, Gesunder Buchsbaum für unsere Gärten Buchsbaum war früher bekannt als "immergrüner Alleskönner": Er wächst auf unterschiedlichsten Böden, verträgt Sonne wie Schatten, ist eines der frosthärtesten immergrünen Laubgehölze und war früher auch verhältnismäßig widerstandsfähig gegen Bedrohungen durch Krankheitserreger und Schädlinge. In den letzten Jahren hat sich das geändert, denn seit dem Auftreten des Buchsbaum-Blattfalls (Cylindrocladium buxicola) und des Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis) ist die Gesundheit von Pflanzen dieser Gattung ernsthaft bedroht und ihr Ruf angeschlagen. Viel zu schnell wird dazu aufgerufen, keinen Buchsbaum mehr zu pflanzen und andere vermeintlich widerstandsfähige Pflanzengattungen als Alternative zu wählen. Die richtige Pflege Dabei kann einiges getan werden, um Buchsbaum gesund zu halten. Günstig ist, ihn in vollsonnige Lage an einen luftigen, dem Wind ausgesetzten Standort zu pflanzen. Denn dort können seine Blätter schnell abtrocknen, so dass pilzliche Schaderreger keine günstigen Infektionsbedingungen vorfinden und die Schmetterlinge des Buchsbaumzünslers keine passenden Flugbedingungen. Eine bedarfsgerechte Ernährung und Wasserversorgung ist die Grundvoraussetzung für ein vitales Pflanzenwachstum. Durch den Einsatz von Düngern und Pflanzenstärkungsmitteln kann die Gesundheit nach den bisher vorliegenden Erfahrungen leider nicht so verbessert werden, dass die Pflanzen weniger anfällig gegen Blattfall oder Zünsler werden. Gegenmaßnahmen Seitdem Buchsbaum von Cylindrocladium-Blattfall und Zünsler bedroht ist, ist es besonders wichtig, die Pflanzen im Garten regelmäßig zu kontrollieren und im Zweifelsfall Gegenmaßnahmen zu treffen. Cylindrocladium-Befall ist an braunen Flecken auf dem Laub zu erkennen, die zu plötzlichem Laubabwurf führen. An den kahlen grünen Zweigen sind schmale dunkle Längsstreifen ein sicheres Erkennungsmerkmal, denn Laubabwurf kann auch durch Trockenheit oder Schildläuse hervorgerufen werden. Tritt Cylindrocladium-Blattfall auf, sollten die kranken Triebe zurückgeschnitten und mit dem abgeworfenen Laub entfernt werden. Meist treiben die Pflanzen dann wieder aus. Der Neuaustrieb kann mit regelmäßigen Fungizidspritzungen vorbeugend gegen Infektionen behandelt werden. Pflanzenstärkungsmittel hatten in Versuchen bisher keine Wirkung gegen den Erreger. Die Raupen des Buchsbaumzünslers und ihre Fraßschäden an den Blättern sind kaum zu verwechseln. Die Raupen spinnen sich über Winter zwischen Blättern ein und sitzen besonders im Inneren der Pflanzen. Bisher (2015) sind sie noch nicht über ganz Deutschland verbreitet, sondern treten hauptsächlich in der südlichen und der westlichen Hälfte des Landes auf. Die jungen Raupen lassen sich sehr gut mit zugelassenen Insektiziden bekämpfen, auch mit biologischen Produkten (z. B. Dipel ES). Man muss die Räupchen im Inneren der Pflanzen allerdings gut benetzen. Wenn die Raupen größer sind, reagieren sie nur noch schwach auf Behandlungen. Bei geringem Befall können die Raupen auch abgesammelt oder anderweitig (z. B. mit scharfem Wasserstrahl) mechanisch entfernt werden. Sowohl beim Buchsbaum-Blattfall als auch beim Buchsbaumzünsler dürfen befallene Pflanzenteile nicht im Garten oder auf dem Kompost entsorgt werden, sondern sollten unbedingt vernichtet werden (Biotonne, Verbrennen, Vergraben etc.). Sortenwahl Besonders wichtig ist die Wahl widerstandsfähiger Sorten. Während die für Cylindrocladium hochanfälligen Sorten 'Suffruticosa' (der typische Einfassungsbuchs) und 'Blauer Heinz' gemieden werden sollten, können vor allem 'Herrenhausen' und 'Faulkner' weniger empfindliche Alternativen sein. Weitere Sorten sind in Prüfung. Sortenunterschiede