10 · MAI DIES IST EIN UNABHÄNGIGES PRODUKT VON MEDIAPLANET TIPP INSPIRATION 4 Cytomegalie – stille Lebensgefahr für das Kind SCHÜ SCHÜTZEN CHÜTZ CHÜ TZEN TZ EN & VERSORGEN OFrage: Muss man über das Cytomegalie-Virus Bescheid wissen? OAntwort: Cytomegalie-Viren (CMV) sind verbreitet und können in der Schwangerschaft oder während der Entbindung auf das ungeborene Kind übergehen und schwerste Erkrankungen dieser Kinder verursachen. Es gilt, solche Infektionen zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu erkennen. INTERVIEW DEUTSCHLAND Herr Prof. Dr. Friese, woran erkennt man eine CMV-Infektion? OSehr viele Menschen machen bereits im Kleinkinderalter eine Ansteckung mit dem Cytomegalie-Virus durch, aber die Infektion ruft meistens keine oder nur sehr geringe Krankheitszeichen hervor. Wenn die Infektion überwunden ist, bleibt das Virus aber häufig im Organismus,bevorzugt in den Speicheldrüsen: Man schätzt, dass etwa jeder zweite Erwachsene in Deutschland Virusträger ist und das Virus über Speichel und Urin ausscheidet,ohne es zu wissen. Wer ist durch die Infektion gefährdet? OProblematisch sind Neuinfektionen während der Schwangerschaft, die bei 0,3 bis 1% aller Schwangeren auftreten.Denn das Virus wird in 40% dieser Fälle durch die Plazenta hindurch oder auch während der Geburt auf das Baby übertragen, und jedes sechste der infizierten Kinder entwickelt Krankheitszeichen. Die Hälfte dieser Kinder verstirbt noch heute während der Schwangerschaft oder in der ersten Lebenszeit: CMV-Infektionen sind die häufigste Todesursache nach Viruserkrankungen bei Neugeborenen.Die anderen tragen oft erhebliche Störungen der Gehirnfunktion davon,häufig sind auch Schwerhörigkeit oder Taubheit, Störungen des Sehens,des Sprechens und der Bewegung sowie andere Schädigungen. Wie kann ich mich und mein Baby schützen? OEinen wirklich sicheren Schutz vor der Ansteckung gibt es nicht. Wenn eine Frau aber vor der Schwangerschaft bereits eine CMV-Infektion durchgemacht hat, so ist sie meist nicht mehr gefährdet,sich erneut anzustecken,weil ihr Immunsystem bereits Antikörper gebildet hat. Die einzige Möglichkeit für eine Frau Sicherheit zu bekommen, ist ein Labortest, bei dem untersucht wird, ob sie bereits Antikörper gegen das Cytomegalie-Virus gebildet hat.In diesem Fall Prof. Dr. med. Klaus Friese Direktor der Universitäts-Frauenkliniken München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. sind sie und ihr ungeborenes Kind vor einer Infektion mit großer Sicherheit geschützt. Diesen Labortest kann die Frauenärztin oder der Frauenarzt veranlassen.Schwangere ohne CMV-Antikörper sollten gegebenenfalls ihre Kontakte einschränken, vor allem den Kontakt zu Kleinkindern, und sehr sorgfältig auf allgemeine Hygieneregeln achten. FAKTEN Das Cytomegalie-Virus: ein tückischer Begleiter O Von den jährlich 700.000 schwangeren Frauen in Deutschland sind ca. 50% seronegativ, das heißt, sie hatten noch keinen Kontakt zu CMV. O Etwa 1% (ca. 3.400) dieser Frauen steckt sich in ihrer Schwangerschaft erstmalig mit dem CMVirus an. Dabei geht das Virus zu mehr als 44% auf das Kind über (ca. 1.500 der Fälle). O 33% der infizierten Kinder (fast 500) werden mit Krankheitszeichen geboren und/oder erleiden Spätschäden, 40 Kinder sterben. O 67% der infizierten Kinder haben