Pressetext zur Statistik 2015 für Stadt und

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Polizeiliche
Kriminalstatistik 2015
für Nordhessen
mit besonderer Betrachtung
der Stadt und des Landkreises Kassel
herausgegeben
am 5. Februar 2016
vom
Polizeipräsidium Nordhessen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Grüner Weg 33
34117 Kassel
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Inhaltsverzeichnis:
Vorbemerkungen zur PKS
3
Weniger Straftaten als im Jahr zuvor und mehr geklärte Fälle
4
Mehr als 12.000 Delikte weniger als noch vor 10 Jahren
4
Stadt Kassel: Geringer Rückgang der Fallzahlen
5
Landkreis Kassel: Geringste Fallzahlen und höchste Aufklärungsquote seit 10 Jahren
5
Weitere Kriminalitätszahlen in regionalen Pressekonferenzen
5
Entwicklung der Straftatenobergruppen
6
Weniger Tötungsdelikte
6-7
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung rückläufig
8
Hohe Aufklärungsquote bei Rohheitsdelikten
8-9
Einfacher Diebstahl: Leichter Anstieg des Ladendiebstahls
9-10
Schwerer Diebstahl: Insgesamt rückläufig; Aber Anstieg beim Wohnungseinbruch
11-12
Tipps zum Einbruchsschutz: Kostenlose Beratungen nutzen
12
Vermögens- und Fälschungsdelikte: Deutlicher Rückgang
13
Sonstige Straftaten nach dem StGB: Abnahme der Sachbeschädigungen
14
Verstöße gegen sonstige strafrechtliche Nebengesetze
15
Deutlich weniger Drogentote als früher
15
Entwicklung der Straßenkriminalität
16
Entwicklung der Jugendkriminalität
16
Zuwanderung: Betrachtung der Kriminalität im Zusammenhang mit Asylbewerbern
17-19
Fazit des Polizeipräsidenten: Bei der Kriminalitätsbekämpfung auf einem guten Weg
20
2
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Kriminalstatistik Nordhessen 2015:
Vorbemerkungen
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird seit vielen Jahrzehnten bundeseinheitlich geführt und
umfasst alle der Polizei bekannt gewordenen Vorgänge, die den Verdacht eines Vergehens oder
Verbrechens rechtfertigen, einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche. Die PKS des
Polizeipräsidiums Nordhessen erfasst somit alle strafrechtlichen Sachverhalte sowie die
ermittelten Tatverdächtigen, sofern die Taten im Dienstbezirk begangen wurden. Staatsschutzund Verkehrsdelikte sind mit wenigen Ausnahmen von Verstößen, wie z. B. gefährliche Eingriffe
in den Bahn-, Schiffs-, Luft- und Straßenverkehr in der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht
enthalten.
Die PKS soll zu einem überschaubaren und möglichst verzerrungsfreien Bild der angezeigten
Kriminalität führen. Sie dient der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten, des
Umfanges und der Zusammensetzung des Kreises der Tatverdächtigen sowie der Veränderung
der Kriminalitätsquotienten. Zudem dient sie der Erlangung von Erkenntnissen zur vorbeugenden
und verfolgenden Kriminalitätsbekämpfung, organisatorischen Planung und
Entscheidung,
kriminologisch-soziologischen Forschung sowie für kriminalpolitische Maßnahmen.
Die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik wird zum einen dadurch eingeschränkt, dass
ein Teil der Straftaten, das sogenannte Dunkelfeld, der Polizei verborgen bleibt. Der Umfang
dieses Dunkelfeldes ist abhängig von der Art des Delikts, aber auch vom Anzeigeverhalten der
Bevölkerung und der Intensität der Kriminalitätskontrolle. Die Grenze zwischen Hell- und
Dunkelfeld kann sich verschieben, wenn sich etwa das Anzeigeverhalten in der Bevölkerung oder
die
Kontrollintensität
der
Polizei
verändern,
ohne
dass
sich
das
tatsächliche
Kriminalitätsgeschehen wandelt.
Andererseits ergeben sich Einschränkungen, da die Erfassung nach Abschluss der polizeilichen
Ermittlungen vor der Abgabe an die Staatsanwaltschaft erfolgt und sich an strafrechtlichen und
kriminologischen Gesichtspunkten orientiert. So wird etwa bei Tateinheit lediglich das schwerere
Delikt gezählt oder es kann zu Verschiebungen bei der zeitlichen Erfassung kommen.
Zudem sind Aussagen zu Tatverdächtigen nur bei geklärten Taten möglich. Bei Delikten mit
geringer Aufklärungsquote bilden diese ermittelten Personen nur einen Bruchteil der Täterstruktur
ab und sind daher differenziert zu betrachten.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik bietet demzufolge kein Abbild der Kriminalitätswirklichkeit,
sondern eine je nach Deliktart mehr oder weniger ausgeprägte Annäherung an die Realität.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Weniger Straftaten als im Jahr zuvor und mehr geklärte Fälle
(Kassel) Im Bereich des Polizeipräsidiums Nordhessen kam es im Vergleich zum Vorjahr zu
über 3.000 Straftaten (6,5 %) weniger bei gleichzeitiger Steigerung der Aufklärungsquote.
Im Jahr 2015 konnten 25.711 Straftaten geklärt werden. Die im Vorjahr einen leichten
Rückgang erfahrene Aufklärungsquote konnte im zurückliegenden Jahr wieder um
2 Prozentpunkte gesteigert werden und liegt bei 57,2 %.
In Nordhessen mehr als 12.000 Delikte weniger als noch vor 10 Jahren
Mussten wir noch vor einem Jahr berichten, dass der kontinuierliche Rückgang der Fallzahlen
nach 11 Jahren negativ unterbrochen wurde, so stellen wir für das Jahr 2015 fest, dass wir
mit 44.919 registrierten Straftaten wieder auf dem Niveau von 2013 liegen, dem bis dahin
niedrigsten Stand seit der statistischen Erfassung ab dem Jahr 2001 für das gesamte
Polizeipräsidium Nordhessen.
