April 2014

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 Vital Aktuell
April 2014
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser
Gesundheit
Seite 3
1 Kilo Jonovit rettet täglich 5 Kälber
Seite 8+9
Mortellaro – was jetzt?
Seite 10+11
Schädlinge in der Nutztierhaltung – Häufig
ein unterschätztes Problem
Fütterung
Seite 4+5
Vorwärtsstrategie in der Kälberaufzucht
Seite 6+7
Remonten: so erreichen wir hohe
Lebensleistungen
Das neue Vital-Aktuell liegt in Ihren Händen.
Uns freut es sehr, Ihnen diese Ausgabe zu überreichen. Entdecken Sie unsere Strategie im Bereich Kälberaufzucht und die neuen Qualifeed
Mineralsalze 870 und 876. Selbstverständlich
finden Sie auch andere Themen, welche Ihnen
neue Gedankenanstösse geben werden. Gerne nehmen wir Ihre Erfahrungen entgegen: zusammen sind wir erfolgreicher!
Nichts ist so konstant wie Veränderungen: im
Bereich Schweineproduktion gehören Vollspaltenböden und bisher geltende Flächenabmessungen ab dem 1. September 2018 definitiv
der Vergangenheit an. Hinzu kommt, dass die
notwendige Mindestfläche pro Mastschwein
wesentlich erhöht wird. Werden in Ställen mit
den bisher gültigen Mindestflächen keine baulichen Anpassungen vorgenommen, reduziert
sich der Bestand der Mastschweineplätze um
rund 30 %.
Die Schweineproduktion ist mit rund 800 Millionen Franken Produktionswert ein wichtiger
und wirtschaftlich interessanter Geschäftsbereich der schweizerischen Fleischproduktion.
Diese Vorschriften und die Aussteiger führen
zu fehlenden Mastplätzen. Wie viele ist unbekannt, diverse Zahlen kursieren. Nur eines ist
klar: aufgrund des Zeitbedarfs für die Planung
und Durchführung der Umbauten/Neubauten
wird für die schweizerische Landwirtschaft Ende
2018 Wertschöpfung fehlen. Der 1. September
2018 steht vor der Tür. Es ist höchste Zeit sich
ernsthaft mit der Gestaltung der Mastställe zu
befassen. Wir helfen Ihnen dabei gerne.
Vielen Dank für Ihr Vertrauen in unsere Firma
und viel Spaß beim Lesen unseres neuesten
Vital-Aktuell!
B. Perrey
Bereichsleiter Tierernährung
2
Vital Aktuell April 2014
Gesundheit
1 Kilo Jonovit rettet täglich 5 Kälber
Dr. med. vet. Christina Blumer, Stv. Bereichsleiterin Tiergesundheit
Durchfall ist ein Dauerthema im Kälberstall, die Kälber verlieren viel Wasser und Elektrolyte: Sie trocknen schnell aus und liegen fest - es bleibt nicht viel Zeit, den Flüssigkeitsverlust
auszugleichen! Orale Rehydratationslösungen (ORL) dienen einer schnellen Versorgung
mit Energie und Flüssigkeit. Doch die Auswahl im Markt wird immer grösser. Worauf ist bei
der Produktwahl zu achten?
Effizienter Flüssigkeitsersatz
Von grosser Bedeutung sind der schnelle Ersatz der
verlorenen Flüssigkeit und die Wiederherstellung
der Ionenbilanzen. Nur wenn die Anzahl gelöster
Teilchen pro Volumeneinheit der ORL (Osmolarität)
in etwa gleich ist wie im Blut, kann die Flüssigkeit
vom Darm in den Körper aufgenommen werden
(Abbildung 1). Vergleiche zeigen, dass bei vielen
ORL die Osmolarität zu hoch gewählt wurde, was
im schlimmsten Fall sogar zu einem Entzug von
Flüssigkeit führen kann. Doch eine Verstärkung des
Durchfalls kann das kranke Kalb nicht brauchen!
• Die Osmolarität von Jonovit liegt knapp unter
der des Blutes und bietet damit ideale Voraussetzungen für eine gute Aufnahme.
