März 2014 - Hundeforschung

Werbung
Neuste Themen:
–
Aktuelles aus dem Verein
–
Staupeviren gegen bösartige Tumore
–
Kontaktlinsen für den Hund
–
Vorstellung Krankheiten
Newsletter März 2014
Aktuelles aus dem Verein
in eigener Sache:
unsere diesjährige Jahreshauptversammlung findet im Juni/Juli statt, genauer Termin
wird noch bekannt gegeben.
Staupeviren gegen bösartige Tumore
(grau) Im Institut für Pathologie der tierärztlichen Hochschule Hannover wurde von
Prof. Wolfgang Baumgärtner und Dr. Christiane Puff ein Projekt abgeschlossen,
Staupeviren gegen die Verbreitung bösartiger Tumore einzusetzen.
Die Gefährlichkeit bösartiger Tumore besteht nicht allein in ihrer außer Kontrolle
geratenen Zellvermehrung, sondern zusätzlich in der Tatsache, dass die Zellen aus
dem primären Tumor auswandern und weitere Organe des Körpers befallen können,
was dann schließlich zur Metastasenbildung führt.
Aus der Humanmedizin war bereits bekannt, dass bestimmte Viren gezielt
Tumorzellen angreifen und diese zerstören oder zumindest ihre Migration in andere
Organe verhindern können. Dieses Ergebnis griffen die Wissenschaftler auf, um
erste Versuche an Krebszellen des Hundes zu machen. Sie untersuchten den
Einfluss von Staupevirus-Infektionen auf Zellkulturen der malignen Histiozytose,
eines besonders bösartigen Tumors, der in einigen Hunderassen auftritt und bei
befallenen Tieren in kürzester Zeit zum Tode führt. Der dramatische
Krankheitsverlauf mit einer Überlebenschance von durchschnittlich nur 49 Tagen
nach Diagnosestellung erklärt sich vor allem dadurch, dass diese Tumorzellen in
kürzester Zeit gleichzeitig viele Organe des Körpers überschwemmen.
Wie die Wanderung von Tumorzellen genau erfolgt, ist noch nicht in allen
Einzelheiten geklärt. Es steht aber bereits fest, dass kleine Zellausläufer die Zelle zu
1
einer Art Kriechbewegung befähigen. Zusätzlich besitzen Tumorzellen Enzyme, die
die Kittsubstanz zwischen den gesunden Zellen der Organe auflösen, um sich
gewissermaßen einen freien Wanderweg zu schaffen.
Die Wissenschaftler konnten nun mikroskopisch nachweisen, dass durch
Staupeviren infizierte Tumorzellen nicht nur die üblichen ein bis zwei Zellausläufer
bildeten, sondern verteilt auf die gesamte Zelloberfläche Fortsätze entstanden
waren, die zu einer erheblichen Bewegungseinschränkung führten, weil
wahrscheinlich durch deren Vielzahl eine Bewegungskoordination nicht mehr
funktionierte.
Außerdem konnte bei Staupevirus-infizierten Zellen ein erheblich geringerer Gehalt
an dem Enzym nachgewiesen werden, das zur Auflösung der Kittsubstanz zwischen
den Gewebezellen notwendig ist, dagegen aber ein deutlicher Anstieg des Enzyms,
dass diese Auflösung verhindert. Somit wären infizierte Zellen nicht mehr in der
Lage, sich einen freien Wanderweg zu bahnen.
Damit gibt diese Studie Anlass zu der Hoffnung, dass vielleicht eines Tages
Staupeviren erfolgreich gegen bösartige Tumoren beim Hund, speziell der malignen
Histiozytose eingesetzt werden könnten. Das würde dann für einige Hunderassen die
Therapiemöglichkeit einer bisher heimtückischen, stets tödlich verlaufenden
Krankheit bedeutet. Dr. Helga Eichelberg
Quellen:
http://www.hund-jagd.de/content/index_html?a=&b=7&docID=2640
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/lapps_ws13.html
Eine Kontaktlinse für den Hund?
Es hört sich futuristisch an, ist jedoch einer der neuesten und erfolgreichsten
Therapieansätze von Hornhauterkrankungen beim Hund.