Im Jahr 2005 kam es noch zu 57.000 Delikten für das Polizeipräsidium. Im zurückliegenden
Jahr flossen über 12.000 Fälle weniger in die Statistik. Letztmalig waren im Jahr 2010 mehr
als 50.000 Straftaten im Dienstbezirk begangen worden.
„Trotz dieses erfreulichen Rückgangs der Straftaten werden wir nicht müde, weiterhin unsere
Bürgerinnen und Bürger vor Straftaten zu schützen und viele Täter dingfest zu machen“, sagt
Polizeipräsident Konrad Stelzenbach. „Ich bin überzeugt, dass wir die positive Entwicklung
der letzten zehn Jahre, die im Jahr 2014 einen kleinen Dämpfer erhalten hat, aufgrund der
gleichbleibend hoch motivierten und engagierten Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter weiterführen können. Auch zukünftig wird die Prävention einen großen Raum der
polizeilichen Arbeit einnehmen, um die Bürgerinnen und Bürger über Kriminalitätsphänomene
aufzuklären und vor Kriminellen zu schützen“, so der Polizeipräsident weiter.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Stadt Kassel: Geringer Rückgang der Fallzahlen
Der Trend mit insgesamt weniger Fallzahlen, wie im Bereich des gesamten Dienstbezirks,
lässt sich für die Stadt Kassel nicht so deutlich verzeichnen. Für diesen Bereich sind 20.931
Delikte registriert worden. Dies sind nur knapp 80 Straftaten weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der aufgeklärten Delikte stieg im Vorjahresvergleich in der Stadt Kassel leicht an. Im
Jahr 2015 wurden 11.531 Straftaten geklärt. Die Aufklärungsquote konnte mit 55,1% leicht
gesteigert werden (2014 = 54,4 %).
Landkreis Kassel: Geringste Fallzahlen und höchste Aufklärungsquote seit 10 Jahren
Erfreulich deutlicher fällt der Rückgang der Straftaten im Landkreis Kassel aus. Mit 7.276
Straftaten sind über 10 % weniger Delikte zu verzeichnen, als im Vorjahr (8.200) und somit
der niedrigste Wert seit 10 Jahren. Auch die Aufklärungsquote von 55,9 % erreichte den
bislang höchsten Wert seit 10 Jahren. Im Vorjahr lag diese Quote noch um knapp 5 %
niedriger (51,2 %).
Weitere Kriminalitätszahlen in regionalen Pressekonferenzen
Die Kriminalitätsentwicklung in den ebenfalls zum Polizeipräsidium Nordhessen gehörenden
Landkreisen
Waldeck-Frankenberg,
Werra-Meißner
und
Schwalm-Eder
werden
der
Öffentlichkeit in gesonderten Presseterminen am Sitz der jeweiligen Polizeidirektion
vorgestellt. Knapp 40 Prozent der in Nordhessen registrierten Straftaten entfallen auf diese
drei Landkreise, gut 60 Prozent auf Stadt und Landkreis Kassel. Die Entwicklung der
Polizeilichen Kriminalstatistik in den Kommunen des Landkreises Kassel werden im
Nachgang der Veröffentlichung der PKS in Nordhessen durch die Polizeidirektion Kassel und
die zuständigen Polizeireviere und Polizeistationen vorgestellt.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Entwicklung der Straftatenobergruppen
Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist in acht Straftaten-Obergruppen aufgeteilt. Neben den
Delikten
„gegen
das
Leben“
(Mord,
Totschlag
etc.)
und
„gegen
die
sexuelle
Selbstbestimmung“ (Vergewaltigung, sexuelle Nötigung usw.) umfasst sie „Rohheitsdelikte“
(z. B. Raub, Körperverletzung), den „einfachen Diebstahl“ (z. B. Ladendiebstahl), den
„Diebstahl unter erschwerten Umständen“ (Einbrüche in Wohnungen und Geschäfte, PkwAufbrüche u. ä.), die „Vermögens- und Fälschungsdelikte“ (Betrug, Urkundenfälschung usw.)
sowie die „sonstigen Delikte nach dem StGB“ (z. B. Sachbeschädigung) und die Verstöße
gegen „strafrechtliche Nebengesetze“ (z. B. Rauschgiftdelikte).
Fast zwei Drittel aller im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Nordhessen registrierten
Straftaten entfielen auf die Stadt und den Landkreis Kassel.
Im Jahr 2015 wurden etwas mehr als 40 Prozent aller in der PKS erfassten Straftaten im
Diebstahls-Sektor registriert, fast jede fünfte Straftat war ein Vermögensdelikt (Anteil 19,47%).
Ähnlich groß war mit rund 17 Prozent der Anteil der „sonstigen Delikte nach dem StGB“, jede
neunte Tat (11,45%) war ein Roheitsdelikt. Lediglich ein Prozent der Straftaten entfielen auf
die Sexualdelikte auf und nur knapp 0,1 Prozent waren in der Obergruppe der „Straftaten
gegen das Leben“ zu verzeichnen, die aufgrund der Schwere der Tat eine eigene Kategorie
darstellen.
Weniger Tötungsdelikte
In der Deliktsobergruppe der Straftaten „gegen das Leben“ gab es mit 39 Fällen (davon 11
Versuche) einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (45).
Zu der Obergruppe der Tötungsdelikte zählen Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, die
fahrlässige Tötung (ohne Delikte im Straßenverkehr) und der Abbruch der Schwangerschaft.
