Antike Utopien und Staatsentwürfe - WS 2001/02

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Freie Universität Berlin – SoSe 2010 – Mi, 16–18 Uhr, A 336
HS: Sternglaube, Horoskopie und astrale Ideologie in der Antike
Prof. Dr. Klaus Geus
Quellenreader
(21. 05. 2010)
Astronomie und Politik in der Antike
Die solare Symbolik im frühen Principat
Die Tetrabiblos des Ptolemaios
Das Verhältnis der Stoiker zur Astrologie
Dorotheos von Sidon: Carmen astrologicum
Der „Stern von Bethlehem“ im Kontext der solaren Symbolik der Antike
Die Sonnenuhr des Augustus (Solarium Augusti)
Firmicus Maternus und sein Handbuch der Astrologie
Vettius Valens
Horoskop und Politik
Belebte Gestirne in der Alten Akademie
Thrasyllos
Astronomische Symbole auf antiken Bauwerken
Der Reader wird auf Blackboard bzw. www.palamedes.eu eingestellt.
Sprechstundentermin: Do., 10:30–12:00 Uhr (und nach Vereinbarung).
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Astronomie und Politik in der Antike
Babylonische Tontafel („Omen“)
Wenn eine Finsternis eintritt und Jupiter ist bei der Finsternis anwesend: der
König ist sicher und ein edler Würdenträger stirbt an seiner Stelle.
Plat. Gorg. 513a
Und er soll darauf achten, wie er das Leben, das ihm noch bevorsteht, so gut
wie möglich verbringen kann, indem er sich der Verfassung des Staates, in dem
er lebt, völlig anpasst; - i n diesem Fall musst du dich also dem Volk der
Athener möglichst angleichen, wenn du bei ihm beliebt sein und große Macht
im Staat besitzen willst. Sieh zu, mein Lieber, ob das dir und mir Vorteil bringt,
damit es uns nicht gehe, wie man das von den thessalischen Frauen erzählt,
die den Mond herunter holen: wir erkaufen um das Teuerste diese Macht im
Staate, die wir da wählen.
Diog. Laert. 4, 64
Bei seinem [Karneades] Tod soll sich der Mond verfinstert haben, so als habe
das nach der Sonne schönste Gestirn seine Sympathie bekunden wollen, wie
man meinen könnte.
Manil. 4, 857ff.
Und sobald der Zeitraum zu Ende ist, der jedem zuteil wird, / und je zwei im
All gegenüber glänzende Zeichen / ihre eigenen Plagen an festem Standort
durchstanden ...
Archim. aren. 4–5, p. 218 Heiberg
„Du bist darüber unterrichtet, dass von den meisten Astronomen als Kosmos
die Kugel bezeichnet wird, deren Zentrum der Mittelpunkt der Erde und deren
Radius die Verbindungslinie der Mittelpunkte der Erde und der Sonne ist. Dies
nämlich hast du aus den Abhandlungen der Astronomen gehört. Aristarch von
Samos gab die Erörterungen gewisser Hypothesen heraus, in welchen aus den
gemachten Voraussetzungen erschlossen wird, dass der Kosmos ein Vielfaches
der von mir angenommenen Größe sei. Es wird nämlich angenommen, dass die
Fixsterne und die Sonne unbeweglich seien, die Erde sich um die Sonne, die in
der Mitte der Erdbahn liege, in einem Kreis bewege, die Fixsternsphäre aber,
deren Mittelpunkt im Mittelpunkt der Sonne liege, so groß sei, das die Peripherie der Erdbahn sich zum Abstande der Fixsterne verhalte wie der Mittelpunkt
der Kugel zu ihrer Oberfläche ...
Diog. Laert. 9, 39–40
Dann aber, durch die Prophezeiung künftiger Ereignisse zu Rum gekommen,
genoss er ei den meisten göttergleiche Verehrung. Da aber nun, wer sein väterliches Vermögen verzehrt hatte, per Gesetz nicht in der Heimatstadt begraben
werden durfte, habe er, nach Antisthenes, um den Neidern und Denunzianten
keinen Vorwand zu liefern, den Bürgern Die große Weltordnung, das bedeutendste seiner Werke vorgelesen. Darauf sei er nicht nur mit 500 Talenten,
sondern auch mit Bronzestatuen honoriert worden. Als er dann im Alter von
über 100 Jahren starb, habe man ihn auf Staatskosten beerdigt. Demetrios gibt
jedoch an, seine Verwandten hätten Die große Weltordnung vorgelesen, die mit
nur 100 Talenten honoriert worden sei, was auch Hippobotos behauptet.
Hyg. astr. 2, 24 (vgl. schol. Arat. p. 147 Martin u. p. 143; 550 Martin)
Unter dessen Sternbild nahe bei der Jungfrau/Virgo sind sieben andere Sterne
beim Schwanz des Löwen als Dreieck aufgestellt, von denen der „Mathematiker“
Konon von Samos und Kallimachos sagen, dass es die Locke [eigentlich: Haar]
der Berenike sind. Als Ptolemaios seine Schwester Berenike, die Tochter des
Ptolemaios und der Arsinoe, geheiratet hatte und wenige Tage später zu einem
Feldzug nach Asien aufgebrochen war, gelobte Berenike, dass sie, wenn
Ptolemaios siegreich zurückkehrte, ihr Haar abscheren würde. Das durch
diesen Schwur geweihte Haar deponierte sie im Tempel der Aphrodite Arsinoe
Zeyphyritidis, konnte es aber am nächsten Tag nicht finden. Weil der König
darüber sehr unwillig war, hat, wie vorher erwähnt, der Mathematiker Konon in
seinem Eifer, die Gunst des König zu erlangen, behauptet, dass das Haar unter
die Sterne versetzt zu sehen sei, und zeigte auf gewisse, keinem Sternbild
zugehörige Sterne, sieben an der Zahl, die er als das Haar ausgab.
Suet. Aug. 98
Als Augustus dann von seinem Speisezimmer aus bemerkte, dass das Grab des
ein Jahr zuvor verstorbenen Masgaba von einer großen Menschenmenge mit
vielen Fackeln besucht wurde, sprach er deutlich vernehmbar aus dem Stegreif
folgenden griechischen Vers:
„Des Gründers Grab seh ich im Feuerschein.“
Und er wandte sich an Thrasyllus, einen Gefolgsmann des Tiberius, der ihm
gegenüber lag und keine Kenntnis von der Angelegenheit hatte, mit der Frage,
aus dem Werk welches Dichters seiner Meinung nach der Vers stammte. Als
dieser zögerte, fügte Augustus noch einen zweiten Vers hinzu:
„Siehst du mit Fackeln Masgaba verehrt?“
und fragte ihn auch nach dm Verfasser dieses Verses. Als jener nichts anderes
zu antworten wusste, als dass die Verse sehr gut seien, wer immer auch der
Dichter sei, lachte Augustus hell auf und war zu allerlei Scherzen aufgelegt.
Suet. Tib. 14, 4 (vgl. 62, 3; Gai. 19, 3)
Damals hat er [Tiberius] am meisten von [der Macht des] “Mathematiker”
Thrasyllus erfahren, den er als Mann der Weisheit in seinen Haushalt
aufnahm. Denn als er das Schiff sah, behauptete Thrasyllus, dass es gute
Nachrichten brächte – genau in dem Moment, als Tiberius sich entschlossen
hatte, ihn in Meer zu stürzen, weil er ihn für einen falschen Propheten hielt
und für einen, dem er zu schnell Geheimnisse antraut hätte, weil sich die Dinge
als negativer und entgegen der Voraussage herausgestellt hatten.
Die solare Symbolik im frühen Principat
Verg. georg. 1, 29–36
Ob du als Gott überglänzest das endlose Meer und die Schiffe / nur dein Licht
noch verehren, dir dient das äußerste Thule / Und dich Tethys zum Eidam
erkauft mit all ihren Fluten; / Ob du als neues Gestirn dich gesellst
trägrollenden Monden, / Wo zwischen Jungfrau und Scheren, den drängenden,
weit das Gewölbe / Freisteht – sieh, Skorpion, der glühende, zieht schon die
Arme / willig zurück, lässt Raum – und mehr als genug – dir am Himmel. / Sei,
was du willst!
Manil. 1, 373–85
Jetzt betrachte die Sterne, die südlich des Laufes der Sonne / aufgehn und
über den ausgebrannten Ländern dahinziehn; / diese Leuchten drehen sich
zwischen des Steinbocks kaltem / Stenbild und dem auf dem untersten
Achspunkt sich stützenden Kosmos; / unter denselben liegt die uns
unzugängliche andre / Hälfte der Erde, die fremden Menschengeschlechtern
und Reiche, / niemals durchschnitten, die das gemeinsame Licht von der
gleichen / Sonne beziehn und verschiedene Schatten und links die Gestirne /
unter – und rechter Hand aufgehen sehn am gewendeten Himmel. / Weder
geringer noch schlechter an Licht ist ihr Kosmos, noch werden / zahlenmäßig
weniger Sterne am Horizont sichtbar. / Alle können bestehn; nur ein einziger
Stern unserer Sphäre, du, Caesar, / jetzt auf der Erde und später am Himmel
der mächtigste Leitstern.
