Am Steintor 4-8 47574 Goch 02823—3051 Parodon Was ist eine Parodon s s? Parodon s ist der Fachausdruck für „entzündliche Zahnbe erkrankung“. Im Volksmund wird sie o! auch als Parodontose bezeichnet, was eigentlich nicht korrekt ist. Man spricht von Parodon s, wenn Zahnfleisch, Zahnfleischtaschen und Kieferknochen durch Bakterien infiziert sind, und das Zahnbe darauf mit einer Entzündung reagiert. Nach einer gewissen Zeit kann sich das Zahnfleisch und vor allem der Kieferknochen soweit zurückbilden, dass die Zähne locker werden und ausfallen. Dies sind aber nicht die einzigen Auswirkungen der Parodon s. Die beteiligten Bakterien können sich über das Blut in den gesamten Körper ausbreiten und dort unter anderem Schäden am Herzen und an den Blutgefäßen verursachen. Bei Parodon spa enten erhöht sich das Risiko, durch Gefäßerkrankungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, ganz erheblich. Parodon s ist in Deutschland eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. Über 50 % der Erwachsenen leiden darunter. Wie entsteht eine Parodon s? Ausgelöst wird die Parodon s durch spezielle Bakterien in der Plaque (siehe Info-Kasten). Wenn man Plaque oder Zahnstein nicht sorgfäl g en>ernt, wird sich das Zahnfleisch mit der Zeit entzünden. Diese Zahnfleischentzündung ist das erste Stadium der Parodon s und wird Gingivi s genannt. Durch das Anschwellen des entzündeten Zahnfleischs wird es immer schwieriger, die Zahnpar en am Zahnfleischrand sauber zu halten. Deshalb wächst die Plaque und mit ihr die Anzahl der Bakterien und sie dringen immer efer hinunter in die Tasche zwischen Zahn und Zahnfleisch. Dort bilden sich harte, von Millionen krankmachender Bakterien durchsetzte Beläge auf den Wurzeln der Zähne, sogenannte Konkremente. Was darau@in passiert, ist entscheidend von einer erblichen gene schen Veranlagung abhängig. Bei sehr vielen Menschen löst die Zahnfleischtaschenentzündung eine biologische Reak on aus, bei der der Kieferknochen abgebaut und zerstört wird, ohne dass dadurch Schmerzen entstehen. In diesem Stadium hat sich eine rich ge Parodon s entwickelt. Ohne Gegenmaßnahmen wird der Knochenschwund nun fortschreiten, bis die betroffenen Zähne, - und das sind häufig alle -, verloren gegangen sind. Kann ich selbst merken, ob ich Parodon s habe? Es ist schwierig, eine Parodon s selbst zu entdecken, weil sie sich langsam entwickelt. Schmerzen treten meist nur im Endstadium auf, der oder die Zähne sind dann o! nicht mehr zu re en. Die Parodon s kann jedoch nur geheilt werden, wenn sie in einem frühen Stadium diagnos ziert wird. gesunder Zahn Gingivitis Plaque Parodontitis Zahnstein Konkremente Entzündung Zahnfleisch Knochenverlust Wurzelzement Knochen Die Entwicklung der Krankheit von einem gesunden Stadium zu einer Situa on, in der Plaque beginnt, das Zahnfleisch zu infizieren und die Zerstörung des Knochens einleitet, welcher für immer verloren sein wird. Man kann sehen, wie sich Zahnstein und Konkremente unter dem geschwollenen Zahnfleisch bilden. Der Zahn wird locker und geht verloren. Welche Symptome haben Gingivi s und Parodon s? Typischerweise tri eins oder treten mehrere der folgenden Krankheitszeichen auf: • der Zahnfleischrand ist dunkelrot, geschwollen und blutet beim Zähnebürsten • es bildet sich schnell viel Zahnstein • es liegt Mundgeruch vor und/oder ein ständiger, schlechter Geschmack im Mund • Zähne haben ihre Ausrichtung im Mund geändert (Lückenbildung, Zähne „wandern“) • Zähne werden locker und wackeln Wodurch wird mein persönliches Parodon srisiko beeinflusst? Veranlagung: Studien haben gezeigt, dass die Anfälligkeit für Parodon s bis zu einem erheblichen Grad vererbbar ist, weil die Möglichkeiten des Körpers, auf die Infek on zu reagieren, stark variieren können. Alter: Zahnfleischerkrankungen können in jedem Alter au!reten, sie sind jedoch häufiger bei Erwachsenen und älteren Menschen