Bei denen in der Statistik als Mord erfassten drei Taten in der Stadt Kassel handelt es sich in
einem Fall um Ermordung der Kasselerin Mehtap S., dessen Tatzeit im Oktober 2014 lag
aber nach den Ermittlungen des Täters erst im Jahr 2015 an die Staatsanwaltschaft
abgegeben wurde und somit in die Statistik 2015 einfließt. Als Täter ist zwischenzeitlich ihr
Bruder zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
6
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
In zwei weiteren Fällen konnte durch beherzt eingeschrittene Zeugen Schlimmeres verhindert
werden. Im Juni letzten Jahres verhinderte eine Frau aus Kassel, die in ihrer Freizeit
Kampfsport betreibt, den Messerangriff eines verwirrten Mannes auf zwei Frauen. Für ihr
mutiges
und
couragiertes
Verhalten
erhielt
sie
erst
kürzlich
die
Polizeimedaille.
Ein weiterer versuchter Mord ereignete sich im Oktober in der Frankfurter Straße. Dort stach
ein Mann auf zwei Frauen ein. Nur durch das beherzte Eingreifen eines vorbeifahrenden 21jährigen Autofahrers, der den Täter von den Frauen wegzerrte, rettete er mit hoher
Wahrscheinlichkeit einer Frau das Leben.
Bei den Tötungsdelikten in der Stadt Kassel sind die beiden noch ungeklärten Taten, in
denen die zwei Sonderkommissionen ermitteln, nicht in der Statistik 2015 aufgeführt. Zum
einen ist dies der Fund der getöteten Monique S. an der Fulda im Mai (SoKo Hafen) und zum
anderen das Tötungsdelikt an dem Obdachlosen Peter J. im November 2015 an der
Elisabeth-Knipping-Schule in der Mombachstraße (SoKo Schule). Wenn die Ermittlungen
abgeschlossen sind, werden sich diese Delikte erst in der Statistik 2016 niederschlagen.
Im Landkreis Kassel sind zwei versuchte Mordfälle registriert. Ein Fall in Espenau sorgte im
Mai letzten Jahres für Aufsehen. Dort war ein Mann von einem Vorbeifahrenden durch
Schläge und Tritte derart verletzt worden, dass dieser sich bis heute in ärztlicher Behandlung
befindet. Der Täter ist ermittelt und die U-Haft vom Haftrichter angeordnet worden. Der zweite
Versuch fand in Calden statt. Dort hatte ein Asylsuchender im September seinen Bruder bis
zur Bewusstlosigkeit gewürgt.
Totschlagsdelikte, also vorsätzliche Tötungsdelikte oder deren Versuche ohne nachweisbare
Mordmerkmale, wurden in Nordhessen im Jahr 2015 insgesamt 19 (2014 = 18) registriert. 15
Menschen überlebten den Versuch, vier verloren dabei in Nordhessen ihr Leben. In der Stadt
Kassel wurden davon acht Delikte gezählt, zwei Totschlagsdelikte wurden vollendet. Diese
beiden Taten ereigneten sich ebenfalls schon in 2014 und flossen in diese Statistik ein.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Zu
der
Straftatenobergruppe
der
Sexualdelikte
zählen
Vergewaltigungen,
sexuelle
Nötigungen, der sexuelle Missbrauch von Kindern, exhibitionistische Handlungen und das
sogenannte Ausnutzen sexueller Neigungen. Darunter versteht man Straftaten aus den
Deliktsfeldern Zuhälterei, Verbreitung pornografischer Schriften, den Menschenhandel und
die Prostitution im Sperrbezirk.
Im Dienstbezirk des PP Nordhessen nahm die Anzahl der Sexualdelikte im vergangenen Jahr
um 81 Straftaten ab. Sie fielen von 539 im Jahr 2014 auf zuletzt 458 angezeigte Straftaten.
Das entspricht einem Rückgang um 15 Prozent.
Den größten Rückgang hatten die zur Anzeige gebrachten Vergewaltigungen mit einem
Minus von 24 Delikten oder 26,7 Prozent. Es kamen 66 Vergewaltigungen zur Anzeige,
davon neun Versuche. Die Aufklärungsquote bei den Sexualdelikten blieb mit knapp 85 % auf
dem Niveau des Vorjahres.
In der Stadt Kassel wurden 2015 insgesamt 139 Sexualdelikte zur Anzeige gebracht. Das
sind 35 Fälle weniger als im Vorjahr und entspricht einem Rückgang von 20 %. Allerdings
blieben hier die angezeigten Vergewaltigungen, wie schon im Vorjahr, bei 30 Straftaten
(drei Versuche).
Im Landkreis Kassel gab es einen leichten Rückgang in dieser Deliktsgruppe. 84 Delikte
(davon 6 Versuche) sind sieben Sexualstraftaten weniger als in 2014. Am deutlichsten nahm
im Landkreis der sexuelle Missbrauch von Kindern von noch 30 Delikten im Jahr 2014 auf
nunmehr 20 Straftaten ab. Die Aufklärungsquote sank gering auf 86,9 Prozent.
Hohe Aufklärungsquote bei Rohheitsdelikten
Positiv ist in Nordhessen auch die Entwicklung der Rohheitsdelikte, zu denen alle
Raubstraftaten, die Körperverletzungsdelikte und die Straftaten gegen die persönliche
Freiheit
zählen.
Diese
Gruppe
ging
in
Nordhessen
nochmals
um
186
Fälle
(-3,5%) auf 5.141 Fälle gegenüber dem Vorjahr zurück bei einer Aufklärungsquote von knapp
90 %.
Sehr erfreulich ist in dieser Straftatenobergruppe ist die Entwicklung beim Raub. Hier war ein
Rückgang der Zahlen um nochmals 40 erfasste Delikte auf 341 (davon 59 Versuche) im
gesamten Zuständigkeitsbereich zu verzeichnen. Dies entspricht einem Minus von über 10
8
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Prozent. Auch hält der leicht rückläufige Trend bei den Raubüberfällen auf öffentlichen
Straßen, Wegen und Plätzen an. Im zurückliegenden Jahr sind 131 Überfälle zur Anzeige
gebracht worden (2014 = 148). Mehr als jede dritte Tat konnte geklärt werden.
