1500Jahre DasältesteKloster derWelt62 Säugetiere

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NZZ am Sonntag 23. August 2015
Vorgeburtliche Bluttests wurden entwickelt, um Behinderungen des Kindes zu erkennen.
Babyo.k., Mutterkrank
Mit einem Bluttest können Schwangere feststellen, ob ihr Kind eine Chromosomenstörung
aufweist. Zuweilen findet der Test auch eine Krebserkrankung der Mutter. Von Theres Lüthi
D
ie Schwangerschaft muss
eine emotionale Achterbahnfahrt gewesen sein.
Als die 37-jährige Frau sich
wegen ihres fortgeschrittenen Alters für den neuen
vorgeburtlichen Bluttest
entschied, erhielt sie einen niederschmetternden Bescheid: Das Ungeborene weise
mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrere
Chromosomenstörungen auf. Gemäss Testergebnis waren vom Chromosom 13 drei
Kopien statt zwei vorhanden, vom Chromosom 18 lag nur eines vor. Der Frau wurde
empfohlen, eine Fruchtwasseruntersuchung
durchzuführen, bei der grössere Mengen
fötaler DNA analysiert werden. Doch dieser
Test gab Entwarnung und deutete auf einen
männlichen Fötus mit normalem Chromosomensatz hin. «Wir besprachen die Möglichkeit, dass die Blutproben vertauscht
worden waren oder dass uns sonst ein Fehler unterlaufen war», schreiben die Forscher in ihrer Veröffentlichung, die 2013 im
Journal «Prenatal Diagnosis» erschien. Ein
zweiter Bluttest in der 17. Schwangerschaftswoche sollte deshalb Klarheit schaffen.
Doch dieser liess erneut auf eine mehrfache
Chromosomenstörung des Fötus schliessen. Vollends für Verwirrung sorgte die
Tatsache, dass die Ultraschalluntersuchungen des Fötus jeweils unauffällig waren.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel
traten dann plötzlich gesundheitliche Probleme der Mutter auf. Wegen einer vaginalen Blutung musste sie vorübergehend ins
1500 Jahre
Das älteste Kloster
der Welt 62
Spital eingeliefert werden. Die Ärzte vermuteten ein Myom, das nach der Geburt entfernt werden sollte. Kurz nach der Entbindung von einem gesunden Knaben
beschwerte sich die Frau über immer stärker
werdende Unterleibsschmerzen. Sie unterzog sich MRI- und CT-Untersuchungen, und
schon bald stand fest, dass sie an einem Karzinom litt, das sich von der Vagina her bereits
auf andere Organe ausgebreitet hatte.
Widersprüchliche Resultate
«Wenn der vorgeburtliche Bluttest und die
Fruchtwasserpunktion widersprüchliche
Befunde liefern, kann dies verschiedene
Gründe haben», sagt Daniel Surbek, Chefarzt
Geburtshilfe am Inselspital Bern. Bei einer
Fruchtwasseruntersuchung werden fötale
Zellen analysiert. Der nichtinvasive Bluttest
hingegen, der erst 2012 eingeführt worden
ist und für den sich weltweit immer mehr
Frauen entscheiden, spürt kleine Mengen
DNA auf, die von der Plazenta her ins mütterliche Blut abgegeben werden (siehe Grafik
Seite 62). «Am häufigsten lässt sich ein
widersprüchliches Resultat auf ein sogenanntes Plazenta-Mosaik zurückführen»,
sagt Daniel Surbek. «Hierbei weisen die
Zellen der Plazenta eine Chromosomenstörung auf, der Fötus selber aber hat einen
normalen Chromosomensatz.» Da die vorgeburtlichen Bluttests neben der Plazenta-DNA
aber auch mütterliche DNA erkennen,
können deshalb auch abnormale Chromosomensätze der Mutter auffällige Resultate
hervorrufen. Und diese können in seltenen
«Als medizinische
Genetikerin erhalte ich
oft Anrufe und E-Mails
von Gynäkologinnen,
die fragen: ‹Was soll ich
der Patientin sagen?›»
Fällen durch eine mütterliche Krebserkrankung bedingt sein.
