Referat im Fach Mathematik Thema: Berechnung von Rotationskörpern mit klassischen Methoden und mit Integralrechnung am Beispiel von Kegel, Kugel und Rotationsellipsoid. Verfasser: Ruben Faller Inhaltsverzeichnis 1. Was sind Rotationskörper? 2. Zum Prinzip der Volumenberechnung von Rotationskörpern mit Integralrechnung S. 1 S. 1 3.1. Volumenberechnung des Kegels klassisch S. 3 3.2. Volumenberechnung des Kegels mit Integralrechnung S. 4 3.3. Rechenbeispiel zur Berechnung eines Kegels S. 5 4.1. Volumenberechnung der Kugel klassisch S. 6 4.2. Volumenberechnung der Kugel mit Integralrechnung S. 7 4.3. Rechenbeispiel zur Berechnung einer Kugel S. 7 5. S. 8 Volumenberechnung beim Rotationsellipsoid Quellenverzeichnis 1. Was sind Rotationskörper? Rotationskörper entstehen durch die Rotation eines Graphen bzw. eines Graphenabschnitts um die 1. Achse (Rotationen um die 2. Achse sind auch möglich, sollen hier aber nicht behandelt werden). Die Querschnittsflächen der so entstandenen Körper sind Kreise. Der Radius dieser Kreise wird durch die Funktionswerte der Randfunktion bestimmt. Die Randfunktion begrenzt den Körper. Das soll am Beispiel des einfachsten Rotationskörpers, dem Zylinder, erläutert werden. Der Graph einer konstanten Funktion f (x) = c über dem Intervall [ a, b] rotiert um die 1. Achse (blauer Graphenabschnitt). Er umschließt mit der x – Achse und den Geraden x = a und x = b eine Rechteckfläche. Durch die Rotation entsteht ein Zylinder mit dem Radius c und der Höhe h, wobei h = b – a. Für das Volumen dieses Zylinders ergibt sich durch V = Grundfläche ∗ Höhe V = π ∗ c2 ∗ ( b – a ) Ziel ist nun, mit Hilfe der Randfunktion und der Integralrechnung das Volumen von Rotationskörpern zu berechnen und am Beispiel von Kegel, Kugel und Rotationsellipsoid auch die klassische Volumenberechnung dieser Körper aufzuzeigen. 2. Zum Prinzip der Volumenberechnung von Rotationskörpern mit Integralrechnung Das Verfahren zur Bestimmung des Volumens von Rotationskörpern mit Hilfe der Integralrechnung basiert auf der Flächenberechnung unter Graphen. Das Verfahren möchte ich am Beispiel der Funktion f (x) = x erklären. Aus der Abbildung geht hervor, dass der Flächeninhalt A = 8. Man unterteilt das Intervall (hier [ 0,4] ) in gleich breite Rechtecke und bildet so die Untersumme Un der Fläche. Vergrößert man n, so nähert man sich dem gesuchten 1 Flächeninhalt immer genauer. Deshalb unterteilt man das Intervall in immer kleinere Teilintervalle und untersucht die Untersumme auf einen Grenzwert für n → ∞ . So gilt: Un = Un = 4 4 4 4 0 + + 2 ∗ + ... + ( n − 1) ∗ n n n n 16 n 2 [1 + 2 + 3 + ... + ( n − 1) ] Wegen 1+2+3+… ( n − 1) = Un = 1 n ( n − 1) folgt 2 16 n n − 1 ∗ ∗ 2 n n =8 n− 1 n 1 = 8 1− n