anzutreffen. Andere Krankheiten: Ein erhöhtes Risiko haben insbesondere Menschen, welche an Diabetes oder Immunschwäche leiden. Es ist deshalb sehr wich g, dass Sie uns über solche Krankheiten informieren. Rauchen: Studien zeigen ein 20-mal höheres Parodon srisiko für Raucher gegenüber dem Bevölkerungsdurchschni auf. Mit dem Rauchen aufzuhören kann einer der wich gsten Schri e der Behandlung sein. Mundpflege: Bei schlechter Mundhygiene können sich Plaque und Zahnstein, die die Grundlagen für die Entstehung von Parodon s sind, besser entwickeln. Zum Vorbeugen und zur Nachbehandlung von Parodon s empfehlen wir deshalb, neben der täglichen Zähnepflege regelmäßig (ca. alle 3 Monate) eine professionelle Zahnreinigung (PZR) in unserer Praxis in Anspruch zu nehmen. Wir werden Sie darüber im Beratungsgespräch informieren. Wie wird Parodon s behandelt? Zuerst wird das Stadium der Krankheit und die vorhandenen Risikofaktoren durch Ihren Zahnarzt abgeklärt. Grundsätzlich wird auch ein Röntgenbild Ihrer Kiefer angefer gt. Befindet sich die Erkrankung noch im Anfangsstadium (Gingivi s) kann ihr Fortschreiten in vielen Fällen durch eine Intensivierung der häuslichen Mundhygiene in Verbindung mit regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen (PZR) gestoppt werden. Liegt jedoch bereits eine Parodon s vor, wird die Krankheit in der Regel durch eine „Tiefenreinigung“ der befallenen Zahnfleischtaschen innerhalb weniger (o! 4) Sitzungen behandelt. Dies geschieht unter lokaler Betäubung („Spritze“) in der Regel zunächst mit Ultraschall (wie beim Zahnsteinen>ernen) und anschließend mit einer Küretage (Ausschabung) der Taschen und Glä ung der Zahnwurzeln mit speziellen, schlanken Instrumenten, so dass das Zahnfleisch nicht aufgeschni en werden muss. Nach einer Spülung wird eine spezielle an bio sche Salbe in die Tiefe der gereinigten Zahnfleischtaschen eingebracht, um die noch verbliebenen Bakterien abzutöten. In besonders schwierigen Fällen kann es notwendig sein, weitere chirurgische Maßnahmen einzusetzen. Dies werden wir aber dann vorher ausführlich mit Ihnen besprechen. KURZINFO: Plaque —Zahnstein –Konkremente Plaque ist ein klebriger Belag aus Bakterien und Essensrückständen, der sich kon nuierlich auf den Zähnen bildet. Solche Bakterien hat jedermann im Mund. Sie ernähren sich von Bestandteilen unserer Nahrung. Wenn Plaque über längere Zeit auf der Zahnoberfläche liegen bleibt kann sich dadurch das Zahnfleisch entzünden (Gingivi s). Plaque kann auch zu Parodon s und Karies führen. Nur durch rich ges und regelmäßiges Zähneputzen lässt sich Plaque von den Zähnen en8ernen. Liegt eine Schicht Plaque über eine längere Zeit auf der Zahnoberfläche, wird sie hart und zu so genanntem Zahnstein. Die Zeitspanne welche dafür nö g ist, variiert von Mensch zu Mensch, beträgt in der Regel jedoch ungefähr 48 Stunden. Dies geschieht, weil der Speichel Mineralien enthält, die sich in die Plaque einlagern und sie dadurch härten. Zahnstein enthält rela v wenige Bakterien und reizt das Zahnfleisch hauptsächlich mechanisch. Er ist -ohne nachträgliche Verfärbung durch Lebensmi?el oder Genussstoffe wie Kaffee, Tee oder Tabak- weißlich. Zahnstein kann nur beim Zahnarzt mit speziellen Geräten (Ultraschall) und Instrumenten en8ernt werden. Harte, stark von Bakterien durchsetzte, bräunlich schwarze Ablagerungen unter dem Zahnfleischrand in den Zahnfleischtaschen, die ziemlich fest auf den Zahnwurzeln (Wurzelzement) aufsitzen können, nennt der Zahnarzt Konkremente. Ist die Behandlung sehr schmerzhaD? Die eigentliche Behandlung ist grundsätzlich schmerzfrei (durch die Anästhesie). In den ersten Tagen nach der Behandlung kann ein leichtes Wundgefühl au!reten, zu ernstlichen Schmerzen kommt es normalerweise zu keinem Zeitpunkt. Die Arbeitsfähigkeit kann durch die notwendigen Betäubungsspritzen am Tag der Behandlung eingeschränkt sein. Kann verlorener