Der Untergang des osmanischen Reiches und die Entstehung der

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Heribert Schmitz (Oberasbach)
Vortrag vor der GKP Nürnberg am Mittwoch, 16.10.2013
Der Text will in 13 Punkten einen Überblick über die Entwicklung im Nahen Osten geben,
ausgehend vom Untergang des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg, zu dem die
meisten dortigen Gebiete zunächst gehörten. Denn die schier unlösbar erscheinende Situation,
aktuell mit dem „arabischen Frühling“ und dem Bürgerkrieg in Syrien, lässt sich erst auf dem
Hintergrund der wechselvollen Vorgänge von 1918 bis heute verstehen.
1. Osmanisches Reich
Vor dem Ersten Weltkrieg: überschuldet, pleite, Verlust von Bosnien, Herzegowina, Tripolis;
Bulgarien wird Königreich; Sultan Abdul Hamid II. 1908 gestürzt und durch Mehmet V. Reschad ersetzt; Friedenverträge mit Griechenland, Serbien, Bulgarien.
Die Türken im Ersten Weltkrieg: Zunächst neutral dann aber seit Oktober 1914 verbündet mit
den Zentralmächten D, Ö-U, Bulgarien. 1915 begann der Völkermord – vom wilhelminischen
Kaiserreich auch ideologisch gestützt – an den über eine Million christlichen Armeniern. Der
Massenmord diente Hitler später als Vorbild für die Judenausrottung: Um dem eigenen Untergang zu entgehen, sei er nicht zu vermeiden und würde schnell vergessen sein. Das erinnert an Himmlers Posener Rede.
Der den Krieg beendende Waffenstillstand wurde am 30. Oktober 1918 im Hafen von Lemnos unterzeichnet. Der Traum vom Großosmanischen Reich einschl. Usbekistan, Aserbeidschan und Turkmenistan war damit ausgeträumt.
Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres 1920 seine Gebiete Thrakien und Smyrna (das türkische Izmir) und Teile
Westanatoliens an Griechenland, Syrien und Kilikien an Frankreich; die Region um Adana,
Rhodos und die Dodekanes an Italien; Zypern und Ägypten waren bereits unter Brit. Herrschaft; der Bosporus kam unter internationale Kontrolle. In den östlichen Landesteilen um
Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde
den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.
In der besetzten Hauptstadt war der Sultan lediglich ein Ausführungsorgan für die Siegermächte. Nur Mustafa Kemal Pascha organisierte den politischen und militärischen Widerstand. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit den Griechen, nach deren Ende am 9.
September 1922 Izmir zurückerobert wurde. Es kam zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei, dabei wurden „Türken“ von griechischem Territorium und „Griechen“
von türkischem Territorium vertrieben: „Bevölkerungsaustausch“.
Die Nationalregierung – nun in Ankara – erklärte im November 1922 das Sultanat für abgeschafft. Das Osmanische Reich war nach 622 Jahren Geschichte. Die Abgeordneten sowie
Sultan Mehmed VI. samt seiner Familie wurden auf einem britischen Kriegsschiff nach Malta
deportiert. Über Mekka ging letzterer ins Exil nach San Remo, wo er vier Jahre später starb.
Am 24. Juli 1923 wurden mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages
von Sèvres von 1920 revidiert. Die auch heute gültigen Grenzen des neuen Staates wurden
völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten, der Bevölkerungsaustausch, legalisiert. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten
Anatolien verlassen hatten, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik
aus.
Am 3. März 1924 folgte die Aufgabe des Kalifats. Die Scharia wurde abgeschafft, Fez (die
traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer) und Schleier für die Frau verboten. 1926
wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt, sowie das
metrische System und die lateinische Schrift eingeführt.
Weitere Reformen: die Einehe, ein Familiennamensgesetz und die Gleichstellung von Mann
und Frau einschl. des aktiven Wahlrechts 1930 und des passiven 1934. Es folgten das deutsche Handelsrecht, das italienische Strafrecht und 1928 die Säkularisierung. Von der Nationalversammlung erhielt Mustafa Kemal den Namen Atatürk (Vater der Türken). Nur wenige
der Reformen wurden (nach seinem Tode) zurückgenommen, sehen wir mal von Erdogan ab.
Teile bulgarisch Thrakiens gingen an die Türkei: 2010 kündigte die bulgarische Regierung ihr
Vetorecht bei einem möglichen EU-Beitritt der Türkei in Bezug auf die Entschädigung der
thrakischen Bulgaren an.
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2. Kolonialpolitik über das Osmanische Reich
Einer der Gründe für den Krimkrieg 1853-56 war auch der Anspruch Russlands gegenüber
Frankreich auf das „Protektorat über das Heilige Land“; bereits zu dieser Zeit strebten Österreich + GB eine Aufteilung des Osman. Reiches an.
Zur Beuteverteilung bereits vor Kriegsende 1918 gab es 2 Schritte (Korrespondenz 1915/16
zwischen dem Haschemiten Sherif von Mekka Hussein – Henry MacMahon, Britischer
Hochkommissar in Ägypten):
– GB werde als Gegenleistung für den Aufstand gegen die Osmanen ein arabisches Großreich (Syrien und Mesopotamien) einschl. „Küstenregion“, schaffen
– keine Grenzfestlegungen, da die Interessen des Bündnispartners Frankreich nicht beeinträchtigt werden sollten.
