@ TECHNISCHE UNIVERSITÄT CAROLO-WILHELMINA ZU BRAUNSCHWEIG Institut für Theoretische Informatik Dr. J. Koslowski Braunschweig, 2009-04-17 Fehlerkorrigierende Codes, Blatt 1 Aufgabe 3 C sei ein (7, 4)-Code u ber A = {0, 1} , so da jedes Wort in A7 einen Hamming-Abstand von hochstens 1 von genau einem Codewort hat. Dazu betrachten wir den BSC(10−2 ). (a) Berechnen Sie die Coderate von C. (b) Zeigen Sie, da die Minimaldistanz von C den Wert 3 hat. (c) Mit welcher Wahrscheinlichkeit tritt in einem empfangenen Wort mehr als ein Fehler auf? (d) Bestimmen Sie die Fehlerwahrscheinlichkeit P err eines Decoders A7 liegendes Codewort bestimmt. D / C, der jeweils ein n achst- (e) Vergleichen Sie P err mit der Fehlerwahrscheinlichkeit, wenn keine Codierung erfolgt: bestimmen sie dazu die Wahrscheinlichkeit von mindestens einem Bitfehler, wenn ein Wort aus A4 uncodiert durch den BSC(10−2 ) ubetragen wird. Lösungsvorschlag: (a) Mit k := lg 16 = 4 ergibt sich die Coderate zu R = 4/7. (b) Nach Voraussetzung gibt es keine Codeworter c , c 0 mit einem Hamming-Abstand von 1, daher folgt d ≥ 2. Unter der Annahme d = 2 existieren zwei Codeworter c , c 0 mit einem Hamming-Abstand von 2; deren Mittelpunkt hatte dann aber einen Haming-Abstand von 1 von zwei verschiedenen Codewortern, Widerspruch. Also gilt d > 2. Jede Hamming-Kugel vom Radius 1 um ein Element von A7 hat 8 Elemente. Wegen d > 2 sind diese Kugeln um die 16 Codeworter paarweise diskunkt, schopfen also den gesamten 128-elementigen Raum A2 aus. Falls d = 4, ware fur jedes Codewort c die Hamming-Kugel vom Radius 2 disjunkt zu den Hamming-Kugeln vom Radius 1 um jedes andere Codewort, was wegen der vorangehenden Uberlegung unmoglich ist. Damit folgt d = 3. (c) Die entsprechende Wahrscheinlichkeit ergibt sich durch Addition der Wahrscheinlchkeiten fur 2 bis 7 Fehler zu P(>1) = 7 X 7 i 7 7 1 p (1 − p)7−i = 1 − (1 − p)7 − p (1 − p)6 ∼ = 2.03104 · 10−3 i 0 1 i=2 (d) Da wegen d = 3 Einzelfehler korrigiert werden konnen, stimmt P err mit dem Wert aus Teil (c) uberein. (e) Da die Code-Dimension den Wert k = lg 16 = 4 hat, ist es sinnvoll die die Leistung des obigen Codierers/Decoders mit der uncodierten Ubertragung von Wortern der Lange 4 zu vergleichen. Die Wahrscheinlichkeit fur mindestens einen Fehler liegt dann bei 1 − (1 − p)4 = 1 − (.99)4 = 3.9404 · 10− 2 Aufgabe 4 S sei der ged achtnislose binare Loschungskanal mit p = 0.1. Wir betrachten den binaren (4, 3, 2)-Paritats- code und foldenden Decoder: D (y ) = n c ⊥ falls y in den Komponenten aus {0, 1} mit genau einem Codewort c ∈ C ubereinstimmt sonst Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, da D die Ausgabe ⊥ liefert. Lösungsvorschlag: Einzelne L