In der Obergruppe der Rohheitsdelikte geht auch die Gesamtzahl der erfassten
Körperverletzungsdelikte weiter langsam aber kontinuierlich zurück. 3.560 Ermittlungsverfahren und damit 86 weniger als noch im Jahr zuvor bedeuten einen Rückgang um 2,4
Prozent.
Im Stadtgebiet Kassel fielen die Zahlen der Rohheitsdelikte leicht auf 2.064 (2014 = 2.133).
Erfreulich aber auch hier die Entwicklung der Raubdelikte. Sie sank um 22 Straftaten oder 9,8
Prozent auf 203 Fälle. Es wurden sieben Tankstellen überfallen, deren Tatorte meist in der
Kasseler Nordstadt und im Wesertor lagen. Die Raubtaten auf öffentlichen Straßen, Wegen
und Plätzen, der sog. Straßenraub, ging um 15 Fälle auf 95 zurück. In 12 Fällen waren
Handtaschen das Ziel der Täter.
Ebenso fielen im Bereich der Stadt Kassel die Fallzahlen bei den Körperverletzungsdelikten.
Allein die gefährlichen Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen
gingen im Vorjahresvergleich um rund ein Drittel von 297 auf 206 Delikte zurück.
Auch im Landkreis Kassel war dieser Trend festzustellen. Rückgang der Raubtaten um
23,6 % auf 42 und der Körperverletzungsdelikte um knapp 6 % auf 618. Wie schon im Vorjahr
ereignete sich im Landkreis kein Überfall auf eine Tankstelle.
Auf die Rohheitsdelikte entfielen gut zwei Drittel der Straftaten in die Kategorie der
Körperverletzungen und etwa ein Viertel auf Nötigung, Bedrohung und Freiheitsberaubung.
Nur knapp 7 Prozent machen die Raubdelikte aus. Dieser Tendenz entsprechen auch die
Zahlen in Stadt und Landkreis Kassel.
Einfacher Diebstahl: Leichter Anstieg des Ladendiebstahls
Die einfachen Diebstähle, die im Jahr 2014, nach langjährigem Rückgang, wieder etwas
angestiegen waren, liegen mit 10.750 (-384) erfassten Delikten nun wieder auf dem Niveau
des Jahres 2013.
Gegenüber dem Vorjahr wurden in Nordhessen 384 Straftaten weniger in dieser
Deliktsgruppe erfasst. Dies entspricht einem Rückgang um 3,4 Prozent.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Zahlenmäßig am stärksten stiegen in Nordhessen mit einem Zuwachs von 173 Delikten
(+ 6,0 %) die Ladendiebstähle an. Die Aufklärungsquote beim Ladendiebstahl liegt mit 94,6
Prozent mit leicht zunehmender Tendenz immer sehr hoch.
Auch die einfachen Diebstähle aus Fahrzeugen erfuhren mit einem Zuwachs von 88 Taten
erneut eine Steigerung. Betroffen waren zumeist sorglose Handwerker, Kuriere oder
Auslieferungsfahrer, die ihre Fahrzeuge beim kurzfristigen Verlassen nicht ordnungsgemäß
verschlossen. Von 583 erfassten Delikten dieser Art stieg die Zahl in 2015 auf 671 in
Nordhessen an. Solche Taten wären mit einfachsten Maßnahmen zu verhindern. So sollten
beim Verlassen des Fahrzeugs immer die Türen verschlossen werden, um es den Dieben
nicht leicht zu machen. Hier bekommt die Aussage „Gelegenheit macht Diebe“ eine
besondere Bedeutung. Bieten Sie den Dieben und anderen Kriminellen keine Gelegenheit
und sichern Sie ihr Eigentum.
Beim einfachen Diebstahl insgesamt erreichte die Aufklärungsquote in Nordhessen -ebenfalls
leicht ansteigend- im zurückliegenden Jahr 41,6 Prozent.
Entgegen dem nordhessischen Trend stiegen in der Stadt Kassel die einfachen Diebstähle
mit 155 oder knapp 3 Prozent registrierten Delikten auf 5.473 an.
Angezeigte Ladendiebstähle nahmen um 101 Fälle (+5,6 %) zu. Die Aufklärungsquote stieg
dagegen an und lag bei 96,8 Prozent. Die einfachen Diebstähle aus unverschlossenen
Fahrzeugen stiegen auch hier um 100 oder um 39,2 Prozent auf jetzt 355 zur Anzeige
gebrachte Straftaten an. Die Aufklärungsquote im Gesamtsegment des einfachen Diebstahls
liegt in der Stadt bei 43,6 Prozent.
Einen deutlichen Rückgang des einfachen Diebstahls gab es hingegen im Landkreis Kassel.
234 angezeigte Straftaten weniger bedeuten eine Abnahme um gut 13 Prozent. Den größten
Sprung nach unten gab es bei den einfachen Diebstählen aus Büros, Fabrik- oder
Lagerräumen. Sie fielen um 72 Straftaten von 271 im Jahr 2014 auf jetzt 199 (- 26,6 %).
Der steigende Trend der einfachen Diebstähle aus unverschlossenen Fahrzeugen ist im
Landkreis nicht festzustellen. So sind hier 18 Delikte (knapp 19 %) weniger zur Anzeige
gebracht worden und fielen nunmehr auf 77.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Schwerer Diebstahl insgesamt rückläufig; Aber Anstieg beim Wohnungseinbruch
Beim Diebstahl „unter erschwerenden Umständen“ reduzierte sich die Gesamtzahl um 629
Fälle (-7,1%) auf 8.292 Straftaten. Die Aufklärungsquote lag in Nordhessen bei 20,2 %.
