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B
Die Sterne
Spiegel des Lebens
Ist ein Horoskop tatsächlich zuverlässig? Kann es uns helfen, bestimmte
Entscheidungen besser zu treffen und mehr über uns selbst zu erfahren?
Unsere sensa-Autorin hat es versucht – und war erstaunt über das Ergebnis.
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isher hielt ich kaum
etwas von Horoskopen. „Das ist
doch alles frei erfunden“, dachte ich.
Kurz stutzig wurde ich,
als ich einen Kalender geschenkt
bekam, in dem es um mein Sternzeichen – Zwillinge – ging. Darin wurden anhand putziger Zeichnungen
typische Eigenschaften von Zwillingen vorgestellt. Obwohl jeder gezeigte Charakterzug (Ungeduld,
Neugierde, Kommunikationsfreude)
auf mich zutraf, blieb ich skeptisch.
Doch nun hat die Neugier (typisch
Zwillinge) gesiegt – mein erster
Termin für eine professionelle Horoskopberatung steht an.
Keine festen Vorgaben
Mein Treffen mit Sonja Schön
(siehe auch Infokasten auf S. 70)
findet an einem entspannten Nachmittag im Wellnesshotel „Das
Kranzbach“ statt. Die ausgebildete
Astrologin ist mir sofort sympathisch, ihr entspanntes Auftreten
und ihre freundliche Art nehmen
mir ein wenig von meiner Skepsis.
Trotzdem erzähle ich ihr von meinen Bedenken. „Unser naturwissenschaftliches Denken existiert erst
seit der Aufklärung“, erklärt sie mir.
Davor war es ganz normal, sich an
den Gestirnen zu orientieren und
deren Wirkung auf uns offen zu
begegnen. „Die Astrologie ist etwa
5.000 Jahre alt und ein Urwissen der
Menschheit“, ergänzt Schön.
Ich frage nach, woher Schöns Interesse an der Astrologie kommt.
„Ich bin mit ihr aufgewachsen. Alle
meine Ahninnen mütterlicherseits
haben sich mit dieser Kunst beschäftigt“, sagt sie. „Ich habe schon
GLÜCKLICHLEBEN
von Kindesbeinen an nicht nur mit
Sonne, Mond und Sternen gelebt,
sondern mich auch mit Pflanzen,
Kräutern und Steinen befasst.“
Das weitverbreitete Vorurteil, dass
Horoskope uns feste Wege und Entscheidungen vorgeben, nimmt sie
mir: „Im Augenblick unserer Geburt nehmen die Planeten Einfluss
auf uns, es findet eine Prägung statt.
Trotzdem ist nichts festgelegt, wir
treffen jede Entscheidung selbst und
aus freiem Willen.“ Ich entspanne
mich sofort, denn der Gedanke an
Gestirne, die uns quasi fernsteuern,
war mir besonders fremd. „Die Planeten haben keine Auswirkungen
auf unser Dasein, sie zeigen nur
Analogien zu unserem Leben auf“,
erklärt mir Schön.
Zwölf Häuser
Nach unserem ersten Kennenlernen geht es los mit der Analyse,
ganz ohne Sternkarten und komplizierte Tabellen, denn Schön benutzt
ein Computerprogramm, das die
Grundlagen des Horoskops erstellt.
Sie ist für die Interpretation der errechneten Daten zuständig. Anhand
meines Geburtsdatums und der genauen Uhrzeit erstellt das Programm
eine Art Karte, auf der die zwölf astrologischen Häuser in unterschiedlicher Ausprägung zu sehen sind.
Die Häuser stehen für verschiedene Lebensbereiche, z. B. Erwerb und
Besitz, Kreativität oder Beziehung
und Partnerschaft. In ihnen befinden sich dann verschiedene Planeten – so, wie sie damals zum Zeitpunkt meiner Geburt standen. Jenes Sternzeichen, das am Beginn
des ersten Hauses steht, bildet den
Aszendenten meines Sternzeichens,
also quasi ein Gegenstück zum
Sternzeichen Zwillinge, das aber
trotzdem Teil meines Charakters ist
und auch meine Wirkung auf meine
Umwelt mit beeinflusst.
Sonja Schön sieht sich das für
mich errechnete Bild an: „Der zweite Quadrant ist stark betont“, sagt
sie. „Sie sind ein sehr emotionaler Mensch.“ Damit liegt sie richtig. Außerdem sticht mein fünftes
Haus hervor, das Haus der Kinder.
Hier werde ich stutzig, denn ich
hatte niemals den Wunsch, Mutter
zu werden. „Vielleicht haben Sie ja
‚kreative Kinder‘, beispielsweise ein
Herzensprojekt, um das Sie sich
kümmern, oder auch ein Haustier.“
Damit kann ich etwas anfangen,
denn meine Tierliebe ist tatsächlich
stark ausgeprägt. Ich bin sogar Vegetarierin. „Das ist interessant“, sagt
Schön, „Ihr Horoskop ist nämlich
nicht das eines Vegetariers.“ Sollte
ich jetzt anfangen, Fleisch zu essen?
