Die wichtigsten Fakten

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GESUNDHEIT
Katzenschnupfen
Die wichtigsten Fakten
Wenn Mimi eines Morgens verschnupft
aus ihrem Sessel steigt, vielleicht
sogar etwas matt ist, liegt der Verdacht
nahe, dass sie sich mit Katzenschnupfen infiziert hat. Was steckt
hinter diesem allgemeinen Begriff?
Wo hat sie sich angesteckt und kann
sich auch der Mensch anstecken?
K
atzenschnupfen wird in
er Wissenschaft als Feline
Rhinotracheitis, infektiöse Katzenrhinitis und Feline
upper respiratory disease (
FURD ) bezeichnet. Die Erkrankung der Katze betrifft die
Schleimhäute im Kopfbereich
und die oberen Luftwege. Niesen und Nasenausfluss sind die
häufigsten Symptome. Daneben kann klarer oder eitriger
Augenausfluss beobachtet werden. Je nach Verlauf zeigen die
Katzen hohes Fieber. Weitere
Symptome: Zungengeschwüre
und Entzündungen des Zahnfleisches, Mandelentzündung,
Hornhautgeschwüre etc.
Verstopfte Nase
dämpft den Appetit
Durch das schnupfenbedingte
Zuschwellen der Nase ist der
Geruchssinn der Katze stark
beeinträchtigt. Die Katze ist
nicht mehr in der Lage ihr Futter zu riechen und frisst
schlechter oder gar nicht mehr.
Dies gilt ebenfalls bei Entzündungen im Mundbereich, die
sehr schmerzhaft sein können.
Bei sehr jungen oder mit
FeLV oder FIV infizierten Kat-
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GELIEBTE KATZE 2/2003
zen kann der Schnupfen in eine Lungenentzündung übergehen, die tödlich enden
kann.
Welche Erreger verursachen Katzenschnupfen?
Katzenschnupfen kann sowohl durch Viren als auch
durch Bakterien verursacht
werden, es können jedoch
mehrere Erreger beteiligt sein.
Ein Virus kann die Schleimhaut so schädigen, dass Bakterien einen guten Nährboden
finden. Bei eitrigen Entzündungen ist immer ein Bakterium beteiligt.
Virale Erreger
des Schnupfens
Ein Virus besteht lediglich aus
einer Kapsel, die DNS enthält.
Die DNS als Träger der Erbsubstanz ist die Basis unseres Lebens. Das Virus benötigt zu seiner Vermehrung eine lebende
Zelle. Es dringt in die Zelle ein
und infiziert sie mit seiner Virus - eigenen DNS. Die Virus DNS setzt sich in den Zellkern,
die Kommandozentrale der
Zelle und programmiert diese
um. Nun beginnt die Zelle der
infizierten Katze neue Virus -
zur infektiösen Rhinitis
Folge-Erkankungen Schnupfen geht meist mit weiteren Erkrankungen
einher. Einige sind mit hohem Fieber verbunden
Herpes greift auch
die Hornhaut an
Neben den Schnupfensymptomen, Fieber und Futterverweigerung kommt als Komplikation des Herpesvirus das Hornhautgeschwür hinzu, das bei
Nichtbehandlung zum Verlust
des Auges führen kann.
Der andere bedeutende virale Errger des Schnupfens ist das
Feline Calicivirus. Eine Katzenschnupfenerkrankung, bei
der Geschwüre im Mund auftreten, deutet eher auf eine Calici- als auf eine Herpesvirusinfektion hin. Das Virus wird wie
Herpes per Tränenflüssigkeit,
Speichel und Nasensekret ausgeschieden, in einzelnen Fällen per Kot und Harn. Die
Übertragung kann daher über
Lungenentzündung gehört zu den häufigsten Komplikationen, die zur
Chnupfen-Erkrankung kommen und die Behandlung erschweren
den Futternapf, den Korb, die
Katzentoilette und den Menschen erfolgen.
Behandlung der
Virusinfektionen
Virusinfektionen lassen sich
nicht wie bakterielle Infektionen mit Antibiotika behandeln. Das Virus wird erst nach
Eindringen in die Zelle aktiv
und damit unerreichbar. Antibiotika werden trotzdem häufig verordnet, da die Viren die
Schleimhäute schädigen und
die Bahn bereiten für verkom-
plizierende Infektionen mit
Bakterien.
Eine rein anti - virale Behandlung ist in der Tiermedizin sehr schwierig und es gibt
kein zugelassenes Medikament. Da nicht genau bekannt
ist, wie lange es dauert, alle Viren auf diese Art zu eliminieren, muss die Behandlung über
Wochen erfolgen. Die Wirksamkeit bei Katzen scheint viel
schlechter zu sein als beim
Menschen und Nebenwirkungen sind häufig.
Die wirksamste Vorbeuge ist
GELIEBTE KATZE 2/2003
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Fotos: Juniors, M. Sock, Uschold
Atemnöte
Erkrankte Kätzchen atmen oft
mit geöffnetem
Maul, wie die
Nasenatmung
erschwert ist
DNS zu produzieren und somit findet eine Virusvermehrung statt.
