16 Der Widder und der Held a s t r o l o g i e V o n u n d b a r b a r a y o g a a l l g e i e r Astrologie und Yoga zählen zum Urwissen der Menschheit. Welche Verbindung haben diese beiden jahrtausende­alten Lehren? Es lohnt sich in vielerlei Hinsicht die Beziehung zwischen YogaStellungen und Sternzeichen zu erkunden. F aszien-Yoga, Hormon-Yoga, After-Work Yoga, Seelen-Yoga ... Yoga ist in, Yoga liegt voll im Trend. Jetzt auch noch Yoga und Astrologie? Ja! Denn diese beiden jahrtausende­alten Wissensgebiete ergänzen sich ganz wunderbar. Es geht nicht darum, noch eine weitere Variante des Yoga zu „erfinden“, sondern darum, diese beiden Lehren fruchtbar miteinander zu verbinden. Und es lohnt sich in vielerlei Hinsicht die Beziehung zwischen Yoga-Stellungen und Sternzeichen zu erkunden. Die beiden Ansätze Traditionell werden den Sternzeichen in der klassischen Astrologie bestimmte Körperregionen (siehe Abb.) zugeordnet. So herrscht z.B. der Widder über den Kopf, der Stier den Hals etc. Um eine heilende Wirkung bzw. Wohlbefinden in diesen Körperregionen zu erzielen, lassen sich hierauf abgestimmt spezielle Yoga-Übungen wählen. Das kann ein erster Ansatz sein. Ein zweiter Ansatz gründet darauf, dass jedes Sternzeichen eine Planetenenergie verkörpert. Diese lässt sich wiederum durch bestimmte Yoga-Übungen in ihrer Kraft stärken oder entspannen. Wenn Sie also ein Widder oder ein stark marsbetonter Mensch sind, dann können Ihnen bestimmte Übungen helfen, Ihre Energien zu balancieren und in Bahnen zu lenken. Ist die MarsEnergie in Ihrem Horoskop aber schwächer angelegt, dann helfen Ihnen die Übungen, die Energien ins Fließen zu bringen und zu stärken. Womöglich zählen aber gerade diese Übungen dann auch nicht zu Ihren Lieblingsübungen und es verlangt Ihnen einiges an Überwindung ab sie zu üben. Umso besser! Es geht darum die astrologischen Prinzipien von innen her zu erfahren, sich durch bewusstes Hineinspüren selbst besser kennenzulernen und in seine Mitte zu kommen. 1. Wie nehme ich Yoga-Stellungen (Asanas) ein? Yoga ist eigentlich ganz einfach. Im Mittelpunkt steht Ihre Wahrnehmung und wie Sie sich fühlen. Es spielt auch keine Rolle, wie kräftig, gelenkig oder alt Sie sind. Sie können alle Übungen entweder leichter oder anspruchsvoller gestalten, ganz wie Sie es möchten. Grundsätzlich aber werden die Stellungen ganz bewusst und achtsam, Schritt für Schritt eingenommen. Während Sie eine Haltung praktizieren, sollten Sie sehr achtsam in sich hineinfühlen, wieviel Kraft Ihnen in diesem Moment zur Verfügung steht und wie Sie überflüssige An-spannungen lösen können. Hierbei zeigt Ihnen der Atem den Weg: Ganz wichtig ist, dass der Atem immer ruhig fließt (bei einer dynamischen Übung kraftvoll-ruhig). Viele Yoga-Stellungen sind asymmetrisch, d.h. sie werden zunächst auf einer Seite ausgeführt. Man sollte diese Asanas aber immer beidseitig üben, um die Harmonie und Symmetrie des Körpers zu fördern. Der Widder und der Held (Virabhadrasana) Der Widder ist ein wahres Energiebündel. Ungeduldig und ungestüm setzt er seine Kraft ein. Durchhalten zählt nicht zu seinen Stärken. Er liebt die Körperlichkeit und die physische Anstrengung. Diese Eigenschaften lassen sich wunderbar mit der Yoga-Übung „Der Held“ verbinden und fördern. Diese dynamische Standhaltung, die Konzentration und Festigkeit erfordert, eignet sich wunderbar, um die Stabilität und das Gleichgewicht des Körpers zu verbessern, also um die Mars-Energie zu fördern und zu stärken. Als Standhaltung lehrt sie Gleichgewicht und Balance zu finden. Die (brust-)öffnende Armbewegung zeigt dem Widder im übertragenen Sinne den demütigen, konzentrierten Umgang mit dem Schwert, also seiner ureigenen Kraft. Sie vermittelt ihm aber auch ein Gefühl von Stärke und Selbstbewusstsein. a s t r o l o g i e 2. 