Mentorium Alexander Lenger: Empirische Gerechtigkeitsforschung I Im ersten Teil – dem Tutorium – werden die Inhalte der in der Vorlesung behandelten Grundlagen der Wirtschaftsethik wiederholt und vertieft. Dies wird explizit nicht in Form einer zweiten Vorlesung geschehen, sondern sämtliche Studierenden werden ein Referat vorbereiten und strittige Fragen werden in der gemeinsamen Diskussion erörtert. Der zweite Teil – das – Mentorium beschäftigt sich mit der empirischen Gerechtigkeitsforschung. Im Gegensatz zu normativen Gerechtigkeitstheorien befasst sich die empirische Gerechtigkeitsforschung mit der Beschreibung und Erklärung der tatsächlich vorhandenen Vorstellungen zur sozialen Gerechtigkeit. Kernüberlegung der empirischen Gerechtigkeitsforschung ist, dass individuelle Gerechtigkeitsvorstellungen aus unterschiedlichen Einflüssen, wie z.B. der Persönlichkeit, der sozialen Herkunft, der ökonomischen Interessen und der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Kulturkreis resultieren: Es wird gezeigt werden, dass eine dogmatische Trennung in normative und empirische (Gerechtigkeits-)Forschung keinen Wirtschaftsethik normative sowohl Sinn macht, als weil auch eine empirische praktisch orientierte Gerechtigkeitsaspekte berücksichtigen muss. Um ein solches kulturökonomisches Forschungsprogramm realisieren und etablieren zu können, bedarf es der konsequenten Rückbindung theoretischer Überlegungen an empirische Befunde. Hierzu sind die Gerechtigkeitsurteile und die Regelmäßigkeit des Gerechtigkeitsverhaltens von Menschen in unterschiedlichen sozialen Situationen empirisch herauszuarbeiten und in ein konsistentes theoretisches Forschungsprogramm zu integrieren. Empirische Befunde werden in der empirischen Gerechtigkeitsforschung üblicherweise mittels vier Erhebungsmethoden erhoben: Institutionen-, Diskurs-, Einstellungs- oder Verhaltensanalyse. Im Mentorium werden daran anknüpfend die empirischen Befunde aus folgenden sechs Bereichen vorgestellt und diskutiert: der soziologischen Gerechtigkeitsforschung; der wohlfahrtsstaatlichen Akzeptanzforschung; der Markt- und Demoskopieforschung; der qualitativen Sozialforschung; der sozialpsychologischen Gerechtigkeitsforschung; der experimentellen Ökonomik; sowie der Neuroökonomik. Termine: Teil 1 der Vorlesung findet jeweils Freitag statt und wird an fünf Terminen vom 3. November bis 2. Dezember stattfinden. Teil 2 der Vorlesung wird als Blockveranstaltung am Freitag und Samstag den 3. und 4. Februar stattfinden.