Carm. Einsidl. 1, 63–88
Völlige Ruhe wird kommen; sie kennt kein drohendes Schwert mehr; / sie wird
Saturnus´ erneuerte Herrschaft nach Latium bringen, / Numas erneuertes
Reich, der als erster die mordfrohen Heere, / die noch erglühten für
kriegrisches Leben aus Romulus´ Zeiten, Taten des Friedens gelehrt und den
Waffen zu schweigen, Trompeten / nicht mehr im Krieg, nur bei heiligem Opfer
zu tönen geboten. / Nicht mehr den Schein und den Schatten des Amtes
erhandelt der Konsul, / nicht mehr empfängt er leere Bündel der Ruten noch
schweigend / machtloses Amt im Gericht; die Gesetze kehren dann wieder, /
wieder gilt Recht, und ein besserer Gott gibt dem Forum Gesittung. / alte
Gestalt dann zurück und behebt den früheren Schaden. / Alle Völker sollen
sich freuen, die unten im Süden / wohnen und oben im Norden, gen Osten und
Westen sich dehnen / oder die unter der Mitte des Himmels vor Hitze erglühen.
/ Seht ihr, wie hell in der zwanzigsten Nacht schon der Himmel erstrahlet /
und ein Komet in sanftem Licht uns leuchtend sich zeiget? / Seht, wie der
Stern so klar und ohne Wunde erglänzet! / Sprüht etwa so wie gewöhnlich die
Fackel ein blutiges Feuer / über die Pole des Himmels, stiebt Funken
brennenden Blutes? / Einst aber brannte sie anders, als sie bei Cäsars
Entrückung / Krieg den traurigen Bürgern verkündigte, schicksalsverhängten.
/ Sicher wird selber der Gott die Last der römischen Masse / ohne ein Beben
mit kraftvollen Schultern so übernehmen, / dass nicht ein Dröhnen erschallt,
wenn die Weltmacht wird übertragen. / Rom wird nicht früher dies göttliche
Haus des verdienstvollen Wirkens / ledig erachten, bis abends die Sonne sich
neiget.
Die T etr abiblos des Ptolemaios
1, 1
Die Sterndeutung, o Syros, ruht im Wesentlichen auf zwei Hauptgründe- und
Grundwissenschaften. Die eine geht der Zeit und der Würde nach voran; sie
lehrt uns die Bewegungen von Sonne, Mond und Sterne, ihre Stellung in jedem
Zeitpunkt sowohl untereinander als gegen die Erde. Die andere betrachtet
gemäß den ursprünglich innewohnenden Tugenden des Gestirns dem Einfluss
jener Stellung und Konfiguraz die Veränderungen und Wirkungen, so von ihnen
hervorgebracht werden.
Die erste heischt ein unabhängiges geistiges Eindringen und ist dessen wert,
auch wenn man nicht zielt auf die Sterndeutung; darüber habe ich an dich,
mein Syros, ein eigenes Buch [den Almagest] verfasst und nach Zulässigkeit
auch Beweisgründe beigebracht.
Jetzt gedenke ich von der anderen Wissenschaft zu handeln; sie ist zwar an
sich nicht so gut begründet und vollkommen; doch werde ich sie abhandeln
nach der allgemeinen Art der Weltweisheit; aber nicht mag der Freund der
Wahrheit eine Vergleichung mit der ersten unerschütterlichen Festigkeit und
inneren Gewissheit, sondern bedenken die allgemeine Beweglichkeit und
Gebrechlichkeit, und daher die Schwierigkeit über die Wesenheiten der Materie,
Deutung und Voraussicht zu geben. Darum soll er aber ihre Untersuchungen
nicht verwerfen, so weit es ihr möglich ist; denn es ist offenbar, dass viele
wichtige und umfassende Erscheinungen und Wirkung durch Himmelskräfte
bewirkt werden.
Aber was nur wenige begreifen, das greift auch die Menge mit Tadel an. Für
blind an Verstand hält man freilich denjenigen, der die erste der beiden
Wissenschaften, der ich der Zeit und Würde nach den Vorrang gab, tadeln
wolle. Leichter ist es aber, die zweite zu tadeln. Weil sie schwierig ist, halten sie
einige für gänzlich ungewiss, weil auch ihre Deutungen nur notwendige Erfolge
betreffen, halten sie andere für unnütz. Diese zwei Einwürfe werde ich vorher
beantworten, wobei ich ihre innere Möglichkeit und ihren Nutzen aufzeige.
2, 1–2
Bisher haben wir im Allgemeinen die Grundsätze entwickelt, auf welchen die
Vorhersage und Urteil über das Besondere beruht. Wir wenden uns nun dem
Urteil über das Besondere zu, soweit es möglich ist. Auch hier sollen uns
physische und natürliche Gründe leiten. Das Besondere zerfällt aber wiederum
in zwei Teile; der eine ist allgemeiner und umfasst Landstriche, Völker und
Städte; der andere geht ins Einzelne und betrachtet die Begebnisse der Menschen. Dieses ist eigentlich die Genethlialogie. Den allgemeinen Teil betrachten
wir zuerst, denn Begebnisse, welche großen Erdstrichen begegnen, werden von
mächtigeren und umfassenderen Ursachen erregt, als die einzelner Menschen.
Immer ist unterworfen das Schwächere dem Stärkeren, das Allgemeine dem
Besonderen.
Zuerst betrachten wir also das Allgemeine. Dies bezieht sich nun auf ganze
Erdstriche, oder auf ihre Teile, oder einzelne Staaten. Es handelt ferner
entweder von großen Veränderungen, die in bestimmten Zeiten wiederkehren,
in großen Zeiträumen, als da sind: Kriege, Pestilenz und Seuchen, Erdbeben,
Überschwemmungen und dergleichen; oder es handelt sich von kleineren, als
das sind: allgemeine jährliche Witterung, im Steigen oder im Abnehmen, kalte
Winter, heiße Sommer, Stürme, große Hitze, Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit, und derlei mehr. Man zieht aber die Beobachtung großer Ereignisse
und solche, die ganze Gegenden betreffen, vor, wegen der angeführten Ursache.
Diese allgemeine Erkenntnis erfordert zwei Betrachtungen: die erste ist die
Entscheidung, auf welche Zeichen des Tierkreises, auf welches Gestirn überhaupt sich ein Erdstrich beziehe; das zweite ist die Bestimmung, welche Art von
Wirkung und in welcher Zeit eintreffen werde, gemäß er Eklipse der Lichter,
dem Gang der Sterne zu jener Zeit, ihrem Aufgang, ihrem Stand.
Dies wollen wir zuerst nach natürlichen Gründen entwickeln; zugleich im
Vorbeigehen aufführen der Völker Gemüts- und Leibesbeschaffenheit, wie sie
nicht unmerklich zusammenstimmen mit dem natürlichen Wesen der Zeichen
und Sterne, denen sie zugeteilt sind.
(2) Die Erdbeschreibung unterscheidet die Völker nach Parallelen und Winkeln
und nach der Lage gegen Ekliptik und Sonne. Wir leben unter einem nördlichen
Quadranten.
Diejenigen, die unter den südlichen Parallelen leben, vom Äquator bis zum
Wendekreis des Sommers, denen steigt die Sonne auf den Scheitel, sie sind
verbrannt, haben schwarze Körper, dichtes krauses Haar, zusammengedrücktes Gesicht, ausgetrocknete Glieder; sie sind ihrem Wesen nach heiß, meist
wild von Sitten, wegen der beständigen Hitze. Wir nennen sie Aethiopen. Aber
nicht bloß die Menschen sind so beschaffen, sondern auch Atmosphäre, die
Tiere und Pflanzen.
Diejenigen, die unter den nördlichen Parallelen wohnen, nahen unmittelbar
dem Pol, entfernt vom Tierkreis und der Sonnenwärme; sind kalter Natur,
haben Übermaß an Feuchtigkeit, die ihren Körper nährt. Da sie die Hitze nicht
erschöpft, ist ihre Farbe weißer, sie haben lange Haare, hohe saftige Körper,
etwas warum. Auch sie sind wild von Sitten, wegen der andauernden Kälte. Die
Winter sind länger, die Bäume größer, die Tiere unbändiger. Diese Volksstämme nennen wir überhaupt Skythen.
3, 2
Über das Erste und Wichtigste, den Punkt des Tierkreises, der zur Stunde der
Geburt im Horizont sich befindet, ergibt sich häufig unentschiedene Unsicherheit; denn allermeistens kann nur eine Beobachtung durchs Astrolab von
verständigen Beschauern eine Genauigkeit über die Geburtsstunde geben; die
übrigen Werkzeuge, die Stunde zu beobachten, deren sich auch die Sorgfältigsten bedienen, können sehr oft von der Wahrheit abweichen, die Sonnenuhren
wegen der Unrichtigkeit ihrer Lage und Veränderlichkeit der Mittagslinie; die
Wasseruhren aber darum, weil die Natur des Wassers aus mehreren Ursachen
und wohl zufällig in seiner Bewegung gehemmt oder gestört wird. Darum möchte es wohl notwendig sein, eine Vorschrift zu geben, wie einer finden möchte
den Teil des Tierkreises, der im Aufgang begriffen ist, auf eine natürliche und
zusammenhängende Weise, unter Voraussetzung, dass nach der Theorie die
Anaphora [das Aufsteigen es Himmels nach der täglichen Bewegung] der Teil
bekannt ist, welche der gegebenen Stunde am nächsten ist. Also betrachte die
Syzygie [Vereinigung] von Sonne und Mond, die der Geburt zunächst voranging,
sei es nun ein Vollmond oder ein Neumond; und beobachte genau die Stelle des
Himmels beider Lichter, wenn es ein Neumond ist; ist es aber ein Vollmond,
nur dasjenige der beiden Lichter, das zur Stunde der Geburt unter dem Horizont war. Sieh zu, welche von den Gestirnen in einem Verhältnis der Herrschaft
stehe zu dieser Stelle des Himmels, gemäß den fünf Rücksichten über Macht,
die wir im Vorhergehenden aufgestellt haben, nämlich nach dem Trigon, dem
Hause, der Erhöhung, der Begrenzung und der Zusammenstirnung ...