– der Name Palästina wurde nicht genannt.
Das Sykes-Picot-Abkommen von 1916
Das zwischen dem französischen Diplomaten François Georges-Picot und dem Engländer
Mark Sykes vom 16. Mai 1916 ausgehandelte Abkommen war eine geheime Übereinkunft
zwischen den Regierungen Großbritanniens und Frankreichs. Darin wurden die kolonialen
nahöstlichen Interessen für die Zeit nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches festgelegt. Hussein nennt sich im Vorgriff bereits 1916 „König der arabischen Länder“.
Das Sykes-Picot-Abkommen stand inhaltlich mit der Hussein-McMahon-Korrespondenz der
Jahre 1915-1916 im Widerspruch. Während in der Korrespondenz den Arabern die Unterstützung Großbritanniens im Falle einer Revolte und die Anerkennung einer anschließenden
arabischen Unabhängigkeit in Aussicht gestellt und zugesagt wurde, teilten nun Frankreich
und Großbritannien weite Teile des arabischen Territoriums unter sich auf. Allerdings enthielt auch das Sykes-Picot-Abkommen bereits im ersten Paragraphen den Hinweis, dass sowohl Frankreich als auch Großbritannien bereit seien, einen unabhängigen arabischen Staat
in den mit A und B markierten Regionen der Landkarte anzuerkennen und zu schützen. Um
Italien und Russland einzubinden, wurde das Sykes-Picot-Abkommen später erweitert. Russland sollte Armenien und Teile Kurdistans erhalten, Italien einige ägäische Inseln. Die Aufteilung der arabischen Länder wurde im Vertrag von Sèvres im Jahre 1920 formell besiegelt.
Was war die Wirkung?
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In der Oktoberrevolution von 1917 kam es zur Veröffentlichung des geheimen Abkommens
durch die bolschewistische Regierung in den russischen Tageszeitungen Prawda und Iswestija
und drei Tage später im britischen Guardian. Das doppelte Spiel des „Albion perfide“ löste
große Verärgerung und wachsendes Misstrauen bei den Arabern aus, was diese in Aufruhr
versetzte.
Mit der Konferenz von San Remo vom April 1920 und dem Churchill-Weißbuch von 1922
wurden Versuche unternommen, diese Probleme zu lösen und festgelegt: Palästina („Syrien
westlich des Bezirks von Damaskus“) ist ein Teil der vertraglich ausgenommenen Gebiete.
Die Hauptpunkte des Sykes-Picot-Abkommens wurden in der Konferenz von San Remo bestätigt, auf der die drei Völkerbundmandate vom 24. Juli 1922 beruhen. Nach Ende des Ersten
Weltkriegs legte der Vertrag von Versailles fest, dass die Unabhängigkeit der ehemals unter
osmanischer Herrschaft stehenden arabischen Länder anerkannt würde, wenn diese das
„Mandat“ eines Staates – also nicht einer Organisation – akzeptieren würden. Großbritannien erhielt das britische Mandat Mesopotamien auf dem Gebiet des heutigen Irak, sowie das
Völkerbundmandat für Palästina, welches den südlichen Teil der osmanischen Provinz Syrien (Palästina und Jordanien) umfasste, während Frankreich das Völkerbundmandat für Sy-
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rien einschl. Libanon auf dem restlichen Gebiet des osmanischen Syriens zugesprochen wurde.
Gab es vor dem Ersten Weltkrieg noch fünf bis sechs ambitionierte europäische Großmächte
waren nun D, Ö, R dazu nicht mehr in der Lage. Der gesamte Nahe Osten blieb für mehrere
Jahrzehnte uneingeschränkt britisch-französisches Einflussgebiet.
3. Haschemiten
Familie mit Propheten verwandt, Scherifenamt (Nachkommen) von Mekka seit 11. Jahrh.
1908: Sultan Abdul Hamid II. setzt Hussein Ibn-Ali als Großscherif in Mekka ein, der versucht in der „Arabischen Revolte“ während des WK I mit britischer Hilfe ein unabhängiges,
großarabisches Königreich zu gründen.
1918-1920: Pläne scheitern u.a. am Sykes-Picot-Abkommen. Im doppelten Spiel der Briten
entstehen zwei neue Monarchien mit Husseins Söhnen unter britischer Oberherrschaft:
– Faisal I. Nach missglücktem Versuch in Syrien 1920, von Franzosen vertrieben; 1921 erster
König des Irak,
– Abdullah I. zunächst Emir und später (1946) König von Transjordanien
1924: Nachdem Atatürk den letzten osmanischen Kalifen abgesetzt hatte, übernimmt der
Hashemit Hussein ibn Ali den Kalifen-Titel = für viele Muslime ein provozierender Anspruch
auf Herrschaft über alle Glaubensbrüder!
Ibn-Saud, Sultan des Nedschd (er war ab 1932 erster König von Saudi-Arabien) erobert Hedschas und Hauptstadt Mekka.
Hussein verzichtet 1924 auf den Kalifentitel zugunsten seines Sohnes Ali.