Entgegen
dieser
Entwicklung
hatte
in
diesem
Deliktsfeld
die
Untergruppe
der
Wohnungseinbrüche eine Zunahme um 291 Delikten (+21,3%) auf 1.655 Straftaten zu
verzeichnen. Hier wurde mehr als jedes vierte Delikt geklärt (28,2 %). Von den davon zur
Tageszeit verübten Taten knapp 42%.
Die Steigerung dieser Einbrüche in Wohnungen entfällt mit 281 Taten ausschließlich auf den
Bereich der Stadt Kassel. Neben immer wieder agierenden überregionalen Tätergruppen, die
für eine Vielzahl der Einbrüche verantwortlich sind, gelang auch die Festnahme eines
Einzeltäters. Dieser 53-jährige Serienstraftäter hat zurückliegend mehrere hundert Einbrüche,
überwiegend zur Tageszeit, verübt und dabei meist hochwertigen Schmuck und Bargeld
erbeutet. Er konnte im Juli 2015 durch intensive Fahndungsmaßnahmen ermittelt werden. Er
sitzt seit dieser Zeit in U-Haft. Ein Großteil seiner Einbrüche schlägt sich in dieser Statistik
nieder. Weitere Taten, für die er als dringend Tatverdächtiger geführt wird, sind noch im
Ermittlungsstatus.
Auch in der Stadt Kassel konnte für jedes vierte Delikt (25,2%) ein oder mehrere
Tatverdächtige ermittelt werden. Die darin enthaltenen Tageswohnungseinbrüche schlugen
mit 36,1% Aufklärungsquote zu Buche.
Im Landkreis Kassel hingegen war ein Rückgang der Wohnungseinbrüche spürbar. Hier
kamen 37 Straftaten weniger zur Anzeige als im Vorjahr. Sie fielen auf 382 Delikte bei einer
Quote der geklärten Straftaten von knapp 40 Prozent. Etwa die Hälfte (188) der Einbrüche
ereigneten sich zur Tageszeit. Von diesen Taten konnten in knapp 60 % der Fälle geklärt
werden.
Im Gegensatz zu den Wohnungseinbrüchen gingen die Pkw-Aufbrüche auf 1.161 Fälle
zurück (- 19,3 %). Hatten wir noch im Jahr 2014 für den Bereich Nordhessen eine Zunahme
zu verzeichnen, die überwiegend aus Serientaten im Schwalm-Eder-Kreis resultierte (wir
berichteten von rund 180 geklärten Fällen, bei denen eine Bande fest eingebaute
Navigationsgeräte entwendete), so setzt sich der bereits in den Vorjahren festgestellte
Rückgang der Pkw-Aufbrüche fort. Nur für etwa jedes zehnte Delikt konnten Täter ermittelt
werden.
11
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Für die Stadt Kassel fiel dieser Rückgang nicht so deutlich aus. 693 Kraftfahrzeuge sind im
Jahr 2015 aufgebrochen worden. Dies sind 35 Delikte weniger als im Vorjahr. Nur knapp
10 % konnten geklärt werden.
Im Landkreis Kassel sind 18 Fälle weniger zu verzeichnen. Von den bei 188 registrierten
Taten sind 7 % geklärt worden.
Tipps zum Einbruchsschutz: Kostenlose Beratung nutzen
Die Quote der Einbrüche, bei denen Täter noch vor Vollendung des Einbruchs aufgeben
oder an Sicherungseinrichtungen scheitern, liegt mit 40,2 Prozent nur etwas unter dem
Vorjahreswert. „Auch wenn wir weiterhin alle Anstrengungen unternehmen werden, die
Gesamtzahl der Einbrüche zu senken, darf man andererseits nicht vergessen, dass
nahezu jeder zweite Einbruch scheitert“, sagt Konrad Stelzenbach. Das sei sicher unter
anderem darauf zurückzuführen, dass die Menschen ihre Häuser und Wohnungen heute
besser sichern würden. „Meine Beamten führen jedes Jahr in Nordhessen insgesamt ca.
1.000 individuelle kostenlose Beratungen vor Ort durch und geben Hinweise, wie man
seine Wohnung oder sein Haus vor ungebetenen Besuchern besser sichern kann. Ich
gehe davon aus, dass dies wesentlich dazu beiträgt, die Quote der gescheiterten
Einbrüche hoch zu halten“, ist Stelzenbach überzeugt. „Nehmen Sie uns beim Wort und
lassen Sie sich, auch schon in der Planungsphase, kostenlos beraten“, fordert der
Polizeipräsident Mieter und Immobilienbesitzer auf.
Allein in der Stadt scheiterten im letzten Jahr 334 Einbrüche und blieben beim Versuch.
Die umfangreiche Beratungstätigkeit, unter anderem mit dem Einsatz des hessischen
Präventionsmobils, und die regelmäßige Durchführung von Präventionstagen mit einem
umfangreichen Informationsangebot haben zu einer weiteren Sensibilisierung der
Bevölkerung geführt. Auch die Mitwirkung wachsamer Nachbarn hilft der Polizei. „Wenn
Sie etwas Verdächtiges feststellen, scheuen Sie sich bitte nicht, die Polizei sofort über
den Notruf 110 anzurufen. Eine schnelle Information und präzise Angaben zu den
beobachteten Vorfällen führen nach unseren Erfahrungen immer wieder auch zu
Festnahmen von Straftätern“, muntert Polizeichef Stelzenbach zur Unterstützung auf.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Schwerer Diebstahl: Weniger Pkw-Diebstähle
Der leicht rückläufige Trend der letzten Jahre hält an. Im Jahr 2015 kam es in Nordhessen zu
162 Diebstählen von Kraftwagen (ohne motorisierte Zweiräder). Dies entspricht im Vergleich
zum Vorjahr einem Rückgang von 24 Fällen oder knapp 13 %. Gut jeder fünfte Fall konnte
geklärt werden.