Grenzwert, so ist : lassen wir n über alle Grenzen wachsen und bilden den lim n→ ∞ Un = 8 das Gleiche kann man mit der Obersumme machen Eine stetige Funktion f hat für jede Produktsumme Sn einen Grenzwert für n → ∞ Dieser Grenzwert ist der gesuchte Flächeninhalt. Der Grenzwert lim Sn heißt das n→ ∞ Integral der Funktion f zwischen den Grenzen a und b. lim S n = n→ ∞ b ∫ f ( x) dx a Bei der Bestimmung des Volumens von Rotationskörpern mit Hilfe der Integralrechnung unterteilt man das Intervall [ a, b] wieder in n gleich lange Teilintervalle und betrachtet die einbeschriebenen und umbeschriebenen Treppenfiguren aus Rechtecken. Lässt man diese ebenfalls um die x – Achse rotieren, so gibt es zu jedem Teilintervall einen Zylinder, der den Körper von außen 2 und von innen berührt. Man muss sich den Körper jetzt aus unendlich vielen kleinen Zylinderscheiben unendlich kleiner Höhe (Dicke) vorstellen. Man wählt nun xk im kten Teilintervall so, dass f(xk ) genau zwischen dem inneren und dem äußern Zylinderradius liegt. Damit ist das Volumen dieses Rotationskörpers K Summe der unendlich vielen Einzelzylinder. Vn = Π (f(x1))2 ∗ h + Π (f(x2))2 ∗ h + … + Π (f(xn))2 ∗ h Für n → ∞ ergibt diese Summe das Integral mit dem sich alle Rotationskörper berechnen lassen: a V= Π 2 ∫ ( f ( x)) dx b 3.1. Volumenberechnung des Kegels klassisch Grundlegend für die klassische Volumenberechnung des Kegels ist die Volumenberechnung der Pyramide, wonach man z.B. einen Würfel in drei gleiche Pyramiden zerlegen kann. Die Pyramiden haben gleiche Grundflächen und Höhe. Wichtig für die Volumenberechnung des Kegels ist nun der Satz des Cavalieri (1598 – 1647), wonach zwei Körper, die gleiche Grundfläche und in gleicher Höhe gleiche Parallelquerschnitte zur Grundfläche haben das gleiche Volumen besitzen. Die Grundfläche einer Pyramide ist ein regelmäßiges Vieleck. Wenn man die Eckzahl dieses Vielecks immer mehr vergrößert, so nähert sich dieses Vieleck 3 einem Kreis. Dadurch entsteht aus einer Pyramide ein Kegel mit der Grundfläche G und der Höhe h. V = 1 3 VKegel = G 1 3 mit G = Π h Π r2 r2 h 3.2. Volumenberechnung des Kegels mit Integralrechnung Durch Rotation des Graphen der Funktion f (x) = mx mit der Steigung m = r h entsteht ein Kegel, wobei h die Höhe und r der Radius des Grundkreises ist. Die Kegelspitze liegt im Ursprung und der Mittelpunkt des Grundkreises bei (h/0). In der Elementargeometrie berechnet man das Volumen mit V = 1 Π r2 h. Bei der 3 Bestimmung des Volumens mit Hilfe der Integralrechnung unterteilt man das Intervall [ 0,4] wieder in n gleich lange Teilintervalle und betrachtet die einbeschriebenen und umbeschriebenen Treppenfiguren aus Rechtecken. Lässt man diese um die x – Achse