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1925 wird König Hussein ibn Ali von den Saudis aus Mekka vertrieben. Stammland der Haschemiten ist damit für die Dynastie verloren und wird Teil Saudi-Arabiens
Neues Zentrum der Haschemiten wird nun die alte Kalifenstadt Bagdad, zugleich Hauptstadt
des Haschemiten-Königreichs Irak. Sie wird zum Exil für den aus Mekka vertriebenen Dynastiezweig. Der ist wegen Landesfremdheit und probritischer Haltung durch den arabischen
Nationalismus bedroht. Die Haschemitischen Königreiche im Irak und Jordanien werden zur
entscheidenden prowestlichen Gegenmacht (Cento-Pakt 1955, Föderation beider Reiche
1958) gegen nationalrevolutionäres Ägypten des Gamal Abdel Nasser
Juli 1958: Blutiger Militärputsch in Bagdad stürzte Haschemiten im Irak, rottete den Großteil
der Haschemiten dort aus. Haschemiten-Dynastie nur noch im Nachbarstaat Jordanien.
4. Arabische Halbinsel
Türkische Herrschaft nur nominell, willkürliche Grenzziehung. GB erwirbt Aden und sichert
durch Protektorat- und Freundschaftsverträge („Vertragsküste“) Weg nach Indien.
Seit 18. Jahrh: Der arabische Stamm Saud verbündet sich mit den sehr streng gläubigen islamischen Wahhabiten. Beduinenstämme werden unterworfen. Emir Abdal-Aziz ibn-Saud befreite seine Dynastie und deren Stamm in Zentralarabien (Nedschd).
1916: Asir und Jemen unabh; Hussein selbsternannter „König der arabischen Länder“ des
Hedsch, verliert mit seinen Forderungen die Sympathien GBs
1925: Ibn-Saud besiegt die konkurrierende Dynastie der Haschemiten mit Stammkönigreich
„Hedschas“ – heiligen Städten Mekka und Medina „gereinigt“. Ali flüchtet nach Bagdad,
Hussein nach Zypern. Dieser Kampf kostet 400.000 Tote, 1 Million Flüchtlinge.
1932: Nach diesen Eroberungen entsteht der neue Einheitsstaat: Königreich „SaudiArabien“.
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1938: Erdölförderung aufgenommen – „Wir wollen Europas Gaben aber nicht seinen Geist“!
1945 UN Gründungsmitglied und Arabischen Liga, versuchte 1948 die Staatsgründung Israels
durch Kriegsteilnahme zu verhindern. SA unterstützt auch die Royalisten im Jemenitischen
Bürgerkrieg, führt zu Spannungen mit Ägypten, das die Republikaner unterstützte.
1953: Sohn von Abdal-Aziz ibn-Saud = König Saud, US-Stützpunkt;
5. Mesopotamien/Irak
1534 fällt das Land an das Osmanische Reich
1917 besetzen Brit. Truppen und einheimische (arab.) Aufständische Bagdad
1920 Großbritannien löst die Vilayets Mosul, Bagdad und Basra aus dem OR heraus und verschmilzt sie zum heutigen Irak. Der Völkerbund überträgt Großbritannien das Brit. Mandat
Mesopotamien.
1921: Faisal I., Sohn des Sherifen Hussein von Mekka, König – ab 1930: Irak selbständig
1941: Putsch pro-deutscher Offiziere unter al-Ghailani. König Ghasi – Nachfolger Faisals –
wird vertrieben. Thronfolger: König Faisal II. (mündig erst 1953).
1958 Putsch: Die „Freien Offiziere“ unter General Abdel Karim Quasim, stürzen am 14. Juli
1958 die probritische Monarchie (Faisal II. 1958 ermordet und durch die Straßen geschleift).
Bis 1979 Aufstände/Putsche: Saddam Hussein Staatschef von 1980-88: 1. Golfkrieg USA
unterstützen Irak gegen Iran
1991: 2. Golfkrieg – 2003: 3. Golfkrieg – gefährdeter Staat
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6. Syrien
1516 – 1918 Teil des Osmanischen Reichs,
Im Ersten Weltkrieg ist Syrien auf der Seite der Entente gegen die Türkei wegen Britischer
Gebietszusicherung.
Nach Sykes-Picot-Abkommen der 4 Zonen sollte Groß-Syrien nach dem Ersten Weltkrieg zu
Frankreich kommen.
Auf der Konferenz von San Remo 1920 erhält Frankreich VB-Mandat über Großsyrien. Der
Haschemiten-Prinz König Faisal I erhält aber das von GB versprochene geplante Königreich
„Großsyrien“ nicht. Das scheitert an Frankreich, das Faisal nach nur 3 Monaten vertreibt.
Briten ziehen ab und nehmen ihn gleich mit nach England ins kurzzeitige Exil.
Frankreich teilt das Mandatsgebiet in 6 Staaten: Grand-Libanon ohne den Antilibanon, Aleppo, Damaskus, Alawiten, Drusen (1921) und Sandjak de Alexandrette (1923).
1926: Abtrennung Libanon.
1939: F tritt Alexandrette/Iskenderun gegen Syrische Proteste an die Türkei ab, um sie von
einem Bündnis mit Nazi-D abzuhalten
1941 der De Gaulle-Beauftragte General Catroux verspricht dem noch Vichy-treuen Syrien
und Libanon die Unabhängigkeit
1946: unabhängig „Arabische Republik Syrien“ – Versuch sich Transjordanien einzuverleiben scheitert.
