PediatrOS™ Merete Pediatric Implants FlexTack™ LockTack™ Sanfte regulierende Korrektur von X- und O-Beinen, oder Beinlängendifferenzen bei Kindern PediatrOS™ FlexTack™ / LockTack™ Die „intelligenten“ Lösungen zur sanften Lenkung des Wachstums. Elterninformation Vorwort Liebe Eltern, Liebe Angehörige, Liebe Patientin, lieber Patient, Manchmal wachsen die Beine nicht ganz wie sie sollen. Sie werden entweder krumm und es gibt ein O- oder X-Bein, oder sie wachsen insgesamt langsamer. Kleine Unterschiede der Beinlänge und leichte O- oder X-Beine sind harmlos. Starke O- oder X-Beine und mehr als 2 cm ungleich lange Beine können zu mechanischen Problemen führen. Der behandelnde Arzt führt dann Untersuchungen durch und analysiert mit Hilfe einer Röntgenaufnahme, ob ein solches krummes oder ungleich langes Bein behandelt werden muss. Während des Wachstumsalters ist eine besonders einfache und schonende Korrekturmöglichkeit gegeben. Beine, die krumm gewachsen sind, kann man einfach wieder gerade wachsen lassen, indem man Wachstum reguliert. Durch gezieltes Anhalten von Wachstum wächst so ein krummes Bein wieder gerade oder ein zu kurzes Bein kann das längere Bein wieder einholen. Mit dieser Broschüre geben wir Ihnen im Vorfeld der Operation die Möglichkeit, Informationen noch einmal nachzulesen und sich mit dem Behandlungsablauf vertraut zu machen. Ihr Chefarzt Prof. Dr. med. Robert Rödl 2 Merete Medical GmbH Inhalt Einführung Seite 04 X-Beine und O-Beine Seite 05 Korrektur mittels Osteotomie Seite 05 Minimal invasive Operation Seite 06 Merete PediatrOS™ FlexTack™ Seite 08 Der Eingriff Seite 09 Genesung nach dem Eingriff Seite 09 Die Korrektur erfolgt allmählich Seite 10 FAQ- Häufig gestellte Fragen Seite 11 PediatrOS™ 3 Einführung Kindern, die nicht durch eigene Kraft aus Ihrer X- oder O- Bein Situation herauswachen, oder eine Beinlängendifferenz aufweisen, können Probleme und/oder Schmerzen beim Laufen entwickeln. Diese Kinder können nun von einem neuen, minimal invasiven chirurgischen Eingriff profitieren, nämlich dem Einsetzen eines kleinen Implantats, der sogenannten PediatrOS™ FlexTack™oder LockTack™. Die FlexTack™ bzw. LockTack™ steuert auf sanfte Weise das Wachstum und erlaubt dabei gleichzeitig eine natürliche, sichere und sukzessive Korrektur der Extremitätenausrichtung. Das (Auf-)Wachsen ist sowohl für Kinder als auch für ihre Eltern schwer genug! Mit Hilfe der PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ kann der Chirurg präzise und genau Fehlstellungen von Gliedmaßen korrigieren, so dass ihr Kind in Ruhe stark und gerade weiter wachsen kann. Weitere Informationen über die Korrektur von Fehlstellungen mit Hilfe der PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ und einen als HemiEpiphysiodese oder als Epiphysiodese bezeichneten Eingriff finden Sie auf den folgenden Seiten. 4 Merete Medical GmbH X- oder O-Beine und Beinlängendifferenz Bei einem normalen Skelettwachstum sind die Gliedmaßen gleichlang und von der Hüfte bis zum Knöchel korrekt ausgerichtet. Durch angeborene Anomalien, Infektion, Verletzung oder andere Bedingungen kann das Wachstum von Ober- und Unterschenkel aus dem Gleichgewicht geraten. Diese Fehlausrichtung führt häufig zu Gelenkfehlstellungen, als Valgus- (X-Beine) oder Varus- (O-Beine) Fehlstellungen bekannt. Als Beinlängendifferenz wird in der Medizin der mögliche Längenunterschied der Beine, also der unteren Extremität von Hüfte bis Fuß bezeichnet. In allen diesen Situationen ist der „normale Gebrauch“ der Beine eingeschränkt, was das Gehen oder Laufen schmerzhaft machen kann. Leider können diese Beschwerden nicht mit Schienen behandelt werden. Die