Flottille 2009, Griechenland, das Land der Götter und

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Flottille 2009,
Griechenland, das Land der Götter und Seefahrer
Dieses Mal sollte es in den Dodekanes gehen. Wir, 27 Seglerinnen und Segler,
größtenteils vom Yachtclub unter Teck, wollten unter der Führung der Skipper
Rolf Reusch, Rolf Patzig, Rolf Benzing, Werner Goll und Holger Kölsch den Zauber
Griechenlands erleben. Unsere Skipper, alle Schiffsführer, die sich im Rahmen
der Funsegel-Gruppe (www.funsegeln.de) regelmäßig treffen und eine
kontinuierliche, gezielte Fortbildung betreiben, sollten uns in die Welt von Zeus,
Poseidon, Hades und Athene führen.
Von der Idee bis zum Start des Fliegers vergingen 6 Monate, die wir intensiv zur
Vorbereitung nutzten. Kartenmaterial besorgen, Küstenhandbücher aussuchen,
Wetterkurse besuchen, was sich für die vorgesehene Jahreszeit als immens
wichtig herausstellte, und natürlich Crewtreffen organisieren, denn auch der
Kontakt und Spaß untereinander sollte intensiv gepflegt werden.
Endlich, 29. April 2009, 6:45 Uhr, der Flieger hebt ab in Richtung Griechenland.
Die Insel Kos erwartet uns. Mit an Bord erfahrene Griechenlandkenner ebenso,
wie absolute Segel- und Griechenlandneulinge.
Wir landeten pünklich auf dem Flughafen Kos und wurden wie geplant von
einem Bus erwartet. Dieser brachte uns nach 45-minütiger Fahrt in die „KosMarina“.
Der Basisleiter der Firma Kavas war schnell gefunden und nach 30 Minuten hatte
jede Crew „ihr“ Schiff bezogen. Da wir die ersten Charterer 2009 waren, sollte doch
die Schiffsüberprüfung und Abnahme nicht mehr als eine Formalität sein. Doch
weit gefehlt! Wir fanden Schiffe vor, die in einem Zustand waren, der darauf
schließen ließ, dass keinerlei Wartungen über den Winter stattgefunden hatten.
Die Mängelliste wurde länger und länger. Von zunächst 4 Schiffen (eines kam am
darauffolgenden Samstag nach) mussten 3 in erheblichen Maß nachgebessert
werden. Das konnte ja heiter werden! Nach mehreren Stunden Reparaturen, u.a.
durch unsere Mitsegler, Segelwechsel, Schotentausch, Batteriewechsel, etc. war
der Zustand der Schiffe so, dass wir am Folgetag mit gutem Gewissen und
ordentlicher Vorfreude ablegen konnten.
Der Stimmung hatte dieser holprige Beginn keinen Abbruch getan. Ab ging es in Richtung 270°,
zur Insel Kalymnos, in die Bucht Ormos Emporio. 27 sm lagen vor uns. Leider meinte es Poseidon
nicht sehr gut mit uns, auch das Portweinopfer am Morgen schien ihm nicht zu munden. Wenig
Wind und ordentlich auslaufender Schwell, machten die Fahrt für die noch ungeübten Mägen
zur Belastungsprobe und den hungrigen Fischen ging es an diesem Tag gut.
Vorbei an der Insel Telendos motorten wir an der schönen Westküste von Kalymnos gen
Norden. Herrliche Natur, Berge und Meer verschmolzen geradezu ineinander. Freikletterartisten
waren von der Yacht aus an überhängenden Felsen zu beobachten. Wilde Ziegenherden
weideten an den Berghängen. Ein abwechslungsreicher Motortag endete gegen 17:00 Uhr in der
Bucht Emporio. Eine der ausgelegten Bojen sollte uns für die Nacht Halt und Heimat sein.
Die Schlauchboote wurden zu Wasser gelassen und mit gegenseitigen Besuchen, Abendessen in
der Konoba an Land neigte sich der Tag dem Ende zu.
Herrlicher Sonnenschein und eine leichte Brise begrüßten uns am Folgetag. Nach einem
ausgiebigen Frühstück, mit dem obligatorischen Obstsalat, verließen wir unseren
Übernachtungsplatz um, vorbei an großen Fischzuchtanlagen, nach Norden, in Richtung Insel
Lipsi zu segeln. Kein Motorengeräusch störte den Genuss diesen Tages. Mit lachenden
Gesichtern und einem großen Dank an Poseidon, segelten unsere Schiffe mit 4 – 6 kn durch das
azurblaue Meer.