Optimale Energiezufuhr
Kranken Kälbern fehlt die Sauglust und sie geraten
in einen starken Energiemangel. In den meisten
ORL findet sich ein hoher Anteil an Glucose, die
dem Kalb schnell Energie liefern soll. Viel Glucose führt jedoch zu einer hohen Osmolarität (siehe
oben) und der Durchfall kann sogar verstärkt werden statt behoben.
Darm
300 mosm
Blut
330 mosm
Darm
370 mosm
Wasser
Die Osmolarität ist dem Blut
ähnlich → gute Aufnahme der
Flüssigkeit
• Jonovit enthält die Energie in Form von Oligosacchariden anstatt Glucose. Dies führt zu einer
tieferen Osmolarität und damit besseren Aufnahme.
Direkte Pufferqualität
Bikarbonat sorgt als Puffer normalerweise für den
richtigen pH-Wert im Blut. Bei Durchfall geht viel
Bikarbonat verloren und es kommt zu einer Übersäuerung des Stoffwechsels. Andere Pufferstoffe
wie Propionat, Acetat oder Formiat haben den
Nachteil, zuerst durch den Körper umgewandelt
werden zu müssen. Dies belastet den angeschlagenen Stoffwechsel des Kalbes zusätzlich.
• Jonovit enthält als Puffer das direkt verfügbare
Bikarbonat. Die Übersäuerung wird effizient behoben und das Kalb wird schneller gesund.
Jonovit ist sehr schmackhaft und wird auch von
Schaf- und Ziegenlämmern, Fohlen und Ferkeln
gerne angenommen. Verabreicht wird es als Milchersatz oder Zwischentränke, aber auch ein Mischen mit der Milch ist gut möglich, da Jonovit die
Labgerinnung kaum beeinflusst. Sie erhalten das
bewährte Jonovit als 1 kg
Blut
Dose oder 4 kg Eimer bei Ih330 mosm
rem Tierarzt, er wird sie dazu
gerne weiter beraten.
Wasser
Die Osmolarität ist zu hoch → dem
Körper wird Flüssigkeit entzogen
(verstärkter Durchfall!)
Abbildung 1: Die Osmolarität ist entscheidend!
Vital Aktuell April 2014
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Fütterung
Vorwärtsstrategie in der Kälberaufzucht
Josef Huber, Ing.-Agr. ETH, Vital Beratungsdienst Zentralschweiz
Kälber sind die zukünftigen Milchkühe. Ein Erstkalbealter von 24 Monaten mit 600 bis 660
kg Gewicht ist anzustreben. Jedes Kilo mehr „Jugendleistung“ wirkt sich positiv auf die Lebensleistung und Wirtschaftlichkeit aus. Die Praxis beweist, dass die intensive Fütterung
zu besseren Resultaten führt.
Kälberfitness beginnt bei der Galtkuh
Eine ungenügende Wirkstoffversorgung in der
Galtzeit wirkt sich negativ auf die Entwicklung und
Vitalität des Kalbes aus. Die Kolostrumqualität und
die Abkalbekondition wird mit Vital Carotoc Plus
gesteigert.
ersten Tagen notwendig. Mit Vital Immunobooster
in die Milchtränke wird der Aufbau eines gesunden
Darmmilieus massiv gefördert. Pflanzenextrakte,
Milchsäurebakterien und leicht verfügbares Eisen
sind Teil dieser idealen Starthilfe für die ersten drei
Wochen.
Ruhiges Abkalben senkt Kälberverluste
Ideal ist eine gut eingestreute, saubere Abkalbebox mit rutschfestem Boden, ausreichend Platz und
Sichtkontakt zur Herde. Die Kuh reagiert auf Stress
mit Geburtsverzögerung, dies kann beim Kalb zu
Sauerstoffmangel führen und den Saugreflex vermindern. Das Ablecken durch die Kuh stimuliert
die Atmung. Nachtrocknen und unterbringen im
sauberen Iglu schützt vor Unterkühlung.