Korrektur von Gliedmaßenfehlstellungen erfordert einen von zwei chirurgischen Eingriffen: Entweder eine Behandlung mittels Osteotomie, ein Verfahren, bei dem der Knochen des Patienten geteilt und in der richtigen Stellung oder Länge wieder zusammengefügt wird, oder mittels des hier beschriebenen minimal invasiven Hemi-Epiphysiodese-Eingriffs bei X-Beinen und O-Beinen oder des Epiphysiodese-Eingriffs bei einer Beinlängendifferenz. Varusfehlstellung („O-Beine“) Valgusfehlstellung („X-Beine“) Beinlängendifferenz Korrektur mittels Osteotomie Die Korrektur mittels Osteotomie stellt einen massiven chirurgischen Eingriff dar. Je nach Art der Fehlstellung wird ein Knochenkeil entfernt oder eingesetzt (bei X-Beinen oder O-Beinen) oder das verkürzte Bein wird verlängert und der Knochen danach neu ausgerichtet. Der neu ausgerichtete Knochen muss mit Stiften oder einer Kombination aus Platte und Schrauben fixiert werden, teilweise wird ein Gipsverband nötig. Der behandelte Knochen darf längere Zeit nicht belastet werden und wird danach physiotherapeutisch behandelt. In einigen Fällen sind für eine vollständige Korrektur der Ausrichtung der Beine mehrere Osteotomie-Operationen erforderlich. PediatrOS™ 5 Minimalinvasive Operation Im Gegensatz zur Osteotomie ist eine Korrektur mittels Hemi-Epiphysiodese oder Epiphysiodese ein wesentlich geringerer chirurgischer Eingriff zur Korrektur von X- und O- Beinen oder bei einer Beinlängendifferenz. Der Begriff Epiphysiodese stammt aus dem Griechischen: physis beschreibt das Wachstum und dese (desis) das Unterdrücken bzw. Binden. Bei diesem Eingriff, der herkömmlich als „epiphyseales Klammern” bekannt ist, verwendet man bei X- oder O-Beinen auf einer Seite der Wachstumszone chirurgische Klammern (üblicherweise 2 oder 3) und schränkt damit das Wachstum ein, wohingegen die andere, nicht geklammerte Seite weiter wachsen kann. Das Ziel ist durch Wachstum eine Neuausrichtung zu erhalten. Bei einer Beinlängendifferenz hingegen wird bei dem längeren Bein die gesamte Wachstumsfuge auf beiden Seiten ( also auf der Innenseite und der Außenseite des zu langen Beines) mit jeweils 2 oder 3 Klammern fixiert, damit das zu kurze Bein in Ruhe seine Differenz aufholen kann. Einfacher gesagt, wird auf einer Seite der Fehlstellung das Knochenwachstum eingeschränkt, wobei die andere Seite normal wachsen kann. Der Knochen richtet sich nach und nach neu aus und korrigiert damit die Fehlstellung. Da die Knochen im Gegensatz zur Osteotomie nicht durchtrennt werden, besteht keine Instabilität. Das heißt, der Knochen kann sofort wieder belastet werden, da man keine Heilung der Knochendurchtrennung abwarten muss. 6 Merete Medical GmbH Weiterentwicklung des Verfahrens Trotz erfolgreicher Anwendung herkömmlicher „epiphysealer Klammern“ seit über 60 Jahren, bringt deren Gebrauch Nachteile und Einschränkungen. Herkömmliche Klammern sind starre, U-förmige Implantate, die während des Wachstums und der Neuausrichtung dem Knochen keine Flexibilität einräumen und die Klammern auf einer Seite die Wachstumsfuge komprimieren. Die chirurgische Planung für die präzise Platzierung der Klammern ist darüber hinaus sehr schwierig. Die starren Klammern widerstehen oft den enorm großen Kräften der Wachstumsfuge nicht. Es kann daher zu Wanderung oder Bruch kommen und damit zu einer Gefährdung des Ergebnisses. Oberschenkel Wachstumsfugen Schienbein Wadenbein 2005 wurde eine Platte zur Lenkung des Wachstums entwickelt die diese „Probleme“ beseitigen sollte. Diese Platten basieren auf dem Prinzip, von Ausdehnung und Wachstum der gegenüber gelegenen Wachstumszone. Hierdurch divergieren die Schrauben in der