Auch in der Stadt Kassel sind 25 Autos weniger entwendet worden. Die Zahl fiel von 87 auf
62. Hier konnte etwa jedes vierte Delikt aufgeklärt werden.
Im Landkreis blieb die Zahl der Autodiebstähle mit 51 Straftaten (2014 = 52) in etwa gleich.
Hier lag die Aufklärungsquote bei knapp 16 Prozent.
Es bleibt festzustellen, dass es die Polizei in diesem Deliktsbereich oft mit gut strukturierten
überregionalen Banden zu tun hat, die meist hochwertige Fahrzeuge entwenden und ins
Ausland verbringen.
Vermögens- und Fälschungsdelikte: Deutlicher Rückgang
Die Gesamtzahl der in Nordhessen verfolgten Vermögensdelikte sank im vergangenen Jahr
um 759 oder 8 Prozent auf 8.747 Verfahren. Damit hält dieser Rückgang seit 2011 an.
Zahlenmäßig am deutlichsten fiel die Abnahme der Betrugsdelikte auf 6.905 (- 629) aus.
Erfreulich innerhalb dieser Gruppe ist festzustellen, dass der Betrug mittels sog. unbaren
Zahlungsmitteln auch deutlich rückläufig war. In 2015 sind 79 Fälle weniger registriert
worden, als im Vorjahr. Sie sanken von 500 auf 421. Offenbar gehen die Bürgerinnen und
Bürger sorgsamer mit ihren Kreditkarten und EC-Karten um und bewahren die PIN nicht bei
der Karte auf.
Die größten Anteile in dieser Straftatenobergruppe haben der Warenkreditbetrug mit 2.383
(2014 = 2.602), die Leistungserschleichung mit 1.752 (2014 = 1.780) sowie die
Unterschlagung mit 1.136 (2014 = 1.334) Fällen.
In der Stadt Kassel gab es bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten mit einem Minus von
knapp 5 Prozent wenig Veränderung. Mit 201 Delikten weniger als im Vorjahr sind 3.906
aktenkundig geworden. Auch hier sind die Betrugsdelikte zahlenmäßig der größte rückläufige
Bereich. Die Gesamtzahl sank um 206 von 3.340 auf 3.134 Delikte.
Im Landkreis Kassel sind die Straftaten dieser Obergruppe mit einer leichten Abnahme um 93
Delikte (-5,9 %) auf 1.472 registrierte Straftaten relativ stabil geblieben. Zahlenmäßig mit am
stärksten abgenommen hat auch der Betrug mittels sog. unbaren Zahlungsmitteln. Es kamen
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
im gesamten Landkreis Kassel nur 58 Taten zur Anzeige. Davon etwa die Hälfte waren
Betrügereien, bei der die PIN für die eingesetzte Karte erforderlich war.
Sonstige Straftaten nach dem StGB: Deutliche Abnahme der Sachbeschädigungen
Zu dieser Deliktsobergruppe zählen neben der Sachbeschädigung beispielsweise auch
Erpressung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, das Vortäuschen einer Straftat, die
Brandstiftung und auch Beleidigungen. Über 50 Prozent der erfassten Delikte sind in dieser
Gruppe allerdings Sachbeschädigungen. 4.011 Delikte wirken sich dominant auf die
komplette Obergruppe aus, die in ihrer Gesamtzahl 7.575 Delikte aufweist. Aber 1.101
Sachbeschädigungen weniger als im Vorjahr (-20,1 %) wurden am Jahresende in
Nordhessen gezählt. 22,3 % konnten geklärt werden. Die erfassten Widerstandshandlungen
gegen Polizei- und Vollstreckungsbeamte blieben mit 162 Delikten auf etwa gleichem Niveau
wie im Vorjahr (-19).
Für die Stadt Kassel ist mit 310 Fällen weniger als im Vorjahr ebenfalls ein Rückgang auf
insgesamt 2.819 verfolgte Straftaten in dieser Obergruppe zu verzeichnen.
Die Sachbeschädigung ist mit 1.579 Straftaten (-13,6 %) natürlich auch in der Stadt
zahlenmäßig der dickste Brocken in dieser Deliktsobergruppe. Allein 598 Fälle wurden für die
Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen gezählt. Sie nahmen allerdings auch um 219
Einzeltaten
(-26,8
%)
ab.
Auch
im
Bereich
der
Stadt
Kassel
blieben
die
Widerstandshandlungen mit 71 Taten etwa auf dem Niveau des Vorjahres (75).
Im Landkreis Kassel war diese Entwicklung bei den sonstigen Straftaten gegen das StGB
festzustellen. Mit 332 Taten weniger als im Vorjahr (-18,3 %) und einem Rückgang auf 1.480
Fälle bestimmen auch hier die Sachbeschädigungen die Entwicklung. Diese gingen um
erfreuliche 29 Prozent auf nunmehr 785 registrierte Delikte zurück. Auch hier ein Minus um
128 bei den Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen.
Bei den Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte zählte man mit 33 sechs
Delikte weniger als im Vorjahr (39).
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Verstöße gegen strafrechtliche Nebengesetze
Neben den Drogendelikten werden in dieser Straftatenobergruppe beispielsweise auch
Wirtschaftsdelikte, ausländerrechtliche Verstöße und Waffen- und Sprengstoffdelikte
zusammengefasst. Von 3.830 erfassten Straftaten im Jahr 2014 stiegen die Fallzahlen im
vergangenen Jahr in Nordhessen auf 3.917. Die Zunahme um 87 Delikte bedeutet einen
geringen Anstieg um 2,1 Prozent. Die größte Zunahme entfiel auf Verstöße gegen
ausländerrechtliche Bestimmungen. Hier wurden 234 Verfahren mehr (+42,2 %) als noch im
Vorjahr gezählt. Die Drogendelikte fielen nordhessenweit um 83 (+3,2 %) auf 2.472
Ermittlungsverfahren.
