer Woche
8
Implantat mit Verschluss­
schraube installiert
9
Neue Einheilungskappe für
das Emergenzprofil nach
2 Monaten
5
4
7
6
10 Röntgenbild 2 Monate nach
Implantation
11 Klinische Situation 2 Jahre
nach Extraktion
10
12 Röntgenbild 2 Jahre nach
­Extraktion
9
8
11
12
Geistlich News 02 | 2015
17
JOURNAL CLUB
MEILENSTEINSTUDIEN.
Dr. Hector Rios | USA
PARO­
DONTALE
REGENE­
RATION
18
Geistlich News 02 | 2015
Foto: ©iStock.com/dtimiraos
Abteilung für Parodontologie und Orale Medizin
Universität Michigan
Ann Arbor
JOURNAL CLUB
EINFÜHRUNG
Lässt sich das parodontale Ligament regenerieren?
Und welche Forschungsergebnisse tragen zu einer
personalisierten Parodontaltherapie bei?
Mehr als 30 Jahre sind vergangen, seitdem parodontale Er­
krankungen erstmals erfolgreich regenerativ therapiert wur­
den. Eine Unmenge von Biomaterialien und Protokollen
wurde seither entwickelt. Dennoch ist die parodontale Re­
generation immer noch eine anspruchsvolle Aufgabe. Sobald
Attachment verloren geht und Alveolarknochen resorbiert,
wird die Wiederherstellung der Funktion und Struktur des
Parodonts schwierig.
Wie können wir diese Situation bewältigen? Zu den wichtig­
sten Entwicklungen in der parodontalen Forschung gehören:
›› die Etablierung moderner diagnostischer Verfahren,
die helfen, schwere Verläufe frühzeitig zu erkennen
und zu verhindern,
›› 3D-Bildgebung zur besseren Diagnostik,
›› optimierte Biomaterial-Gerüste für die Regeneration
des parodontalen Ligaments (PDL), z.B. in Kombina­
tion mit biologisch aktiven Molekülen oder Genen,
›› neue chirurgische Protokolle und Instrumente, die
das Trauma minimieren und die Wundheilung ver­
bessern.
Die folgende Zusammenstellung von Publikationen zeigt
den aktuellen Wissensstand und weckt Hoffnungen für die
Zukunft.
Frühe Diagnose
Zum heutigen Verständnis von Wundheilung und parodon­
taler Regeneration gehören Informationen über Gene, Pro­
teine und Metaboliten. Diese bilden ein dynamisches Netz­
werk, das den Ausbruch der Erkrankung, die Anfälligkeit
dafür und ihre Heilung bestimmt. Heutzutage wird eine
parodontale Erkrankung zumeist noch auf der Grundlage kli­
nischer Befunde diagnostiziert. Dazu gehören Sondierungs­
tiefe, Knochenabbau, Attachmentverlust etc. Aber wer die
biologischen Prozesse im PDL richtig versteht, kann die Pro­
gression einer schweren Erkrankung früher vorhersehen und
eine Zerstörung des Parodonts verhindern. Denn das Ver­
stehen der Biologie kann helfen, neue Marker für das Früh­
stadium einer parodontalen Erkrankung zu entdecken. In
dieser Arbeit werden die wichtigsten Merkmale eines Bio­
markers besprochen – dass er hoch spezifisch, hoch emp­
findlich, biologisch stabil für den Nachweis, prädiktiv (d.h.,
proportional zum Grad der Erkrankung) und nicht-invasiv
messbar sein muss.
} Rios HF: Dimensions of Dental Hygiene 2012;
10(10): 19–22.
Ein neuartiger Biomarker?
Moleküle wie Periostin sind potenzielle Biomarker, die zum
Verständnis der parodontalen Zell-Matrix-Dynamik und
Homöostase beitragen. Periostin ist ein extrazelluläres Ma­
trixprotein des parodontalen Ligaments. Seine Expression
wird während der Zelldifferenzierung und Mineralisierung
stark induziert. Bei Periostin-knock-out-Mäusen kommt es
zu einer schnellen Verschlechterung der strukturellen und
Geistlich News 02 | 2015
19
JOURNAL CLUB
funktionellen Integrität des Parodonts, zu einem starken Ab­
bau des Alveolarknochens, ausgeprägtem klinischem Attach­
mentverlust und einer deutlichen Verbreiterung des PDLRaums. In Zukunft könnten PDL-Biomarker wie Periostin
helfen, die Ergebnisse regenerativer Therapien besser vor­
herzusagen, und ihr Einsatz könnte die traditionelle klini­
sche Diagnose sinnvoll ergänzen.
} Yamada S, et al.: J Dent Res 2014; 93(9): 891-97.
3D-Bildgebung zur Diagnostik
Die digitale Volumentomografie (DVT) liefert axial, koronal
und sagittal multi-planar rekonstruierte Bilder ohne Ver­
größerung und ermöglicht so die 3D-Beurteilung eines Zah­
nes sowie der ihn umgebenden Strukturen. Was sind die Vor­
teile dieser Bildgebung im Vergleich zur konventionellen
Radiologie, wenn es um die Diagnose und Behandlung von
parodontalen Defekten geht?
Die Autoren unterstreichen die Vorteile der 3D-Bildgebung
für die Beurteilung intraossärer Defekte, für die Diagnose von
interradikulärem Knochenabbau und für die Messung des Er­
folgs regenerativer Maßnahmen. So liefert zum Beispiel die
3D-Bildgebung der oberen Molaren detailliertere Informa­
tionen über eine Furkationsbeteiligung als die konventionelle
Radiologie. In diesem Sinne hilft uns die volumetrische Beur­
teilung der parodontalen Strukturen bei der Fallauswahl und
beim Erkennen schwieriger Anatomien. Sie unterstützt uns
bei der Entscheidung für chirurgische Optionen, wie etwa api­
kaler Verschiebelappen mit oder ohne Tunnelpräparationen,
Wurzelamputation, Hemi-/Trisektion oder Wurzelseparation.