3. 4. 5. Der Held I und Held II (Virabhadrasana) 1. Stehen (= Tadasana) aufrecht und gerade mit geschlossenen Beinen. 2. In eine weite Grätsche steigen (= Schritt seitlich) 3. Körper nach rechts drehen, vorderen bzw. rechten Fuß geradeaus, hinteren Fuß ca. 30° eingedreht. Fußaußenkanten in den Boden drücken. Beine strecken. Gleichzeitig Arme gestreckt nach oben in Richtung Decke führen. In die Länge ziehen. Blick nach oben. 4. Vorderes bzw. rechtes Bein beugen. Oberschenkel im 90° Winkel bzw. parallel zur Matte. Linke Hüfte nach vorne ziehen, so dass das Becken gerade nach vorne zeigt. u n d y o g a Yoga 5. Arme gestreckt nach vorne bzw. hinten absinken lassen. Handflächen nach unten drehen. Dabei den Oberkörper zur Seite bzw. nach links aufdrehen bzw. öffnen. Hüfte jetzt parallel zur Matte. Blick zur vorderen Hand. 6. Tief ein- und ausatmen. Stellung ein paar Atemzüge halten. 7. Zurück zum Stehen. Im Anschluss unbedingt die andere Seite üben. Auf der körperlichen Ebene lässt diese Stellung also physische Kraft und Durchhaltevermögen erlangen. Sie weckt Enthusiasmus. Besonders gestärkt werden die Bein- und Gesäßmuskeln (Quadriceps und Gluteus). Auf der energetischen Ebene stärkt und harmonisiert diese Übung. Besonders hervorzuheben ist auch ihre erdende, balancierende Wirkung. Folgende Chakren werden angesprochen: Muladhara (Wurzelchakra), Ajna (Stirnchakra). Sie fördert die Entwicklung von geistiger Kraft, Festigkeit, Mut und innerem Heldentum. Mythologie Der Name Virabhadrasana (der Held) kommt aus der hinduistischen Mythologie. Dort gibt es den mystischen Krieger Virabhadra. Der Name beschreibt die Wirkung dieser Übung: Vira (= Held oder Krieger) + Bhadra (= Freund). Was dann soviel heißt wie die Kraft (Aggression) freundlich annehmen oder sich mit ihr anfreunden. Heilende Wirkung Widder bzw. stark marsbetonte Menschen neigen dazu, sich zu überarbeiten, zu überfordern. Sie leiden dann leicht unter Kopfschmerzen, Stress, Depressionen und Anfälligkeiten, die den Kopf betreffen. Für sie kann es deswegen auch sehr wichtig sein, zu entspannen. Übungen, die Hingabe und eine gewisse Demut erfordern, wie zum Beispiel die Stellung des Kindes (Garbhasana), können für sie Herausforderung und Bereicherung zugleich sein. Beruhigend sind hier generell alle Vorwärtsbeugen wie die Kopf-Knie-Stellung (Paschimottanasana) oder Savasana (Ruhestellung oder Todesstille). Auch der nach unten schauende Hund (Adho-Mukha-Shvanasana) beruhigt den Kreislauf und entspannt den Kopf. Vedische Astrologie: Mangala (= Mars) In der vedischen Astrologie (Jyotish) entspricht Mangala unserem Mars. Diese 4-armige Gottheit verkörpert Tapferkeit, Entschlossenheit, Antrieb, körperliche und geistige Kraft in einer Person. Er wird rot oder in Flammen dargestellt und reitet auf einem Schafbock. Genauso wie Mars herrscht er über Mangala-Varam (Hindi), d.h. über den Dienstag. 17