2.2 Integrale Charakteristika wesentliches Merkmal ist flächenhafte Erscheinung (1) Galaxiendurchmesser D = (.3 − 50) kpc, Begriff des Holmberg-Radius: Flächenhelligkeit fällt auf 1/100 des Himmelshintergrundes (µb = 22.5m /arcsec2 ) Anm. 1: in kosmologischer Entfernung fällt D nicht monoton, sondern erreicht für Ω > 0 ein Minimum (Ω = ρ/ρc , mit kritischer Dichte ρc = 3H02 /8πG, und ρc = 2 · 10−29h2 g / cm3 = 3 · 1011h2 M⊙ Mpc3 ) Anm. 2: Galaxiendurchmesser als Stoßparameter in Quasar-Absorptionslinien: bis 100 kpc Anm. 3: Weite Streuung von D, vor allem durch dE (Zwergellipsen) aus Voigt: Abriss der Astronomie 1991 (2) Flächenhelligkeit µ: in hellen Galaxien ist µB ≥ 21.7m /arcsec2 (Freeman-Gesetz 1970), aber neue Messungen zeigen Existenz von vielen Galaxien mit niedriger Flächenhelligkeit (Vernachlässigung ist Beobachtungseffekt). enge Korrelation: µcen ∝ 1/re , wobei Effektivradius re definiert ist als Radium, innerhalb dessen halbe Leuchtkraft abgestrahlt wird (3) Galaxienhelligkeiten m bzw. M stets mit Angabe des Farbsystems, hier i.Allg. nach Johnson: UBV-System: U: λef f = 360 nm, B: λef f = 440 nm, V: λef f = 540 nm, R: λef f = 680 nm, I: λef f = 900 nm, IR-Erweiterungen: J, H, K, L Messung durch Flächenphotometrie: Aperturhelligkeiten (feste Blende) oder Isophotenhelligkeiten (vorzuziehen), Extrapolation ergibt bolometrische Helligkeit scheinbare Helligkeiten m wesentlich entfernungsabhängig absolute Helligkeiten MB = −12M bis − 21M (d.h. I variiert um 104 , wesentlich weniger als Sterne!) Leuchtkraftklassifikation nach van den Bergh: I Überriesen – heller als MB = −21M , II Helle Riesen – darunter, aber heller als MB = −20M , III Normale Riesen – heller als MB = −19M , IV Unterriesen – heller als MB = −15M , V Zwerge – Rest Hufeisendiagramm der Leuchtkraftverteilung über dem Galaxientyp: starke Schwankung der E-Galaxien, helle S-Galaxien, schwache Irreguläre, vgl. auch typabhängige Leuchtkraftfunktion! Aufgaben für die Modellierung: Welche Massen (Populationssynthese und dyn. Gleichgewicht) und warum so enger Bereich (Kosmogonie)? (4) Farbindizes Diagramm U − B über B − V : Bevölkerung entlang Streifen, E: B − V ≈ 1, U −B ≈ 0.7 , S: B −V ≈ 0.7, U −B ≈ 0, Irr: B −V ≈ 0.3, U −B ≈ −0.3 aus Voigt: Abriss der Astronomie 1991 aus Peacock: Cosmological Physics 1999 Deutung durch Populationssynthese: in E viele alte Pop II Sterne, in S und bes. in Irr. junge heiße und helle Sterne, Pop. I. Benutze Bruzual & Charlot (1993ff) Spektralsynthese-Modells für Galaxien (5) Leuchtkraftfunktion Anzahlverteilung von Galaxien in L · · · L + dL pro Volumen – Schechter-Funktion (1976) Φ(L)dL = Φ∗ (L/L∗ )α exp(−L/L∗ )dL/L∗ mit Φ∗ = (1.3 ± .3) · 10−2 ( h−1 Mpc)−3 L∗ = (2 ± .5) · 1010 h−2 L⊙ , d.h. MB∗ = 19.5M . . . 20M α = −1.3 ± .2 Für Galaxien in dichten Gebieten des Kosmos (insbesondere Cluster) wird α > −1.5, d.h. mehr Zwergsysteme Ideen zur Ableitung: L > L∗ große Massenkonzentration wenig wahrscheinlich, d.h. exponentiall abgeschnitten L < L∗ Potenzgezetz der Leuchtkraftverteilung spiegelt Zeitablauf der hierarchischen Clusterung wieder Grundproblem bei numerischen Simulationen: zu steil bei kleinen Massen, α = −1.6 . . . − 2. Lösung vermutlich: Unterdrückung der Kondensation kleiner Objekte, z.B. bei Erschöpfung des Gasgehaltes Es folgt für Raumdichte von Galaxien: n̄ = Φ∗ Γ(α+1), divergent für α = −1; Leuchtdichte: ¯l = Φ∗ L∗ Γ(α + 2), konvergent für α > −2, z.B. ¯l = Φ∗ L∗ für α = −1, dann ¯l = 2 · 108 hL⊙ Mpc−3 mit krit. Dichte folgt M-L-Verhältnis ρc /¯l = 1500hM⊙ /L⊙ . Anm.: in Scheibe ist (s.o.) Verhältnis um Faktor 300 kleiner heutiges Standardmodell, ρm = 0.3ρc , Aufteilung (90–95)% DM, (5–10)% baryonische Masse Wo ist dunkle Materie? Virialsatz GM/R = v 2 ∝ T 2 , L ∝ T 4 R2 , ⇒ M/L ∝ R−1 T −2 steigt für dunkle Objekte (Zwerggalaxien, WD, NS, Jupiter, WIMPS) Ergänzung: Typabhängigkeit der Leuchtkraftfunktion Bignelli, Sandage, Tammann (1988): Summe aus Gaußfunktionen ?