4, 2
Was sich auf Ehren und Würden bezieht, das leiten wir ab von dem Zustand
der Hauptlichter und er sie umgebenden Gestirne, mit Rücksicht auf ihre
Verwandtschaften. Sind beide Hauptlichter in männlichen Zeichen und in den
Weltgegenden oder eines derselben, besonders das übereinstimmende, überdies
begleitet von den fünf Wandelsternen, wenn es die Sonne ist im östlichen
Stand, wenn es der Mond ist in westlichen, so wird das Kind ein König werden.
Sind aber die begleitenden Planeten in den Weltgegenden oder in Zusammenstimmung gegen den Mittelpunkt des Himmels, deutet es an Große, Mächtige,
Weltbeherrscher, allermeist von Glück begleitet, wenn die begleitenden Gestirne
zur Rechten in Zusammenstirnung stehen. Wenn unter diesen Umständen die
Sonne allein in einem männlichen und der Mond in einem weiblichen Zeichen
ist, und bloß eines dieser Hauptlichter sic in den Weltgegenden findet, so
schließe auf Feldherren, Gebieter über Leben und Tod. Wenn aber dabei weder
die begleitenden Gestirne in den Weltgegenden sich befinden oder Zeugnis geben den Weltgegenden, werden bestimmt dadurch bloß Machthabende, infolge
hoher Geburt und Stammtafel, oder Herrscher der Provinzen, Heerführer, aber
nicht oberste Feldherren. Sind aber auch nicht die Hauptlichter in den Hauptweltgegenden, hingegen die meisten der begleitenden Gestirne entweder selbst
in den Weltgegenden, oder mit den Weltgegenden zusammengestirnt, so zeigt es
zwar nicht an große öffentliche Würden, doch bürgerliches Ansehen und Vorzug im Mittelstand. Sind aber auch nicht die begleitenden mit den Weltgegenden in Verwandtschaft, deutet es Tatenlose, Unrühmliche. Endlich ganz
Niedrige und von gemeiner Seele, wenn keines der Hauptlichter weder in den
Weltgegenden noch in einem männlichen Zeichen ist oder begleitet von einem
der Wohltätigen. Dies wäre also der allgemeine Typus für diese Betrachtung
über Ehre und Würde.
Die Mittelzustände von gar mancherlei Art erschließe man aus dem Wechsel in
den Gestalten der Hauptlichter und ihrer Begleichung. Wenn diese Herrschaft
Gestirne von gleichgestimmter Gattung, oder Wohltätigen, ist ihre Einwirkung
auf die Würden und Ehren kräftiger, unfehlbarer. Haben diese Herrschaft, die
entgegengesetzten und übeltuenden, findet Herabstimmung und Unsicherheit
statt.
Die besondere Art der Würden schließe aus dem besonderen Wesen der
begleitenden Gestirne. Also wenn Saturn der Anführer ist unter den Begleitern,
erwirkt er Macht, durch Reichtum und Überfluss an Habe. Jupiter aber und
Venus durch Gunst, Geschenke, Ehrerbietung und Großherzigkeit. Mars hingegen durch siegreiche Feldzüge und Schrecken über die Untergebenen. Merkur durch Verstand, Bildung, Vorsicht und Geschäftsklugheit.
Das Verhältnis der Stoiker zur Astrologie
Sex. Emp. adv. math. 9, 104 (= SVF 111)
Das denkende ist ein höheres Wesen als das nicht denkende und das beseelte
ein höheres als das seelenlose. Nun gibt es kein höheres Wesen als das Weltall;
also ist das Weltall ein denkendes und beseeltes Wesen.
Cic. de nat. deor. 3, 14
Behauptet ihr [Stoiker] nicht, alles Feuer bedürfe der Nahrung und könne auf
keine Weise entstehen, wenn es nicht genährt werde; genährt aber werde die
Sonne, der Mond und die übrigen Gestirne durch Wasser, die einen durch süßes, die anderen durch Meerwasser? Gibt doch Kleanthes das als Ursache an,
warum die Sonne sich immer innerhalb des Kreises der Sonner- und Wintersonnenwende bewege und nie darüber hinausgeht: nämlich um sich nicht zu
weit von ihrer Nahrung zu entfernen.
Manil. 1, 149–254
Feuer schwand sich im Flug hinauf zu den Zonen des Äthers, verteilte sich
ganz oben am gestirnten Himmel und schuf aus flammenden Wänden die
Mauern des Weltalls. Dann sank ein geistiges Element herab, verwandelte sich
in eine leichte Brise und verteilte Luft im Mittelteil ds Weltraums. Das dritte
Element dehnte sich wellenförmig, als Wasser, aus und verströmte den Ozean,
der aus dem Weltmeer kommt. Das alles geschah, damit das Wasser die leichten Lüfte ausatmen und verteilen und die Atmosphäre nähren konnte, die ihre
Samen von ihm [dem Wasser] bezieht, aber auch, damit der Wind das Feuer
nähren konnte, das sich unmittelbar unter den Gestirnen befindet. Schließlich
senkte sich die Erde bis auf den Grund; sie war kugelförmig wegen ihres Gewichts, Schlamm, mit Triebsand gemischt, und Form annehmend, in dem Maße
wie die Flüssigkeit verdunstete. Mehr und mehr Feuchtigkeit entschwand und
wurde Wasser, Meere versickerten, das Land wuchs in die Höhe, und die Wasserflächen lagerten sich neben den Talsohlen. Berge tauchten aus den Meeren
auf. Die Erde, zwar immer noch auf allen Seiten vom Ozean eingeschlossen,
sprang durch die Wellen und blieb stabil, weil das Firmament an jedem Punkt
dieselbe Distanz von ihm behielt, und das es von allen Seiten fiel, bewahrte es
seine Mitte und seinen untersten Teil vor dem [freien] Fall. [Glosse: Denn
Körper, die von Impulsen aus ihren Innern getroffen werden, bleiben wie sie
sind, und infolge der Zentripetalkraft können sie sich nicht sehr weit entfernen.] Hinge die Erde nicht in der Schwebe, so würde die Sonne, wenn am
Himmel die Sterne erscheinen, ihren Wagen nicht von ihrem Untergang hinweg
lenken und zu ihrem Aufgang zurückkehren. Auch der Mond würde nicht unter
dem Horizont seinen Lauf durch den Raum nehmen; und der Morgenstern
würde nicht in der Frühe des Tags scheinen, wenn er am Ende des Tags als
Abendstern sein Licht gespendet hat. Genau genommen, ist die Erde nicht bis
zu ihrem Tiefpunkt geschleudert worden. Sie schwebt nach wie vor im
Mittelpunkt. Deshalb gewährt ihr der ganze Raum [um sie herum] Durchgang,
sodass unter der Erde das Firmament untergehen und wieder aufgehen kann.
Denn ich kann nicht glauben, dass die Sterne, die am Horizont erscheinen, rein
zufällig dort aufsteigen, und [ich kann nicht glauben], dass das Firmament immer und immer wieder neu geschaffen wird und dass an jedem Tag die Sonne
stirbt und neu geboren wird. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich die
Konstellationen in ihrem Aussehen nicht geändert. Dieselbe Sonne ist von
derselben Himmelsrichtung aus aufgestiegen. Der Mond hat sich im selben
Zeitabschnitt durch seine Phasen bewegt. Die Natur bleibt den Wegen, die sie
selber geschaffen hat, treu. Sie ist kein blutiger Anfänger; Tage wandern um die
Erde mit dem Licht, das niemals ausgeht, und weisen dieselben Stunden bald
diesen, bald jenen Regionen der Welt. Wenn du nach Osten reisest, bewegt sich
der Osten ständig von dir fort; dasselbe geschieht mit dem Westen, wenn du
nach Westen ziehest. Was für die Sonne gilt, gilt auch für den Himmel ...
Der organische Aufbau des gewaltigen Weltalls, seine einzelnen Teile, die aus
verschiedenen Elementen bestehen – aus Luft, Feuer, Erde und dem flachen
Meer – wird von der göttlichen Macht des Geistes beherrscht. Gott atmet
durchs Ganze auf mystische Weise und beherrscht es geheimnisvoll. Er überwacht die gegenseitigen Beziehungen zwischen allen Teilen, durch die der eine
dem anderen seine Kraft vermittels und die Kraft des anderen empfängt. So
kommt es, das kosmische Sympathie in alle Ewigkeit über einer Vielfalt von
Phänomenen herrscht.
Dorotheos von Sidon: Carmen astrologicum
Der „ Stern von Bethlehem“ im Kontext der antiken solaren
Symbolik der Antike
Mt. 2, 1
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden
war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist
der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen
und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
Wörtliche Übersetzung:
Als nun Jesus geboren worden war in Betlehem in Judäa in den Tagen des
Königs Herodes, siehe, da gelangten Magier von den Aufgängen [von Osten]
nach Jerusalem. Sie fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern in dem Aufgang (griechisch: €• ‚ƒ „•…‚†‡ˆ) gesehen
und sind gekommen, um ihm demütig zu huldigen …
Mt. 2, 9
Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem
Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
Wörtliche Übersetzung:
Und siehe, der Stern, den sie in dem Aufgang gesehen hatten, zog ihnen voran,
bis er im Gehen stehen blieb oben darüber, wo das Kind war. Als sie nun den
Stern erblickten, wurden sie froh in großer Freude gar sehr.