7 Stunden auf NW- Kurs, nebenbei eine Kleinigkeit für den sich beruhigenden Magen, ein
kleines Bierchen am Mittag, der Segeltag verging wie im Flug.
Auf der Insel Lipsoi erwartete uns der schöne Lipsi-Hafen. Leider stand aufgrund der
ungewöhnlichen Windrichtung SSW etwas Schwell, der einigen von uns in der Nacht den Schlaf
raubte. Trotz allem, ein herrliches Fleckchen Erde, mit über 20 großen und kleinen Kirchen. Ein
schöner Naturstrand am Ortsrand, der zum Baden einlud und ordentliche
Versorgungsmöglichkeiten.
Am Abend besuchten wir im großen Kreis eine naheliegende Konoba. Der Wirt, ein
geschäftstüchtiges Schlitzohr, kredenzte uns immer neue Überraschungen. Als dann noch
Geburtstagskind Uwe ein Gastgeschenk erhielt, war der fröhliche Abend kaum noch zu
übertreffen.
Spät in der Nacht gingen die Bootslichter aus und so mancher zweifelte, ob der Schwell von den
Wellen oder gar hausgemacht war. Wer saufen kann, kann auch wieder segeln ! Frei nach
diesem Wahlspruch holten wir am folgenden Morgen , dem 02. Mai 2009 gegen 10:00 Uhr die
Leinen ein und machten uns auf die relativ kurze Strecke von Lipsi nach Patmos.
Schönes segeln, Traumtemperaturen und ein schöner Badestop vor dem Inselchen Khelia.
Unmittelbar in der Nähe des Tagesziels, dem Hafen Skala auf Patmos.
Wer diese „heilige“ Insel Patmos besucht, kommt nicht umhin, auch das Johanniskloster, übrigens
Weltkulturerbe der UNESCO, und die Grotte zu besichtigen. In dieser soll Johannes die Offenbarung
der Apokalypse geschrieben haben. Einen Roller zu mieten und die Insel mit ihren zahlreichen
Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, ist geradezu Pflicht. So sahen die Einheimischen an diesem Tag
mehrere, mit Segeljacken bekleidete „Vesparocker“ über ihre Insel flitzen.
03. Mai 2009 – Skipper Rolf R. steht mit leichten Sorgenfalten mit Skipper Rolf P. zusammen.
Besprechung der Tagesstrecke. Das Barometer fällt, Zirren am Himmel, mehrere Wetterberichte
kündigen einen extremen Wetterwechsel an. Es soll Sturm und Regen geben. Unser ursprüngliches Ziel
die Insel Levitha anzulaufen viel der guten Seemannschaft zum Opfer. Ein oder zwei Übernachtungen bei
Sturm auf einem kleinen, kaum bewohnten und für uns weitgehend unbekannten Inselchen ?
Die Alternative war Lakki-Hafen auf der Insel Leros. Rundum geschützt sollten wir dort den Sturm
abwettern können.
2 Yachten der Flottille, die SO36i und die SO43 mussten an diesem Tag in aller Frühe zurück nach Kos. Der
technische Zustand der Schiffer erlaubte nicht mehr die Fortsetzung des Törns. Sie sollten wir erst in
4 Tagen auf der Insel Nisyros wiedersehen.
Nach einer ruhigen Fahrt der verbliebenen 2 Segler, lagen wir am späten Nachmittag in der geplanten
Marina. Wie gut das war, sollte sich noch zeigen. Auch Holger mit seiner Bavaria 36 war mittlerweile
angekommen. Damit lagen wir wieder mit 3 Schiffen am Kai.
Logbucheintrag:
Luftdruck fällt um 5 Hectopascal innerhalb von 3 Stunden. Andere Schiffe drücken in den
Hafen. Navtex gibt Sturmwarnung heraus….
In der Nacht beginnt es zu blasen, dass es nur so heulte. Wir lagen jedoch wie in
sprichwörtlichen „Abrahams Schoß“ . Leider hatte die Crew der SO40 wieder Pech. Eine
ausgasende, weil alte und kaputte Batterie setzte vor allem Dieter so zu, dass er am
Morgen des 04. Mai schnellstens ins Krankenhaus musste. Gott sei Dank besserte sich
sein Zustand bis zum Abend erheblich. Die Batterie wurde gewechselt und am
kommenden Tag sollte es weitergehen.
Sollte….. , leider hatte das Wetter kein Einsehen. Es blies nach wie vor mit
Windgeschwindigkeiten von 30 kn und mehr.