} Acar B, Kamburoğlu K: World J Radiol 2014; 6(5):
139-47.
Tissue Engineering, Zellen
und Gene
Tissue Engineering hat das Potenzial, verloren gegangenes
Parodont besser zu regenerieren als konventionelle Thera­
pien. Zu den neuartigen Ansätzen gehören Kombinationen
von Scaffolds mit lebenden Zellen und/oder biologisch ak­
tiven Molekülen.
20
Geistlich News 02 | 2015
Scaffolds: In den letzten beiden Jahrzehnten wurden Scaf­
folds intensiv für ihre Verwendung in der parodontalen Re­
generation untersucht. Die aktuelle Forschung konzentriert
sich auf die Optimierung der physikochemischen und mecha­
nischen Eigenschaften von neuartigen Gerüsten. Ziel ist es,
die derzeitigen strukturellen und biologischen Einschränkun­
gen zu überwinden, die in der Vergangenheit die Vorhersag­
barkeit der parodontalen Regeneration erschwert hatten.
Eine Möglichkeit sind regionsspezifische Variationen der
Mikrostruktur-Porosität und der Oberflächentopografie des
Scaffolds. Eine weitere Option ist die Kombination von Ge­
rüsten mit zell- oder genbasierten Therapien.
Zellen: Mesenchymale Stammzellen aus oralen oder extra­
oralen Quellen können sich in eine Vielzahl von Zelltypen
differenzieren – wie Osteoblasten, Fibroblasten und Ze­
mentoblasten – und so die Regeneration fördern. Bislang ist
der Einsatz mesenchymaler Stammzellen für die tagtägliche
Praxis noch nicht geeignet, da zu wenig vorhersagbar.
Eine neuere Technologie verwendet sogenannte «cell
sheets». Zellen aus dem PDL werden auf einem tempera­
turempfindlichen Kulturmedium gezüchtet. Das «cell sheet»,
das nicht nur Zellen, sondern auch eine intakte extrazelluläre
Matrix mit Zell-Zell-Verbindungen enthält, kann durch ein­
faches Absenken der Temperatur von der Unterlage entnom­
men und direkt in den Defekt implantiert werden. Der Vor­
teil dieser Technik liegt darin, dass die Zellen zusammen mit
ihrer extrazellulären Umgebung besser erhalten werden.
Gene: Bei der Gentherapie wird genetisches Material in Zel­
len des Patienten eingebracht, um dort über die Expression
bestimmter Gene einen therapeutischen Effekt zu erzielen.
Der Einsatz der Gentherapie zur PDL-Regeneration hat meh­
rere Vorteile gegenüber der Zelltherapie. So lassen sich bei­
spielsweise die Schwierigkeiten in Verbindung mit der Ex-vi­
vo-Proteinexpression und -aufreinigung umgehen, und die
Gene können in vivo wochen- bis jahrelang exprimiert wer­
den. Mögliche Zielgene für die Gentherapie sind PDGF, BMP
und Glykoproteine aus dem WNT-Pfad. Aufgrund von zulas­
sungsrelevanten Sicherheits- und Wirksamkeitsfragen ist die
klinische Anwendung der Gentherapie für parodontale De­
fekte derzeit eher Theorie als gängige Praxis.
Lessons learned: Die Arbeit mit Wachstumsfaktoren hat
bislang oft zu nur mittelmäßigen Ergebnissen geführt. Einer
der Gründe hierfür ist unser begrenztes Verständnis der Bio­
logie des heilenden Parodonts: der Freisetzungskinetik von
Wachstumsfaktoren, der Zielzellen und ihrer Differen­
zierungsanforderungen und der Stabilität des regenerierten
JOURNAL CLUB
Gewebes. Teilweise haben Scaffold-basierte Strategien auch
deshalb versagt, weil Forscher den Unterschied zwischen
neu eingewachsenem Gewebe und bereits maturiertem
Gewebe nicht klar genug gesehen haben. Ein mit frischem
Gewebe aufgefüllter Defekt kann aber noch nicht als «re­
generiert» betrachtet werden, und die Resorption des
­Scaffolds zu einem so frühen Zeitpunkt hat deshalb unter
Umständen einen negativen Einfluss auf das Behandlungs­
ergebnis.
} Rios HF, et al.: J Periodontol 2011; 82(9): 1223-37.
} Bartold PM, et al.: J Periodontal Res 2015, Apr 21.
[vor Drucklegung elektronisch veröffentlicht]
Scaffolds aus dem 3D-Drucker
Auf der Basis von 3D-Bilddaten lassen sich Scaffolds com­
putergestützt fertigen, dass ein für den Patienten maßge­
schneidertes Gerüst entsteht. Dazu wird die dreidimensio­
nale anatomische Geometrie eines Defekts zunächst mittels
hoch auflösender Computertomografie erfasst. Die gene­
rierten Daten dienen dann als Vorlage für das Gerüst, das
mit den gewünschten Biomaterialien durch 3D-Drucken
hergestellt wird. Das so generierte Scaffold stimmt präzise
mit den räumlichen Dimensionen des Defekts überein.
Aufgrund der Komplexität des Zahnhalteapparats erfordert
die Anwendung dieser Technik ein heterogenes inneres Ge­
rüstdesign, einschließlich regionsspezifischer Variationen
bei der porösen Mikrostruktur und der Gerüstoberflächen­
topografie. Diese strukturellen Variationen tragen wieder­
um dazu bei, das Einwachsen der Zellen zu lenken. Das in
dieser Studie getestete Scaffold hatte eine faserleitende
Struktur und war in der Lage, verschiedene Zell-Phänotypen
inner­halb des Gerüstvolumens wachsen zu lassen.
applizierte Wachstumsfaktoren und Zelltherapie. Den
meisten dieser Therapien fehlen noch aussagekräftige Nach­
weise, d.h. randomisierte und kontrollierte Studien. Den­
noch liefert dieser Bericht einige klinische Szenarien und
gibt Hintergrundinformationen über Wirkweise und Indika­
tionen. Zum Beispiel wirkt der knochenanabole Wirkstoff
Teriparatid auf Prä-Osteoblasten, um die Proliferation zu
steigern, und auf Osteoblasten, um die Apoptose zu ver­
ringern. Seine Hauptindikation könnten Patienten mit be­
kannten Stoffwechselerkrankungen sein.
