Evangelische Hochschule Nürnberg Fakultät für Gesundheit und Pflege Modul 3.1 Allgemeines Management: Grundlagen Prof. Dr. Brigitte Bürkle Then, Jennifer; 2. Semester PT Gestaltung eines gesunden Arbeitsplatzes 1. Einleitung 1 2. Der Arbeitsplatz und die Umgebung 2 3. Praktisches Beispiel: der Schreibtisch 3 4. Arbeitsschutz im Gesundheitswesen 4 5. Weitere wichtige Aspekte 5 6. Literaturverzeichnis 6 1. Einleitung Was verbirgt sich hinter dem Begriff der Gesundheit? Diese Definition erweist sich als äußert schwer, da jeder Gesundheit anders empfindet. Es ist daher ein sehr individueller Begriff, der nicht nur von jedem anders verstanden wird, sondern auch in den verschiedensten Bereichen des Lebens Verwendung findet. Zum einen verbindet man mit Gesundheit zwangsläufig die körperliche Unversehrtheit, welche auch ein geistiges und seelisches Wohlbefinden mit einschließt. In beruflichen Bereichen steigt die Bedeutung von Gesundheit immer weiter an. So ist immer häufiger von einem gesunden Arbeitsplatz die Rede, welcher im weiteren Verlauf näher beleuchtet werden soll. -1- 2. Der Arbeitsplatz und die Umgebung Um die Vorraussetzungen für „eine Anpassung der Arbeit an den Menschen sowie (begrenzt) des Menschen an die Arbeit“ (Scholz, 2000, S. 639) zu schaffen, bedient man sich der Ergonomie, deren primäre Ansatzpunkte Arbeitsplatz, Arbeitsmethode und Arbeitsumgebung darstellen (vgl. Scholz, 2000, S. 639). Speziell bei der Arbeitsumgebung spielen Belastungen jeglicher Form eine große Rolle. Die Unterteilung erfolgt in drei Bereiche (vgl. Scholz, 2000, S. 640): Physische Psychophysische Belastung Belastung Form, Funktion und Farbe, Geräusche von Arbeitsplatz Arbeitsmethode Psychische Belastung Zeitdruck Anordnung der Arbeitsmitteln und Arbeitsmittel Arbeitsobjekten Arbeitshaltung, Arbeitsrhythmus, Anforderungen an Form und Gewicht Pausengestaltung Konzentrationsvermögen, von Arbeitsmitteln Genauigkeit und Unfallgefahr Strahlung, Hitze, Arbeitsumgebung Lärm, Klima Kälte Persönliche und organisatorische Konflikte am Arbeitsplatz Hinzu kommen Empfehlungen, welche durch sinnvolle Anordnung der Arbeitsmittel die Arbeitsorganisation zu unterstützen vermögen. So ist darauf zu achten, dass häufig benötigte Arbeitsmittel leicht erreichbar sind und, wenn mit diesen ein häufiger Blickkontakt besteht, zentral angeordnet sind. (Vgl. Scholz, 2000, S. 641f) -2- 3. Praktisches Beispiel: der Schreibtisch Gerade im Gesundheitswesen, insbesondere in Praxen, finden viele Arbeiten am Schreibtisch statt. Die Terminvergabe geschieht in den meisten Praxen nur noch via PC, daher muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer für die am Schreibtisch anfallenden Aufgaben das passende Equipment zur Verfügung stellen. Das bedeutet in diesem Fall ein Sitzelement, einen Schreibtisch und einen PC bzw. ein Laptop. Der Bürostuhl sollte auf die Körperproportionen der jeweiligen Person abgestimmt sein, da sonst die Gefahr einer einseitigen Belastung der Wirbelsäule besteht. Zudem sollte der Stuhl über fünf Rollen verfügen, um einen festen Stand gewährleisten zu können, während im vorderen Teil eine gerundete und gepolsterte Sitzfläche einer Blutzirkulationsstörung in den Beinen vorbeugen kann. Der Rücken erfährt eine dauerhafte Entlastung, wenn die Lehne beim Sitzen die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützt. Die richtige Sitzhöhe definiert sich durch die Beinfreiheit, welche erreicht ist, wenn sich die Kniegelenke etwa im 90 Grad Winkel befinden, ohne dabei an die Tischunterseite anzustoßen. Da in einer Praxis viele Dokumentationsarbeiten anfallen und diese zusehends elektronisch verarbeitet werden, spielt auch der richtige Umgang mit dem Bildschirm eine wichtige Rolle bei der Gestaltung eines gesunden Arbeitsplatzes. Am besten steht der Bildschirm so, dass die Blickrichtung desjenigen, der arbeitet, parallel zu Fenster und Beleuchtung verläuft. Die optimale Entfernung der Augen zum Monitor beträgt 50 bis 70 cm, während der Kopf leicht nach vorn geneigt sein sollte, was einer natürlichen Kopfhaltung entspricht (AOK Bundesverband, 26.04.2011). Abb. 1: Ergonomie am PC-Arbeitsplatz (Fachausschuss Ergonomie des Bitkom, 26.04.2011) -3- 4. Arbeitsschutz im Gesundheitswesen Der Zusammenhang zwischen Arbeit und