sind bisher nur gegenüber Cylindrocladium bekannt. Vorlieben des Buchsbaumzünslers für bestimmte Sorten wurden noch nicht nachgewiesen. Niedersächsische Gartenakademie - Hogen Kamp 51 - 26160 Bad Zwischenahn - Tel. 04403 9796-34 - Fax: 04403 9796-62 [email protected] - www.nds-gartenakademie.de Nachdruck nur mit Quellenangabe Stand: Oktober 2010 -2- Buchsbaumsorten, die widerstandsfähig gegen Cylindrocladium-Blattfall sind Buxus microphylla 'Herrenhausen' Niedrige, breit wachsende Sorte, die sich besonders als Bodendecker eignet. Sehr widerstandsfähig gegen Buchsbaumblattfall, aber Neigung zur Braunfärbung im Winter. Sehr ähnlich oder fast identisch sind die Sorten 'Rokoko' und 'Brno'. Buxus microphylla ‘Faulkner‘ Mittelstarke, breit wachsende Sorte, die sich zum Beispiel für mittelhohe Hecken oder Kugeln eignet. Sehr widerstandsfähig gegen Buchsbaumblattfall, aber Neigung zur Braunfärbung im Winter. Buxus microphylla var. koreana Mittelstark wachsende Sorte, selten im Handel. Sehr widerstandsfähig gegen Buchsbaumblattfall, aber lockerer, sparriger Wuchs. Buxus sempervirens var. arborescens Weit verbreitete, relativ stark wachsende Standardsorte, die für etwas höhere Hecken und Formgehölze aller Art verwendet wird. Nicht so widerstandsfähig gegen Cylindrocladium-Blattfall wie 'Faulkner', aber deutlich weniger anfällig als 'Suffruticosa' oder 'Blauer Heinz'. Alternativen An Standorten mit starkem Auftreten des Buchsbaumzünslers oder hohem Befallsdruck an Blattfall kann es durchaus sinnvoll sein, auf Neupflanzungen von Buchsbaum zu verzichten und eine andere Gattung als Alternative zu wählen. Man muss sich aber darüber klar sein, dass keine Gattung in Schnittverträglichkeit und Anspruchslosigkeit an den Standort mit Buchsbaum zu vergleichen ist und die meisten Gattungen auch wesentlich frostempfindlicher sind. Alternativen zu Buchsbaum Berberis spp. Berberitze Manche Berberitzen-Arten sind laubabwerfend, die immergrünen wie Berberis buxifolia 'Nana' zum Teil relativ frostempfindlich. Berberitzen sind bedornt. Euonymus fortunei Kriech-Spindel Sorten wie 'Emerald'n Gold' oder 'Emerald Gaiety' wachsen breit und langtriebig. Empfindlich gegen Echten Mehltau und Schildläuse. Ilex crenata Japanische Hülse Kleine, rundliche Blätter, äußerlich sehr ähnlich wie Buchs. Aber nicht ganz so schnittverträglich, frostempfindlicher, wächst nicht auf kalkhaltigen Böden. Ilex aquifolium und Ilex meserveae Stechpalme, Hülse Die meisten Sorten sind stark wachsend mit stacheligen Blatträndern. Sehr kompakt wachsen 'Heckenzwerg' und 'Little Rascal', sie eignen sich daher für niedrige Hecken, kleine Kugeln etc. Lonicera nitida, Lonicera pileata ZwergHeckenkirsche Breit wachsend, dicht verzweigt. Etwas frostempfindlicher und langtriebiger als Buchs. Guter Bodendecker, evtl. für breite, niedrige Hecken. Rhododendron Zwerg'Bloombux' rhododendron Kompakte, kleinblättrige, schnittverträgliche Rhododendron-Sorte für niedrige Hecken, Kugeln etc. Zartrosa Blüte im Juni. Taxus spp. Eibe Fast so schnittverträglich wie Buchs. Die kompakt wachsende, dicht verzweigte Sorte 'Renke's Kleiner Grüner' eignet sich besonders gut als Bodendecker, für niedrige Hecken, kleine Kugeln etc. Thuja spp. Lebensbaum Stark wachsende Heckenpflanze. Zwergwüchsige Sorten wie 'Mecki' oder 'Tiny Tim' eigenen sich gut für niedrige Hecken. Literatur: Beltz, Heinrich: Gesunder Buchsbaum. Ulmer Verlag Stuttgart 2014 Beltz, Heinrich: Taschenatlas Formgehölze schneiden. Ulmer Verlag Stuttgart, 2. Aufl. 2015 van Trier, Harry, und Didier Hermans: Buchs. Ulmer Verlag Stuttgart 2007 Merkblatt zum Buchsbaumblattfall: http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/510/article/8719.html