4 Mose 24,17ff:
Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen.
Und Er wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel der
Söhne Seths. Edom wird er einnehmen, und Seir, sein Feind, wird unterworfen
werden. Israel aber wird den Sieg erhalten.
Origenes, Contra Celsum, 1, 58 u. 59
Wir sind der Meinung, dass „der im Osten gesehene Stern“ ... keinem der gewöhnlichen glich, weder einem der Fixsterne noch einem in den unteren Sphären (Planeten), daß er vielmehr jener Art von Sternen angehörte, die von Zeit zu
Zeit erscheinen und Kometen oder Schweifsterne oder Bartsterne oder Fasssterne heißen, oder wie nur immer die Griechen ihre verschiedene Gestalt zu
bezeichnen pflegen.
Wenn nun beim Entstehen neuer Reiche oder bei anderen wichtigen Begebenheiten auf Erden Kometen oder andere Sterne ähnlicher Art erscheinen, wen
darf es dann wundern, wenn die Erscheinung eines Sternes die Geburt desjenigen begleitete, der in dem Menschengeschlecht eine Neugestaltung vollziehen ... sollte.
Apk. 22,16
Ich, Jesus, ... bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern (astêr prôinos).
Apk. 12, 1ff.
"Und ein großes Zeichen erschien in dem Himmel. Ein Weib, bekleidet mit der
Sonne, und der Mond [war] unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine
Krone von zwölf Sternen. Und sie ist schwanger und schreit in Geburtswehen
und in Schmerzen zu gebären..." (Off. 12,1ff.
Theorie des Altorientalisten Werner Papke unter: http://www.kahal.de/265-WPANM.pdf
Die Sonnenuhr des Augustus (Solarium Augusti)
Plin. nat. 36, 72–73
Den auf dem Marsfeld stehenden Obelisk bestimmte der Kaiser Augustus zu
einem merkwürdigen Zweck, nämlich durch seinen Schatten die Dauer der
Tage und Nächte anzuzeigen. Der Schatten nämlich, welchen derselbe am
Mittag des kürzesten Tages warf, wurde auf der Ebene durch Steinpflaster
angedeutet, und allmählich auf diesem durch eingelegte metallene Streifen die
Zunahme und auch wieder die Abnahme der Tage bezeichnet – in der Tat eine
der näheren Kenntnisnahme würdige und dem Genie des Mathematikers
Facundus Novus zur Ehre gereichende Erfindung. Dieser Gelehrte ließ auf der
Spitze des Obelisks eine goldene Kugel anbringen, deren Schatten sich in einer
Spitze sammelte, die unregelmäßig bald hier, bald dorthin geworfen wurde;
Anlass dazu soll ihm der Kopf eines Menschen gegeben haben. Obige Erfindung
des Obelisks trifft aber nun schon seit fast 30 Jahren nicht mehr mit der Natur
überein, entweder weil im Laufe der Sonne und in der Beschaffenheit des
Himmels eine Abänderung eingetreten ist oder weil die ganze Erde aus ihrem
Mittelpunkt gerückt ist (was, wie ich finde, auch an anderen Orten
wahrgenommen wird) oder nur der Stundenzeiger, in Folge von Erdbeben zu
Rom, von seinem Standort etwas verrückt ist oder durch Überschwemmungen
des Tiber der Grund sich gesenkt hat; doch soll das Fundament so tief in die
Erde gelegt sein, wie der Obelisk hoch ist.
Weihinschrift auf dem Obelisken (CIL VI 702)
Imperator Caesar Augustus, Sohn des vergöttlichten (Caesar), Pontifex
Maximus, Imperator zum 12., Konsul zum 11., Inhaber der tribunizischen
Gewalt zum 14. Mal, nachdem Ägypten unter die Herrschaft des römischen
Volkes gebracht war, hat (diesen Obelisken) der Sonne zum Geschenk gegeben.
Firmicus Maternus und sein Handbuch der Astrologie
Buch 1 (aus Einleitung)
... und bis zum Zeitalter des Archimedes hast du deinen Vortrag ausgedehnt,
und mir dabei die Klugheit deines göttlichen Geistes und deine Gelehrsamkeit
gezeigt: Was jene neun Globen, was die fünf Zonen bedeuten, die je nach der
Art ihrer Natur verschieden gefärbt sind, was die zwölf Zeichen machen, was
der ewige Lauf der fünf Sterne, der Jahreslauf der täglichen Sonne und die
schnelle Bewegung des Mondes und dessen Lichtphasen bewirken, ferner auch
durch wie viele Umdrehungen jenes größere Jahr vollendet wird, das diese fünf
Sterne, Sonne und Mond wieder in ihre Ursprungsorte zurückbringt und einem
1461-jährigen Umlauf entspricht, welche Erwägung den Milchkreis, und welche
die Lichtabnahme der Sonne und des Mondes erklärt; warum die Rotation des
Himmels niemals den Norden zum Westen bringt und ihn im Osten wieder
hervorkommen läßt; welcher Teil der Erde dem Nordwind, welcher dem Südwind untersteht, wie man sich erklärt, dass die Erde, die in die Mitte gesetzt ist,
im Gleichgewicht schwebt; wie viel Land der Ozean, von dem manche sagen, er
sei das atlantische Meer mit seinen Wogen gleichwie eine Insel umspült. Da
dieses alles mir von dir, lieber Mavortius, du Zierde der Guten, durch einen
belehrenden Vortrag, dem man leicht folgen kann, überliefert wurde, habe ich
es auch gewagt, ungefragt und ängstlich etwas vorzubringen, wie ich dir
versprochen haben. Dieses Versprechen bestand darin, dass ich das, was die
alten, weisen und göttlichen Männer unter den Ägyptern und die klugen
Babylonier von der Wirksamkeit der Sterne uns durch die Lehre einer
göttlichen Wissenschaft überliefert haben, herausgeben sollte.
1, 1 (gekürzt)
In der Einleitung unseres Vortrages und bei Besprechung der ersten Prinzipien
dürfte nichts notwendiger sein als den Leuten einige Zeilen zu widmen, die die
ganze mathesis durch einen Wortschwall zu Fall zu bringen versuchen, die da
glauben, durch ihre Ansichten, durch ihr Disputieren und durch würdevolle
Redewendungen könnten sie die ganze Philosophie und göttliches Wissen über
den Haufen werfen. Diese Menschen reizt, wie ich feststelle – und die Tatsachen
selbst rechtfertigen mein Urteil –, nicht ein Mangel an fester Grundlage dieser
Lehre oder eine Unwahrscheinlichkeit, sondern die Begierde zu widersprechen,
so dass festbegründeten und endgültigen Dingen, die man nicht durch das
Urteil unserer eigenen Augen feststellt, eine kampflustige Beweisführung
Widerstand leistet. Denn besagte Leute versuchen durch allzu niedrige und
grobe Haarspaltereien, aus Antworten, die sie sich selber auf die ersten Fragen
der Mathematik zurechtlegen, gleich wie ein Kaninchen diese ganze
Wissenschaft zu untergraben und einzureißen, wobei sie, je heftiger sie in den
Kampf geraten, desto mehr nach Wegen suchen, die Menschen zu überreden,
und eben dadurch das Vertrauen zur Astrologie umso heftiger und stärker
bekräftigen ... Ich glaube, dass man deren Ausführungen hier auslassen soll,
denn dazu sind wir nicht in diese Untersuchung eingetreten, auch nicht, um
solche zurückzuweisen oder zu bestätigen haben wir unseren Geist und
Entschlusskraft gesammelt, sondern alles dieses haben wir kurz berührt, damit
die streitsüchtigen Erfindungen unserer Gegner allen Menschen
auseinandergesetzt werden, indem man sie damit bekannt macht. Man mag
daher glauben, was sie über die mathesis sagen, unsere Aufgabe ist es, alles,
was von jenen behauptet wird, durch eine kluge Unterhaltung zu zerstreuen.
Man soll nicht länger das Wesen der Mathematik und der Astrologie aus
fremden Werken studieren müssen.