1948: Syrische Teilnahme am Israelischen Unabhängigkeitskrieg mit schwerer Niederlage. Es
folgen 20 Jahre innere Dauerkrise, zahlreiche Staatsstreiche. Der Aufstieg des Panarabisten
Gamal Abdel Nasser in Ägypten nährt in Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staates.
1956: Gemeinsames Oberkommando mit Ägypten vor dem Suezkrieg .
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1958: Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR)
bis 1961
1963: Macht an die zerstrittene Baath-Partei
1967: Sechstage-Krieg: Verlust Golan-Höhen
1970: Hafiz al-Assad 99,2 % der Stimmen
1976: Einmarsch in den Libanon
1982: Kampf gegen Moslem-Brüder 200.000 Tote in Hama und die Welt schaute zu.
2000: Baschar al-Assad
Gefährdeter Staat; bis jetzt 2013 mehr als 130.000 Tote.
7. Libanon
Ist bis 1916 eine von einem christlichen Armenier als Gouverneur geführte autonome Provinz ohne eigene Identität innerhalb des Osmanischen Reiches.
1920: Französisches Mandatsgebiet „Etat de Grand Liban“ wie bereits erwähnt; später von
Syrien losgelöst.
1926: Republik mit eingeschränkter Eigenständigkeit – letzte Volkszählung 1932 ist Grundlage für Politisches System bis heute: Präs. Maronitischer Christ, Premierminister Sunni, Parlamentspräsident Schii, Armee-Chef Christ – Frankreich stützt sich auf die christlichen Maroniten.
Ab 1940 vom Vichy-Regime kontrolliert, das den Nachschub für D. über Syrien in den Irak
erlaubt.
1941: „Freifranzösische“ Regierung unter DeGaulle
1943 Wahlen: Wiedereingesetzte Regierung löst Mandat einseitig auf, Eingliederung 20.000
Freiwillige in freifranzösische Armee – Anteil am Erfolg bei Bir Hakeim und Monte Cassino
in der „Anti-Hitler-Koalition“.
1945: Gründungsmitglied UN – Rolle bei UN-Charta
1948: Unabhängigkeitskrieg Israels – Kriegszustand
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1970-1990:Bürgerkriege – 1976 Syriens Einmarsch als „Ordnungsmacht“ – wird zum PLOStützpunkt
1978: Um den Raketenbeschuss zu verhindern besetzt Israel das Gebiet bis zum Litani-Fluß ...
1982 ... auch den Südlibanon und vertreibt PLO nach Tunis
2000: Nach Rückzug Israels – von Hisbollah (Staat im Staat) übernommen.
Heute auf der Liste der gefährdeten Staaten. Ansprüche seitens Syriens. Demographie seit
1932 stark verändert. Balance der Religionen nicht mehr gegeben.
8. Mandat: Palästina (einschl. Transjordanien)
Beginnt mit dem Faisal-Weizmann-Abkommen vom 3. Januar 1919 auf der Pariser Friedenskonferenz zwischen Arabern (Delegationsleiter Emir Faisal) und Zionisten (Delegationsleiter Chaim Weizmann) getroffene Übereinkunft über die politische Neuordnung Palästinas,
die niemals in Kraft trat. – Schaffung Großarabisches Königreich, Palästina herausgelöst =
jüdischer Staat – Bedingung: freier Zugang zu religiösen Stätten
Das Faisal-Weizmann-Abkommen bestimmte
– die einvernehmliche Festlegung von Staatsgrenzen für das von Faisal angestrebte arabische
Königreich,
– den von Weizmann gemäß der Balfour-Deklaration (Definition folgt) von 1917 angestrebten jüdischen Staat.
– Die Araber stimmten damit der Herauslösung Palästinas aus dem arabischen Königreich
und der Existenz eines jüdisch-zionistischen Staates grundsätzlich zu.
– Großbritannien war als Schiedsstelle bei Konflikten vorgesehen.
Im Schlusswort machte Faisal jedoch klar: „Ich werde die Klauseln dieses Vertrages wirksam
machen, sobald die Araber ihre Unabhängigkeit unter den Bedingungen erlangt haben, welche in meinem Memorandum vom 4. Januar 1919 verzeichnet sind. Wenn jedoch diese Bedingungen auch nur der leichtesten Veränderung unterzogen würden, wäre ich mit keinem Wort
mehr an den dann null und nichtigen Vertrag gebunden und zu seiner Einhaltung nicht mehr
verpflichtet."
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Die Araber erhalten die ihnen versprochene Unabhängigkeit in einem großsyrischen Königreich – Palästina als Süd-Syrien einbezogen – nicht. Von Faisal wird die Distanzierung von
dem Abkommen erwartet. Spätestens nach den vom späteren Großmufti Husseini gesteuerten
spontanen anti-jüdischen Ausschreitungen am 4. April 1920 während der Nabi-MusaUnruhen waren die angestrebten Ziele des Faisal-Weizmann-Abkommens hinfällig geworden.