} Rios HF, et al.: Clinic Adv Periodontics 2015; 5(1):
40-46.
Regeneration von parodontalen
Defekten in der täglichen Praxis
Die letzte Arbeit ist ein Literatur-Review und bietet eine her­
vorragende Übersicht über das gegenwärtige Management
von parodontalen Knochendefekten durch das Team aus
Parodontologe und Dentalhygieniker. Den Autoren zufolge
sind die wichtigsten Prinzipien für eine erfolgreiche paro­
dontale Regeneration: (1) Fallauswahl, Identifikation und Be­
seitigung von auslösenden Faktoren, (2) die korrekte chirur­
gische Technik, einschließlich Defekt-Debridement,
Wurzelpräparation und Auswahl der Materialien für die re­
generative Therapie sowie (3) Follow-up. Derzeit verwen­
dete Biomaterialien sind Knochentransplantate, Knochen­
ersatzmaterialien, Barrieremembranen und bioaktive
Wirkstoffe wie zum Beispiel Wachstumsfaktoren.
} Schallhorn RA, McClain PK: J Evid Based Dent
Pract 2014; 14 Suppl: 42-52.
} Park CH, et al.: Biomaterials 2012; 33(1): 137-45.
Ergebnisse aus dem
AAP-Workshop
Der Bericht vom Regenerations-Workshop der American
Academy of Periodontology 2014 gibt Aufschluss über neue
Therapien wie etwa systemische anabole Wirkstoffe, lokal
Geistlich News 02 | 2015
21
ERSATZHAUT MIT
VERSORGUNGSSYSTEM.
Zellbiologe Ernst Reichmann hat eine
Ersatzhaut entwickelt.
22
Geistlich News 02 | 2015
Foto: Universitätskinderspital Zürich / Marc Latzel
Eine neu entwickelte natürliche Kunsthaut könnte die
Hautregeneration revolutionieren.
ÜBER DEN TELLERRAND
Dr. Klaus Duffner
Am Kinderspital Zürich ist
es erstmals gelungen, einen
Hautersatz zu züchten,
der neben anderen Zelltypen auch Blut- und Lymph­
gefäße enthält. Damit
kommt die «Zuchthaut» der
natürlichen menschlichen
Haut immer näher.
Obwohl schon Generationen von Wis­
senschaftlern versuchten, einen natür­
lichen Hautersatz zu rekonstruieren,
sind die Ergebnisse nicht befriedigend.
Zu komplex erscheint dieses größte
menschliche Organ mit seinen ver­
schiedenen funktionellen Schichten
und einer Vielzahl von Zell- und Gewe­
betypen, die in einer künstlichen Haut
zu einer funktionierenden Einheit ge­
bracht werden müssen.
Problem Kinderhaut
Bereits in den Siebzigerjahren des ver­
gangenen Jahrhunderts hatten Ärzte
aus Boston / USA versucht, aus Kuh­
haut, Kollagen und Haifischknorpeln
eine neue Haut zu entwickeln. Starke
Abwehrreaktionen unseres Immunsys­
tems machten all diese Versuche zu­
nichte. Ende der Achtzigerjahre konnten
Wissenschaftler dann bestimmte Haut­
zellen züchten, allerdings war man von
einem echten Hautersatz noch weit
­entfernt.
Bis heute wird Verbrennungsopfern
zumeist Eigenhaut transplantiert.
Nachteil: Gerade bei kleinen Kindern
stehen nur sehr begrenzt Spender­
flächen zur Verfügung. Überdies ver­
ursacht der Eingriff wiederum neue
­Wunden und entstellende Narben.
Bei Kindern kommt ein weiteres
gravieren­des Problem hinzu, denn
­Narben halten mit dem zukünftigen
Körperwachstum nicht mit. Im Gegen­
teil: Narben schrumpfen. Im Laufe der
Jahre kann es dann zu Bewegungs­
einschränkungen oder Verziehungen
kommen, weshalb oft viele belastende
Nach­operationen erforderlich sind.
Gefäße für die
­Hautversorgung
Ob für Verbrennungsopfer, für Men­
schen mit chronisch offenen Wunden
oder als Ersatz für Tier­versuche – der
Bedarf nach künstlicher Haut ist riesig.
Bislang enthielten Hautsubstitute noch
keine Blut- und Lymphgefäße, keine
Pigmentierung, keine Schweißdrüsen
oder Haarfollikel und keine Nerven.
Durch das Fehlen eines Gefäßsystems,
das in der natürlichen Haut für die Zu­
fuhr von Sauerstoff und Nährstoffen
sowie den Abtransport überflüssigen
Wassers sorgt, kommt es gerade in der
kritischen Anfangsphase zu Sauerstoffund Nährstoffmangel, was die Überle­
benschancen einer künstlichen Haut
deutlich schmälert.
Nun ist es den Wissenschaftlern um
Ernst Reichmann, Martin Meuli und
Clemens Schiestl vom Kinderspital
Zürich erstmals gelungen, eine zwei­
schichtige menschliche Laborhaut,
bestehend aus Unterhautzellen (Fi­
broblasten), Oberhautzellen (Kerati­
nozyten), Melanozyten und Endothel­
zellen von Blut- und Lymphgefäßen
herzustellen. Bei diesem Verfahren
werden ein bis zwei Zentimeter große
Hautbiopsien in Schichten zerteilt und
dann mit Hilfe von Enzymen in die
­einzelnen Zelltypen zerlegt. Danach
werden die Zellen in speziellen Nähr­
medien dazu gebracht, sich wieder zu
Geistlich News 02 | 2015
23
ÜBER DEN TELLERRAND
Babyhaut in Gefahr
1 Im Kollagengerüst (türkis) der neuen Haut
entstehen neue Kapillargefäße (rot).
vermehren. Das Besondere daran: Aus
den Wandzellen von Blut- und Lymph­
kapillaren bilden sich auf einer gallert­
artigen Trägermatrix spontan wieder
beide Gefäßtypen. Diese winzigen Ka­
pillaren besitzen alle Merkmale ihrer
natürlichen Vorbilder und sind voll
funktionstüchtig. Die neuen Haut­
stücke sind sieben mal sieben Zenti­
meter groß und müssen rund drei
Wochen wachsen, bis sie transplantiert
werden können.