Ein viraler Erreger des Katzenschnupfens ist das Feline
Herpesvirus-1.
Herpesviren ( z.B. beim Menschen die Erreger des „Stressbläschens” am Mund oder der
Gürtelrose ) kommen außerdem bei Kühen, Pferden, Hunden und vielen Tierarten vor.
Aber: Herpesviren sind artspezifisch!
Das heißt, wenn ein infizierter Mensch engen Kontakt mit
seiner Katze hat, kann er sie
nicht mit menschlichem Herpesvirus anstecken, umgekehrt ist ein Anstecken ebenfalls nicht möglich. Herpesviren sind weit verbreitet. Das
Gemeine an ihnen ist, dass das
Virus selbst nach Ende der
Krankheitserscheinungen unbemerkt im Körper bleibt. Ist
die Katze beispielsweise einer
Stresssituation ( Besitzerin ist
in Urlaub gefahren, Ortswechsel etc. ), bricht die Erkrankung
wieder aus.
GESUNDHEIT
schen ( hier aber: Bordetella
pertussis ) und des Zwingerhustens beim Hund. In den letzten Jahren wurden diese Erreger vermehrt bei Katzenbeständen mit unklarer Schnupfenproblematik
nachgewiesen. Neben Schnupfen kann es
zu anderen Atemwegssymptomen wie z.B. Husten kommen.
Austrockung
Weil kranke
Katzen auch
kaum noch
trinken, trocknen sie aus
Neukifa helim
kisuaheli neumix
die Impfung der Katze schon
im Welpenalter! Regelmäßige
Impfungen gegen Herpes und
Calici sind auch nach allgemeiner
Expertenauffassung
ein Muss!
Wird eine erwachsene Katze
geimpft die Herpes unerkannt
in sich trägt, ist es zwar möglich, dass sie noch erkrankt
und auch Virus ausscheidet,
aber das ist wesentlich seltener
und eine evtl. Erkrankung verläuft wesentlich milder.
Bakterielle Erreger
Bei Katzen mit eitrigem Katzenschnupfen sind Bakterien
beteiligt. Meist geht einer bakteriellen Infektion eine Virusinfektion voraus.
Chlamydophila felis wurde
früher als Erreger der Lungenentzündung bei der Katze ge-
sehen, heute hingegen meist
bei eitrigen Bindehautentzündungen der Katze isoliert. Es
wird über Sekrete übertragen.
Schwere Formen dieser Augenentzündung können über
mehrere Wochen andauern.
Gegen diese Infektion gibt es
einen Impfschutz.
Bordetella bronchiseptica:
Bordetellen sind die Erreger
des Keuchhustens beim Men-
Erst Kotprobe, dann entwurmen
Fotos: R. Appell, A. Pichler, U. Schanz
W
ie jedes Medikament, haben auch Wurmmittel
Nebenwirkungen, sie belasten
Leber und Nieren und können
gerade bei Katzen nach der Verabreichung zu Mattigkeit oder
Appetitlosigkeit führen. Deshalb sollten Sie nicht unbedingt regelmässig entwurmen,
sondern nur dann, wenn
Wurmbefall über eine Kotprobe festgestellt wurde.
Die Ausnahme sind Mutterkatzen und deren Nachwuchs,
denn die Larven der Hakenund Spulwürmer kapseln sich
oft in der Muskulatur ab. Die
Kätzin lebt beschwerde- und
symptomfrei, bis sie trächtig
wird. Dann aktivieren die kör-
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GELIEBTE KATZE 2/2003
pereigenen Hormone der Katzen die Entwicklung der Larven und die Mutterkatze infiziert über die Milch ihre Babys.
Zwei Wochen nach dem Absetzen ihrer Jungen sollten deshalb die Mutterkatze und der
gesamte Nachwuchs entwurmt werden, weitere 14 Tage später wiederholen Sie die
Wurmkur.
Bei Wohnungskatzen erübrigen sich vorsorgliche Entwurmungen. Es genügt, wenn Sie
beim jährlichen Impftermin
eine Kotprobe auf Befall untersuchren lassen.
Anders Freilaufkatzen: Sie
können sich über Flöhe, gefangene Mäuse, sogar über den
Kontakt mit Artgenossen, in
deren Fell sich Eier befinden,
infizieren, nicht nur mit Spulund Haken-, sondern auch mit
Mutterkatzen infizieren ihre Babys schon im Leib mit Würmern
Bei jungen Katzen wurden
Todesfälle beschrieben. Die
Firma Intervet hat eine europaweite Untersuchung zur
Bordetella Infektion der Katze
unterstützt. Ein Impfstoff wird
in Kürze auch in Deutschland
erhältlich sein. Aufgrund des
speziellen Anheftens der Erreger in der Nasenschleimhaut
wird der Impfstoff in die Nase
gegeben, was zu einem schnellen Schutz unmittelbar an der
Eintrittspforte der Erreger
führt.