rotieren, so gibt es zu jedem Teilintervall einen Zylinder, der den Kegel von außen und von innen berührt. Man kann sich nun den Kegel wieder zusammengesetzt aus unendlich vielen kleinen Zylinderscheiben unendlich kleiner Höhe (Dicke) vorstellen. Radius eines unendlich kleinen Zylinders: r ∗ x h (Strahlensatz) r r2 2 Volumen eines unendlich kleinen Zylinders: ( ∗ x) ∗ Π ∗ dx = 2 ∗ Π ∗ x2 ∗ dx h h 4 Das gesamte Volumen des Kegels entspricht allen unendlich kleinen Zylindern. Zur Volumenberechnung bildet man das Integral mit den Intervallgrenzen 0 und h. 2 r ∫ h h V = ∗Π ∗ 2 0 V = r V = r V = r 2 ∗Π h 2 ∗Π h 2 2 2 ∗Π h 2 x 2 r ∗ dx = 2 ∗Π h 2 h ∗ ∫ x dx 2 0 3 ∗x 3 3 3 h 0 ∗ − 3 3 3 ∗ h 3 Dies ergibt die bekannte Volumenformel für den Kegel aus der Elementargeometrie: V = 1 ∗ 3 r 2 ∗Π ∗h 3.3. Rechenbeispiel zur Berechnung eines Kegels Um ein Rechenbeispiel zur Volumenberechnung eines Kegels nach klassischer Methode und mit Integralrechnung zu zeigen, nehmen wir einen Kegel mit h = 5 und r = 2. Klassisch VKegel = 1 ∗ Π 3 VKegel = 1 ∗ Π 3 Integralrechnung Der Kegel entsteht durch Rotation des 2 Graphen der Funktion f(x) = x im 5 [ 5 , 0 ] Intervall 5 ∗ 22 ∗ 5 V= Π 2 ∫ ( f (0,4 x)) 0 5 ∗ 20 V= Π ∫ 0,16 x 2 dx 0 VKegel = 20, 94 3 0,16 ∗ x V = Π 3 0,16 3 ∗5 V = Π ∗ 3 VKegel = 20,94 5 dx 4.1. Volumenberechnung der Kugel klassisch Die klassische Berechnung der Kugel geht zurück auf das 3. Jahrhundert vor Chr. auf Archimedes von Syrakus. Er fand heraus, dass das Volumen einer Halbkugel gleich zwei Drittel eines Zylinders mit gleichem Radius und Höhe entspricht. Archimedes stellte das Volumen der Halbkugel dem Volumen des Restkörpers, aus dem wie in der linken Abbildung dargestellt ein Kegel ausgeschnitten wurde, gegenüber. Dabei stellte er fest, dass die Halbkugel und der Restkörper gleiches Volumen hatten. V Restkörper = VZylinder - VKegel V = Π r2 r - V = 1 Π r2 r 3 2 Π r3 3 Beweis: Durch einen ebenen Schnitt in der Höhe x ergibt sich beim Restkörper ein Kreisring und bei der Halbkugel eine Kreisfläche (rechte Abbildung). A1 = Π ( r2 – x2) Flächeninhalt des Kreisringes: r1 = x Flächeninhalt der Kreisfläche: Es gilt: r 2 2 = r2 – x2 A2 = Π ( r2 – x2) A1 = A2 für alle x. Nach dem Satz von Cavalieri haben die beiden Körper das gleiche Volumen, weil beide Schnittflächen gleich groß sind. V Halbkugel = 2 Π r3 3 verdoppelt V Kugel = 4 Π r3 3 Das Kugelvolumen lässt sich auch experimentell ermitteln und so die Volumenformel bestätigen, indem eine Kugel in Wasser eingetaucht und das verdrängte Wasservolumen gemessen wird. 6 d = 6,6 cm → r = 3,3 cm Wasserhöhe im Zylinder Kugel eintauchen V = 650 – 500 = 150 cm3 4.2. Volumenberechnung der Kugel mit Integralrechnung Eine Kugel entsteht durch Rotation eines Halbkreises um die x – Achse. Der 2 r−x Halbkreis ist der Graph der Funktion f(x) = 2 , a ∫ ( f ( x)) Formel für Rotationskörper: V = Π 2 dx b r ∫( r − x ) V= Π 2 2 2 dx −r r V= Π ∫ (r − x ) 2 2 dx −r 1 3 2 V = Π (r x − x 3 3 V = Π ( (r − V= 4 Π 3 r 1 3 ) − (− 3r 3 4.3. Rechenbeispiel zur Berechnung einer Kugel Gegeben sei eine Kugel mit dem Radius r = 4. 