Literatur: Meyer S.G.E. (1976): Die Hitzeresistenz von Calliphoriden in Abhängigkeit von Entwicklung und Zuchttemperatur. – J Insect Physiol 22: 907-912 Schaub G.A (1977): Temperatur-Adaption und Akklimatisation bei parasitischen Calliphoriden in Abhängigkeit von der Entwicklung (Orientierung im Temperatur­ gradienten – Unterkühlungsfähigkeit – Kälteresistenz – Atmungsverhalten). – Diss. Math.-Nat. Fak., Univ. Bonn, 1977 Nachweis von Dirofilaria immitis, Dirofilaria repens und Setaria tundra in Stechmücken aus Deutschland Mandy Kronefeld1, Doreen Werner2 & Helge Kampen1 1 2 Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald – Insel Riems Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg Die durch Stechmücken übertragenen Fadenwürmer Dirofilaria immitis (Herzwurm) und Dirofilaria repens sind die Verursacher der kardiopulmonaren und subkutanen Dirofilariose von Caniden, Feliden und verwandten Carnivoren. Häufig äußert sich die Infektion in der Bildung subkutaner, pulmonaler und subkonjunktivaler Knoten, die durch die Reaktion des Immun­systems verursacht wird. Die adulten Herzwürmer sammeln sich in den Lungenarterien und der rechten Herzkammer. Gelegentlich kommt es zur Übertragung auf den Menschen, der aber einen Fehlwirt darstellt, in dem der Wurm nur ausnahmsweise die Geschlechtsreife erreicht und Mikrofilarien produziert. In solchen Fällen sind generalisierte Krankheitsbilder möglich, die mit Hirnhautentzündungen korreliert sein können. Die Dirofilariose ist vor allem in den Mittelmeer­ländern weit verbreitet. In den letzten Jahren erschienen jedoch immer häufiger Berichte über autochthone Übertragungen in weiter nördlich gelegenen Ländern wie Österreich, Tschechien oder Polen, und im Jahr 2004 wurde eine Infektion mit D. repens erstmals auch bei einem Hund aus Deutschland diagnostiziert, der das Land niemals verlassen hatte. Als mögliche Ursachen für die zunehmende Ausbreitung werden v.a. Klimaveränderungen und der rege internationale Hundehandel diskutiert. Der in der Bauchhöhle von Cerviden parasitierende Fadenwurm Setaria tundra ist eine primär boreale Spezies, die als nicht-pathogen angesehen wird. Infektionen des Menschen sind bisher nicht bekannt geworden. Aus Deutschland wurden Nachweise beim Rehwild beschrieben. Im Rahmen eines deutschlandweiten Stechmücken-Monitorings, in dem die gefangenen Mücken auch auf Pathogene untersucht werden, wurden in MückenPools unterschiedlicher Spezies aus verschiedenen Regionen Deutschlands D. immitis, D. repens und S. tundra gefunden. Während der erstmalige Nachweis von D. repens- und S. tundra-Larven in Stechmücken aus Deutschland bereits kürzlich gemeldet wurde, wurden lokale D. immitis-Infektionen niemals zuvor beschrieben. Im Hinblick auf das zoonotische Potenzial der Dirofilarien-Arten sollten epidemiologische Untersuchungen in Deutschland zukünftig intensiviert werden und auf mögliche Vektoren und Reservoirwirte fokussiert sein. 110 DGaaE-Nachrichten 28 (2), 2014