Mykoplasmen sind Bakterien, die auch bei gesunden Katzen auftreten und deren Bedeutung bei Katzenschnupfen
noch nicht ganz klar ist. Einen
Impfstoff gibt es nicht.
Die oben genannten bakteriellen Infektionen lassen sich
mit Antibiotika behandeln. Ei-
Bandwürmern. Bei fleissigen
Mäusefängern sollten Sie vierteljährlich eine Kotprobe untersuchen lassen, denn die
Würmer sind auch auf den
Menschen übertragbar.
Sonderfall Fuchsbandwurm:
Der auch für den Menschen lebensgefährliche Fuchsbandwurm breitet sich weiter in
Mitteleuropa aus. Katzen sind
glücklicherweise äußerst selten damit infiziert, weil sie den
häufigsten Zwischenwirt, die
Spitzmaus, nicht fressen. Doch
begeisterte Waldgänger sollten
in Gegenden mit hohem
Fuchsbandwurmaufkommen,
vorsichtshalber
minestens
vierteljährlich auf Befall untersucht werden. Der Tierarzt hat
Wurmmittel, die auch gegen
den Fuchsbandwurm wirken.
ne oft langwierige Behandlung
lässt sich durch konsequente
Impfung vermeiden.
Lebendimpfstoffe bieten dabei einen schneller eintretenden Schutz als inaktivierte. Zudem ist die Gefahr von Fibrosarkomen geringer. Bei der ersten Impfung sollte immer eine Grundimmunisierung mit
2 Impfungen im Abstand von
3 - 4 Wochen erfolgen. Aufgrund der Übertragung durch
Gegenstände und den Menschen sollten auch Katzen, die
im Haus leben, geimpft werden.
Impfen ist dringend
anzuraten
Falls die Katze in eine Katzenpension geht und die letzte
Impfung länger als ein halbes
Jahr zurück liegt, sollte diese
aufgefrischt werden. Ansonsten erfolgen die Impfungen
gegen Katzenschnupfen meist in Kombination mit der
Parvoviroseimpfung - jährlich.
Katzenschnupfen bleibt ein
Problem. Die Entdeckung neuer Erreger, die daran beteiligt
sind sowie die Entwicklung
von Impfstoffen gegen diese
kann dann zu einer erfolgreichen Bekämpfung beitragen.
Dr. Hedi Görg
Lexikon der Alternativen Medizin
B
ei vielen körperlichen Folgen
seelischer Störungen und
bei Verhaltensproblemen haben
sich homöopathische Behandlungen,
Bachblütentherapie
und andere alternative
heilmethoden gerade bei
Katzen bewährt. Unabhängig von der Wirkung
sollten Katzenhalter aber
wissen, was sich hinter Begriffen wie Belladonna und
Arnica, Magnetfeld und
Feldenkrais verbirgt. In unserem Lexikon werden wir
monatlich eine Heilweise
bzw. ein Medikament aus
der alternativen Medizin
vorstellen.
RESCUE REMEDY
Notfalltropfen Rescue Remedy haben die Kennziffer
39 bei den Bachblüten. Sie
bestehen aus Cherry Plum,
Clematis, Impatiens, Rock
Rose und Star of Bethlehem. Diese Mischung ist
fertig in der Apotheke erhältlich
und sollte immer zur Hand sein.
Egal ob die Katze Freigänger
oder als reine Wohnungskatze
gehalten wird, es können immer
Situationen auftreten, in denen
man die Notfalltropfen be-
nötigt. Nach Unfällen, bei
Schockzuständen sowie bei
Angst- und Panikzuständen sind
sie äußerst hilfreich. Die Dosierung erfolgt hier alle Stunde und
Mäulchen der Katze gegeben
werden. Rescue Remedy sind
auch zur Prophylaxe bei belastenden Situationen, z.B. Umzugstress vor oder nach Operationen oder ähnlichen Ereignissen bestens geeignet. Hier kann man die normale Dosis (1-2 Tropfen in
20ml
Wasser)
vor,
während und nach der belastenden Situation verabreichen.
Notfalltropfen
sind aufgrund ihrer Mischung für Notfälle so gut
geeignet.
Cherry Plum wirkt gegen
Unruhe,
Hyperaktivität
und gegen die Gefahr, dass
die Katze „durchdrehen”
könnte. Clematis gegen
Apathie, Impatiens gegen
Nervosität, die sich bis zur
Die Tropfen
Hyperaktivität
steigern
werden mit er
kann.
Pipette eingeRock Rose wirkt gezielt gegeben
gen Panik und Angst und
bei akutem Schock. Star of
zwar einen Tropfen direkt auf die Bethlehem hat eine ähnliche
Zunge, um die Katze nach ei- Wirkung wie Rock Rose, hilft
nem Schock oder Unfall direkt aber auch noch bei Schreckfolzu beruhigen. Bei Panik- oder gen, die nicht verarbeitet werAngstzuständen sollte über den können. Die Notfalltropfen
mehrere Tage alle 2-3 Stunden können vom Halter der Katze
1 Tropfen auch direkt in das bedenkenlosgegeben werden.
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