Frühzeitige Kolostrumgabe erhöht den
Gesundheitsstatus
Kälber werden ohne spezifische Antikörper geboren und Umweltkeime können den Darm schnell
besiedeln. Die Darmschranke für Immunglobuline
ist nur knapp 12 Stunden offen. 3 Liter Erstgemelk
muss innerhalb 3 Stunden nach Geburt verabreicht
werden, dann innerhalb 12 Stunden nachtränken
für gesamthaft 4 bis 6 Liter pro Kalb. Verzögerte
Geburten stressen auch das Kalb und vermindern
die Resorption von Immunglobulinen. Solche Kälber brauchen mehr Biestmilch aus betriebseigenen
tiefgefrorenen Kolostrum-Reserven.
Den Immunstatus stabilisieren
Über die Hälfte aller neugeborenen Kälber haben
zuwenig Eisen. Die Folgen sind gestörte Blutbildung, Beeinträchtigung der Immunabwehr, ungenügendes Wachstum. Kuhmilch ist arm an Eisen
- 0,2 bis 0,3 mg/l - und die Biestmilch enthält nur
1.5 mg/l Eisen. Da das Kalb 100 mg Eisen pro
Tag benötigt, sind zusätzliche Eisengaben in den
4
Abbildung 1: „3 x tränken pro Tag macht mich stark“
Vital Aktuell April 2014
Fütterung
Mehr Milch zum Ausloten des Wachstumspotentials
Kälber brauchen viel Energie um zu wachsen. Die
Tränkemenge ist deshalb in der dritten Woche auf
10 Liter und mehr zu erhöhen; bei Milchaustauscher auf 160 g pro Liter steigern. Im Winter ist der
zusätzliche Erhaltungsbedarf zu berücksichtigen.
Steht kein Tränkeautomat zur Verfügung, ist ein
dreimaliges Tränken pro Tag empfohlen. In dieser
Phase ist der Proteinansatz und die Futterverwertung optimal, die Gefahr der inneren Verfettung ist
gering. Über die Zellvermehrung und das Organwachstum wird jetzt das spätere Leistungspotential bestimmt. Mit Vollmilch wird der Eiweissbedarf
sichergestellt. Der Milchaufwerter Qualifeed 306
Kälbervit-Extra füllt die Lücken bei Spurenelementen, Vitaminen und Wirkstoffen und sichert eine
optimale Verdauung.
Intensiv getränkte Kälber fressen mehr Kraftfutter, weil sich die Organe schneller entwickeln. Sie
zeigen mehr Tiefe und der Wachstumsknick beim
Abtränken wird eliminiert. Frisches Trinkwasser ab
dem 1. Tag, Heu und Raufutter ab der 2. Woche
anbieten. Stroh ist kein Futtermittel.
Kräftige Kälber zu gefreuten Aufzuchtrindern füttern
Neben Kälberfutter, 2 mal täglich einwandfreies
Grundfutter vorlegen; Futterresten entfernen; Aufzuchtmischung mit Qualifeed 876 füttern. Hohe
Zunahmen und frühe Erstkalbealter erfordern konzentriertere Rationen mit zusätzlich Eiweiss und
Getreide. Damit Rinder nicht verfetten, ist bei beginnender Pubertät die Energiezufuhr zu bremsen.
Regelmässige Gewichtskontrollen zeigen Fehler
schneller auf.
Abtränken und Wachstumsknick vermeiden
Nach 3 bis 4 Wochen wird die Tränke sukzessive
reduziert und bei Milchaustauscher die Konzentration auf 120 g Pulver pro Liter Tränke gesenkt.
Die Entwicklung der Vormägen wird beschleunigt,
wenn ab der 2. Woche hochwertiges Kälberfutter
zur freien Aufnahme vorliegt. Werden mit 8 bis 10
Wochen 1.5 kg und mehr Kälberstarterfutter gefressen, kann innerhalb einer Woche abgetränkt
werden.
