www.mathe-aufgaben.com Abiturprüfung Mathematik 2004 Baden-Württemberg (ohne CAS) Haupttermin Wahlteil – Analysis – Aufgabe I, 3 Aufgabe I 3.1 Für jedes k > 0 ist eine Funktion fk gegeben durch fk ( x ) = 3k ⋅ e x e 2x + k mit x ∈ Ihr Schaubild sei C k . a) Skizzieren Sie für drei selbst gewählte Werte von k die Schaubilder C k in ein gemeinsames Koordinatensystem. Untersuchen Sie das Verhalten von fk für x → ±∞ . Stellen Sie gemeinsame Eigenschaften der skizzierten Schaubilder zusammen. (5 VP) b) Jedes Schaubild C k hat genau einen Hochpunkt. Berechnen Sie dessen Koordinaten. Bestimmen Sie eine Gleichung der Ortskurve der Hochpunkte aller C k . Ergänzen Sie die Skizze aus Teilaufgabe a) um diese Ortskurve. (6 VP) c) Der Term f 4 ( x ) beschreibt für x ≥ 0 die Zuwachsrate der von einer Bakterienkultur bedeckten Fläche zum Zeitpunkt x (x in min ab Beobachtungsbeginn, f 4 ( x ) in cm²/min). Um wie viele Quadratzentimeter vergrößert sich die von der Kultur bedeckte Fläche in den ersten 2 Minuten ? (3 VP) Aufgabe I 3.2 Hinweis: Ab der Abiturprüfung 2012 ist dies nicht mehr prüfungsrelevant Die Ableitung der Funktion h1 mit h1( x ) = 1 ; x ≠ 0 und die Produktregel werden als x bekannt vorausgesetzt. Beweisen Sie mittels vollständiger Induktion, dass für alle natürlichen Zahlen n ≥ 1 1 n die Funktion hn mit hn ( x ) = ; x ≠ 0 die Ableitung h n ′ ( x ) = − hat. n n +1 x x (4 VP) 1 Zuletzt aktualisiert: 06.12.2014 www.mathe-aufgaben.com Abiturprüfung Mathematik 2004 Baden-Württemberg (ohne CAS) Haupttermin Wahlteil – Analysis – Lösung Aufgabe I, 3 Aufgabe I 3.1 a) Die skizzierten Schaubilder beziehen sich auf die Parameter k = 2, k = 1 und k = 0,5 (Schaubilder von oben nach unten betrachtet). Das Schaubild, das durch die Hochpunkte verläuft, ist die Ortskurve der Hochpunkte (siehe b)). Es gilt lim fk ( x ) = 0 für alle Parameter k > 0. Daraus folgt, dass die x-Achse y = 0 x →±∞ die waagrechte Asymptote ist. Gemeinsame Eigenschaften der skizzierten Schaubilder: 1) Alle Schaubilder besitzen einen Hochpunkt. 2) Alle Schaubilder besitzen die waagrechte Asymptote y = 0. 3) Alle Schaubilder besitzen keine Nullstellen. 4) Alle Schaubilder besitzen genau zwei Wendepunkte. 5) Alle Schaubilder sind symmetrisch bzgl. einer senkrechten Geraden. b) Zur Berechnung der Ableitungsfunktion wird die Funktion umgeschrieben: 3k ⋅ e x 3k ⋅ e x 3k fk (x) = 2x = x = x = 3k ⋅ e x + k ⋅ e − x −x x −x e +k e ⋅ e +k⋅e e +k⋅e ( ( ) ) −1 b) ( fk′ (x) = −3k ⋅ e x + k ⋅ e− x ) ⋅ (e −2 x ) − ke− x = −3k (e x + ke −x ) 2 ( ⋅ e x − ke − x ) Berechnung des Hochpunktes: fk′ (x) = 0 ⇔ e x − ke− x = 0 ⇔ e x = ke − x ⇒ x = ln(k) − x ⇒ x = 1 ⋅ ln(k) 2 Da aus der Aufgabenstellung bekannt ist, dass jedes Schaubild genau einen Hochpunkt besitzt, muss die hinreichende Bedingung für die Existenz eines Hochpunktes nicht mehr geprüft werden. 2 Zuletzt aktualisiert: 06.12.2014 www.mathe-aufgaben.com Die Existenz des Hochpunkt bei x = 1 f ( ln k ) = 2 1 ln k 2 3k ⋅ e 1 2⋅ ln k 2 e = 3k ⋅ e ln e +k ln k k +k 1 ln(k) kann daher angenommen werden. 2 = 3k ⋅ k 3 = k k+k 2 also HP( 1 3 ln k / k) 2 2 Ortskurve der Hochpunkte: x= 1 ln k (1) 2 y= und 3 k 2 (2) 3 3 e 2x = e x 2 2 3 Die Ortskurve der Hochpunkte lautet y = e x 2 Aus (1): k = e 2 x eingesetzt in (2): y = c) Der Bestandszuwachs ergibt sich durch Integration der Zuwachsrate: 2 Zuwachs = ∫ f 4 ( x)dx = 0 2 12e x ∫ e 2x + 4 dx = 5,06 (mit GTR) 0 Die Fläche nimmt in den ersten 2 Minuten somit um 5,06 cm² zu. Aufgabe I 3.2 1.) Induktionsanfang: Nachweis, dass die Aussage für n = 1 richtig ist: Aus h1( x ) = 1 1 = x −1 folgt h1′ ( x ) = − x −2 = − , was als bekannt in der Aufgabenstellung x x2 vorausgesetzt wurde. 2.) Induktionsschritt: a) Formulierung der Induktionsvoraussetzung: Es gibt eine natürliche Zahl n, für die die Aussage die Funktion hn ( x ) = ′ 1 n ; x ≠ 0 besitzt die Ableitung h n ( x ) = − gültig ist. xn x n+1 b) Formulierung der Induktionsbehauptung: Die Aussage gilt für n+1, das heißt die Funktion h n+1 ( x ) = 1 x n +1 ; x ≠ 0 besitzt die n +1 ′ Ableitung h n+1 ( x ) = − n+ 2 x 3 Zuletzt aktualisiert: 06.12.2014 www.mathe-aufgaben.com b) Beweis des Induktionsschrittes: ′ 1 1 ′ h′n+1 ( x ) = ⋅ n = (h1 ( x ) ⋅ h n ( x )) = h′1 ( x ) ⋅ h n ( x ) + h1 ( x ) ⋅ h′n ( x ) x x 1 1 1 n − 1− n n +1 = − 2 ⋅ n + ⋅ − n+1 = n+ 2 = − n+ 2 x x x x x x Damit ist die Aussage für alle natürlichen Zahlen bewiesen. 4 Zuletzt aktualisiert: 06.12.2014