Langer Weg
Bis es soweit war, benötigte das 15-köp­
fige Team unter sehr hohem technischen
und finanziellen Aufwand rund einein­
halb Jahrzehnte. Alleine die Entwicklung
einer geeigneten Trägersubstanz für
die Zucht der Hautzellen dauerte fünf
Jahre. Erst diese spezielle Matrix
ebnete den Weg zur Herstellung von
echten Hauttransplantaten. Die neu
24
Geistlich News 02 | 2015
ent­­wickelte Laborhaut mit Versor­gungs­
kapillaren wird gegenwärtig am Kinder­
spital Zürich im Rahmen einer Studie
getestet und ist laut For­schungsleiter
Ernst Reichmann derzeit das Beste, was
weltweit klinisch angewendet wird.
Tatsächlich werden solche Ersatzhäute
dringend gebraucht. Jedes Jahr ver­
brennen sich alleine in der Schweiz
rund 1000 Menschen so schwer, dass
sie hospitalisiert werden müssen. Dazu
kommen Hunderte, vielleicht sogar
Tausende, die sich wegen aus­
gedehnten Muttermalen, Unfällen, In­
fektionen oder Krebsgeschwüren
größere Hautstücke entfernen lassen
müssen. Falls die Versuche erfolgreich
sind und die Ersatzhaut langfristig mit
wächst, bedeutet das für die Kinder
weniger Operationen und vor allem
weniger Narben.
Referenzen
1 Kemp AM, et al.: Arch Dis Child (online)
3. Februar 2014
Haut im Wandel
Die Epidermis erneuert
sich ungefähr alle 28 Tage
komplett. In dieser Zeit
entstehen in den unteren
Epidermis-Schichten neue
Hautzellen, die nach
oben wandern. Als Folge
werden die darüber
liegenden älteren Zellen
nach oben gedrückt und
abgestoßen. So verlieren
wir täglich etwa ein bis zwei
Gramm Haut.
Haut im Überblick
Auf einem Quadratzenti­
meter Haut befinden sich
600 000 bis 2 Millionen
Hautzellen, 5 000 Sinnes­
zellen, 100 ­Schweißdrüsen,
ein Meter kleinste Blutgefäße, 15 Talgdrüsen (nicht
auf Handflächen und
Fußsohlen), fünf Haare und
150 000 Pigmentzellen.
Fotos von oben: ©iStock.com/filipw | ©iStock.com/Tassii | ©iStock.com/luna4
Foto: Universitätskinderspital Zürich
Nach einer Studie ver­­brühen
und verbrennen sich in
England und Wales jährlich
rund 25 000 Kinder und
Jugendliche unter 15 Jahren,
davon müssen 3 800
in Kliniken eingeliefert
werden.1 Babys im Alter von
einem Jahr erleiden zehnmal
mehr Verbrennungen
oder Verbrühungen als
Kinder im Schulalter.
BACKGROUND.
Geistlich Pharma & Osteology Stiftung
Geistlich News 02 | 2015
25
1
GEISTLICH PHARMA
Fotos: Alfons Gut
Unter Kollagenexperten
Das Interview führte Verena Vermeulen
Kollagen spielt eine
­wichtige Rolle bei der Regeneration von Geweben.
Deshalb hat sich Geistlich
Pharma über die Jahre
zum Kollagen­spezialisten
entwickelt.
Elf Wissenschaftler widmen sich bei
Geistlich Pharma ausschließlich der
Kollagenforschung. Dr. Lothar S­ chlösser,
Niklaus Stiefel und Daniel Suppiger set­
zen mit ihrer Arbeit die 160-jährige Ex­
pertise des Unternehmens in diesem
Bereich fort. Ihnen geht es um die Ent­
wicklung innovativer Materialien für die
Geweberegeneration.
Dr. Schlösser, Kollagen nimmt im Körper sehr viele verschiedene Funktionen wahr. Gilt das auch für das Kollagen in den Geistlich-Biomaterialien?
26
Geistlich News 02 | 2015
GEISTLICH PHARMA
Dr. Schlösser: Auf jeden Fall. Gut sieht
man das zum Beispiel an der Kollagen­
memban Geistlich Bio-Gide®. Das dich­
te Kollagen der oberen Schicht wirkt
als Trennwand zwischen Augmentat
und Weichgewebe. Die untere Schicht
dagegen ist offener. Sie haftet gut am
Gewebe, lädt Zellen zur Besiedelung
ein und enthält Fasern, die den Körper­
zellen als Leitschiene dienen. Trotz der
verschiedenen Eigenschaften ist das al­
les Kollagen.
Wie kann man ein Protein so modifizieren, dass es mal diese, mal jene Eigenschaften hat?
N. Stiefel: Viele Leute denken, das hat
etwas damit zu tun, welches der 30 ver­
schiedenen Kollagene man verwendet.
Tatsächlich aber ist es eine Frage des
Ursprungsgewebes und der Aufberei­
tung. Es ist wie bei einem Haus. Man
kann ein komplettes, fertiges Einfami­
lienhaus kaufen oder man kann einzel­
ne Bausteine kaufen und zu etwas ganz
Neuem zusammensetzen.
Und welches Vorgehen wählen wir?
Dr. Schlösser: Beide Vorgehensweisen
spielen für uns eine Rolle. Manche un­
serer Produkte – z.B. wenn sie vernäh­
bar sein müssen – enthalten ein nativ
organisiertes Kollagengewebe aus
­einem schonenden Aufbereitungs­
prozess.