Abbildung 2: robuste Aufzuchtrinder mit viel Tiefe
Vital-Produkte für Kälber und Rinder
Produkt
Funktion
Galtkuh-Fütterung
Vital Carotoc Plus
Vorbereitung Kalberkuh
Ab 5. Lebenstag bis 3. Lebenswoche
Vital Immunobooster
Immunstatus, Eisen, Darmgesundheit
Tränkephase
Qualifeed 304 Kälbervit
Milchaufwerter Mastkälber
Qualifeed 306 Kälbervit-Extra
Milchaufwerter Aufzuchtkälber
Nach dem Abtränken
Qualifeed 876 Aufzucht
Mineral-Wirkstoff-Versorgung
Vorbereitung zur Erstbesamung
Qualifeed 870
Eireifung, Brunst, Fruchtbarkeit
Vital Aktuell April 2014
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Fütterung
Remonten: so erreichen wir hohe
Lebensleistungen
Blaise Perrey, Dr. Ing.-Agr. ETH, Bereichsleiter Tierernährung
Die Lebensleistung der Muttersauen ist die wirtschaftlich massgebende Grösse. Deshalb
sollen 65 abgesetzte Ferkel pro Muttersau angestrebt werden. Ohne optimale Konditionierung und Eingliederung geht gar nichts.
Muttersauen erreichen ihre maximale Leistung im
3. bis 5. Wurf. Dies zeigten Auswertungen aus
deutschen Zuchtbetrieben von 2011 nochmals
deutlich. Solange die Reproduktions- und Aufzuchtleistungen stimmen, profitiert der Züchter von
jedem zusätzlichen Wurf. Deshalb soll zwischen
Geschlechts- und Zuchtreife der Remonten klar
unterschieden werden.
Die Zuchtreife bestimmt die Lebensleistung
Die Ultraschallprüfung (US) bei rund 100 kg LG
schliesst die Selektion der Remonten ab. Zuchtreif
sind sie erst, wenn sie die notwendige Körperentwicklung und Kondition erreicht haben, welche
eine potentielle Aufzuchtleistung von 65 abgesetzten Ferkeln ermöglicht:
Geschlechtsreife und Einflussfaktoren
Das weibliche Schwein erreicht die Geschlechtsreife, mit erster Brunst und Duldung, im Alter zwischen fünf und sieben Monaten. Der Zeitpunkt der
Geschlechtsreife wird stark durch die individuelle
Veranlagung, das Verhalten anderer weiblicher
Tiere, die Haltung und den Eberkontakt beeinflusst.
Wenig Auswirkungen haben die Saison, das Klima
sowie die körperliche Entwicklung oder Kondition
der Tiere.
• Eine genügende Rückenspeckdicke
• Ein Lebendgewicht von 130 bis 140 kg
• Ein Alter von 220 bis 240 Tagen
• Zwei abgeschlossene Brunstzyklen
Geschlechtsreife nicht mit Zuchtreife verwechseln
Mit dem ersten Auftreten einer Brunst ist die
Geschlechtsreife erreicht. Dem geht eine Entwicklungsphase (Pubertät) voraus, in der die
Fortpflanzungsorgane stufenweise ihre volle Funktionstüchtigkeit erlangen. Meist findet dann auch
eine Ovulation von reifen Eizellen statt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber, dass dies
nicht immer zutrifft (Tabelle1). So sind Remonten
zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife noch nicht
zuchtreif.
Brunstmerkmale
Das Abwarten von zwei abgeschlossenen Brunstzyklen bringt Sicherheit, dass die Ovulation richtig
stattfindet und der Zyklus sich auf eine Dauer von
21 Tage plus/minus 3 Tage eingependelt hat.
Zuchtreife mit gezielter Fütterung steuern
Die Fütterung bestimmt eindeutig die Lebensleistung. Die Qualität des Skelettes und der Klauen
wird bereits während der früheren Aufzuchtphase
massgebend durch die Fütterung gesteuert. In der
Konditionierungsphase geht es um die Bildung genügender Fettreserven. Dafür sind rund 50 Tage
und ein gutes Konditionierungsfutter mit 13.5 MJ
VES, 130 bis 140 g Rohprotein, 6.7 g verdauchliche Lysin (vLys) sowie Phytase notwendig. Die Zusammensetzung des Futters sowie die Effizienz der
Nährstoffe sind entscheidend.