Knochen wieder nachwachsen? Im Normalfall kann zerstörter Kieferknochen nicht mehr nachwachsen. Durch die Parodon s-Behandlung soll der fortschreitende Krankheitsverlauf aber zumindest gestoppt werden, damit sich der Zustand des Kieferknochens auf dem gegebenen Niveau stabilisiert. Dadurch wird der Halt der Zähne gewährleistet. Außerdem werden durch die Straffung des Zahnfleischs viel bessere Voraussetzungen für die weitere Mundhygiene geschaffen. In besonderen Fällen kann es erfolgversprechend sein, durch eine spezielle Opera on in einem begrenzten Gebiet den Knochen zu regenerieren. In solchen Fällen werden wir uns ausführlich mit Ihnen über den Ablauf sowie die Chancen, Risiken und Kosten unterhalten. Grundsätzlich sind wir in der Lage, auch solche schwierigen Fälle mit modernsten Opera onsmethoden ambulant in unserer Praxis zu behandeln. Gibt es Nebenwirkungen? Außer den „normalen“ Nebenwirkungen, die die Lokalanästhesie („Spritze“) mit sich bringt, kann es durch die (erwünschte) Straffung des Zahnfleischs nach der Abheilung zu freiliegenden, überempfindlichen Zahnhälsen kommen, die normalerweise nach einer gewissen Zeit bei korrekter Pflege von selbst wieder unempfindlich werden. Manchmal sind unterstützende Lackierungen dieser Bereiche erforderlich. Ebenso kann es vorkommen, dass Kronen– und Brückenränder, die vorher unter dem angeschwollenen, entzündeten Zahnfleisch verborgen waren, nach der Behandlung zum Vorschein kommen und, z.B. im Frontzahnbereich unschön aussehen. Wenn solche, sichtbar gewordenen Ränder sehr stören, muss u.U. der Zahnersatz erneuert werden. Kann die Krankheit wiederkommen? Nach einer erfolgreichen Therapie sind Zahnbe und Zahnfleisch weitestgehend entzündungsfrei und das Fortschreiten der Parodon s dadurch gestoppt. Da der Knochen aber nicht nachwächst, bleiben Zahnfleischtaschen zurück, die sich erneut mit Plaque, Zahnstein und Konkrementen füllen können. Die Parodon s flammt dann sehr schnell wieder auf. Dies zu verhindern, bleibt für Zahnarzt und Pa ent eine bleibende Herausforderung. Eine ausgezeichnete Mundhygiene nach individueller Pflegeanweisung sowie regelmäßige Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen (PZR) bei einer ausgebildeten Fachkra! sind unabdingbar, um die Neubildung von Plaque, Zahnstein und Konkrementen immer wieder zu unterbinden und einen erneuten Ausbruch der Krankheit schon im Anfangsstadium zu erkennen. Die Häufigkeit der Reinigungs– und Kontrolltermine ist individuell festzulegen, als Standard hat sich ein Abstand von ca. 3 Monaten zwischen den Sitzungen bewährt. Welche Kosten entstehen für die Behandlung? Die „normale“ Parodon sbehandlung (PA-Behandlung) wird sowohl von den gesetzlichen Krankenkassen (kein Eigenanteil nach Genehmigung des Antrags) als auch von den privaten Versicherern im Rahmen der individuellen Versicherungsbedingungen übernommen. Bei gesetzlich versicherten Pa enten muss ein spezielles Antragsformular ausgefüllt werden. Dies macht eine zahnmedizinische Fachhelferin, die Ihnen einige Fragen stellt und die Tiefe der einzelnen Zahnfleischtaschen durch eine Messung bes mmt. O! wird auch gleichzei g eine erste Zahnreinigung (Zahnsteinen>ernung) durchgeführt und Sie erhalten schon einige Tipps zur häuslichen Zahnpflege. Gesetzlich Versicherten empfehlen wir in einigen Fällen, besonders wirksame an bio sche Medikamente für die Parodon sbehandlung auf eigene Kosten zu besorgen, da die gesetzliche Kasse diese nicht übernimmt. Ebenso sind besondere chirurgische Maßnahmen sowie die unbedingt notwendige Nachsorge (PZR) keine Kassenleistung. Über alle entstehenden Kosten werden Sie von uns vorher genau informiert. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder weiterführende Informa onen haben möchten, sprechen Sie uns bi e einfach an. Wir wünschen Ihnen einen möglichst angenehmen und vor allem erfolgreichen Behandlungsverlauf.