1, 5
Was jetzt folgt, dient dazu, über die strittigen Fragen der Farbe und des Charakters zu disputieren und durch die Beweismittel der in Wahrheit vorhandenen Kräfte diese Angelegenheit, die Anlass zu gehässigen Einwänden gegeben
hat, zu verteidigen, um, nachdem diese alle widerlegt und zerstört sind, zu den
verehrungswürdigen Geheimnissen dieser sicher begründeten Wissenschaft zu
gelangen. „Warum“, fragt man, „sind in Äthiopien alle Menschen schwarz, in
Germanien aber alle weiß, wenn die Menschen die verschiedene Mischung der
Gestirneinflüsse Gestalt und Farbe verleiht?“ Es wäre zwar angebracht, in
dieser Sache mit einer ausführlichen Rede den Kampf aufzunehmen und die
hinterhältigen und gehässigen Beschuldigungen mit gleicher Münze zu bezahlen, aber wir haben uns vorgenommen, stets bei der Wahrheit zu bleiben, um
die Ohren der Zuhörer nicht durch einen Wortschwall vorher einzunehmen und
in ihnen falsche Vorstellungen zu wecken. Zunächst verlange ich von unserem
Gegner, dass er mir antworte, ob in unserem eigenen Volk alle Menschen dieselbe Form oder dieselbe Natur haben. Ich glaube, er wird zugeben, dass keiner
unserer Bürger dem anderen gleicht. Wenn er aber das bezweifelt, was ich
allerdings nicht annehme, dann mag er einmal dahin sehen, wo eine große
Volksmenge zusammenkommt, wie z. B. im Theater, hier mag er seine Augen
anstrengen und mir, wenn er kann, aus so vielen Tausenden wenigsten zwei
Leute zeigen, die sich im Gliederbau und Körperform zu gleichen scheinen. Mag
die Verwandtschaft zwischen zwei solcher Menschen auch noch so eng sein,
dennoch wird nie der eine dem anderen so ähnlich sein, dass sie sich nicht
durch die Gesichtszüge unterscheiden lassen. So steht denn fest, dass die
Substanz unserer Art und die Form des nackten Körpers durch die kunstvolle
Tätigkeit des vorausschauenden Lichts aus der Mischung der vier Elemente
hergestellt ist, und unsere Hautfarbe, Körperform, Charakter und Einrichtung
durch nichts anderes als durch die bewegende Kraft der Sterne uns zuerteilt
wurde. Denn die Sterne habe ihre eigenen geistigen Kräfte. In reiner Auffassung
der beseelten Göttlichkeit folgen sie mit unerschütterlicher Einstimmigkeit
jenem obersten und leitenden Gott, der alles nach ewigen Gesetzen komponiert
hat, und das ewige Fortbestehen bewacht und ordnet. Es gibt keinen
Menschen, der so vermessen wäre zu behaupten, hier auf der Erde, wo alles als
sterblich erkannt ist, gäbe es Klugheit, dort aber, in den Gebieten der
Unsterblichkeit, gäbe es keine Klugheit, Vernunft und Ordnung. Wer bezweifelt
es, dass von diesen Sternen den irdischen Körpern jene göttliche Seele nach
irgendeinem Gesetz der Notwendigkeit eingeflösst wird, da ihnen doch durch
die Sonne der Abstieg und durch den Mond der Aufstieg bereitet wird? Denn
jener göttliche Geist und die himmlische Seele kreisen gewissermaßen durch
das Gebäude der Welt und regieren und komponieren bald innen, bald außen
sich aufhaltend, alles. Sich selbst aus sich gebärend bewegt sich der göttliche
Geist, um durch seine feurige und ewige bewegende Tätigkeit alles fortzupflanzen und zu erhalten. Nie vergisst er seine Pflicht in Folge einer gewissen
Ermüdung und erhält so sich selbst, die Welt und alles, was darinnen ist,
durch seine ewige und unermüdliche Bewegung. Aus dieser göttlichen Seele
vollenden die ewigen Feuer der Sterne, die kugelförmig gestaltet sind, ihre
Bahnen und Kreise schnell und sicher, übertragen, beseelt durch die Majestät
jenes göttlichen Geistes, einen Teil desselben auf die irdischen Körper, und
erborgen Geistiges aus jenem ewigen Zündstoff der Seele. So kommt es, dass
die unsterbliche Seele in uns die hinfällige Vergänglichkeit des irdischen Körpers im Vertrauen auf ihre Erhabenheit ausrüstet, damit dieser selbst auch in
gewisser Weise seinem Urheber und dessen Ursprung entspricht. Die Seele,
ausgeströmt in alle Lebewesen, dir aus irdischer Zeugung geboren werden,
bewirkt, dass diese sich von Generation zu Generation fortpflanzen. Weil wir
um mit den Sternen durch eine Art Verwandtschaft verbunden sind, dürfen wir
nicht die durch gottlose Haarspaltereien ihres eigenen Ansehens berauben,
durch deren tägliches Kreisen wir zum Teil geformt und geboren sind.
1, 7
Kehren wir jetzt zu römischen Beispielen zurück. Siehe jenen faulen Menschen,
der jede Art üblen Leumund besitzt, ich meine den Sulla, und seit frühester
Jugend in einem Gremium von Laffen und Stutzern und unter Verbrechern, die
mit der Tugend Handel treiben, aufwuchs, er wurde ein erfolgreicher
Heerführer, und um ihn glücklich nennen zu können, verursachte man
wiederholt ein Staatsunglück. Blicke einmal zurück, wie oft er sich, als unser
Vaterland im Inneren zerrüttet war, mit Bürgerblut befleckt hat. Erinnere dich,
wie er zahllose Konfiskationslisten anlegte und sich durch das Geld der
Ermordeten und durch Vatermord bereicherte. Leider ist es schwierig, hier alle
seine Schandtaten aufzuzählen. Einige haben wir genannt, damit du aus ihnen
die Macht, die ihn zu diesem schicksalsgemäß notwendigen Tun antrieb,
erkennen mögest. 7000 unserer Mitbürger wurden auf das Urteil dieses Sulla
mitten auf dem Form der Stadt Rom niedergehauen. Glaube mir: Keine andere
Macht, keine gerechte Strafe für begangene Verbrechen, kein Wille der Götter,
sondern die Schicksalsnotwendigkeit hat diese große Menge Menschen in die
Hände des Sulla gegeben. Wie, glaubst du nun, kann es möglich geworden sein,
dass dieser Mensch, der niemals seiner eigenen Sippe eingedenk gewesen ist,
der noch hals liederlicher Greis den Lastern der Jugend frönte, dass dieser
Mann voller Laster das römische Reich regieren konnte? Dieser Mann, dessen
Antrag auf Verleihung der Quästur, wie wir wissen, verworfen wurde, dem der
überaus ernste Censorinus der sich bei seiner Anklage auf Tatsachen stützte,
das Verbrechen, die von ihm verwaltete Provinz ausgeplündert zu haben,
vorwarf, dieser Mann, der im Kimbernkrieg als Bote, von der Furcht seiner
entarteten Seele getrieben, seinen Feldherrn Marius und das römische Heer
verließ, dieser Mensch, der sich mit solchen Gemeinheiten besudelt hatte,
hetzte, als der auf dem Platz des Kaisers saß, unser eigenes Heer gegen uns
auf. Erlaube mir, in einer längeren Rede die Schandtaten dieses Sulla
aufzurollen, denn sie alle dienen dazu, meinen Disput zu fördern und die
Macht des Schicksals zu beweisen. Auf Befehl des Sulla wurde der Volkstribun
Sulpicius unter dem Vorwand, seinen Vater ermordet zu haben, hingerichtet.
Was für Schandtaten seine tyrannische und verbrecherische Begierde sich
auch immer ausdachte, alles tat er ohne die geringsten Gewissensbisse, so dass
er die zügellosen Begierden seiner Seele Tag für Tag mit vergossenem Bürgerblut sättigen konnte. Dem Feldherrn Marius, und zwar dem jüngeren Marius,
dessen Verdienste um den Staat allgemein anerkannt waren, wurden auf Befehl
des Marius zuerst einmal die Schenkelknochen zerschlagen, und als er so nicht
mehr stehen konnte, hieben sie ihm die Arme bis an die Schultern ab; als
drittes schnitten sie ihm die Zunge heraus, so dass er keinen Ton mehr
herausbringen konnte, und zum Schluss, nachdem der Körper schon überall
verstümmelt war, wurden ihm die Augen, die noch übrig geblieben waren,
ausgestochen. In diesem kleinen Körper des Sulla steckten von den
Bürgermorden angefangen, so zahlreiche Verbrechen, dass er, als Marius in
Folge derartiger Wunden kaum seine Seele ausgehaucht hatte, ihm Stück für
Stück den Verstand heraus reißen ließ, um so das Maß seiner Verbrechen zum
Überfließen zu bringen. Aber war er vielleicht nur gegen Männer von einer
derartig tierischen Wildheit besessen? Siehe, auf die Proskriptionslisten schrieb
er auch die Namen von Frauen und Matronen, um über alle Menschen die
grausame Gewalt des Schwertes auszuüben. Er kannte weder Maß noch Ziel,
und seine Blutgier wurde keineswegs durch die Niedermetzelung der Bürger
gesättigt. Jenes römische Volk, das alle Völkerschaften unterworfen und den
Erdkreis durchwandert hatte und ihn besaß, das das äußerste Ende des
Ozeans gefunden hatte, wurde durch die schwächliche Widerstandslosigkeit
aller und durch Feiglinge veranlaßt, dem Verbrecher Sulla zu dienen. Zwischen
die lex Porcia und die lex Sempronia stellte er unter den Klagen aller Bürger
noch eine dritte Proskriptionstafel auf, und schon als Privatmann ermordete er
den Lucretius. Willst du nicht, weil wir uns mit der Zeit des Sulla beschäftigen,
dass ich dir einigen von dem lacus Servilius berichte, an welchem die Köpfe
vieler Senatoren mit abgeschnittenen Hälsen als Beweis endloser Gräuel
hingen? Die Leiden des Staates betrachtete Sulla, der selber Göttermahlzeiten
verspeiste und sich mit heiligen Zeremonien umgab, sorglos und hochmütig.