Anzahl Tiere
Anteil an Tieren mit
Ovulationen (%)
Rötung und Schwellung der Vulva an bis 2 Tagen
22
0.0
Rötung und Schwellung der Vulva an mehr als 2 Tagen
37
24.3
Duldung
47
91.5
Tabelle 1: Beziehungen zwischen Brunstverhalten und tatsächlich eingetretener Ovulation bei Jungsauen während
der Geschlechtsreife (GLEI und SCHLEGEL, 1988, zitiert von HÜHN und WÄHNER 2012)
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Vital Aktuell April 2014
Fütterung
Körperfett ist Energiereserve für die Säugezeit sowie Speicher- und Bildungsorgan der Fruchtbarkeitshormone. Eines davon ist die Leptin. Leptin
ist massgebend am Brunstzyklus beteiligt. Ist der
Leptinspiegel infolge ungenügender Kondition zu
niedrig, sind die Brunst und die Ovulationsrate
schlecht.
cher Unsinn. Ein einfaches Rechnungsbeispiel illustriert diese Tatsache an Hand einer zugekauften
100 kg Remonte. Die Tabelle 2 zeigt die Bruttoinvestition bis zur Zuchtreife; die Tabelle 3 die Abschreibungskosten je abgesetztes Ferkel (AGF) für
eine mittlere Investition von Fr. 650.- je Jungsau.
Jungsauen zu früh belegen kostet viel
Die Eingliederung von ungenügend aufkonditionierten Jungsauen im Bestand ist ein wirtschaftliBruttoinvestition
Basispreis einer 100 kg Remonte (Fr.-)
300.-
Zuchtzuschlag (Fr.-)
250.- bis 300.-
Futterkosten Aufkonditionierung (120 kg Futter)
75.-
Investitionsbetrag für eine Jungsau bis 1. Belegung (Fr.-)
Tabelle 2: Investitionskosten für eine Jungsau
625.- bis 675.Lebensleitung und Kosten je AGF
28(1)
Anzahl AGF bis Ausmerzen der Muttersau
Anzahl Lebendgeborene Ferkel (LGF)(2)
3.0
Anzahl Umtriebe je Muttersau(3)
55
65
70
63
75
80
4.9
5.9
6.3
10.-
9.30
Abschreibungskosten Jungsau je AGF (Fr.-)
23.20
11.80
Tabelle 3: Abschreibungskosten einer Jungsau von Fr. 650.- je abgesetztes Ferkel
(1)Annahme
für eine Zuchtsau, welche nach 3 abgeschlossenen Umtrieben ausgemerzt werden muss.
(2)Die Anzahl LGF wurde mit einer Aufzuchtrate von 87% hochgerechnet.
(3)Der Anzahl der Umtriebe wurde mit einer Annahme von 12.8 LGF hochgerechnet.
Jungsauen sind das Betriebskapital. Sauen, welche
schon im 3. Umtrieb wegen mangelnder Leistungen ausgemerzt werden müssen, kosten viel. Eine
gute Herdenstruktur garantiert Produktivität und
Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Ob man dann für
die Fütterung Fr. 20.- bis Fr. 30.- je Zuchtsau und
Jahr mehr investiert, ist irrelevant.
Abbildung 1: Eine schöne Gruppe von Remonten
Vital Aktuell April 2014
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Gesundheit
Mortellaro – was jetzt?
Dr. med. vet. FVH Iwan Nussbaumer, Bereichsleiter Tiergesundheit
Die Mortellaro Krankheit, auch Erdbeerkrankheit oder Dermatitis digitalis genannt, ist nach
neusten Untersuchungen der Uni Bern in 29 % der Fälle Ursache für lahme Milchkühe.
In der selben Untersuchung schlug die Ballenfäule mit 34% zu Buche. Beide Krankheiten
können gemeinsam auftreten und haben ähnliche Ursachen. Im Vergleich zu früher sind
diese Krankheiten ganz klar auf dem Vormarsch! Wie kann der Tierhalter seinen Bestand
schützen – was kann er tun, wenn er das Problem im Stall hat?