„Die Kontaktlisen des neuesten Generation wurde in 9 verschiedene Größen
und abhängig von der Hornhautkrümmung und dem Hornhautdurchmesser des
Hundeauges entwickelt.“
Boxer und Schäferhunde sind rassebedingt am häufigsten davon betroffen, aber
auch Mischlinge können ebenfalls schwere Hornhautentzündungen am Auge
entwickeln.
Boxerkeratitis
Erkrankte Hunde haben hier mit einer chronischen und immer wiederkehrenden
Hornhauterosion zu kämpfen, deren Ursache bis heute ungeklärt ist. Teilweise heilt
das Auge erst nach Monaten, wobei es durch die Entzündung immer wieder zum
Aufflammen der Symptome kommen kann. Betroffene Tiere haben zuerst ein stark
2
gerötetes, schmerzhaftes Auge, welches stark tränt. Wenig später ist um den Bereich
der Erosion eine ringförmige Ablösung der oberen Hornhautschicht erkennbar.
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. In jedem Fall sollte die
abgelöste Hornhautschicht entfernt werden (was man als „Débridement“ bezeichnet).
Bei kleinen Defekten kann eine lokale Therapie mit speziellen Tropfen und Lösungen
ausreichen, in vielen Fällen ist jedoch neben dem Débridement ein weiterer,
chirurgischer Eingriff notwendig.
Kommt nach dem Débridement, egal ob hierauf eine lokale oder chirurgische
Therapie erfolgt, eine Kontaktlinse zum Einsatz, steigt der Heilungserfolg auf 100%.
Schäferkeratitis
Hier sind Hunde aller Rassen betroffen, meistens zwischen dem 3. und 5.
Lebensjahr. Es bildet sich zusätzliches Gewebe am Auge infolge einer
Autoimmunreaktion: der Körper richtet sich gegen bestimmte Gewebe (Bindegewebe
und Hornhaut), ähnlich einer allergischen Reaktion. Als Auslöser wird UV- Strahlung
vermutet. Sehstörungen und auch Blindheit können eine Folge dieser Reaktion sein.
Da es sich um eine Fehlsteuerung des Immunsystems handelt, ist der Einsatz von
kortisonhaltigen Augensalben in der Therapie meisten unumgänglich, auch ist diese
Erkrankung nicht heilbar, ähnlich einer Allergie. In schweren Fällen kann auch hier
ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Wird dem Hund in manchen Phasen keine Kortisonsalbe verabreicht, sollte die
Kontaktlinse eingesetzt werden. Mit ihrem UV- Filter kann der auslösende
Mechanismus behoben werden, was die Schwere der Symptome letztendlich lindern
kann.
Für das Einsetzen der Kontaktlinse ist übrigens keine Narkose oder Sedierung
notwendig, es reicht eine leichte Lokalanästhesie am Auge.
Quellen:
Happy Dog
http://www.dr-schierz.de/augenheilkunde/kontaktlinsen-therapie.html
3
http://veterinaerjournal.at/fileadmin/userupload/PDF/V0613/V06_KLEINTIER_1.pdf
„Vorstellung von Krankheiten“
Malassezien-Dermatitis
Was sind Malassezien?
Malassezien sind Hefepilze, die in geringer Anzahl auf der Oberfläche der Haut von
normalen Hunden an bestimmten Körperstellen wie z.B. im äusseren Gehörgang
oder zwischen den Zehen gefunden werden können. Sie leben von Substanzen, die
von der Haut produziert werden. Unter gewissen Bedingungen können sich diese
Hefepilze vermehren und eine Hautentzündung auslösen. Faktoren, die die
Vermehrung von Malassezien begünstigen, sind erhöhte Feuchtigkeit, Wärme,
Antibiotika-Gaben und verschiedene Hautkrankheiten.
Was ist die Ursache der Malassezien-Dermatitis?
Die Malassezien-Dermatitis ist eine Hautentzündung, bei der sich die MalassezienHefepilze auf der Hautoberfläche übermässig vermehren. Dies geschieht meistens
dann, wenn die Haut durch eine andere Erkrankung vorbelastet, die Hautbarriere
geschädigt oder das Hautimmunsystem gestört ist. Die Malassezien-Dermatitis ist
also in den meisten Fällen nicht eine primäre Hauterkrankung sondern eine
Folgeinfektion bei bereits vorgeschädigter Haut. Hunde mit atopischer Dermatitis,
anderen Hautallergien, hormonellen Störungen und Seborrhöe sind besonders
anfällig für einen Malassezien-Dermatitis.