In der Stadt Kassel sieht die Entwicklung ganz ähnlich aus. Insgesamt nahmen hier die
Ermittlungsverfahren um 177 (+10 %) auf 1.952 zu. Den größten Zuwachs hatten auch in der
Stadt die Ermittlungsverfahren nach Verstößen gegen ausländerrechtliche Bestimmungen mit
225 Delikten (+50,6 %). Die Rauschgiftdelikte nahmen nochmals um 67 ermittelte Fälle (-6 %)
auf 1.042 in Kassel ab.
Nicht so im Landkreis Kassel. Hier stieg die Zahl der Ermittlungsverfahren in der gesamten
Straftatenobergruppe nur um 14 (+3,1 %) auf 473 im Jahr 2015 an. Den größten Anteil hatten
hier die Rauschgiftdelikte. Mit 319 Taten wurden 41 mehr registriert als im Vorjahr (+14,7 %).
Die Anzahl der ausländerrechtlichen Verstöße blieb unverändert bei 26.
Deutlich weniger Drogentote als früher
Die Zahl der 2015 in Nordhessen registrierten Drogentoten blieb mit 12 Personen nahezu auf
dem Niveau der Vorjahre. Davor waren in den letzten 10 Jahren zum Teil über 20 Drogentote
pro Jahr in Nordhessen zu beklagen. Fünf Drogentote gab es in der Stadt Kassel, im Vorjahr
waren es vier. Im Landkreis Kassel war, wie bereits seit 2010 anhaltend, kein Drogentoter zu
beklagen.
Politisch motivierte Kriminalität (PMK):
Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität liegen noch nicht vor. Der bundesweite Abgleich
zwischen den Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder ist noch nicht abgeschlossen.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Straßenkriminalität:
Unter diesem Begriff werden in der PKS die Raub- und Diebstahlsdelikte, gefährliche und
schwere
Körperverletzungen,
Vergewaltigungen,
exhibitionistische
Handlungen
sowie
Sachbeschädigungen zusammengefasst, wenn die Tatörtlichkeit „Straße“ war.
Im gesamten Dienstbezirk ging die Summe dieser Delikte von 9.315 um 1.444 Fälle zurück
auf 7.871 (-15,5 %). Diese Entwicklung ist auch für die Stadt und den Landkreis Kassel
festzustellen.
In der Stadt Kassel verringerten sich die Fallzahlen um 484 Delikte oder 11,3 % auf nunmehr
3.804 (2014 = 4.288).
Der prozentuale Rückgang im Landkreis Kassel ist mit 15,5 % mit dem nordhessischen Wert
identisch. In Zahlen entspricht es einem Rückgang um 240 Fälle auf 1.310 (2014 = 1.550).
Jugendkriminalität:
Der Anteil der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren ist in Nordhessen, wie bereits
auch in den vergangenen Jahren, erneut zurückgegangen (-73).
Wurden im Jahr 2014 noch 3.931 aller Gesamttatverdächtigen unter 21 Jahren ermittelt, sind
für den Berichtszeitraum 2015 insgesamt 3.858 Tatverdächtige unter 21 Jahren registriert.
Vor 10 Jahren waren noch 5.511 Tatverdächtige unter 21 Jahren erfasst.
Eine Steigerung ist jedoch für den Bereich der Stadt Kassel zu verzeichnen. Dort stieg die
Zahl dieser Tatverdächtigen von 1.616 auf 1.770 an. Dies entspricht etwa dem Wert aus dem
Jahr 2012.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Zuwanderung:
Anlässlich der steigenden Migrationszahlen hat man sich auf Bundesebene damit befasst,
wie sich diese Entwicklung auf die Polizeiliche Kriminalstatistik auswirkt. Die Vertreter aus
dem Bund und den Ländern kamen zu dem Ergebnis, dass eine zunehmende Migration
aufgrund der unterschiedlichen demografischen, sozialen und ethnischen Prägungen von
Deutschen und Nichtdeutschen langfristig Auswirkung auf die PKS haben wird.
Es sind sowohl Straftaten zum Nachteil dieser Menschen als auch durch diese
Personengruppen begangene Straftaten zu erwarten.
Ebenso steigt die Zahl gegen ausländerrechtliche Bestimmungen (wie in diesem Text schon
erwähnt), da z. B. Angehörige aus Drittstaaten nach dem Aufenthaltsgesetz einen gültigen
Pass oder einen Aufenthaltstitel zur Einreise nach Deutschland benötigen. Sind diese
Voraussetzungen nicht erfüllt, so ist in den Fällen eine Strafanzeige wegen unerlaubter
Einreise bzw. des unerlaubten Aufenthalts zu fertigen.
Um genauere Aussagen anhand der bundeseinheitlichen Erfassungskriterien für die
Kriminalstatistik zu erlangen, haben der Bund und die Länder diese Kriterien für das Jahr
2016 präzisiert.
Bei der Erfassung von tatverdächtigen in der PKS werden zur Personengruppe der
Flüchtlinge neben der Staatsangehörigkeit auch folgende Angaben zum Aufenthaltsanlass
erhoben:
§ Asylbewerber
§ Duldung
§ Kontingent-/Bürgerkriegsflüchtling
Tatverdächtige aus dem o. a. Personenkreis können darüber hinaus unter den Auffangmerkmalen „Sonstiger erlaubter Aufenthalt“ oder „Unerlaubter Aufenthalt“ erfasst sein.
Da bei der Opfererfassung keine Angaben zum Aufenthaltsanlass vorgesehen sind, können
auf der Grundlage der PKS derzeit keine Aussagen über Straftaten zum Nachteil der Asylsuchenden getroffen werden.