Die Risiken – wie kommt die Krankheit in
meinen Bestand?
Mehrere Faktoren spielen zusammen. Die Krankheit beginnt damit, dass die behaarte Haut der
Ballenfurche ständig einer aggressiven Umgebung
aus chemischen-physikalischen Reizen (Nässe, Kot
und Harn) und Bakterien ausgesetzt ist. Diese Reizwirkung führt zu einer Auflockerung zwischen den
Zellen der obersten Hautschichten und erleichtert
das Eindringen von Bakterien aus Mist und Gülle.
Erkrankte Tiere führen zu einer starken Vermehrung
der Anzahl dieser Bakterien im Bestand, daher hat
die Krankheit auch einen ansteckenden Charakter.
Folglich sind Tierzukauf – eine Kuh die es bereits
hat, kann es in Ihren Stall bringen – Laufstallhaltung
und ständig nasse, mit Kot und Harn verschmutzte
Laufflächen die grössten Risikofaktoren. Vernachlässigung der Klauenpflege, sowie Fütterungsfehler
(Mangel, azidogene Rationen) schwächen die Abwehrmechanismen der Kuh zusätzlich und machen
sie anfälliger.
Wie kann ich die Krankheit erkennen?
Dies ist vor allem im Frühstadium der Krankheit
sehr schwierig. Die ersten entzündlichen Veränderungen der Haut in der Ballenfurche sind kaum
zu sehen und die Kuh zeigt noch keine Lahmheit. Grössere Veränderungen sind jedoch sehr
schmerzhaft und die Kuh geht lahm. Dennoch sind
die erdbeerartigen Hautveränderungen unter der
Schmutzkruste kaum zu sehen. Milchrückgang und
Fressunlust sind die Folgen der schmerzhaften Entzündungsprozesse.
8
Mein Bestand ist betroffen – was kann ich
tun?
Entschlossenes Handeln ist jetzt angesagt! Da sich
die Krankheit auch schleichend im Bestand verbreiten kann, müssen Sie handeln, wenn die ersten Kühe auffällig werden. Wartet man ab, können
plötzlich sehr viele Kühe lahm gehen und das Problem ist viel schwieriger in den Griff zu kriegen.
Die betroffene Kuh muss je nach Schwere der Veränderung lokal mit antibiotikahaltigem Spray nach
Anweisung vom Tierarzt oder sogar chirurgisch
behandelt werden. Wichtig ist zusammen mit dem
Tierarzt anzuschauen, welche Kuh wie behandelt
werden muss. Denken Sie daran: Werden die Kühe
schnell wieder gesund und schlimme Fälle werden
eventuell sogar ausgemerzt, sinkt der Infektionsdruck im Bestand. Dauern die Krankheitsphasen
lange und weitere Kranke kommen dazu, steigt der
Infektionsdruck und das Risiko für die Erkrankung
der noch gesunden Kühe wird immer grösser.
Auf Bestandesebene kann die Erkrankungsrate
durch Klauenbäder und Optimierung der Futterration, falls hier Mängel vorgelegen haben, gesenkt werden. Besonders wichtig und effizient sind
Massnahmen zur Trockenhaltung der Laufflächen,
da Nässe ein Hauptfaktor in der Krankheitsentstehung ist. Eine enge und konsequente Zusammenarbeit zwischen Tierhalter und Bestandestierarzt ist
absolut nötig. Biotin und Zink-Zulagen stärken die
Abwehrmechanismen der Kuh, allerdings ist eine
mehrmonatige Anwendung nötig, um Effekte zu
erzielen (Beispiel Biovit Forte Rind).
Vital Aktuell April 2014
Gesundheit
Wie richte ich ein gutes Klauenbad ein?