Wie sieht das Krankheitsbild aus?
Die Malassezien-Dermatitis kann lokal oder generalisiert auftreten. Besonders häufig
verursachen die Hefepilze äussere Gehörgangsinfektionen, Zwischenzehenentzündungen und Lippenfaltendermatitis. Auch die Haut an der Halsunterseite oder
unter den Achseln und am Bauch ist häufig betroffen. Hunde mit MalassezienDermatitis haben milden bis starken Juckreiz, eine feuchte Haut und einen ranzigen
Hautgeruch. Die Haut ist in der Regel gerötet bis dunkelgrau verfärbt, schuppig und
verdickt.
Einige Rassen sind speziell empfindlich für Malassezien-Dermatitis. Dazu gehört in
erster Linie der West Highland White Terrier und der Basset. In seltenen Fällen
können Hunde sogar eine Allergie gegen Malassezien entwickeln. Bei diesen Tieren
genügt bereits einen geringe Anzahl Malassezien um starken Juckreiz auszulösen.
4
Malassezia-Dermatitis mit Haarausfall, dunkler Verfärbung und Verdickung der Haut
am Innenschenkel und an einer Pfote.
Wie wird die Malassezien-Dermatitis diagnostiziert?
Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und dem mikroskopischen
Nachweis von Malassezien im Ohrsekret oder von Abklatschpräparaten betroffener
Hautstellen. Die Ohrabstriche und Abklatschpräparate werden mit Spezialfärbungen
eingefärbt und unter dem Mikroskop beurteilt (zytologische Untersuchung).
Mikroskopisches Bild von Malassezien.
Quelle: Swiss Association of Veterinary Dermatology
Pyodermie beim Hund
Was ist die Ursache?
Bakterielle Hautinfektionen (Pyodermien), meistens durch das Bakterium
Staphylococcus pseudintermedius verursacht, gehören zu den häufigsten
Hautproblemen des Hundes. Diese Bakterien bereiten unter normalen Umständen
auf der Hundehaut keine Probleme und sind auch auf gesunder Hundehaut zu
finden. Falls die Hautoberfläche jedoch gereizt ist oder das Hautmilieu nicht
ausgeglichen ist, können diese Staphylokokken eine Hautinfektion verursachen.
Dieses gestörte Hautmilieu wird vor allem bei Allergien (Futtermittelallergie,
Flohallergie und atopische Dermatitis), Ektoparasiten (Flöhe, Demodex, Sarkoptes),
Verhornungsstörungen und hormonellen Erkrankungen gesehen.
5
Wie sieht das Krankheitsbild aus?
Haarausfall, Papeln, Pusteln, Schuppen, Rötung und Krustenbildung sind typische
Symptome der Pyodermie. Der Juckreiz ist unterschiedlich stark ausgeprägt.
Besonders häufig betroffene Körperregionen sind der Bauch, Schenkelinnenseite,
Flanken und Zwischenzehenräume. Die Pyodermie kann entweder nur die
oberflächlichen Hautschichten betreffen oder tief in die Haut vordringen und
Haarbalg sowie Unterhautgewebe involvieren.
Rote Flecken und Papeln am Bauch eines Hundes mit Pyodermie.
Haarausfall und Krusten auf dem Rücken eines Hundes mit Pyodermie.
Wie kann Pyodermie diagnostiziert werden?
Die Pyodermie wird durch eine klinische Untersuchung sowie eine mikroskopische
Untersuchung von Hautabstrichen diagnostiziert. Falls eine tiefe Entzündung
vorhanden ist, wird zusätzlich eine Bakterienkultur mit oder ohne Hautbiopsie
entnommen.
6
Zytologisches Bild von Entzündungszellen mit aufgenommenen Bakterien.
Wie kann Pyodermie behandelt werden?