Die Araber wurden unter Frankreich und Großbritannien aufgeteilt und unter Vormundschaft
gestellt, wie es das geheime Sykes-Picot-Abkommen vorgesehen hatte. Es war Verrat an
arab. Sache, der zum Djihad und der Geburt des arabischen Nationalismus führte
1920 wurde in San Remo das Sykes-Picot-Abkommen bestätigt und das Völkerbunds-Mandat
über Palästina geht an die Besatzungsmacht GB; „Arabisch Sprechenden“ wollen lieber US.
Ein britischer Hochkommissar wird eingesetzt. – Das Mandat enthält die Verpflichtung zur
Erfüllung der Balfour-Deklaration von 1917 = Brief des Außenministers an Lord Rothschild:
Die Regierung Seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen
Heimstätte(?) für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen
und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die
Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.– An
dieser doppelten Verpflichtung musste GB scheitern!
v.l.n.r: Kolonialminister Churchill, Oberst Lawrence, der spätere Emir Abdullah
1921: Churchill Kolonialminister – Berater für arabische Angelegenheiten wird Oberst Lawrence, der versichert, das Churchill mit Feisal vereinbart habe: Im Gegenzug zu arabischer
Souveränität in Bagdad, Amman und Damaskus verzichtet Feisal – der Anführer der Aufstände – , wie schon im Abkommen mit Weizmann, auf die Ansprüche seines Vaters Hussein auf
ganz Palästina – zum Trost wird Feisal dann König von Syrien – wie wir gesehen haben aber
nur für wenige Monate.
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In der Kairoer Konferenz vom März 1921 wird der Geltungsbereich der Balfour-Deklaration.
auf Palästina westlich des Jordan reduziert. Denn die Schaffung eines Staates Transjordanien
würde immer noch ein jüdisches nationales Heim „vom Fluss zur Küste“ unter britischer
Kontrolle ermöglichen. Churchill war sicher, dass die antizionistische Einstellung der Araber
in 5 Jahren aufgegeben werden würde, wenn sie erst einmal eingesehen hätten, welche Vorteile sie davon haben würden. Transjordanien sollte für Ruhe sorgen. Der Herrscher sollte ein
schwacher Nichteingeborener sein. Am besten dazu geeignet Faisal’s Bruder Abdullah. Die
Araber vertrauten den britischen Versprechungen, die den Juden aber unbekannt waren.
mit dem Lineal gezogene Grenzen
9. Jordanien
1250 bis 1516 als Teil der Provinz Syrien gehört es zum Reich der Mameluken, dann bis 1918
zum Osmanischen Reich.
1916-18: jordanische Stämme schließen sich im Araberaufstand gegen die Osmanen Emir
Faisal an.
1920: Festlegung in der Konferenz San Remo: Jordanien ist Teil des britischen Mandatsgebiets „Palästina“, um es dann 1922 gleich wieder zu separieren: 1. Teilung: Abtrennung der
Gebiete östlich des Jordans (Ostpalästina) das 77 Prozent des Mandatsgebietes ausmachte, um
die Araber zu beschwichtigen, die sich der Idee einer Rückkehr der Juden in deren altes jüdisches Heimatland widersetzten. = Emirat „Transjordanien“ unter britischem Protektorat mit
Abdullah ibn-Husain als Staatsoberhaupt. einschl. Maan, Aquaba. Jedoch ohne die Golanhö12
hen. England und Frankreich vereinbarten 1923, diese vom britischen Mandatsgebiet Palästina loszulösen und dem französischen Mandatsgebiet Syrien zuzuschlagen.
1946: Protektorat erlischt, volle Unabhängigkeit: König Abdullah I.
Mai 1948: Nach Ausrufung des souveränen Staates „Israel“ besetzt die aus Briten bestehende
Arabische Legion die östlichen Teile Palästinas und völkerrechtswidrig die Altstadt von
Jerusalem. Im UN-Teilungsplan war deren Internationalisierung vorgesehen. König Abdullah beteiligt sich am Israel-Krieg. Der Grenzverlauf für einen zukünftigen arabischen Staat in
Palästina ist nun ungünstiger als im UN-Teilungsplan.
1949: Waffenstillstandsabkommen mit Israel, darin eine stillschweigende Einigung mit Israel
über die Aufteilung Rest-Palästinas. Abdullah wird Herr über Jerusalems heilige Stätten, was
nur GB und Pakistan anerkennen.
Sept. 1950 annektiert „Transjordanien“ dann das damalige Westjordanland und Ost-Jerusalem
einschl. des jüd. Viertels der Altstadt und nennt sich nun „Haschemitisches Königreich Jordanien“. Arabische Staaten lehnen offiziell diese Eingliederung ab.
1951: König Abdullah I., wird am 20. Juli durch ein Attentat eines arabischen Nationalisten
ermordet.
1953: wird sein Enkel als Hussein I. König von Jordanien.
Dieser überlebt zahlreiche Attentate; 1967: Sechstagekrieg: Jordanien verliert „seine“ gesamten Gebiete westlich des Jordans an Israel. 250.000 Flüchtlinge zusätzlich, nach ca. 300.000
in 1949; PLO wird in den Flüchtlingslagern eine Art „Staat im Staate“. Die Monarchie ist
bedroht.
1970/71: offener Bürgerkrieg, König Hussein zerschlägt die von Syrien unterstützte PLO
(„Schwarzer September“) und vertreibt sie aus dem Land. Der Versuch der PLO unter Jassir
Arafat den Staat Jordanien mit seiner mehrheitlich palästinensischen Bevölkerung Schritt für
Schritt von innen her zu übernehmen, scheitert.