Gibt es ein grausameres Geschehen? Kinder und Frauen machte durch
Falschurteile zu Waisen und Witwen, nicht Frömmigkeit, nicht Treue, nicht
Tapferkeit, nicht Voraussicht, nichts nützte gegen Sulla! Wer glaubt angesichts
dieser Tatsache, dass die Sünden der Menschen und die der Götter durch
Gesetze gesühnt werden können? Siehe, wie dieser Sulla an schändlichen
Morden sich ergötzt, wie seine Tyrannenherrschaft überhand nimmt, und keine
göttliche Macht bekämpfte seine Gelüste. Was sagst du dazu, was schließt du
daraus? Widerlege, was wir sagen, zeige uns die Ordnung der Dinge! Wo bleiben
da die Gesetze, wo die Gerechtigkeit? Immer sind wir durch menschliche und
göttliche Gerechtigkeit getäuscht, da Sulla alles, was wir erzählt haben,
ungestraft tat. Werden also seine Verbrechen und Morde von keinen rächenden
Göttern bestraft? Du sagst, die Sünden der Menschen werden Tag für Tag den
rächenden Göttern gemeldet. Alles dieses, wie du siehst, geschah straflos, und
das Schicksal machte mit allen diesen Menschen, was es wollte, und was es für
den einzelnen vorgesehen hatte, wurde durch den grausamen Sulla vollendet.
Um auch dieses gesagt zu haben: Sulla selbst nahm nach allen seinen
Verbrechen ein glückliches Ende. Als seine Diktatur ihren höchsten Glanzpunkt erreicht hatte, gab er auch eigenem Entschluss seine Herrschaft ab. Die
Glieder des zerrissenen Staates und das blutbesudelte Geld wurde auf seinen
Befehl hin dazu verwandt, Leute niederer Herkunft wohlhabend zu machen.
Nach der üblen Vergangenheit genoss er die ruhige Sicherheit, und förmlich
gemästet durch die Unzahl seiner Verbrechen, wurde auf Beschluss eines
überaus berühmten Senats und des römischen Volkes für seine dauerhaftes
Glück Vorsorge getroffen. Wer leugnet da noch, das unser Tun dem Sternenlauf
untersteht? Jener grausame Mann, dieses Muster an Treulosigkeit, von dem
wir jede Art von Grausamkeit kennen, lebt sicher und ruhig und überhäuft mit
Ehren! Marius aber wird nach seinem Triumph über Jugurtha und die anderen
von ihm unterworfenen Völker, nachdem er die Stadt Rom von inneren und
äußeren Feinden befreit hat, in eiserne Fesseln gelegt! Siehe, wie er als Verbannter in den Sümpfen von Minturna herumirrt, wie er unter dem Schmutz
der Gefängnisse zu leiden hat, und wie er zu den Mauern des gräulichen Karthago fliehen muss. Welcher Gott konnte diesen Marius zum Verbannten und
jenen Sulla zum glücklichen Menschen machen? Der Heerführer Paullus
versprach dem Marius als Militär die Führung des Heeres, der Melder Sulla
zerstörte dieses Heer, und dennoch machte der Spruch des Schicksals jenem
zum Verbannten, diesen zum glücklichen Mann. Nach zahlreichen Triumphen,
nach der Zerstörung von Karthago und Numantia, nachdem er Griechenland,
Asien, Bithynien und Syrien durchzogen hatte, kam Scipio in seinen eigenen
vier Wänden um. Er wurde von seinen Hausangestellten ermordet und starb
eines grausamen und schrecklichen Todes. Mit verbrecherischen Händen erwürgten sie ihn, und so wurde er das Opfer eines gewissermaßen privaten
Urteilspruchs. Und wie tatkräftig war der Mann! Das römische Heer selbst war
Anwalt seiner Tugenden, die er durch eigene Taten hervorragend bewies. Was
nützte Regulus seine Gewissenhaftigkeit, da ihn doch die Macht des Schicksals
nach der Infamie einer elenden Gefangenschaft in Feindeshand eines grausamen Todes sterben ließ? Welche andere Macht lieferte den Crassus nach
seinem Sieg über die Könige der Perser den römischen Gerichtsbehörden als
Gefangenen aus? Nach dem fünften Konsulat des Pompeius traf diesen unbesiegten und königlichen Mann, den sooft das Purpur des Triumphators geschmückt hatte, nach so vielen und hervorragenden Triumphen am Nil das
Schwert eines Eunuchen und ließ ihn durch Verbrecherhand fallen. Wer veranlasste den Cato, Selbstmord zu begehen? Wer ließ den verehrungswürdigen
Cicero unter dem traurigen und jammervollen Flehen aller den schmutzigen
und weibischen Leidenschaften des Antonius zum Opfer fallen? Siehst du nun,
wie überall und immer das Schicksal sein Machtwort spricht? Der Tapfere
muss dem Feigen weichen, den Guten vernichtet der Niedere, dem Gerechten
nützt seine Gerechtigkeit nichts, die Vorsichtigen täuscht ihre Voraussicht und
dem Anständigen und Besonnenen wird der Schurke und der haltlose Mensch
vorgezogen, wenn es sich um die öffentlichen Ehrenämter handelt! Tüchtige
fallen, Untüchtige lobt man, und was diesem nützt, schadet jenem durch eine
unbesonnene Nachahmung.
Vettius Valens
Anthologiae 5, 9 (p. 219 Kroll)
Das Schicksal hat für jedes menschliche Wesen die unabänderliche Verwirklichung seines Schicksals beschlossen, indem es dieses mit vielen
Ursachen für gute und schlimme Ereignisse verstärkte. Deswegen handeln zwei
selbstgezeugte Gottheiten als Diener des Geschicks. Sie beherrschen unser
Leben. Durch Zwang und Trug bringen sie uns dazu, das zu akzeptieren, was
bestimmt ist. Die eine Gottheit [der Zufall] manifestiert sich gegenüber allen
durch die Verwirklichung des Horoskops, indem sie sich manchmal als gut und
freundlich, manchmal als düster und grausam erweist. Manche erhebt sie, um
sie in die Tiefe zu werfen; andere stürzt sie ins Dunkel, um sie zu umso
höherem Glanz emporzuheben. Die andere Gottheit [die Hoffnung] ist weder
dunkel noch heiter; sie versteckt sich und geht in Verkleidung umher, lächelt
alle an wie eine Schmeichlerin und zeigt ihnen viele wunderschöne Aussichten,
die zu erreichen unmöglich ist. Durch solchen Trug beherrscht sie die meisten,
und obwohl sie von ihr betrogen werden und voller Vergnügungssucht sind,
lassen sie sich zu ihr hinziehen und glauben fest, dass ihre Wünsche erfüllt
werden – und dann passiert ihnen gerade das, was sie nicht erwarten.
Manchmal bietet dir die Hoffnung Garantien, aber in Wirklichkeit hat sie dich
schon verlassen und ist zu einem anderen gegangen. Allen scheint sie nahe
und bleibt doch bei keinem.
Diejenigen, die mit astrologischen Prognosen nicht vertraut sind und sich mit
ihnen nicht zu beschäftigen wünschen, werden von den beiden genannten
Gottheiten fortgetrieben und versklavt, erleben jede Art von Bestrafung und
leiden gern. Manchen finden einen Teil ihrer Erwartungen erfüllt, stecken dann
ihre Ziele höher und hoffen auf ein günstiges Ergebnis, das von Dauer wäre,
ohne dass ihnen bewusst wird, wie unsicher alles ist und wie leicht ein
Unglück geschieht. Andere, die in ihren Erwartungen enttäuscht worden sind,
und zwar nicht nur ab und zu, sondern immer wieder, liefern Körper und Seele
den Leidenschaften aus und leben ohne Scham und Zucht, oder sie sind
Sklaven des launischen Zufalls und der trügerischen Hoffnung und können nie
etwas leisten im Leben. Doch jene, welche die Wahrheit und die Vorhersage der
Zukunft zu ihrem Lebensberuf machen, befreien ihre Seele aus der Sklaverei.
Sie verachten den Zufall, geben sich nicht der Hoffnung hin, fürchten sich nicht
vor dem Tod und leben ungestört. Sie haben ihre Seele zur Tapferkeit erzogen
und sind weder vom Erfolg aufgebläht noch vom Misserfolg niedergedrückt,
sondern geben sich mit dem zufrieden, was kommt. Da sie auf Vergnügungen
und Versuchungen aller Art verzichten, sind sie gute Soldaten des Schicksals
geworden.
Denn es ist nicht möglich, durch Gebete oder Opfer die Grundlage, die zu
Anbeginn gelegt wurde, zu beseitigen oder durch eine zu ersetzen, die einem
mehr zusagt. Alles, was die Zukunft für uns bereithält, wird geschehen auch
wenn wir nicht darum beten, und was nicht bestimmt ist, wird nicht
geschehen, trotz unseren Gebete. Wie Schauspieler auf der Bühnen, die ihre
Masken dem Stück des Autors entsprechend verändern und gelassen Könige
oder Räuber oder gewöhnliche Leute und Götter darstellen, so müssen auch wir
die Rollen spielen, die das Schicksal uns zugewiesen hat, und uns dann
anpassen, was sich in einer bestimmten Szene ereignet, auch wenn es uns
nicht behagt. Denn wenn einer sich widersetzt, so wird er „so oder so leiden
und keine Anerkennung ernten“ [Kleanthes fr. 527 Arnim].
Anthologiae 6, 1 (p. 242 Kroll)
Ich konnte mich nie für die verschiedenen Arten von Pferderennen, das scharfe
Peitschenknallen oder die rhythmischen Bewegungen von Tänzern begeistern.