Wichtig ist die Abklärung und Behandlung der auslösenden Erkrankung. Wird sie
behandelt, kann ein Wiederkehren der Infektion oft verhindert werden. Die
Pyodermie selbst wird mit Antibiotikatabletten und lokaler Therapie in Form von
Shampoos und Spülungen behandelt. Ganz wichtig ist es, nicht gleich mit der
Therapie aufzuhören, sondern mindestens 1 Woche über die Heilung hinaus zu
behandeln. In den meisten Fällen ist eine Antibiotika-Therapie über 3-4 Wochen
notwendig. Ein Kontrolltermin sollte kurz vor Ende des ersten Therapieintervalls
vereinbart werden, um die weitere Behandlungsdauer individuell auf den jeweiligen
Patienten abstimmen zu können.
Quelle: Swiss Association of Veterinary Dermatology
TNS- Trapped Neutrophil Syndrome
steht für, eine autosomal rezessiv vererbte Erkrankung, bei der das Knochenmark
zwar Neutrophile (weiße Blutkörperchen) produziert, aber nicht in der Lage ist, sie an
den Blutkreislauf abzugeben. Befallene Welpen haben ein geschwächtes
Immunsystem und sterben letztendlich an einer Infektion, die sie nicht bekämpfen
können.
Es wurde früher davon ausgegangen, dass es eine seltene Erkankung ist, jetzt geht
man davon aus, dass sie aus verschiedenen Gründen häufig unerkannt bleibt.
Erstens wissen nicht sehr viele Tierärzte genug über die Krankheit, um nach ihr zu
suchen. Zweitens: selbst wenn sie danach suchen, zeigt das Blutbild nicht immer
einen zu niedrigen Neutrophil (weiße Blutkörperchen) Wert. Und zu guter Letzt, weil
es eine Autoimmun-Mangel-Erkankung ist, zeigen Welpen eine Vielzahl von
Symptomen, abhängig von der Infektion, der sie zum Opfer gefallen sind. Daher
werden viele Fälle nicht richtig diagnostiziert und man geht davon aus, dass es sich
um das "fading puppy syndrom" handelt. Die Tatsache, dass das Alter bei Ausbruch
der Krankheit variiert, abhängig davon welche Infektion involviert ist, erschwert eine
Diagnose deutlich. Die meisten Welpen erkranken bevor sie den Züchter verlassen,
aber in seltenen Fällen erst später. Der älteste bekannte Überlebende war zwei
Jahre und 8 Monate. Die meisten befallenen Welpen sterben oder werden im Alter
von ca. 4 Monaten eingeschläfert. Die Forschung lässt nun vermuten, dass das Gen
innerhalb der Rasse weit verbreitet ist. Es ist autosomal rezesssiv, was bedeutet,
dass beide Eltern Träger sein müssen, um einen befallenen Welpen zu produzieren."
Dr. Alan Wilton aus Australien erforscht diese Art der Erkrankung. Er hat nun das
Chromosom gefunden, das für die Mutation für TNS verantwortlich ist.
7
Es ist kein Test für die TNS selbst, die bis heute noch nicht identifiziert wurde,
sondern sagt nur die Vererbung der Mutation voraus.
Übersicht der Vererbung bei autosomal
rezessiver Vererbung
Elternteil Elternteil 2 Genotype
1
Genotype Normal
Carrier
Affected
1/2 = Normal
Normal
All = Normal
1/2 =
Carriers
All = Carriers
1/4 = Normal
Carrier
Affected
1/2 =
Normal
1/2 =
Carriers
All =
Carriers
1/2 =
Carriers
1/4 =
Affected
1/2 =
Carriers
1/2 =
Affected
1/2 =
Carriers
1/2 =
Affected
All = Affected
Die Tabelle macht deutlich, dass alle Verpaarungen, bei denen mindestens ein
Elternteil "Normal" ist, risikofrei durchgeführt werden können. Die möglichen
Ergebnisse einer solchen Verpaarung sind in den grau hinterlegten Teilen der
Tabelle zu finden. Alle anderen Verpaarungen sind absolut zu vermeiden.
Quellen:
http://www.laboklin.de/index.php?
link=labogen/pages/html/de/erbkrankheiten/hund/hund_trapped_neutrophil_syndrom
e-tns.html
8
Herunterladen