1973: Yom-Kippur-Krieg: Jordanien hält sich offiziell heraus, doch kämpft eine jordanische
Brigade auf syrischem Gebiet gegen israelische Truppen
1988 König Hussein gibt zugunsten der PLO endgültig alle Ansprüche auf die heutige Westbank (bis 1967 „Westjordanien“) auf.
1991: Nimmt Jordanien eindeutige Partei für den Irak im 2. Golfkrieg. Das führt zu Spannungen mit Syrien und den arabischen Golfstaaten
1994: König Hussein: Abschluss Friedensvertrag mit Israel
Seit 1999: Abdullah II. von Jordanien; der setzt die alte prowestliche, an die USA angelehnte
Haschemitentradition der diplomatischen Schaukelpolitik fort. Und überlebt. Jedenfalls bis
heute.
Eingezwängt zwischen Staaten, die größer, mächtiger und aggressiver sind – mit 70 % Palästinensern – ist der fremdregierte Staat heute gefährdet.
10. Moderner Zionismus Nathan Birnbaum
Hügel in Jerusalem – 3 Ströme: religiös/national/bürgerlich aus Emanzipationsbestrebungen
1878: Rumän. Juden; sozial-/gesellschaftspolitisch („neuer Mensch“): Immer haben Juden
dort gelebt.
1839: 15.000 Einw.: 6.000 Moslems, 5.000 Juden, 4.000 Christen
1899: 48.000 /
7.000 /
30.000 /
11.000
1895: „Der Judenstaat“ Theodor Herzl; Pinsker, Hess, 1897: Erster (von insges. 22) Zionistenkongress in Basel.
Herzl reist durch die Imperien und wirbt beim Sultan und Wilhelm II.
Bis 1931 – 1934 Alijoth: 195.000 Einwanderer.
Alijah (5) 1932 – 1938: 200.000-250.000 Deutschland + 90.000 Flüchtlinge aus NS-Bereich
(Illegale); Brit. Weißbuch 1939 (10.000 p.a.-5 Jahre + 25.000)
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Bei Staatsgründung 650.000 Juden – Seit Staatsgründung 1948 900.000 nie thematisierte vergessene jüdische Flüchtlinge aus arabischen Ländern.
11. Israel
Für Europäer der Boden, auf dem der Erlöser gewandelt ist und nicht unbedingt das Land des
auserwählten Volkes. Nach 1000 Jahren Besitz war es unter Titus den Juden verboten, Jerusalem zu betreten.
1917: Balfour-Deklaration von Frankreich, USA, Japan, Italien bestätigt – deckte nicht mehr
das biblisch „versprochene Land“ – neu: Verpflichtungserklärung eines Eroberers gegenüber
einem staatenlosen Volk.
1918: 14 Punkte. Wilsons: „Den verschiedenen Nationalitäten unter türkischer Herrschaft
sollte eine zuverlässige Sicherheit des Lebens und eine völlig ungestörte Gelegenheit zur
selbstständigen Entwicklung gegeben werden.“ – Kurdenstaat?
1920: Völkerbund beschließt Palästina-Mandat. Ein Mandat vom Mandatar, denn er war ja
schon da. Mit dem Mandat wurde die Militärverwaltung durch eine zivile Verwaltung mit
einem Hochkommissar – Herbert Samuel – ersetzt. Das Gebiet umfasste das heutige Israel,
Jordanien, die Westbank und Gaza. In allen Städten wurden moslemisch-christliche Gesellschaften installiert, die ihre Gegnerschaft zur Balfour-Deklaration erklärten. Die Zionisten
hatten bereits 1918 eine Kommission gebildet, Repräsentanten gewählt, die ab 1922 den Jischuw offiziell vertraten. Samuel vertraute auf Selbstverwaltung, war aber frustriert darüber,
dass die arabischen Führer mit den Jüdischen Institutionen noch nicht einmal zusammensit14
zen wollten. Der Hohe Kommissar setzte im März 1921 den bekannten Aufrührer Hadsch
Amin al-Huseini, Mitglied des Huseini-Clans von Jerusalem, als Großmufti ein und der wird
1922 Präsident des Hohen Moslem-Rates. Dieser Hauptakteur beim Widerstand gegen die
Einwanderung war mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet, u.a. verfügte er über die
nicht unwesentlichen Gelder für den Waqf.
1922: Churchill-Weißbuch mit der Erklärung: Recht der Juden auf Einwanderung nur im
Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes.
Der Inhalt der Balfour-Deklaration schmolz dahin!
Trotzdem gingen die Juden der Gründung eines eigenen Staates entgegen und schafften sich
vorstaatliche Institutionen selbst: Die Arbeiter organisierten sich bereits im Jahre 1920 in einer Gewerkschaft, der Histadrut, also fast 30 Jahre vor der Staatsgründung. Das Gesundheitswesen Kupat Cholim Leumi wurde bereits 1911 gegründet, die Hebräische Universität
auf dem Scopus Berg in Jerusalem im Jahre 1925. Albert Einstein hielt die Festrede. 1934
wurde das Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot gegründet.