Auch den oberflächlichen Reiz von Flöten, Dichtungen und melodischen Weisen
– alles, was das Publikum durch eine gewisse Kunstfertigkeit oder durch Scherze anzieht – genoss ich nie. Nie nahm ich an irgendwelchen nützlichen oder
schädlichen Beschäftigungen teil, die zwischen Lust und Schmerz gespalten
sind ... Nachdem ich einmal die göttliche, ehrfürchtige Betrachtung der Gestirne erlebt hatte, erfüllte mich der Wunsch, meinen Charakter von jedem
Laster, jeder Befleckung zu reinigen und meine Seele unsterblich zurückzulassen. Es war mir, als verkehrte ich mit himmlischen Wesen, und ich eignete mir
einen nüchternen Forschergeist an.
Horoskop und Politik
Firmicus Maternus
Wenn das Horoskop im Zeichen Jungfrau steht, und in ihm Mars, nach Kur
unten Venus zu finden sind, wenn Jupiter im Ausgang stehend, das Zeichen
geschehen besetzt, und die im Horoskop stehenden drei Planeten ihnen Diameter aspektiert, wenn die Sonne sich in der Anaphora zum Horoskop, das
heißt in der Waage, befindet, der Mond im fünften Orte von dem Steinberg, um
schließlich der Saturn im neunten Ort und im Stier, dann wird der Mann, der
diese Verteilung in seiner Genitur Art, ein derartige Reden erwehren, dass seine
Worte wie Blitze treffen, dass sie die Seele der Masse und schlafenden auf
Rücken, und Verhetzte leicht beruhigen. Seine Aussprüche werden so wertvoll
sein, dass sie zur Erhöhung seines Ruhmes der Nachwelt geliefert bleiben. Ein
derartige Reden trat einstmals nicht mit Waffengewalt, sondern wieder machte
seiner Rede gegen Philipp, den Makedonien, auf, und, und um es noch
deutlicher zu sagen: diese Genitur inspirierte den göttlichen Geist des
Demosthenes.
Firmicus Maternus, Buch 1 (Schluss)
Unser Herr und Augustus, der fromme, glückliche, vorausschauende und
fürstliche Beherrscher des ganzen Erdkreises, Konstantin, der größte Sohn des
göttlichen, erhabenen, verehrungswürdigen und fürstlichen Constantius, der
ausersehen ist, durch die ihm zukommende majestätische Macht, die Welt von
Tyrannen zu befreien und häusliche Schandtaten aufhören zu lassen, damit
uns nach Beseitigung der schmutzigen Knechtschaft, durch ihn das Geschenk
einer ungestörten Freiheit beschert würde, damit wird das Joch der Gefangenschaft von den ermüdeten und bedrückten Nacken ablegen könnten, er, der
stets für unsere Freiheit stritt, also für eine Angelegenheit, die außerordentlich
unsicher unter irdischen Verhältnissen ist, er, der niemals Unglück im Kriege
hatte, bei Naissus geboren, hält er die Herrschaft, die er unter günstigen
Vorzeichen erlangte, seit frühester Jugend in seinen Händen und hält das römische Weltreich durch sein heilsames und mildes Regiment in immerwährender
Glückseligkeit aufrecht. Sonne, du beste und größte, die du die Mitte des
Himmels besetzt, du Geist und Regler der Welt, du Führer und Fürst aller, die
du die Feuer der übrigen Sterne durch dein flammendes Licht fortdauern läßt,
und du, lieber Mond, der du dich in den äußersten Gebieten des Himmels
aufhältst, zur Erhaltung der Fortpflanzung deinen monatlichen Umlauf
vollführst und stets verstärkt durch die erhabene Bestrahlung der Sonne
leuchtest, und du, Saturn, der du in den Scheitelpunkt des Himmels gesetzt,
langsam und bedächtig weiterziehst, und du, Jupiter, Beherrscher des
Tarpeischen Felsens, der du Himmel und Erde in deiner milden Erhabenheit
froh machst und die Herrschaft des zweiten Globus besitzt, und schließlich du,
Mars Gradivus, der du Schrecken und Furcht verbreitest und in den dritten
Regionen des Himmels dich aufhältst, und auch ihr beide, Merkur und Venus,
ihr treuen Begleiter der Sonne: Gebt unserem Kaiser Konstantin und seinen
unbesiegbaren Söhnen, unseren Herren und Caesaren, durch eure gemeinsame
Einwirkung und Gehorsam dem Befehl des obersten Gottes eine immerwährende Herrschaft, die sich auch über unsere Kinder und Kindeskinder bis
in die Ewigkeit erstreckt, so dass jedes Übel unschädlich gemacht und das
Menschengeschlecht sich des Friedens und dauernden Glücks erfreuen kann.
Uns aber haucht einen scharfen Geist ein, so dass wir unter eurer Führung
und Hilfe erfüllen, was wir dem Lollianus versprochen haben und, was wir aus
dem göttlichen Lehren weiser Männer uns angeeignet haben, wahrheitsgemäß
ausführen.
Belebte Gestirne in der Alten Akademie
Platon, Timaios, 40 A–B
Die Gestalt des Göttlichen bildete er [der Demiurg] größtenteils aus Feuer,
damit es so glänzend und schön als möglich wäre, gestaltete es in Nachbildung
des Ganzen wohlgerundet und setzte es in das vernünftige Denken des Mächtigsten als dessen Begleiter, indem er es im Kreis rings um das ganze Weltall
verteilte, damit es ihm ein wahrhafter Schmuck und eine bunte Zierde nach
dessen ganzem Umfang sei. Bewegungen fügte er zwei einem jeden aus diesem
Kreise an, die eine in demselben Raum und in gleichmäßiger Weise als einem
solchen, das über dasselbe stets dasselbe bei sich selbst denkt, die andere
nach vor als einem solchen, das von dem Umschwung des Selbigen und Gleichartigen beherrscht wird; hinsichtlich der fünf anderen Bewegungen aber ließ er
es unbewegt und stillstehend, damit ein jedes dieser Wesen so vollkommen als
möglich werde. Aus dieser Ursache sind also alle die Sterne entstanden, die
wandellos als lebendige Wesen göttlich und unsterblich und gleichmäßig in
demselben Raum sich drehend ewig verharren; aber, die ihre Stellung verändern und somit dem Wandel unterworfen sind, die entstanden aus den bereits oben angegebenen Ursachen.
Platon, Gesetze, X 897
[Athener] Wenn eine Seele den Umlauf der Sonne leitet, so werden wir wahrscheinlich nicht fehlgehen, wenn wir behaupten, dass sie hierbei eines von diesen drei Dingen tut.
[Kleinias] Von welchen?
[Athener] Erstens dass die innerlich in ihrem uns rund erscheinenden Körper
befindliche Seele ihn überall in Gang setzt, wie dies die in unserem Innern wohnende Seele bei uns gleichfalls tut, - oder zweitens hat sie sich irgendwoher von
außen einen Körper beschafft aus Feuer oder einer Luftart, wie da und dort behauptet wird, und nun treibt sie gewaltsam Körper mit Körper – oder drittens:
sie selbst ist in keinen Körper eingehüllt, sie besitzt aber einige andere, überaus
wunderbare Kräfte, wodurch sie den Gang der Sonne leitet.
[Kleinias] Ja, das ist notwendig; eines von diesen dreien muss sie tun, um dies
alles durchzuführen.
[Athener] Diese Seele steht also höher als die Sonne selbst. Ob sie nun letztere
auf einem Wagen hat und so für alle Wesen das Licht heranführt oder dies von
außen her tut oder auf irgendeine andere Art, so oder so, - für einen Gott muss
sie doch jedermann mit voller Überzeugung ansehen. Oder wie?
[Kleinias] Ja – wenigstens müsste einer sonst an der äußersten Grenze des Unverstandes angekommen sein.
[Athener] Wenn wir nun in Betreff sämtlicher Gestirne, des Mondes, der Jahres,
Monate und aller Jahreszeiten irgendeine andere Behauptung aussprechen als
eben die gleiche: Weil eine Seele oder mehrere Seelen sich als die Ursache aller
dieser Dinge herausgestellt haben und diese reich sind an aller Vollkommenheit, so werden wir sie Götter nennen, mögen sie nun bei der Ordnung und Leitung des ganzen Himmels in einem Körper stecken als lebendige Wesen oder irgend so oder anders es machen?
[Plat.] Epinomis
Wie sollte man nämlich denjenigen Gott, welcher der Urheber alles Guten für
uns ist, nicht auch für den des bei weitem größten Guten, der Weisheit, halten,
und welchen Gott habe ich nun dabei wohl in aller Ehrfurcht im Sinne, Megillos und Kleinias? Dabei wohl eben das Weltall selbst, welches wir, wie es auch
alle anderen Götter und Dämonen tun, mit allem Rechte vorzüglich zu verehren
und anzubeten haben. Dass dieser Gott uns alle übrigen Güter verliehen habe,
das werden wohl alle zugeben, daß er aber uns in Wahrheit auch die Wissenschaft der Zahlen beschert habe und sie auch hinfort einem jeden bescheren
werde, welcher aufmerksam seiner Leitung folgt, das behaupten wir wenigsten
(zuversichtlich). Gehe man nämlich nur an eine richtige Betrachtung dieses
unseres Alls, oder nenne man es lieber Himmel oder Weltgebäude, und man
wird es verfolgen können, wie dasselbe sich selbst und jedes Gestirn das es in
sich trägt auf ihren mannigfaltig verschlungenen Märschen herumführt und
allen ihre Nahrung und den Wechsel ihrer Jahreszeiten gewährt. Und so würden wir behaupten dürfen, dass es uns alle andern Güter und alle andere (so
genannte) Weisheit zugleich mit der Kunst der Zahlen geschenkt hat. Diese
letztere aber ist das wichtigste Geschenk für jeden, der es annimmt und nach
Anleitung der Zahl alle Bewegungen der Himmelskörper verfolgt.