Bewährt haben sich zwei nacheinander geschaltete Bäder, wo die Kuh zuerst durch ein Bad mit einem milden Reinigungsmittel geht, um die Klauen
zu säubern und danach durch ein Bad mit einem
Desinfektionsmittel, z.B. Venno-Vet 1 Super. Wichtig ist, dass die Kuh nach der Desinfektion eine Zeit
lang auf sauberem trockenem Untergrund steht,
damit die Klauen abtrocknen können. Eine solche
Einrichtung lässt sich zum Beispiel vor dem Zugang
zum Melkstand umsetzen. Während dem Melken
können die Klauen trocknen. Gleichzeitig kann
man die Klauen kontrollieren, da sie sauber sind
und Veränderungen erkannt werden können. Das
Wasser im Waschbad sowie das Desinfektionsmittel muss regelmässig gewechselt werden.
5 % Kupfersulfatlösung wird ebenfalls mit Erfolg
im Klauenbad eingesetzt: Hier werden alle Kühe
4 mal im Abstand von jeweils 12 Stunden alle 14
Tage durchgetrieben. Nach 100 Durchgängen
muss die Kupfersulfatlösung erneuert werden.
Wie kann ich meine Kühe vor der Krankheit schützen?
Keine Tiere zukaufen! Saubere und trockene Laufflächen! Zweimal jährlich Klauenpflege! In komplett gesunden Beständen hat sich auch eine Klauenwaschanlage mit reinem Wasser bewährt.
Werden Kühe zugekauft müssen diese routinemässig auf gesunde Klauen kontrolliert werden:
Gut geeignet ist dafür ein Stabspiegel, die Klauen
müssen aber zuerst gewaschen werden. Idealerweise untersucht man die Kuh, bevor sie in den
eigenen Bestand gebracht wird. Erkrankte Kühe
sollten von den anderen separiert werden können
um die Ansteckung der anderen zu vermeiden.
Alle Ereignisse, wo die eigenen gesunden Kühe mit
möglicherweise kranken Kühen aus anderen Betrieben zusammenkommen könnten, sind als Risiko
für den eigenen Bestand anzusehen. Als Beispiele
seien hier Ausstellungen, Märkte und Alpung genannt. Klauenpfleger, die von Bestand zu Bestand
gehen, müssen ihre Instrumente reinigen und desinfizieren.
Abbildung 1: Ein typisches Aussehen von Mortellaro
Vital Aktuell April 2014
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Gesundheit
Schädlinge in der Nutztierhaltung –
Häufig ein unterschätztes Problem
Dr. med. vet. Patrick Preisig, Tierarzt
Schädlinge sind in der Nutztierhaltung unerwünscht, weil sie für diverse Schäden verantwortlich sind. Dies wird in Form von Krankheiten, Leistungseinbussen oder Verluste von
Futtermitteln sichtbar. Der finanzielle Schaden für den Tierhalter kann beträchtlich sein.
Wichtige Schädlinge in der Nutztierhaltung:
Es gibt viele unterschiedliche Schädlinge: Tabelle 1 gibt einen Überblick.
Insekten
Spinnentiere
Nager
Vögel
Fliegen
Milben
Wanderratte
Spatzen
Mücken
Zecken
Hausratte
verwilderte Tauben
Schaben
Hausmaus
Rabenvögel
Ameisen
Feldmaus
Käfer
Tabelle 1: Überblick über die Schädlinge in der Nutztierhaltung
Fliegen übertragen Krankheiten und belästigen die Tiere
Fliegen treten sehr häufig und meist äusserst zahlreich in der Nutztierhaltung auf. Trotzdem wird die
Gefahr einer Übertragung von Krankheitserregern
durch Fliegen oft unterschätzt. Durch ihre Vorliebe
für Exkremente, Aas und verrottende organische
Abfälle spielen Fliegen bei der Verbreitung von
Krankheiten eine bedeutende Rolle. Treten Fliegen
massenhaft auf, werden die Tiere belästigt. Bei
Schweinen äussert sich dies
in aggressivem Verhalten
und führt oft zu Schwanzbeissen. Beim Milchvieh
kann vielfach ein Milchrückgang beobachtet werden.
Bei Masttieren resultiert eine
verminderte Zunahme. Der
Bekämpfung von Fliegen
muss besondere Beachtung
geschenkt werden.