zunächst keine Krankheitszeichen, ca. 18,5% von ihnen (185 Kinder) erleiden jedoch Spätschäden, wie z.B. Hörstörungen. O Bei den als seropositiv getesteten Frauen ist eine Reaktivierung der Viren in der Schwangerschaft möglich. Hierbei werden ca. 5.000 Kinder mit CMV infiziert. Fast alle dieser Kinder sind bei der Geburt ohne Symptome, es kommt jedoch bei ca. 15% (750 Kinder) zu Spätfolgen, wie z.B. Hörstörungen. Was kann ich tun, wenn ich mich doch angesteckt habe? ODa eine CMV-Infektion häufig keinerlei Symptome verursacht, muss eine Schwangere ohne CMV Antikörper regelmäßig Labortests durchführen lassen. Denn wenn der Antikörper-Spiegel im Blut plötzlich ansteigt, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass eine Infektion stattgefunden hat. Danach werden Blutuntersuchungen und gegebenenfalls auch Ultraschalluntersuchungen beim Embryo durchgeführt, um herauszufinden, ob sich das Kind angesteckt hat. In wissenschaftlichen Studien wird derzeit untersucht, ob nach einer Infektion eine Behandlung der Mutter mit einem Immunglobulin helfen könnte. Es handelt sich dabei um Antikörper, die sich auf das Virus setzen und es unschädlich machen. Die Ergebnisse, die in internationalen Studien gewonnen wurden, sind ermutigend: In vielen Fällen kann auf diese Weise eine Schädigung des Kindes verhindert werden. Wie sind die Heilungsaussichten? OWenn ein Kind während der Schwangerschaft oder auch im Verlauf der Entbindung mit dem Cytomegalie-Virus infiziert wurde und wenn bereits Schäden aufgetreten sind, dann sind die Heilungsaussichten leider relativ schlecht. ANJA OREG [email protected] Auf das B-Vitamin Folat kommt es an Etwa 86% der Frauen, so hat die Nationale Verzehrstudie gezeigt, sind nicht ausreichend mit dem B-Vitamin Folat versorgt. Besonders Frauen, die sich ein Kind wünschen oder schwanger sind, sollten auf eine ausreichende Versorgung mit Folat achten - das B-Vitamin ist wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes. Doch wie lässt sich die richtige Versorgung gewährleisten? Herr Professor Dr. Klaus Pietrzik vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften Bonn gibt Antworten auf diese wichtige Frage. Herr Professor Dr. Pietrzik, lässt sich der Bedarf an Folat über eine ausgewogene gesunde Ernährung decken? OFolat kommt in vielen Lebensmitteln vor. Gute Folat-Quellen sind z.B. grüne Blattgemüse, Tomaten und auch Leber. Doch das B-Vitamin ist sehr empfindlich gegenüber Hitze und Licht. Eine Frau müsste, um die empfohlene Menge von 400 Mikrogramm Folat aufzunehmen, täglich 700g Spinat, 1,3kg Orangen oder 10kg Äpfel essen.Deshalb kann die Versorgung selbst bei einer ausgewogenen Ernährung kaum erreicht werden. Wie können Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere die Versorgung mit Folat sicherstellen? ODa der Bedarf über die Nahrung kaum zu decken ist, lautet die offizielle Empfehlung für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere, zusätzlich Folsäure einzunehmen. Folsäure kommt jedoch im Körper so nicht vor und muss erst zu biologisch aktiven Folatformen umgewandelt werden, wobei die wichtigste Folatform 5-MTHF ist. Aber jede zweite Frau kann Folsäure nicht vollständig in diese wichtige Fo- latform 5-MTHF umwandeln. Empfehlenswert ist es deshalb,nicht nur Folsäure,sondern