1929 sah die Shaw Kommission eine Gefahr für das Land bei weiterer Einwanderung. Als
offizielle Vertretung wurde die Jewish Agency gegründet und die Kommission beklagte das
Fehlen einer gleichwertigen vorstaatlichen Institution auf arabischer Seite („arab agency“).
Es wurde nicht miteinander gesprochen.
1930 Passfield-Weißbuch: Stopp der Landverkäufe oder mit arabischer Zustimmung – ohne
jeden Bezug zur Balfour-Deklaration.
1931 widerruft der Blackletter Mc Donalds das Passfield –Weißbuch mit Hinweis auf Vorteile für das gesamte Land.
1933 bis 1936: Streiks und zahlreiche Zusammenstöße
Juli 1937: Gründung der Palestine royal commission (Peel-Kommission): empfiehlt erstmalig
Teilungsplan mit Verbindung zu Transjordanien, Bevölkerungsaustausch (Vorbild Griechenland-Türkei), der zukünftige jüdische Staat sollte dem arabischen Staat Entschädigung
zahlen, Land: 33 % zu 67 %; Juden akzeptieren prinzipiell, Araber lehnen ab, mit Ausnahme
von Emir Abdullah von Transjordanien.
1939: bei der St. James-Konferenz wollten die Repräsentanten wiederum nicht an einem
Tisch sitzen. Sie scheitert und zeigt auch, dass eine Teilung undurchführbar sein würde.
1939 McDonald-Weißbuch: Kein jüdischer Staat in Palästina; sondern Binationaler Staat,
der jedwede Interessen berücksichtigt; nach 5 Jahren keine Einwanderung mehr – Höchstzahl
von Juden = 33 %, die nächsten 5 Jahre noch 75.000 (10.000 p.a. + 25.000) Juden. Illegale
Einwanderung ist zu verhindern; Hochkommissar erhält Vollmacht, Landverkauf zu verhindern – aber: Großmufti al Husseini verkauft aber.
Von Churchills ursprünglicher Einstellung war nichts mehr zu erkennen; die Initiatoren
Sykes, Feisal, Lawrence und Balfour weilten seit 1935 nicht mehr unter den Lebenden; die
Juden fühlten sich verraten. Gott schütze uns vor Kommissionen, vor Pogromen schützen
wir uns selbst!
Ende des politischen Zionismus – jetzt nach Bekanntwerden der europäischen Katastrophe
wurde der Zionismus kämpferisch.
1942: fordert das Biltmore-Programm die Öffnung der Tore Palästinas1945; 1/3 der Juden der Welt vernichtet.
April 1947: bietet GB das Mandat der inzwischen gegründeten UNO an.
1947: Mehrere Vorschläge zur 2. Teilung durch UNSCOP Nov.: UN-Resolution 181/ Teilungsplan – 33 pro (SU), 13 gegen (GR, Kuba, Indien), 10 (GB, China, Yugosl.) – Jerusalem
Internationalisiert.
14. Mai 1948: Mandatsende, Britischer Abzug + Unabhängigkeitserklärung + -krieg – Angriff
6 arabischer Armeen, – im Auftrag der UdSSR liefert CSSR Waffen.
Juli 1949: Waffenstillstand mit Nachbarn Libanon, Syrien, Transjordanien, Ägypten, das den
Gaza-Streifen besetzt.
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Nov. 1956: Suezkrieg – UN-Truppen sollen Sinai sichern.
14 Juni 1967: Nasser fordert UN-Abzug, Sperre Tiran: Krieg gegen Ägypten, Syrien, Jordanien – unterstützt 6 arabische Staaten + SU – 6-Tage-Krieg
Ergebnis: Sinai, Golan, Gaza, Westbank, Ostjerusalem von Israel besetzt – auch als Faustpfand für Verhandlungen.
Sept. 1967 Arab. Liga Khartum: 3 Nein zu Anerkennung, Verhandlungen, Frieden – bis heute das Friedenshindernis
Nov. 1967: UN-Resolution 242: Rückzug aus eroberten – nicht den – Gebieten, also keine
Grenzfestlegung, kein Wort zur Gründung eines neuen arabischen Staates oder zu den Flüchtlingen, Palästina kommt nicht vor.
Weihnachten 1969: Cherbourg – bezahlte Boote abgeholt
Stillstand
Erst ab 1971:Siedlungsbau auch als Folge der 3 Neins
Aug. 1972: Attentat bei Olymp. Spielen München – Th. Bach
Okt. 1973: Yom-Kippur-Krieg – Brandt – Bremerhaven!
Juni 1976: Entebbe – help yourself
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1979: Friedensvertrag mit Ägyptens Sadat – Isolation
1982: Rückzug aus Sinai und Libanon-Feldzug
1987: Gründung Hamas und 1. Intifada (Erhebung)
1991: Oslo-Verträge
1994: Friedensvertrag mit Jordanien
12. Das neue Palästina
Das Logo des Staates Palästina enthält auch das heutige Kernstaatsgebiet Israels
Name ist nicht arabisch und wurde von den Philistern um 135 nuZ gewählt, da die jüdische
Souveränität in Judäa nicht mehr bestand: Philistia. In 1300 Jahren moslemischer Herrschaft
tauchte kein Volk auf, das sich Palästinenser nannte, um sich von den Arabern zu unterscheiden. Einwohner empfanden sich als Südsyrer und Teil der großen arabischen Nation.