In anderen Fällen haben wir unser Kol­
lagengewebe aus Kollagenbausteinen
komplett neu designet, um eine be­
stimmte Wirkung zu erzielen, zum Bei­
spiel eine besonders gute Volumensta­
bilität.
Macht die Konkurrenz das auch so?
Dr. Schlösser: Andere Membranen sind
häufig aus den Bausteinen zusammen­
gesetzt. Damit sie vernähbar werden,
müssen sie danach zum Beispiel che­
misch vernetzt werden, was wiederum
die Biologie kompromittiert. Genau das
wollen wir nicht.
Wie reagieren denn die Zellen, wenn
man das Kollagen verändert?
D. Suppiger: Das ist die entscheidende
Frage für unser Zelllabor. Wir optimie­
ren unsere Kollagenprodukte so lange,
bis die richtigen Zellen das machen, was
wir wollen: Schleimhautzellen, Kno­
chenzellen, Knorpelzellen und so wei­
ter.
Um nochmal auf die Analogie mit dem
Haus zurückzukommen: Nach den Zell­
tests können wir wirklich sagen: das ist
das Kinderzimmer, das ist das Wohn­
zimmer, das ist der Keller.
} 1 Niklaus Stiefel sagt:
«Wir optimieren
unsere Produkte
einerseits für die
Körperzellen,
andererseits für das
Handling durch die
Zahnärzte.»
2 Daniel Suppiger
(links) und
Dr. Lothar Schlösser
sind sicher:
«Kollagen­produkte
müssen so sein, dass
sich die Zellen
darin natürlich
verhalten.»
2
Geistlich News 02 | 2015
27
GEISTLICH PHARMA
Wie würden Sie den Satz fortführen:
«Wenn ein Zahnarzt Kollagenmembranen oder -matrices von Geistlich verwendet, kann er sicher sein, dass... »
N. Stiefel: ...der Erfolg vorhersehbar ist,
keine Überraschungen auftreten und er
einen zufriedenen Patienten nach Hau­
se entlassen kann. Dafür forschen wir:
100 % Behandlungserfolg, egal wie ge­
übt der Zahnarzt ist.
Wie kann man das sicherstellen?
D. Suppiger: Ein großer Teil unserer Ar­
beit besteht darin, das Handling eines
Produkts zu optimieren und dabei die
richtige Wirkung auf die Zellen nicht zu
gefährden. Ganz am Anfang steht der
Benutzer. Worauf kommt es dem Zahn­
arzt oder dem Orthopäden an? Muss
das Produkt Volumen schaffen? Muss
es sich einfach benetzen lassen? Für die
Anforderungsanalyse arbeiten wir mit
vielen Zahnärzten aus der ganzen Welt
zusammen, vom Spitzenchirurgen bis
zum Allgemeinzahnarzt.
Dr. Schlösser: Die Prototypen testen wir
natürlich ebenso. Am Ende steht dann
auch mal eine Serie Schweinekiefer
oder Kuhknie im Labor, damit interne
und externe Spezialisten ausprobieren
können, wie sich ein neues Produkt in
der Anwendung verhält.
Eine letzte Frage: Wie sieht der Traum
eines Kollagenforschers aus?
N. Stiefel: Mit dem richtigen Kollagen
ließe sich im Prinzip jedes Gewebe re­
generieren. Das zu ermöglichen, wäre
wirklich ein Traum: Den Zellen helfen,
von sich aus verlorenes oder zerstörtes
Gewebe wie Haut, Herzgewebe oder
Lebergewebe neu zu bilden.
28
Geistlich News 02 | 2015
RISIKO
Kollagen I ist das wichtigste
Protein in der Knochen­
matrix. Ist die Kollagensynthese erblich gestört, leiden
die Patienten an der
Glasknochenkrankheit.
FAKTEN
VORKOMMEN
Etwa ein Fünftel der Körpermasse besteht aus Protein,
davon wiederum ist ein Drittel
Kollagen. Es gibt 30
­verschiedene Kollagentypen.
Proteine
Kollagen
Körpermasse
GEISTLICH PHARMA
MENGE
Alle Kollagenmoleküle eines
Menschen entfaltet und
aneinander gehängt ergeben
eine Strecke so lang wie von
der Erde bis zum Mond.
ZU KOLLAGEN
POTENZIAL
Kollagene können Zugkräfte
bis zum Zehntausendfachen
ihres Eigengewichts
aufnehmen.
VERWENDUNG
× 10
Illustrationen: © Büro Haeberli Zürich
In der Pharmaindustrie wird
Kollagen vor allem als
Umhüllung von Tabletten
verwendet.
Geistlich News 02 | 2015
29
Illustration: ©iStock.com/cundra
GEISTLICH PHARMA
Gründung der Geistlich
­Pharma-Tochtergesellschaften
Weltumspannend­
Thomas Pfyffer
Mit der Eröffnung der neunten Tochtergesellschaft
hat Geistlich Pharma ihr Netzwerk weiter verdichtet.
Neben neun eigenen Vertretungen sorgen rund
60 Distributoren dafür, dass die Produkte weltweit
in nahezu 100 Ländern erhältlich sind.
Worin liegt der Nutzen des starken Netzwerks für Sie als
Kunde? Geistlich-Expertise basiert auf 160-jähriger Erfah­
rung. Dieses gebündelte Wissen und ein weltweit aktives
Netzwerk an außergewöhnlichen Forschern steckt in unse­
ren Produkten und Verfahren.
Was macht den Unterschied? Die Produkte stammen aus
­einer Hand, werden in der Schweiz erforscht, entwickelt und
produziert. Dafür genießen wir großes Vertrauen. Das Fa­
milien-Unternehmen Geistlich weist im Verhältnis zur
Gesamt­mitarbeiterzahl einen außerordentlich hohen Anteil
an Forschung und Entwicklung auf. Laufend tätigt es bedeu­
tende Investitionen in diesem Bereich.