Fliegen konsequent bekämpfen
Die erste Massnahme besteht darin den Zuflug z.B.
durch Insektenschutzgitter zu verhindern. Sauberkeit im Stall und bei den Tieren, sowie regelmässige Mist- und Gülleentfernung sind wichtig. Trotz
aller Vorkehrungen lassen sich Fliegen in der Nutztierhaltung nicht komplett verhindern. Geeignete
Bekämpfungsmassnahmen sind notwendig, denn
die Fliegenpopulation besteht zu 85 Prozent aus
Eiern, Larven und Puppen (Abbildung 1). Lediglich
15 Prozent sind erwachsene Fliegen! Der Vermehrungszyklus kann nur unterbrochen werden, wenn
beide Stadien erfolgreich
bekämpft werden.
Abbildung 1: die Fliegenentwicklung
10
Vital Aktuell April 2014
Gesundheit
Die Lösung: Neporex und Agita
Die frühzeitige Bekämpfung der Fliegenlarven im
Frühling ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit Neporex
2 SG werden die Larven wirkungsvoll bekämpft.
Die Behandlung erfolgt von Frühling bis Herbst alle
2 bis 4 Wochen.
Erwachsene Fliegen werden mit dem hocheffektiven Frassgift von Agita bekämpft. Agita wird während der Fliegensaison alle 4 bis 6 Wochen eingesetzt.
Wichtig: Für einen nachhaltigen Erfolg müssen
immer gleichzeitig Präparate gegen Fliegen und
Fliegenlarven eingesetzt werden! Die Abbildung
2 stellt den Entwicklungszyklus der Stubenfliege
(Quelle: Novartis Animal Health) dar.
Nager sind Überträger bedeutender
Krankheiten
Ratten und Mäuse können je nach Anzahl erhebliche Probleme verursachen. Über Urin, Kot und
Speichel werden Krankheitserreger ausgeschieden.
Krankheiten wie Leptospirose, Salmonellose, Listeriose, Rotlauf und Maul- und Klauenseuche können so übertragen werden. Die Belästigung durch
eine grosse Anzahl von Nagern zeigt sich in Leistungseinbussen und erhöhter Nervosität der Tiere.
Oft muss bei massivem Auftreten professionelle
Hilfe hinzugezogen werden.
Vögel beherbergen Schädlinge und übertragen Krankheiten
Die in einem landwirtschaftlichen Betrieb vorkommenden Wildvögel sind selber keine Schädlinge.
Trotzdem stellen sie für Nutztiere indirekt eine Gesundheitsgefährdung dar. Vogelnester beherbergen Schädlinge wie Milben, Zecken, Wanzen, Käfer und Fliegen. Gelangt Vogelkot auf Futtermittel,
können Krankheiten wie beispielsweise Salmonellen übertragen werden. Eine Kontrolle der Vogelnester verschafft einen Überblick.
Bekämpfen Sie Schädlinge kompromisslos
Schädlinge belästigen unsere Nutztiere und übertragen Krankheiten. Sogar der Mensch kann von
einigen Krankheiten betroffen sein (Zoonosen).
Eine kompromisslose Bekämpfung der Schädlinge
ist notwendig: Wir unterstützen Sie dabei!
Abbildung 2: Entwicklungszyklus Stubenfliege
Spinnentiere übertragen Krankheiten
und vermindern die Leistungen
Milben können bei Mensch und Tier Hautkrankheiten und Allergien verursachen. In der Geflügelhaltung ist die Rote Vogelmilbe je nach Befallsstärke
für Leistungsminderung und Todesfälle verantwortlich. Zecken übertragen Krankheiten wie Borreliose
und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die
auch beim Menschen eine bedeutende Rolle spielen.
Vital Aktuell April 2014
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Aktuell
Lässt Aufzuchtrinder durchstarten
Mineralstoff Qualifeed 876 Aufzucht
Industriestrasse 30, 5036 Oberentfelden, Telefon 062 737 50 40
[email protected], www.vital-ag.ch
Sauenfruchtbarkeit fördern
Vital Fertil-Plus ab Mai bis Oktober einsetzen.
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12
Vital Aktuell April 2014
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