Durch Propaganda der PLO 1964 nennen die arabischen Bürger beider besetzten Gebiete zunehmend Palästina bzw. Palästinenser als Begriffe ihrer erhofften eigenständigen arabischen
Nation (z.B. „palästinensischer Aufstand“). Auch eine Mehrheit der israelischen Muslime
bezeichnet sich heute selbst als „Palästinenser“. Der Teilungsbeschluss der UN von 1947
nennt wörtlich einen zu errichtenden jüdischen und einen arabischen Staat (keinen palästinensischen). Unzählige offizielle Dokumente aus der Zeit des britischen Mandats sprechen
von »den Juden« und »den Arabern« Palästinas – nicht von »Juden und Palästinensern«.
Als „Palästinenser“ gilt, wer am 14. Mai 1948 seinen Wohnsitz im Mandatsgebiet hatte, ob
als Eingeborener oder als wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten sich aufhaltender
Gastarbeiter. An sich gibt es bereits einen palästinensischen Staat mit einem palästinensischem Volk, ohne solchen Namen: Über 70 Prozent aller Jordanier sind palästinensische Araber, die Schlüsselpositionen in jordanischen Regierung und Wirtschaft besetzen. Sogar die
Königin – Rania, die Frau König Abdullahs II. – ist Palästinenserin. Die übrigen 30 Prozent
der jordanischen Bevölkerung sind Beduinen, die von der Arabischen Halbinsel stammen, die
jordanische Königsfamilie inbegriffen.
Als die PLO 1964 gegründet wurde gab es weder Siedlungen noch Besatzung, Gaza war ägyptisch. PLO = Gründung als Dachorganisation = Werkzeug ägyptischer Politik – „Israel
must burn!“ – 12 Sicherheitsdienste – Zweige sind: PFLP; Al Aqsa Märtyrer Brigaden, Fatah, Hamas als Arm der Moslembruderschaft, PRC; Palästinensisch Islamischer Djihad,
Qassam Brigaden.
1967: Flüchtlinge nach Jordanien – 3 Nein von Khartum
1970: Gescheiterter Putschversuch in Jordanien, „Schwarzer September“
1972: Olympia-Attentat und Freipressung von Attentätern und Gefangenen
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1982: Flucht der Führung von Beirut nach Tunis
1987: Gründung Hamas und Erste Intifada
1991: Oslo-Abkommen; aber auch Beifall für irakische Scud-Raketen auf Israel
2000: Camp-David und Zweite Intifada – Autonomiebehörde
2005: Abzug aus Gaza
Selbstmordattentate bis zur Errichtung der Grenzanlage – heute?
13. Fazit
– Kunststaaten:Rumänien, CSSR, Jugoslawien, Belgien! Sie wurden Staaten, bevor sie sich
zu Nationen entwickeln konnten!!
– Durch Abschaffung des Kalifats 1924 verloren Araber ihre einigende Identitätsfigur und
politische Autorität – Auswirkungen bis heute zum arabischen Frühling.
– Araber, später Palästinenser wurden verraten: Ibn Saud: Mandat solle noch 100 Jahre
dauern; Faruk sah sich selber als der König der Araber und Nasser:„Die Palästinenser sind
für die arabische Welt am nützlichsten, wo sie sind“. All das führt letztendlich auch zur
Intifada.
– Europasicht: 2 Rechte stehen gegeneinander – Kompromiß – Dritte zahlen für arabische/
palästinens. Selbstbefreiung
– Erfahrung: bei Verständigung wartet Tod: Bürgermeister von Tiberias 1937; König
Abdullah 1951; Sadat 1981.
– auch ohne Holocaust wäre Israel zum Staat geworden; man bedenke die vorstaatlichen
Organisationen.
– Für Israel: feindliche Umgebung erklärt (≠ rechtfertigt!) Defizite im Innern und bestimmt
Nachbarschaftspolitik.
Die Karte (Stiftung Wissenschaft und Politik) enthält den Staat Israel bereits nicht mehr.
Histor. Erfahrung: USA: Holocaust/Sinai/Tiran/Olympia/Brandt/Syrien (Iran?) „Bunkermentalität“/F: Cherbourg,
– (verbundene) „Freunde“ wissen was „gut“ für Israel ist.
– EU hat Mittlerrolle verspielt – und spielt keine Rolle mehr.
– John Locke: Wer Erde bearbeitet, hat Verfügungsgewalt.
– Land gegen Friedensvertrag = unmoralisch.
– Sept. 1632 Gustav II. Adolf in Nürnberg: „Frieden ist das Schönste auf der Welt, aber es
muss auf Sicherheiten beruhen. Papier und Tinte sind keine“.
– Wie verläßlich? „Pacta sunt servanda“? (Mursi, Nachfolger) – Heutige Krisen stammen aus
den schlechten Lösungen von vor 100 Jahren.
– Ohne Geschichtskenntnis gibt es kein Verstehen von heute.
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Aufnahmen der Klagemauer - einmal 1966 mit Toiletten!! (seitlich) für Soldaten, dann 1988 mit freiem
Zugang. (Beide Fotos vom Autor). Israel wird zum Status von 1966 nicht zurückkehren.
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