Platte und wirken somit wie ein Scharnier. Dieser Eingriff ist mit einem erheblich größeren Zeitaufwand, häufigeren Röntgenkontrollen und einigen Einschränkungen verbunden. PediatrOS™ 7 Merete PediatrOS™ FlexTack™ / LockTack™ Die PediatrOS™ FlexTack™ und LockTack™ Techniken bieten Ihrem Kind eine moderne, schonende und sichere Methode der Korrektur von Beinfehlstellungen. Die Merete PediatrOS™ FlexTack™ und LockTack™ sind einzigartige Implantate der dritten Generation, die aus den Vorteilen der Klammerfixierung und der Plattenfixierung zusammen mit der Universitätsklinik Münster entwickelt wurden. Durch ihren trapezoidförmigen Aufbau, schmiegen sich die PediatrOS™ FlexTack™ und die LockTack™ genau an die Formgebung des Knochens an und werden hierdurch nicht von Ihrem Kind gespürt. Die Außenstruktur der PediatrOS™ FlexTack™ ist so gestaltet, dass sie nicht aus dem Knochen wandert und durch seine flexible Mittelzone ist eine uneingeschränkte, sanfte und präzise Korrektur möglich. Die PediatrOS™ LockTack™ ist vom Aufbau ähnlich wie die FlexTack™ mit dem Unterschied, dass die Brücke zwischen den beiden Schenkeln der LockTack™ verstärkt ist und nicht wie bei der FlexTack™ eine flexible Mittelzone aufweist. Die PediatrOS™ FlexTack™ und die PediatrOS™ LockTack™ sind aus einer Titan Legierung gefertigt und daher auch bei Kindern mit Allergien unbedenklich. Sie sind jeweils in mehreren Größen erhältlich und können daher bei allen sich noch im Wachstum befindenden Altersgruppen eingesetzt werden. Das moderne Instrumentarium bietet nicht nur dem Arzt den höchsten Komfort und Sicherheit bei der Implantation, sondern es ist hierdurch auch möglich, die PediatrOS™ FlexTack™ und LockTack™ präzise und mit einer sehr geringen Röntgen Belastung für Ihr Kind in einer sehr kurzen OP- und Narkose-Zeit schonend zu implantieren. 8 Merete Medical GmbH Der Eingriff Der Eingriff wird unter Narkose durchgeführt und dauert in der Regel ca. eine halbe Stunde. Der Chirurg führt während des Eingriffs einen ca. 2-3 cm langen Hautschnitt an der Epiphysenfuge des zu korrigierenden Knochens durch. Je nach Diagnose wird die PediatrOS™ FlexTack™ oder die PediatrOS™ LockTack™ unter Führung von zwei kleinen Drähten sanft am Knochen fixiert. Bei „X-Beinen” wird die FlexTack™ an der Innenseite des Knochens platziert, bei „O-Beinen” wird sie auf der Außenseite platziert. Bei einer Beinlängendifferenz werden die Wachstumsfugen an dem längeren Bein mit der PediatrOS™ LockTack™ blockiert, (d.h. an der Innenseite und Außenseite des Oberschenkels und Schienbeines) bis das zu kurze Bein die Differenz aufgeholt hat. Mehrfach-Fehlstellungen können während desselben Eingriffs durch Einsetzen je einer PediatrOS™ FlexTack™ oder LockTack™ pro Epiphysenfuge gleichzeitig vorgenommen werden (Oberschenkel und Schienbein). Der Hautschnitt wird im Allgemeinen mit einer resorbierbaren chirurgischen Naht verschlossen. Wachstumsfugen FlexTack™ Genesung nach dem Eingriff Verglichen mit einer Osteotomie geht die PediatrOS™ FlexTack™- bzw. LockTack™-Technik der (Hemi-) Epiphysiodese mit minimalem OP-Eingriff und Schmerzen einher. Es wird kein Gips angelegt, Gehhilfen (nur zur Sicherheit) sind optional und eine Physiotherapie ist nur in seltenen Fällen erforderlich. Ihr Kind soll mit dem betroffenen Bein gehen und soweit möglich alle Aktivitäten einschließlich Sport (wenn das ohne Probleme möglich ist) wieder aufnehmen, was normalerweise nach 3 Wochen der Fall ist. PediatrOS™ 9 Die Korrektur erfolgt allmählich Die Korrektur erfolgt allmählich über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Die Merete PediatrOS™ FlexTack™ unterdrückt vorübergehend