Epinomis
Jene fünf Grundkörper nun sind Feuer, Wasser. Luft, Erde und Äther, und
jeder derselben hat sein (besonderes) Bereich (im Weltall), in deren jedem lebendige Wesen von großer Zahl und Mannigfaltigkeit sich bilden, und man muss
daher die Gattungen jedes dieser Bereich abgesondert für sich betrachten. Fassen wir daher zunächst die lebendigen Wesen der Erde, Menschen und Tiere
mit und ohne Füße, und neben diesen willkürlicher Bewegung fähigen Geschöpfen auch die fest an ihrem Ort angewurzelten als eine Gattung zusammen. Alle diese Arten von Wesen bilden nämlich insofern eine Einheit als man
anzunehmen hat, daß sie zwar alle aus allen Grundkörpern (in verschiedener
Weise), aber doch zum größten Teil aus Erde zusammengesetzt und (daher) von
fester Beschaffenheit sind. Als eine zweite Gattung belebter Wesen werden wir
sodann die Gestirne anzusehen haben, da auch diese mit ihrer Entstehung
zugleich sichtbar geworden sind. Denn sie bestehen zumeist aus Feuer, enthalten aber auch Erde und Luft und kleine Bestandteile von den beiden anderen Grundkörpern in sich, und wir müssen daher behaupten, dass aus der verschiedenen Mischung dieser Bestandteile verschiedenartige Wesen von dieser
Gattung hervorgehen, alle aber sichtbar. Alle diese Arten himmlischer Wesen
muss man also wiederum als eine einzige Gattung zusammenfassen und als ein
göttliches Geschlecht bezeichnen, welchem der schönste Körper und die edelste
und glücklichste Seele zuteil geworden ist. Was aber ihr Schicksal anlangt, so
kann man nur zwischen zweierlei Annahmen wählen, nämlich der, dass jedes
von ihnen schlechthin unsterblich und unvergänglich und in jedem Betracht
von ganz göttlicher Natur ist, oder der daß sie wenigstens ein sehr langes Leben
führen, so daß keinem von ihnen dies nicht genügte, sondern irgendeines noch
eines längeren bedürftig wäre.
Wir wollen uns nun zunächst von beiden Gattungen lebender Wesen einen näheren Begriff machen. Wiederholen wir es also: beide sind nicht sichtbar, die
eine aber besteht dem äußeren Anschein nach ganz aus Feuer, die andere aus
Erde, und diese bewegt sich ohne Regel und Ordnung, jene aber hält eine vollkommene Ordnung in allen Stücken inne. Was sich nun aber ohne Regel und
Ordnung bewegt, das müssen wir (eben deshalb auch) für unweise halten, und
so handeln ja insgemein auch die lebende Geschöpfe auf unserer Erde; was
aber geordnet am Himmel seine Bahnen durchläuft, das legt eben damit einen
starken Beweis seiner Weisheit ab, den wie sollte es einen stärkeren dafür
liefern als daß dadurch daß es stets derselben Regel und Ordnung in allen
seinen Bewegungen und allem seinem Tun und Leiden folgt? Denn die Notwendigkeit, welche in einer weisen und vernünftigen Seele herrscht, ist bei weitem
die stärkste von allen Notwendigkeiten, denn eine solche Seele beherrscht sich
selbst nach ihrem eigenen Gesetz, ohne von etwas anderem beherrscht zu werden, und wenn eine Seele nach dem Rat unvollendeter Einsicht das Beste
beschlossen hat, dann bleibt auch ihr Wille dieser Einsicht gemäß in Wahrheit
vollkommen unabänderlich, und selbst der Stahl kann nicht fester und unwandelbarer sein; vielmehr wachen (dreifach) fürwahr die drei Schicksalsgöttinnen
darüber und halten darauf, daß unabänderlich vollendet werde, was jeder der
Götter nach seinem besten Ratschluss beschlossen hat. Den Menschen sollte
daher zum Beweis dafür, daß dieser ganze Zug der Gestirne Vernunft besitzt,
der Umstand dienen, daß (ja ihr Umlauf stets unverrückbar derselbe bleibt,
und daß also) sie bereits unermessliche Zeiten hindurch unaufhörlich das ausführen, was sie von Anbeginn beschlossen haben, und nicht in ihren Beschlüssen hin und her wanken und daher bald dies bald jenes ausführen, noch in
ihrem Laufe schwanken und ihre Bahn verlassen. Und doch zogen die meisten
von uns Menschen gerade daraus den entgegengesetzten Schluss, dass sie
unbeseelt sein müssten, und von den Unverständigen, die zuerst so urteilten,
ließ sich auch die große Menge zu der Meinung verleiten, daß das Menschengeschlecht belebt und vernünftig sei, weil es (willkürliche) Bewegungen besitze,
jene Götter aber nicht, weil sie stets in denselben Bahnen verharren, während
doch jeder Mensch, wenn er richtiger und besser und mit liebevollem Sinne
urteilen will, einsehen muß, daß ein Wesen, welches beständig in allen seinen
Handlungen derselben Regel und Ordnung und denselben Gründen folgt doch
gerade deshalb für weise zu gelten habe, und daß dies eben die Natur der Gestirne sei, welche nicht bloß den herrlichsten Anblick gewähren, sondern auch
den herrlichsten und erhabensten aller Märsche und Reigentänze ausführen
und durch ihn den lebenden Wesen alles Nötige gewähren. Und ferner, mit
welchem Recht wir sie als beseelt ansehen, wird auch erhellen, wenn wir ihre
Größe in Erwägung ziehen, denn so klein wie sie dem Auge erscheinen, sind sie
nicht in Wirklichkeit, sondern jedes von ihnen hat vielmehr einen erstaunlichen
Umfang: daran ist kein Zweifel, sondern es lassen sich dafür hinlängliche Beweise führen, so daß wir, wenn wir das Richtige denken wollen, annehmen
müssen, daß die ganze Sonne größer als die ganze Erde ist und daß überhaupt
die Größe aller jener am Himmel daherwandernden Sterne unsere Vorstellung
weit übersteigt. Und fragen wir nun, auf welche Weise wohl irgendeine Naturkraft eine so große Masse immer in der gleichen Zeit, wie sie ja noch heutzutage
so bewegt werden, im Kreise herumbewegen kann, so behaupte ich (zuversichtlich), daß (nicht eine solche, sondern) nur ein Gott dies vermöge und daß es auf
keine andere Weise beseelt werden als durch einen Gott, wie wir bereits dargetan haben; kann ein Gott aber überhaupt einen Körper beseelen, so muß es für
ihn auch etwas durchaus Leichtes gewesen sein, einen jeden Körper von noch
so großer Masse zu einem belebten Wesen zu machen und sodann dasselbe in
der Weise sich bewegen zu lassen, wie er sie sich als die beste ausgedacht hat.
Und so mögen wir denn nun über alles diese Weltkörper einen untrüglichen
Satz aufstellen: es ist unmöglich, daß Himmel und Erde, daß die Sterne und
ihre Massen alle insgesamt ihren Umlauf so genau nach Jahren, Monaten und
Tagen zurücklegen und daß alles, was die Folge davon ist, für uns alle ohne
Ausnahme so sehr zum Guten sich gestalten könnte, wenn nicht bei jedem
dieser Körper oder auch in ihm eine Seele wäre.
Thrasyllos
Suet. Aug. 98
Als Augustus dann von seinem Speisezimmer aus bemerkte, dass das Grab des
ein Jahr zuvor verstorbenen Masgaba von einer großen Menschenmenge mit
vielen Fackeln besucht wurde, sprach er deutlich vernehmbar aus dem Stegreif
folgenden griechischen Vers:
„Des Gründers Grab seh ich im Feuerschein.“
Und er wandte sich an Thrasyllus, einen Gefolgsmann des Tiberius, der ihm
gegenüber lag und keine Kenntnis von der Angelegenheit hatte, mit der Frage,
aus dem Werk welches Dichters seiner Meinung nach der Vers stammte. Als
dieser zögerte, fügte Augustus noch einen zweiten Vers hinzu:
„Siehst du mit Fackeln Masgaba verehrt?“
und fragte ihn auch nach dm Verfasser dieses Verses. Als jener nichts anderes
zu antworten wusste, als dass die Verse sehr gut seien, wer immer auch der
Dichter sei, lachte Augustus hell auf und war zu allerlei Scherzen aufgelegt.
Suet. Tib. 14, 4 (vgl. 62, 3; Gai. 19, 3)
Damals hat er [Tiberius] am meisten von [der Macht des] “Mathematiker”
Thrasyllus erfahren, den er als Mann der Weisheit in seinen Haushalt aufnahm. Denn als er das Schiff sah, behauptete Thrasyllus, dass es gute Nachrichten brächte – genau in dem Moment, als Tiberius sich entschlossen hatte,
ihn in Meer zu stürzen, weil er ihn für einen falschen Propheten hielt und für
einen, dem er zu schnell Geheimnisse antraut hätte, weil sich die Dinge als
negativer und entgegen der Voraussage herausgestellt hatten.
Astronomische Symbole auf antiken Bauwerken
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