7 r 3 + 1 3 ) 3r klassisch 4 V Kugel = Π r3 3 Integralrechnung a dx b 4 Π 43 3 V Kugel = 2 ∫ ( f ( x)) V= Π Pythagoras: x2 + y2 = r2 V Kugel = 268,08 2 y =± r−x 2 Somit hat der rotierende Halbkreis die 2 r−x Funktion f(x) = 4 V= Π 2 ∫ 4−x 2 2 2 dx −4 ∫ (16 − x ) dx 4 V= Π 2 −4 1 3 V = Π 16 x − x 3 3 1 3 1 V = Π 64 − 4 − − 64 − ( − 4 ) 3 3 64 64 + 64 − V = Π 64 − 3 3 V = 268,08 5. Volumenberechnung beim Rotationsellipsoid Ein Rotationsellipsoid entsteht durch die Rotation einer Ellipse um eine der beiden Koordinatenachsen, hier um die x - Achse. Im Gegensatz zum allgemeinen Ellipsoid haben beim Rotationsellipsoid zwei der 3 Ellipsenachsen die gleiche Länge. Durch die Mittelpunktsgleichung einer Ellipse erhält man: 2 2 x y + =1 a b 2 8 y 2 2 = b 1− x a 2 Die Randfunktion über der x – Achse hat also die Funktionsgleichung: y= ± b b − x a 2 2 f ( x) = b b − x a 2 2 Herleitung der Volumenformel durch Für das Rechenbeispiel sei Integralrechnung: a = 4 und b = 2 2 b ∫ b 2− x a a V= Π 2 V= Π dx −a 2 V = Π ∫ b − − a a 2 V = Π ∫ b − − a a b x a 2 b x a 2 2 2 dx 2 dx 2 2 1b 3 − V = Π b a− 3 a2 a 4 ∫ 4− x 2 16 2 4 V= Π dx −4 4 V =Π 4 ∫ 4 − 16 x dx 2 −4 1 4 3 V = Π 4x − ∗ 3 16 x 2 2 1 b 3 V = Π b x − 3 a 2 x − 2 b 2 1 4 1 4 ∗ 64 − − 16 + ∗ ∗ 64 V = Π 16 − ∗ 3 16 3 16 2 1 b 3 a+ 3 a 2 a 1 2 16 16 + 16 − V = Π 16 − 3 3 b a − 3 b a 32 V = Π 32 − 3 2 2 2 V = Π 2b a − b a 3 V = Π 2 −4 dx 1 2 2 V = Π b a− b a+ 3 2 ∫ 22 − x 4 4 V = 67,02 4 2 a 3b 9 Quellenverzeichnis Griesel, Heinz, Elemente der Mathematik 11, Schroedel Verlag, Hannover 1999 Griesel, Heinz, Elemente der Mathematik 12, Schroedel Verlag, Hannover 2000 Aits, Dieter, Zahlen und Größen 10, Cornelsen Verlag, Berlin 2002 Koullen, Reinhold, Zahlen und Größen 9, Cornelsen Verlag, Berlin1994 Koullen, Reinhold, Zahlen und Größen 10, Cornelsen Verlag, Berlin1995 Freudigmann, Hans, Analysis, Klett Verlag, Stuttgart, 2005 http://de.wikipedia.org/wiki/Rotationsk%C3%B6rper http://www.mathematik.de/spudema/spudema_beitraege/beitraege/mak/dateien/21.htm http://matheplanet.com/default3.html?call=article.php?sid=901&ref=http%3A%2F%2Fww w.google.com%2Fsearch%3Fsourceid%3Dnavclient%26aq%3Dt%26ie%3DUTF8%26rls%3DIRFA%2CIRFA%3A200643%2CIRFA%3Aen%26q%3DRotationsk%25c3%25b6rper http://wase.urz.uni-magdeburg.de/harbich/rotationskoerper.php http://de.wikipedia.org/wiki/Rotationsellipsoid