zusätzlich auch direkt die aktive Folatform 5-MTHF in Form von Metafolin einzunehmen. Eine Frau, die sich ein Kind wünscht, sollte schon vor der Schwangerschaft mit der Einnahme beginnen. Wann genau sollte sie anfangen? ODie bisherige Empfehlung lautet, vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft mit der Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure zu beginnen. Allerdings haben unsere Untersuchungen gezeigt, dass innerhalb dieser Zeit ein nicht ausreichend hoher Folatspiegel in den roten Blutkörperchen aufgebaut wird.Deshalb sollten Frauen mit Kinderwunsch, wenn sie eine Dosierung von 400 Mikrogramm Folsäure verwenden,bereits 2 oder sogar 3 Monate vor der Schwangerschaft mit der Einnahme beginnen. Oder aber es müsste die doppelte Menge zugeführt werden. Mit 800 Mikrogramm lässt sich innerhalb von 4 Wochen im Durchschnitt ein optimaler Folatspiegel erreichen. Wie ist das in der Praxis? Eine Frau kann nicht wissen, wann genau sie schwanger wird. ORichtig, das kann man nicht voraussagen.Aus diesem Grund sollten generell alle Frauen, die nicht mehr verhüten und eine Schwangerschaft planen, Schwangerschaftsvitamine zu sich nehmen. Wie lange sollte Folsäure und Metafolin insgesamt eingenommen werden? Entgegen der offiziellen Empfehlung ist es sinnvoll, die Einnahme während der gesamten Schwangerschaft fortzusetzen, weil dies einen gesunden Schwangerschaftsverlauf unterstützt. Und auch während der Stillzeit ist es ratsam, da das Baby nach wie vor ausschließlich von seiner Mutter mit Nährstoffen versorgt wird und das B-Vitamin für sein Wachstum benötigt. ESSEN SIE GUT! Getreide- und Vollkornprodukte: täglich Mit einem Müsli mit Milch oder Joghurt gelingt Ihnen ein guter Start in den Tag,am besten kombiniert mit etwas frischem Obst. Auch Vollkorn- und Knäckebrot liefern viel Vitamin B und wichtige Folsäure.Hirse ist zudem ein guter Eisenlieferant, besonders in Kombination mit Vitamin C. Milch und Milchprodukte: täglich Milch und Milchprodukte sollten reichlich gegessen werden, denn sie versorgen Mutter und Kind mit wichtigem Kalzium, Eiweiß, Magnesium und Zink. Wer keine Milch verträgt, kann stattdessen auf mineralstoffreiches Wasser zurückgreifen. Obst und Gemüse: täglich Lassen Sie Ihren CMV-Immunstatus kontrollieren. Eine Erstinfektion mit CMV sollte in der Schwangerschaft möglichst vermieden werden – in 40% der Fälle überträgt sich das Virus auf das Ungeborene, mit z.T. gravierenden Folgen. Fleisch: Zwei bis drei Mal pro Woche Störungen der Schilddrüse verlaufen für Betroffene oft unbemerkt – können aber unerfüllten Kinderwunsch oder auch Fehlgeburten zur Folge haben. Richtig behandelt, lassen sich Schwierigkeiten oft vermeiden. Seefisch: Ein bis zwei Mal pro Woche Omega-3-Fettsäuren und Jod sind in der Schwangerschaft besonders wertvoll.Beides finden Sie reichlich in Seefischen wie z.B. Dorsch, Lachs, Makrele und Hering. Hülsenfrüchte: Ein Mal pro Woche Planen Sie auch regelmäßig Kichererbsen, Soja- oder Kidneybohnen ein – sie sind gute Eiweißspender! Wasser und Tee: Zwei Liter pro Tag Trinken sollten Sie während der Schwangerschaft reichlich. Empfohlen werden etwa 2 Liter am Tag. Decken Sie Ihren Flüssigkeitsbedarf am besten mit Getränken wie Wasser,Saftschorlen und ungesüßten Früchtetees. MIRIAM RAUH [email protected]