oschungen konnen korrigiert werden, aber Loschungen von zwei Zeichen nicht mehr. Damit ergibt sich die Wahrscheinlichkeit fur die Ausgabe ⊥ zu 1 − (.9)4 − 4 · (.1)(.9)3 = 0.0523 Aufgabe 5 Wir betrachten lineare Codes C0 und C1 gleicher Lange n uber F = GF (q ) mit Generatormatrizen G0 bzw. G1 . Daraus konstruieren wir folgende neue Codes • C2 := C0 ∪ C1 • C3 := C0 ∩ C1 • C4 := C0 + C1 = { c0 + c1 : ci ∈ Ci , i ∈ {0, 1}} • C5 := C0 C1 = { (c0 | c1 ) : ci ∈ Ci , i ∈ {0, 1}} (Konkatenation) Zeigen Sie. da (a) C2 genau dann linear ist wenn C0 ⊆ C1 oder C1 ⊆ C0 gilt; (b) die Codes C3 , C4 und C5 linear sind; (c) d3 ≥ max{d0 , d1 } gilt; (d) G5 = G0 0 0 G1 eine Generatormatrix fur C5 ist; (e) d5 = min{d0 , d1 }. Lösungsvorschlag: (a) Falls keiner der Codes im anderen enthalten ist, wahle ci ∈ Ci \C1−i , i < 2. Die Annahme c0 +c1 ∈ C2 impliziert oBdA c0 + c1 ∈ C0 , und somit c1 = c0 + c1 − c0 ∈ C0 im Widerspruch zur Voraussetzung. (b) Untervektorraume sind durch die Abgeschlossenheit unter den algebraischen Operationen (Addition und skalare Vielfache) charakterisiert. C3 : Diese Abgeschlossenheit vererbt sich auf Durchschnitte von Untervektorr aumen, die damit ebenfalls Untervektorraume sind. C4 : Falls ci , ci0 ∈ Ci , i < 2, und α ∈ F , so gilt (c0 + c1 ) + (c00 + c10 ) = (c0 + c00 ) + (c1 + c10 ) ∈ C4 sowie α · (c0 + c1 ) = α · c0 + α · c1 ∈ C4 C5 : Falls ci , ci0 ∈ Ci , i < 2, und α ∈ F , so gilt (c0 | c1 ) + (c00 | c10 ) = (c0 + c00 | c1 + c10 ) ∈ C0 C1 sowie α · (c0 | c1 ) = (α · c0 | α · c1 ) ∈ C0 C1 (c) k3 = 0 ist aquivalent zu C3 = {0 } und folglich zu d3 = n + 1, womit die Ungleichung garantiert erfullt ist. Falls k3 > 0 existieren von 0 verschiedene Codeworter. Deren Hamming-Gewicht wird nach unten durch max{d0 , d1 } beschrankt, da Worter minimalen Hamming-Gewichts aus C0 \ {0 } wie auch aus C1 \ {0 } aus dem Durchschnitt C3 herausfallen k onnen, aber keine neuen Codeworter geringeren Hamming-Gewichts hinzukommen konnen. (d) Jedes x ∈ F k0 +k1 lat sich schreiben als x = (x0 | x1 ) mit xi ∈ F ki , i < 2. Daher gilt x · G5 = (x0 · G0 | x1 · G1 ) ∈ C5 Da Ci das Bild von F ki unter der durch Gi spezizierten linearen Abbildung gi ist, i < 2, erhalten wir C5 als Bild von F k0 +k1 unter der durch G5 spezizierten linearen Abbildung g5 . Deren Injektivit at folgt ebenso aus der Injektivitat von gi , i < 2. (e) Codeworter in C5 entstehen durch Konkatenation von Codewortern aus Ci , i < 2, folglich addiert sich ihr Hamming-Gewicht. Aber da 0 zu beiden Codes gehort, bleibt bei der Konkatenation mit 0 das Hamming-Gewicht des anderen Codeworts erhalten. Auerdem entstehen keine Codew orter geringeren Hamming-Gewichts als ihre konkatenierten Bestandteile.