das Wachstum auf einer Seite der Wachstumsfuge, während auf der anderen Seite normales Wachstum fortschreitet. vor der Behandlung mit der PediatrOS™ FlexTack™ am Ende der Behandlung mit der PediatrOS™ FlexTack™ Die Merete PediatrOS™ LockTack™ hingegen unterdrückt vorübergehend das Wachstum auf beiden Seiten der Wachstumsfuge, um das Wachstum des zu langen Beines komplett zu hemmen um so dem zu kurzen Bein die Möglichkeit zu geben durch die Differenz auszugleichen. Längeres Bein Kürzeres Bein Korrektur einer Beinlängendifferenz mittels der PediatrOS™ LockTack™ Die Fehlstellung wird mit der Zeit (üblicherweise mehrere Monate bis zu einem Jahr) allmählich korrigiert. Eine Kontrolluntersuchung erfolgt alle 3-6 Monate. Sollte es Ihrem Kind z. B. aufgrund großer Entfernung von der Klinik nicht möglich sein, alle 3-6 Monate zu erscheinen, kann auch ein anderer Arzt Ihres Vertrauens Röntgenaufnahmen der Beine machen, wobei eine Ganzaufnahme erforderlich ist. Schicken Sie diese Röntgenaufnahmen dem Chirurgen zu, der die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ implantiert hat. Der Chirurg wird, sobald die Fehlstellung korrigiert ist, die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ unter Narkose entfernen. 10 Merete Medical GmbH Häufig gestellte Fragen FAQ Frage: Ist die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ ein permanentes Implantat? Antwort: Nein, sie wird entfernt, sobald die Fehlstellung korrigiert ist. Frage: Wie lange kann die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ unbedenklich im Knochen verbleiben? Antwort: So lange wie nötig, je nach Korrektur der Fehlstellung. Üblicherweise sind das 6 -18 Monate. Frage: Welches sind die Anwendungsgebiete der PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™? Antwort: Jede Achsenfehlstellung, die sonst eine Osteotomie erfordert, oder jegliche Beinlängendifferenz, die eine Epiphyseodese benötigt. Frage: Ist nach dem Einsetzen der PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ ein Gipsverband erforderlich? Antwort: Nein. Frage: Gibt es Einschränkungen oder Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich der Gewichtsbelastung? Antwort: Nein. Ihr Kind sollte das betroffene Bein sogar sofort wieder belasten und bewegen. Frage: Wie oft muss mein Kind für Kontrolluntersuchungen vorstellig werden? Antwort: Ihr Kind sollte mindestens alle 3-6 Monate zur Wachstumsüberprüfung bzw. zur Bestimmung, wann die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ entfernt werden kann, vorstellig werden. Frage: Gibt es Situationen, bei denen die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ nicht angewendet werden darf? Antwort: Die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ ist nicht zur Korrektur von Fehlstellungen bei Erwachsenen (nach Schließung der Wachstumszonen) geeignet, oder bei bereits geschlossener Wachstumszone, z.B. durch Trauma oder Infektionen. Frage: Welches Alter und/oder welche Größe sollte mein Kind zur Implantation einer PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ haben? Antwort: Da die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ nach Implantation nicht durch Körpergewicht belastet wird, spielt die Größe Ihres Kindes keine Rolle. Die PediatrOS™ FlexTack™ bzw. LockTack™ kann erfolgreich bei Kindern von 18 Monaten bis zu 17 Jahren, solange sich das Kind im Wachstum (Skelettunreife) befindet, eingesetzt werden. PediatrOS™ 11 Merete Medical GmbH Alt-Lankwitz 102 12247 Berlin Tel.: +49 (0)30 77 99 80-0 Fax: +49 (0)30 76 68 03 61 Überreicht durch X071 Rev. 092014 (DE) Bilder: Merete Medical GmbH; Fotolia.de [email protected] www.merete-medical.com