Sowohl die For­schungs-­als auch die Unternehmensstrate­
gien insgesamt sind langfristig ausgelegt.
30
Geistlich News 02 | 2015
1960: England
1996: Deutschland
2003: Italien
2008: Frankreich & China
2010: Brasilien
2011: Südkorea
2012: Nordamerika
2014: Australien / Neuseeland
Erfolg ist planbar
«Wir wollen dem Patienten ein Stück Lebensqualität zurück­
geben und gehen als Spezialist für regenerative Medizin im­
mer wieder neue Wege», umschreibt CEO Paul Note die Phi­
losophie von Geistlich.
Es war diese Firma, die den Markt für regenerative Biomate­
rialien entwickelt hatte. Bis heute ist sie darin Weltmarkt­
führer. Weiter steht das Unternehmen als führender An­bieter
von natürlichen Medizinprodukten für die Knorpel- und
­Knochenregeneration in der Orthopädie und bietet zudem
­Arz­neimittel für ausgewählte Indikationen an.
Der streng wissenschaftliche Ansatz ist einer der wichtigs­
ten Pfeiler für den nachhaltigen Erfolg – gestern, heute und
morgen. Nehmen Sie dieses umfassende Wissen über unser
Weiterbildungsangebot in Anspruch. Es führt Ihnen vor Au­
ge, was die Produkte durch Qualität und Sicherheit leisten
k­önnen.
GEISTLICH PHARMA
Die 1 000er-Marke bei Studien
geknackt
Evelyn Meiforth
Jetzt belegen bereits eintausend Publikationen1 den
hohen wissenschaftlichen und klinischen Standard der
Geistlich-Biomaterialien.
Geht man davon aus, dass eine typische Studie in der den­
talen Regeneration rund eineinhalb Jahre dauert und min­
destens sechs Personen intensiv daran mitarbeiten, dann
stehen die 1000 Publikationen für 6000 Wissenschaftler,
die kumuliert während 9000 Jahren die Materialien
von Geistlich untersucht haben. Deshalb gelten Geistlich
­Bio-Oss® und Geistlich Bio-Gide® weltweit als Referenz, wenn
es um Knochenersatz und Membranen für die orale Rege­
neration geht.
Dentale Regeneration geprägt
Nächstes Jahr wird Geistlich zwei wichtige Jubiläen feiern:
30 Jahre Geistlich Bio-Oss® und 20 Jahre Geistlich ­Bio-Gide®.
Aber bereits jetzt hat die Firma mit der 1 000sten Publika­
tion neue Maßstäbe in der Regeneration gesetzt: Die Stu­
dien haben entscheidend zur Entwicklung zahlreicher The­
rapiekonzepte beigetragen.
Referenzen
1 Pubmed Search: Bio-Oss OR Bio-Gide OR Mucograft (13. Juli 2015)
2 Traini T, et al.: J Periodontol. 2007; 78(5): 955-61.
3 Becker J, et al.: Clin Oral Implants Res 2009; 20(7): 742–49.
4 Jung R, et al.: Clin Oral Implants Res 2013; 24(10): 1065–73.
5 Schmitt CM, et al.: Clin Oral Implants Res 2015 Feb 27. [Epub ahead of
print].
Pionierleistung
Diese enge Zusammenarbeit zwischen Geistlich ­Biomaterials
und Forschern verschiedener Universitäten begann in den
80er Jahren. Der Markt für regenerative Biomaterialien lag
brach, als Dr. Peter Geistlich eine ungewöhnliche Idee für
ein neues Produkt hatte. Gemeinsam mit den Professoren­
Myron Spector (Harvard) und Philip J. Boyne (Loma Linda)
entwickelte er ein neuartiges Knochenersatzmaterial:
­Geistlich Bio-Oss®. In den 90er Jahren folgte Geistlich
­Bio-Gide®, die mit ihrer speziellen Bilayer-Struktur auffiel
und als resorbierbare Membran bisherige GBR-Techniken
we­sentlich vereinfachte.
Zur Forschung inspiriert
Die außergewöhnliche Biofunktionalität der Materialien
­faszinierte Wissenschaftler und Kliniker weltweit. In zahl­
reichen Studien und Indikationen zeigten sie: Geistlich
­Bio-Oss® ist aufgrund seiner hochporösen Struktur und
­Hydrophilität sehr osteokonduktiv2, während die natürlichen
Kollagenfasern der Geistlich Bio-Gide® die Wundheilung
fördern3. Die langsame Resorption von Geistlich Bio-Oss®
sowie die optimal abgestimmte Schutzfunktion der Mem­
bran begünstigen die langfristige Volumenstabilität des aug­
mentierten Knochens4. Als jüngste Entwicklung inspiriert
Geistlich Mucograft® zahlreiche Forschergruppen zu Stu­
dien, in denen sie die neuartige 3D-Kollagenmatrix bei der
Weichgeweberegeneration einsetzen und Therapieerfolge
über eine Dauer von bis zu fünf Jahren dokumentieren5.
Geistlich News 02 | 2015
31
Die Osteology Stiftung hat
­einen neuen Präsidenten
Dr. Heike Fania
Zwölf Jahre und damit seit ihrer Gründung stand ­
Prof. Christoph Hämmerle der Osteology Stiftung als
Präsident vor. Seine Nachfolge trat am 1. Juni 2015
Prof. Mariano Sanz an. Die offizielle Übergabe des
Amtes erfolgte bei der Sitzung des Stiftungsrats am
22. Juni 2015 in Zürich.
Im Rückblick erklärte Christoph Hämmerle, dass der Schlüs­
sel für den Erfolg der Osteology Stiftung zum einen die her­
vorragende Teamarbeit innerhalb der Stiftung sei, zum an­
deren aber auch die finanzielle Unterstützung und die
akademische Unabhängigkeit, die Dr. Peter Geistlich der
Stiftung geschenkt habe.