Vor dem Hintergrund einer prognostizierten Verstetigung hoher Zuwanderung erscheint es
notwendig, die Darstellungsbreite und -tiefe der PKS in diesem Bereich zu verbessern.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
So soll der Aufenthaltsstatus von Tatverdächtigen in der PKS auf der Grundlage der
rechtlichen Rahmenbedingungen im Anerkennungsverfahren klarer differenziert werden und
auch auf der Opferseite zukünftig Angaben zum Aufenthaltsanlass erhoben werden.
Auf diese Weise könnte die Aussagekraft hinsichtlich der tatverdächtigen Asylbewerber/
Flüchtlinge erhöht und außerdem Straftaten zum Nachteil von Asylbewerbern/Flüchtlingen in
der PKS ausgewiesen werden.
Entsprechende Änderungen werden ab dem Berichtsjahr 2016 bzw. 2017 eingeführt.
Betrachtung der Kriminalität im Zusammenhang mit Asylbewerbern/Flüchtlingen
Zuwanderer sind Personen, die als Angehörige eines Nicht-EU-Staates einzeln oder in
Gruppen in das Bundesgebiet einreisen, um sich hier vorübergehend oder dauerhaft aufzuhalten.
Tatverdächtige Zuwanderer im Sinne dieser Definition werden in der PKS mit Aufenthaltsstatus „Asylbewerber“, „Duldung“, „Kontingentflüchtling/Bürgerkriegsflüchtling“ und
„unerlaubter Aufenthalt“ registriert. Allerdings verfügt die PKS aktuell über kein
Erfassungsmerkmal für „International/national Schutzberechtigte und Asylberechtigte“, so
dass Personen dieser Kategorie, sofern sie als Tatverdächtige in Erscheinung treten, unter
dem Sammelbegriff „Sonstiger erlaubter Aufenthalt“ erfasst werden. Über den Anteil der
„International/national Schutzberechtigten und Asylberechtigten“ an den „Sonstigen“ liegen
keine Erkenntnisse vor.
Die nachfolgenden Angaben zu den tatverdächtigen Zuwanderern können deshalb nur als
„Teilmenge“ des zu berücksichtigenden Personenkreises bewertet werden.
Der Aufenthaltsanlass eines Tatverdächtigen wird derzeit nur bei einem geklärten Fall erfasst, so dass nur diese Fälle betrachtet werden. Ausführungen zum Dunkelfeld können nicht
gemacht werden.
Bei der Auswertung der aufgeklärten Fälle, bei denen mindestens ein Tatverdächtiger den
o.g. Aufenthaltsanlass hatte, können folgende Aussagen getroffen werden:
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Die Grafik zeigt die Straftaten gesamt (Fälle und Tatverdächtige nach Staatsangehörigkeit)
Aufgeklärte Fälle ohne aufenthaltsrechtliche Verstöße
Die Zunahme des vorgenannten Personenkreises als ermittelte Tatverdächtige ist auch ohne
Verstöße gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU, festzustellen.
Dort ist eine Steigerung um 723 Fälle auf 1.352 (2014 = 627) zu verzeichnen.
Algerische und afghanische Staatsangehörige dominieren gegenüber anderen Nationalitäten
bei den aufgeklärten Straftaten. Bei den Tatverdächtigen ist die Entwicklung etwas anders.
So sind 171 algerische, 171 albanische und 91 afghanische Tatverdächtige ermittelt worden.
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Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) Nordhessen 2015
Fazit des Polizeipräsidenten: Ich bin zuversichtlich, dass wir bei der Kriminalitätsbekämpfung auf einem guten Weg sind
„Die Zahlen dieser Kriminalstatistik zeigen, dass wir bei der Bekämpfung der Kriminalität auf
einem
guten
Weg
sind“,
bilanziert
Polizeipräsident
Konrad
Stelzenbach.
„Die
Kriminalitätsentwicklung und -bekämpfung ist aber oftmals unberechenbar und wir müssen
uns immer wieder neuen Herausforderungen stellen. So ändern sich sowohl die
Täterstrukturen als auch die Kriminalitätsphänomene. Wir werden unermüdlich alles tun,
dass sich die Bürgerinnen und Bürger in Nordhessen sicher fühlen können“, führt der
Polizeipräsident weiter aus.
So sind die Ermittlungen in der heutigen Zeit deutlich komplexer als noch vor Jahren. „Durch
die Vielzahl der genutzten modernen Technik dauern die Verfahren länger. Vielfach müssen
die Ermittler aufwändig Datenträger und Mobilfunkgeräte der Täter auswerten, um ihnen ihre
Taten beweiskräftig nachweisen zu können.
Für eine erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung sind wir nach wie vor auch auf die Hilfe der
Bürgerinnen und Bürger angewiesen. „Seien Sie stets aufmerksam und wachsam und
melden verdächtige Beobachtungen umgehend über den Notruf 110 der Polizei“, betont
Konrad Stelzenbach. „Halten Sie Kontakt zu Ihren Nachbarn und sprechen Sie sich ab, wenn
Sie in Urlaub fahren, damit Ihr Eigentum oder Ihre Wohnung nicht den Eindruck erweckt, es
sei niemand zuhause. Wir bieten weiterhin kostenlose Beratungen an, wie Sie sich vor
Straftaten schützen können“, so der Polizeipräsident abschließend.
Jürgen Wolf
Polizeihauptkommissar
Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
im Polizeipräsidium Nordhessen
Hinweis:
Alle Zahlen, Übersichten und verfügbaren Tabellen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2015 werden nach der
Veröffentlichung am 5. Februar 2016 (zunächst für Nordhessen sowie die Stadt und Landkreis Kassel), nach
den regionalen Presseterminen auch für die nordhessischen Landkreise, im Internet auf der Seite der
Hessischen Polizei unter www.polizei.hessen.de/ppnh abrufbar sein.
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