Schienbeinkantensyndrom Definition Bei einem Schienbeinkantensyndrom handelt es sich um ein chronisches Schmerzsyndrom im Bereich eines oder mehrerer faszialer Kompartimente des Unterschenkels aufgrund von beim Sport entstandenen Missverhältnissen zwischen Muskel und Faszie. Diagnostik Hinweisend für ein Schienbeinkantensyndrom ist die Angabe des Patienten, dass die Beschwerden nach einer Laufstrecke von ca. 500 m beginnen und auch nach der Belastung noch vorhanden sind. Bei der körperlichen Untersuchung fällt eine geschwollene Haut bzw. Muskel in den mittleren und unteren 2/3 des Schienbeins auf. Auf Druck werden die Schmerzen meistens stärker. Beide angegebenen Symptome treten vor allem stark nach zuvor durchgeführter körperlicher Belastung auf. Bei schweren Verläufen eines Schienbeinkantensyndroms können auch Missempfindungen der Haut im Bereich des Schienbeines festgestellt werden. In den meisten Fällen werden entsprechende Beschwerden dann vom Patienten auf Nachfragen hin geäußert. Abbildung Schienbein 1 2 3 4 5 Schienbeinschaft -Corpus tibiae Wadenbeinschaft - Corpus fibulae Oberschenkelschaft-Corpus femoris Kniescheibe - Patella Innerer Gelenkknorren - Condylus medialis 6 Zwischenknochenmembran des Unterschenkels-Membrana interossea cruris 7 Schienbeinknöchel - Malleolus medialis 8 Schienbein-Wadenbein-Bandhaft - Syndesmosis tibiofibularis 9 Schienbeinhöcker - Tuberositas tibiae 10 Schienbein-Wadenbein-Gelenk - Articulatio tibiofibularis 11 Äußerer Gelenkknorren - Condylus lateralis ________________________________________________________________________________ Quelle: Internet www.dr-gumpert.de VKW RV Emmental 2014 Symptome des Schienbeinkantensyndrom Bild Internet Hauptsymptome des Schienbeinkantensyndrom sind vor allem Schmerzen, zunächst bei Bewegung, später auch in Ruhe möglich. Der Schmerzcharakter eines Schienbeinkantensyndrom wird als ziehend bis brennend oder stechend beschrieben. Teilweise ist er im Bereich des Entstehungsortes ansässig, teilweise wird er bis in die Hüfte oder in den Fuss weitergeleitet. Durch den übermäßigen Druck in den betroffenen Kompartimenten kann es vorkommen, dass die Haut über der betroffenen Stelle prall elastisch ist. Auch die Hautspannung kann zudem noch Schmerzen verursachen. In einigen Fällen klagen die Patienten auch über Sensibilitätsstörungen im Bereich der straff gespannten Haut. In fortgeschrittenen Stadien kommt es nicht nur bei Bewegungen zu Beschwerden sondern bereits in Ruhe. Auch kann es durch den übermäßigen Druck auf die Muskeln und die ggfs entstehenden Nekrosen zu Funktionseinschränkungen bei bestimmten Muskelbewegungen kommen. Nekrotisierende Muskelregionen können auch zu einer allgemeinen systemischen Entzündungsreaktionn mit hohem Fieber und Abgeschlagenheit, unter Umständen auch zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. ________________________________________________________________________________ Quelle: Internet www.dr-gumpert.de VKW RV Emmental 2014 Therapie Bei der Therapie des Schienbeinkantensyndrom ist eine konservative von einer operativen Therapie zu unterscheiden. Bei der konservative Therapie sollten zunächst die zu den Beschwerden führenden Sportarten eine Zeit lange eingestellt und das Bein geschont werden. Alternativ können Sportarten, wie Schwimmen oder Radfahren (Treten des Pedals mit der Ferse) durchgeführt werden. Zum Abschwellung des Beines können kühlende Umschläge aufgelegt werden. Medikamentös können entzündungshemmende Medikamente in salben- oder tablettenform verabreicht werden. Kommt es zu keiner Besserung kann ein Versuch gestartet werden eine Kortisonlösung (Cortison) in das Muskelkompartiment zu spritzen. Außerdemann ein konservativer Behandlungsansatz durch Physiotherapie versucht werden, bei der das Periost durch einen sanften aber stetigen Druck beübt wird. Eine operative Therapie ist immer dann induziert, wenn es bei konservativen Behandlungsversuchen zu keiner Besserung kommt oder wenn die Druckverhältnisse so stark zunehmen, dass die Versorgung des Muskels mit sauerstoffreichem Blut gefährdet wird. Beim operativen Eingriff wird eine Spaltung der Faszie des betroffenen Muskels vorgenommen um den gefährlichen Druck zu senken. Der Eingriff kann entweder als offene Operation erfolgen, wird aber auch zunehmend in endoskopischen Eingriffen durchgeführt. Sport kann ca. 4 Wochen später ausgeübt werden. Die Erfolgsaussichten sind gut. Bei ca. 60-100% der Patienten stelle sich nach dem Eingriff eine Symptomfreiheit ein. Prävention Um ein Schienbeinkantensyndrom vorzubeugen sollte zum Einen das Trainingsmaß dem Trainingsstand angepasst werden. Damit soll vermieden werden, dass sich Sportler überbelasten und es so öfters zu einem Schienbeinkantensyndrom kommen kann. Zum Anderen sollten eventuelle Fehlbelastungen beim Laufen ausgeglichen werden. Die benutzten Schuhe sollten dem Bodenbelag angepasst und Laufspikes eher gemieden werden. Vor jedem Training sollte ein entsprechendes Aufwärmprogramm vorgeschaltet werden. ________________________________________________________________________________ Quelle: Internet www.dr-gumpert.de VKW RV Emmental 2014