Gesundheit zeigt sich sehr deutlich und stellt eine vorrangige Aufgabe dar, welche es zu erfüllen gilt (Naidoo, Wills, 2003, S. 268). Daher existieren eine Reihe von Gesetzen, welche sich mit der „Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit“ befassen. Es wird hierbei zwischen technischem und sozialem Arbeitsschutz unterschieden, wobei beide Aspekte wichtig sind für die Gesundheit am Arbeitsplatz. (dtv, 2010, S. 413) Das Arbeitsschutzgesetz beschäftigt sich u. a. mit der Vermeidung von Gefahrenquellen am Arbeitsplatz. Mit welchen Gefahren man sich am Arbeitsplatz konfrontiert sieht, hängt von der jeweiligen Arbeit ab. Im Gesundheitswesen sieht man sich anderen Gefahren ausgesetzt als beispielsweise in einem Großraumbüro. Dennoch ist es wichtig, die Gefahrenquelle zu bekämpfen. Auf eine Arztpraxis angewendet bedeutet dies, dass z. B. in jedem Behandlungszimmer mindestens eine so genannte Medibox steht, in welchem die gebrauchten Kanülen entsorgt werden können, um so einer Stichverletzung vorzubeugen. Auch müssen in jedem Zimmer genügend Einmalhandschuhe bereitgestellt werden, um einen direkten Kontakt mit potentiell infiziertem Material zu vermeiden. Zusätzlich sind in einem Betrieb entsprechend der Art der Arbeitsstätte und der Tätigkeiten sowie der Zahl der Beschäftigten Maßnahmen zu treffen, die zur Ersten Hilfe, Brandbekämpfung und Evakuierung der Beschäftigten erforderlich sind (vgl. §10, Abs.1 ArbSchG, gemäß dtv, 2010, S. 417). Das bedeutet, dass in jedem Betrieb Personen benannt werden müssen, die für diese Aufgaben zuständig sind. In einer Arztpraxis wird zusätzlich noch eine Person benötigt, die speziell für den Bereich Hygiene verantwortlich ist und dafür zu sorgen hat, dass z. B. genügend Desinfektionsspender und –mittel zur Verfügung stehen. Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen sagt das Gesetz, dass sich eine Gefährdung ergeben kann durch die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit (vgl. ArbSchG, §5, Abs. 3, Satz 3, gemäß dtv, 2010, S. 415 ). -4- Mittlerweile ist der Einsatz von medizinischen Lasern in Praxen nichts Besonderes mehr, allerdings müssen bei diesem Einsatz Schutzbrillen getragen werden, welche auf die Strahlung des Lasers abgestimmt sind. Die gesetzlichen Vorgaben der europäischen Laserschutznormen EN 207 / EN 208 verlangen, dass die Fassung einer Laserschutzbrille oder einer Laserjustierbrille denselben Anforderungen standhält wie der Filter (Laserfestigkeit), dass die Fassung ein seitliches Eindringen des Laserstrahls verhindert (Seitenschutz) und dass die Filter nicht austauschbar sind. Damit bestimmt der schwächere Teil, d.h. der Filter oder die Fassung, die erreichbare Schutzstufe der gesamten Laserschutzbrille für die jeweilige Wellenlänge und Betriebsart. (UVEX, 27.04.2011) 5. weitere wichtige Aspekte Bei der Gestaltung eines gesunden Arbeitsplatzes spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: die Ergonomie des Mobiliars, die Arbeitsschutzgesetze und das Betriebsklima. Dieses stellt einen wesentlichen Aspekt in Bezug auf Vertrauen, Zusammenhalt und Kollegialität dar. Ein freundlicher und respektvoller Umgang mit Patienten, Kollegen und Vorgesetzen sollte daher selbstverständlich sein. Auch die Atmosphäre spielt eine wichtige Rolle. Oft schon genügt es Grünpflanzen aufzustellen oder Bilder an die Wände zu hängen um Arbeitsräume freundlicher aussehen zu lassen und damit auch die Arbeitszufriedenheit steigen zu lassen. -5- 6. Literaturverzeichnis AOK Bundesverband: Ergonomie im Büro- so sitzen Sie richtig http://www.gesundheit.de/fitness/arbeit-beruf/ergonomischer-arbeitsplatz/ergonomie-imbuero-so-sitzen-sie-richtig, abgerufen am 26.04.2011 Beck-Texte (2010). Arbeitsgesetze. München: Deutscher Taschenbuch Verlag Bitkom. Fachausschuss Ergonomie des Bitkom. Business Partner: Rückenproblemen vorbeugen http://www.pbs-business.de/inhalt/4518/, abgerufen am 26.04.2011 Naidoo, Jennie. Wills, Jane (2003). Lehrbuch der Gesundheitsförderung. Gamburg: Verlag für Gesundheitsförderung Scholz, Christian (2000). Personalmanagement: Informationsorientierte verhaltenstheoretische Grundlagen. München: Verlag Franz Vahlen UVEX: Laserschutzbrillen http://www.uvex-laservision.de/laserschutzbrillen/, abgerufen am 27.04.2011 -6- und