Weiterbildung und Forschung
Die erfolgreiche Entwicklung der Osteology Stiftung sei da­
bei ein kontinuierlicher Prozess gewesen. Als Highlights
während dieser Zeit hob Christoph Hämmerle die natio­nalen
und internationalen Symposien der Stiftung hervor, die über
die Jahre eine sehr gute Reputation aufgebaut haben und
ständig gewachsen sind.
Wichtiges Standbein der Stiftung sei neben den Symposien
das Forschungsförderungs-Programm, in dessen Rahmen
bereits zahlreiche Studien unterstützt wurden, aus denen
wichtige Erkenntnisse für die orale Regeneration und rele­
vante Publikationen hervorgegangen sind.
Als wirklich besondere und innovative Entwicklung der
­Stiftung hob Christoph Hämmerle zudem die Osteology
­Research Academy hervor, in der angehende Forscher in wis­
senschaftlicher Methodologie ausgebildet werden.
Foto: Osteology Stiftung
Die Expansion vorantreiben
Bei Mariano Sanz, seinem Nachfolger als Präsident, wisse
er nun die Stiftung in den besten Händen, erklärte ­Christoph
Hämmerle. Er kenne Mariano Sanz bereits seit langer Zeit
und habe mit ihm über viele Jahre hinweg an verschiedenen
Projekten gearbeitet. Er sei äußerst erfahren in Wissen­
schaft, Praxis und auch als Führungspersönlichkeit.
Mariano Sanz sagte anlässlich des Wechsels, dass es die Stif­
tung unter der Führung von Christoph Hämmerle geschafft
habe, für höchste Qualität sowohl in der Wissenschaft als
auch in der Praxis bekannt zu werden. «Ich habe nicht vor,
daran etwas zu ändern, sondern werde dem eingeschlage­
nen Kurs folgen und weiterhin daran arbeiten, die Bedeu­
tung der Stiftung zu vergrößern sowie ihre geographische
Expansion weiter voranzutreiben», kündigte Mariano Sanz
an. Wichtig sei dabei, verstärkt auch auf neue Technologien
und Medien zu setzen, um weiterhin ein nachhaltiges Wachs­
tum und eine kontinuierliche Entwicklung zu sichern.
Prof. Christoph Hämmerle, Schweiz (rechts), übergibt an
Prof. Mariano Sanz, Spanien
32
Geistlich News 02 | 2015
Neuer Stiftungsrat
Zugleich zum Wechsel an der Spitze gibt es weitere perso­
nelle Veränderungen: Die Professoren Myron Nevins, Fried­
rich Neukam und Massimo Simion sind mit dem Ende ihrer
Amtszeit aus dem Stiftungs­rat ausgeschieden. Ihre Nachfol­
ger sind seit Juni 2015 Dr. Pamela McClain sowie die Profes­
soren Frank Schwarz und Istvan ­Urban.
Osteology Monaco 2016 –
­Registrierung offen ab Oktober
Dr. Heike Fania
+
SCIENCE
DAS «WARUM» UND «WIE» DER
REGENERATIVEN THERAPIE LERNEN
+
PRACTICE
INTERNATIONALES SYMPOSIUM
Neu
Large Clinical Grants
Die Förderung der Forschung ist seit jeher eine der
Kern-Aktivitäten der
Osteology Stiftung.
Zusätzlich zu den etablierten Young und Advanced
Researcher Grants werden
nun auch Large Clinical
Grants vergeben.
Bewerben können sich
bereits etablierte Forschergruppen im Bereich der
oralen Regeneration.
Maximal 350 000 CHF
werden pro Projekt für eine
Dauer von höchstens drei
Jahren vergeben.
OSTEOLOGY
MONACO
21. – 23. APRIL 2016
WWW.OSTEOLOGY-MONACO.ORG
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – im April 2016
ist es endlich wieder soweit: Das Internationale O
­ steo­logy
Referenten / Moderatoren
Posterpräsentation
Symposium
kehrtbiszurück
Monaco!Antoun Hadi | Araújo Maurício | Aroca Sofia | Becker Jürgen | Benic
Einreichen der Abstracts
15. Dezembernach
2015 unter
Goran | Bonnet Franck | Bornstein Michael | Bosshardt Dieter | Buser
www.osteology-monaco.org
Daniel | Chappuis
| Chen Stephen | Cortellini Pierpaolo | Cosyn
Die Chairmen des Kongresses, Prof. Friedrich
W.Vivianne
Neukam
Sprache
Jan | Dahlin Christer | De Sanctis Massimo | Derks Jan | Fickl Stefan
Englisch
Fontana
Filippo
|
Giannobile
William V. | Gruber Reinhard | Grunder Ueli
­sowie
Prof. Myron Nevins, haben unter
dem Motto «Das
Haas Robert | Hämmerle Christoph | Happe Arndt | Jepsen Karin | Jung
Klinisches Forum 1 mit Simultanübersetzung Deutsch,
Ronald E. | Kim David | Koo Ki-Tae | Lang Niklaus P. | McClain Pamela
Französisch
und
Italienisch
­WARUM und WIE der regenerativenNeukam
Therapie
lernen»
Friedrich W. | Nevins Marc | Nevins Myron | Nisand David
Renouard Franck | Rocchietta Isabella | Roccuzzo Mario | Sanz Mariano
ein Veranstaltungsort
wirklich
herausragendes
wissenschaftliches
Programm
Grimaldi Forum, Monaco
Schlegel Karl Andreas | Schwarz Frank | Sculean Anton | Simion
Massimo | Urban Istvan | Van de Velde Tommie | Wagner Wilfried | Weyer
zusammengestellt.