Die Crew der SO40 konnte es nicht lassen und verließ den Hafen für einige Stunden um in
Wind und Wellen ( z. T. höher 3 m ) herumzutoben. Nach ein paar Stunden war man sich
jedoch einig, zurück auf den Motorroller. Inselbesichtigung war angesagt.
Logbucheintrag 06.05.2009:
Ablegen 08:15 Uhr, surfen mit bis zu 10 kn den Wellenhang hinab, ……
Frühes Ablegen. Alle Schiffe nehmen Kurs auf die Westspitze der Insel Kos. 43 sm liegen vor dem
Bug. Vorwindkurs bei Zweimeterwelle oder doch lieber vor dem Wind kreuzen?
Jeder versuchte es auf seine Art und wollte natürlich als erster die Westspitze runden. Kurzum,
es war schön. Mit bis zu 8,5 kn ging es viel zu schnell dem Ziel entgegen. Der Höhepunkt sollte
jedoch kurz vor dem Ziel, dem kleinen Anleger in Kamari noch folgen.
Kaum den Westzipfel von Kos Krikellos gerundet, Flachwasser und Windstärke 5 –bis 6 Bft. Mit
Rauschefahrt segelten wir noch ein langes Stück der Insel entlang, um dann gerade noch
rechtzeitig unseren sicheren Anleger zu erreichen. Keine 30 Minuten später war aus dem
Starkwind nur noch ein laues Lüftchen geworden.
Logbucheintrag:
Abendessen mit der ganzen Truppe.
Günstig und gut. Yachten liegen sicher
in der Landabdeckung. Kein Strom und
Wasser.
Nächster Morgen 08:00 Uhr . Was ist los ? Krach ums Boot ! Gerade noch rechtzeitig
streckte Skipper Rolf R. den Kopf aus der Luke, um wie seine Mitsegler beim Anlegen des
Kats an der SO40 mitzuhelfen.
Der Grund des Verholen des Kats lag an einem großen Kiesdampfer, der an der Stelle von
Rolf P. seinen Sand entladen wollte. Na ja, kein Problem. Kurze Zeit später roch es
verführerisch nach Kaffee und Spiegeleier mit Speck. Das Frühstück war wieder Klasse,
der Tag konnte beginnen.
Logbucheintrag:
Ablegen 10:30 Uhr nach Nisyros. Kurs 150°, ca 12 bis 15 sm.
Ziel: Der Hafen von Mandraki. Liegen römisch-katholisch vor Buganker.
Besichtigung des Vulkankraters ist mittels Motorroller geplant.
Kurz gesagt, auch das wurde ein wunderschöner Tag. Moderater Segelwind, herrliches
Wetter. Die Zeit verflog und nach einer ausgedehnten Rollertour folgte noch die
Besichtigung des Dörfchens Mandraki, verbunden mit dem „schönsten Sonnenuntergang
des Tages“. (ha ha) – zumindestens empfanden wir es so. Nisyros ist unbedingt
empfehlenswert. Besonders schön war, dass nach 5 Tagen wieder alle Yachten
gemeinsam nebeneinander liegen konnten. Die SO36i, Skipper Rolf B. kam von der 35 sm
entfernten Insel Symi und die SO43, Skipper Werner G. von der nahen Insel Tilos.
Am Vulkankrater
Morgen, am 08. Mai, sollte es entlang der Insel Kos in die Heimatmarina Kos zurückgehen.
Der Rest des Törns ist schnell erzählt.
Nach schöner Fahrt mit wenig (0) bis viel (5) Wind (Kapeffekt läßt grüßen) erreichten wir gegen
16:30 Uhr die Marina Kos.
Schiffsrückgabe – griechisch locker – na ja ( ? ) . Am Abend wollten wir nochmal so richtig feiern.
Hatten doch alle Schiffe und Besatzungen wohlbehalten in der Marina angelegt. Der andere
Morgen, mit mehr oder weniger „Seegang“ im Kopf. Der Weg zum Flughafen, Rückflug 11:35
Uhr, nach 2,5 Stunden Ankunft Flughafen Stuttgart……
Jetzt sind wir schon wieder mehrere Wochen zu Hause, der Alltag hat uns wieder. Die negativen
Seiten der „schlechten Schiffe“ verblassen so langsam in den Köpfen und machen den weitaus
schöneren Erinnerungen Platz.
Griechenland war toll, eben das Land der Götter und Seefahrer.
Poseidon sei nochmals Dank für das gute Geleit
Und wie war das nochmal – nach dem Törn ist vor dem Törn.
RR/HR 2009
Hurra !
Segeltörn 29. April bis 08. Mai 2009 in
der griechischen Ägäis
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