Schön schüttelt lächelnd den Kopf:
„Nein, fragen Sie sich einfach, weshalb Sie kein Fleisch essen wollen,
dann haben Sie Ihre Sicherheit.“
Hier ist also eine jener bewusst gefällten Entscheidungen, die sie vorher angesprochen hatte.
Mehr Zeit für mich
Sie erzählt mir, dass in meinem Horoskop der Mond im Krebs steht, ein
Hinweis auf meine mütterlich-für-
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GLÜCKLICHLEBEN
mich erholen kann. Um den Mangel
am Element Wasser auszugleichen,
soll ich viel schwimmen gehen oder
auch am Meer Urlaub machen.
Ein erfolgreiches Jahr
sorgliche Ader. „Passen Sie auf, dass
Sie es damit nicht übertreiben“,
warnt sie mich. Tatsächlich hatte
ich mir erst kürzlich vorgenommen,
mein privates Engagement für gute
Zwecke etwas zurückzufahren, um
wieder ein wenig mehr Zeit und
Energie für mich zu haben.
Text: Marion Brandstetter; Fotos: Thinkstock, astrojob.com
Bedeutung der Elemente
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Nun widmet sich Schön der Verteilung der Elemente in meinem
Horoskop. Feuer, Wasser, Erde
und Luft stehen nämlich für die
Grundzüge unseres Temperaments.
Feuerbetonte Menschen sind beispielsweise impulsiv und spontan,
Wasser-Menschen sind empfindsam.
Wenn die Erde vorherrscht, sind wir
ruhig, die Luft steht dagegen für ein
anregendes Temperament.
„Sie sind ein Erd-Typ“, sagt
Schön, „Feuer ist kaum vorhanden.
Haben Sie oft kalte Füße?“ – „Volltreffer“, denke ich. Allerdings haben
das viele Frauen … „Das Wasser ist
bei Ihnen auch nicht sehr ausgeprägt, Sie tun sich schwer damit,
anderen Personen und Ihren Gefühlen zu vertrauen. Auch beruflich
ist das relevant, Sie grenzen sich zu
wenig ab.“ Das ist korrekt: Ich delegiere ungern Aufgaben an andere
und übernehme mich dann, weil
ich mir selbst ein zu hohes Pensum
aufbürde. Schön rät mir, mehr auf
mein Bauchgefühl zu hören und mir
Freiräume zu verschaffen, damit ich
Beruflich gesehen prophezeit sie
mir ein erfolgreiches neues Jahr:
„Bei Ihnen wird sich viel tun – neue
Herausforderungen, vielleicht auch
eine Reise.“ Sie erwähnt, dass sich
meine beruflichen Ziele in den
nächsten zwei Jahren stark verändern könnten. „Sie interessieren
sich für alles zwischen Himmel und
Erde, Ihre Neugierde wird weiterhin
Ihre Projekte bestimmen“, sagt sie.
Für das Jahr 2015 scheint nichts Negatives anzustehen, solange ich mir
selbst genügend Pausen gönne. „Haben Sie einen Rechtsstreit, der geklärt werden muss? Hier stehen die
Karten für eine gütliche Einigung
sehr gut“, sagt Schön. Jetzt wird mir
doch ein wenig mulmig, denn ich
musste mich tatsächlich kürzlich an
einen Rechtsanwalt wenden. Als ich
das erwähne, lacht Schön: „Vergessen Sie nicht: Die Erde ist das Abbild des Himmels. Alles, was sich
auf ihr ereignet, spiegelt sich in den
Gestirnen wider.“
Diesen Eindruck bekomme ich
auch allmählich, denn im Laufe der
Horoskopberatung kamen Themen
und Ereignisse aus meinem Leben
zur Sprache, die Schön schlicht
und ergreifend nicht wissen konnte und trotzdem gezielt ansprach.
Vielleicht sollte ich auch in Bezug
auf die Astrologie mehr auf mein
Bauchgefühl hören und mich ganz
einfach der Möglichkeit öffnen,
dass es auf dieser Erde mehr gibt als
nur den rein sachlichen Verstand des
Menschen.
Sonja Schön
Die gebürtige Göppingerin wuchs
mit dem Thema Astrologie auf
(siehe S. 69). Schön hat Jura in
Genf und Heidelberg studiert und
ist Absolventin der Deutschen
Journalistenschule in München.
Ihre Ausbildung zur Astrologin
machte sie bei Hajo Banzhaf,
Brigitte Theler, Ruediger Dahlke und Verena Bachmann.
Inzwischen arbeitet Sonja Schön schon seit vielen Jahren
als Journalistin und Astrologin für verschiedene Magazine.
Außerdem bietet sie Astrologie-Workshops in ausgesuchten
Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen an. Mehr Infos finden Sie im
Internet unter www.astrojob.com und www.astroheute.com
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