Organisation
Nils | Wise Roger | Zabalegui Ion | Zucchelli Giovanni | Zuhr Otto
Osteology Stiftung
MitLandenbergstrasse
85 international
bekannten Referenten,
interaktiven
Ses­
35
Wissenschaftlicher
Vorsitz
6002 Luzern | Schweiz
Friedrich W. Neukam, Deutschland
sions, innovativen Technologien und Konzepten,
rund
20
Myron Nevins, USA
Tel. +41 41 368 44 44
[email protected]
1. Oktober
Workshops
und neu drei Master ClinicianRegistrierung:
Courses,Abdie
in der2015
Registrierungsgebühr enthalten sind, ist Osteology Mona­
Weiterführende
Informationen zu
co 2016 wieder das Highlight im Kongresskalender des kom­
allen Fördermenden Jahres!
möglichkeiten und
Aktivitäten
Die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung werden zu­
der Osteology
dem im Research Forum sowie der Poster Ausstellung
Stiftung auf der
Webseite:
präsen­tiert und diskutiert. Abstracts können noch bis zum
www.osteology.org
1. Dezember 2015 eingereicht werden.
Alle Details zu Programm, Ablauf und Organisation
finden sich auf der Homepage zum Kongress. Die
Online-Registrierung ist möglich ab Oktober 2015.
Osteology Research
Scholarships
Neu
Seit 2015 vergibt die
­Osteology Stiftung Young
Researcher Grants. Die
einjährigen Scholarships
richten sich an junge
Wissenschaftler, die eine
wissenschaftliche Karriere
im Bereich der oralen
­Regeneration anstreben.
In der ersten Bewerbungsrunde sind bereits
zahlreiche Bewerbungen
für die Osteology
Scholarship Centres in
Zürich ­(Christoph
Hämmerle), Wien
(Reinhard Gruber),
Göteborg (Christer Dahlin)
und Ann-Arbor (William
Giannobile) eingegangen.
In der nächsten Bewerbungsrunde werden
Anträge für die Osteology
Scholarship Centres in Bern
(Daniel Buser), Madrid
(Mariano Sanz), Düsseldorf
(Frank Schwarz) sowie
Harvard/Boston (David­Kim)
entgegengenommen.
Bewerbungsschluss ist
der 1. Dezember 2015.
Geistlich News 02 | 2015
33
INTERVIEW
Dr. E. Todd Scheyer arbeitet in
privater Praxis mit Schwerpunkt
Parodontologie und rekonstruk­
tive Implantologie bei «Perio
Health Professionals» in
Houston, Texas. Er ist der
Partner von Dr. Michael McGuire
und Gründungsmitglied
des «McGuire Institute» – eines
praxisbasierten klinischen
Foto: Alfons Gut
Forschungsnetzwerks.
Auf Labortour mit
Todd Scheyer
Weitere
Informationen
über das
McGuire Institut:
Das Interview führte Verena Vermeulen
Wir besichtigen Geistlichs Forschungs-­
und Produktionsstätten. Wie ist Ihr
­erster Eindruck?
Dr. Scheyer: Es ist sehr interessant. Vor
allem, weil ich meine eigene Forschung
1998 mit Biomaterialien von Geistlich
begann. Jetzt zu sehen, wie alles
gemacht wird, ist faszinierend.
Sie haben an der Etablierung eines
praxisbasierten klinischen Forschungs­
netzwerks mitgewirkt, des McGuire
Instituts in den Vereinigten Staaten.
Was ist die Kernidee?
Dr. Scheyer: Es ist eine Non-profit Or­
ganisation, die hilft, Forschungsideen
in klinische Anwendungen zu über­
setzen. Es ist das erste Netzwerk dieser
Art in Amerika, das auf privatpraktizier­
34
Geistlich News 02| 2015
enden Parodontologen basiert. Mittler­
weile regt sogar das National Institute
of Dental and Craniofacial Research da­
zu an, Forschung durch solche Netz­
werke zu betreiben.
Was ist der Vorteil im Vergleich zur
akademischen Forschung?
Dr. Scheyer: Die Ergebnisse sind sehr
praxisnah. Und mit einer so effizienten
Organisation dauert es nicht Jahre, um
von einer ersten Idee zu einer Publika­
tion zu kommen.
Gibt es große Unterschiede zwischen
der zahnmedizinischen Forschung in
den Vereinigten Staaten und ­Europa?
Dr. Scheyer: Ich denke, die Unterschiede
sind geschichtlich bedingt. Zum
Beispiel hat man in Amerika unter
Transplantaten immer Allografts ver­
standen. Es war aus regulatorischen
Gründen einfacher, hiermit zu forschen
als mit etwa bovinen Materialien. Aber
meine Sichtweise hat sich durch meine
Forschung sehr erweitert. Ich denke,
es gibt zwischen europäischem und
amerikanischem Vorgehen viele Ge­
meinsamkeiten zu entdecken und zu
nutzen.
Wenn Sie nicht Zahnarzt wären, was
wären Sie dann?
Dr. Scheyer: Vielleicht ein Abenteuerrei­
sender. Ich liebe Reisen und Sport­arten­
wie Fliegenfischen oder Mountain­
biking. Aber das würde wahrscheinlich
nur ein kurze Zeit lang Spaß machen…
Ausgabe 1 | 16
erscheint im April 2016.
SCHWERPUNKT
30 Jahre orale Regeneration
Biologische Grundlagen, Anwendungen, Ausblicke
JOURNAL CLUB
Membranen in der GBR
Nur eine Barriere – oder mehr?
BACKGROUND
Jubiläum zum Mitfeiern
30 Jahre Geistlich Bio-Oss®, 20 Jahre Geistlich Bio-Gide®
Freier Eintritt zu
­Osteology Monaco
QR-Code scannen oder URL-tippen und an der Geistlich NewsLeserumfrage teilnehmen. Dauer: 2 Minuten
Link:
www.
geistlich-pharma.
com/umfrage
Unter allen Teilnehmern verlosen wir
3 freie ­Eintritte für Osteology Monaco
(inkl. Party «­ Osteology Night» im Salle des
Etoiles).
Geistlich News 02 | 2015
35
Herausgeber
© Geistlich Pharma AG
Business Unit Biomaterials
Bahnhofstrasse 40
CH-6110 Wolhusen
Tel. +41 41 492 56 30
Fax +41 41 492 56 39
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601423/1508/de
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