«Bösartige Tumoren geben DNA in die
Blutbahn ab», sagt Frederic Amant von der
Universität Leuven in Belgien. Ein Merkmal
bösartiger Tumoren ist ihre Fähigkeit zu
metastasieren. Dabei überleben längst nicht
alle der sich ausbreitenden Krebszellen,
einige sterben ab, und der Zellinhalt, darunter auch die Erbsubstanz, gelangt so in die
Blutbahn. Es sind die hochgradig gestörten
Chromosomensätze dieser Krebszellen,
welche die neuen Bluttests ebenfalls aufzuspüren vermögen und fälschlicherweise auf
eine Chromosomenanomalie des Fötus
schliessen lassen.
Um diese These zu testen, führten Amant
und Kollegen eine Studie durch, die im Juni
in «Jama Oncology» veröffentlicht wurde.
Die Forscher analysierten 4000 Bluttests.
Drei davon lieferten abnormale Resultate,
die in Widerspruch zur Fruchtwasseruntersuchung standen. Den drei Frauen wurde
geraten, ein Ganzkörper-MRI zu machen.
Tatsächlich entdeckte man bei allen dreien
eine Krebserkrankung: Eine Frau litt an Eier-
Säugetiere
Windows 10
Menschen haben die Wie Microsoft Daten
besten Augen 63
sammelt 64
stockkrebs, zwei an einem Lymphom. Zwei
der Frauen unterzogen sich einer erfolgreichen Therapie, die dritte konnte aufgrund des langsam wachsenden Tumors
mit der Behandlung zuwarten.
Krebs früher erkennen
Krebs während der Schwangerschaft ist
selten und tritt bei etwa einer von 1000
Frauen auf. Gerade in Bezug auf eine frühzeitige Diagnose hätten die neuen Bluttests
aber einen Mehrwert, meint Amant. Denn
zuweilen könne eine Schwangerschaft die
Frühsymptome einer Krebserkrankung
maskieren. «Während der Schwangerschaft
hat man vergrösserte Brüste, Rückenschmerzen kommen vor, man kann abgeschlagen sein oder an Übelkeit oder Unterleibsschmerzen leiden», sagt Amant. «Diese
vagen Symptome können fälschlicherweise
als schwangerschaftsbedingt abgetan
werden.» Aus diesen Gründen werde Krebs
während der Schwangerschaft häufig erst
mit Verspätung entdeckt.
In der jüngsten und bisher grössten
Studie zum Thema prüfte Diana Bianchi
vom Tufts Medical Center in Boston
125 000 Blutproben von Frauen, die sich
zwischen Februar 2012 und September
2014 einem Pränatal-Test unterzogen
hatten. 3757 der Proben – das sind 3 Prozent
– wiesen eine oder mehrere Chromosomenstörungen auf. In den folgenden Wochen
bis Monaten wurde Bianchi darüber infor-
Fortsetzung Seite 62
Schneller gesund
Fieber beschleunigt
Genesung 65
62
Wissen
NZZ am Sonntag 23. August 2015
HeiligerOrtimWallis
Die Abtei Saint-Maurice im Unterwallis gilt als das älteste ununterbrochen bestehende Kloster der Welt.
Gegründet wurde es im September vor 1500 Jahren. Von Geneviève Lüscher
Jäh aufsteigende Felswände
miert, dass 10 der Frauen an Krebs erkrankt
waren. Deren Blutproben analysierte sie
anschliessend im Detail.
Mit dem Pränatal-Bluttest wird in der
Regel ein überzähliges Chromosom entdeckt,
am häufigsten ist es das Chromosom 21, 18
oder 13. Doch überraschenderweise fand
Bianchi bei fast allen der an Krebs erkrankten
Frauen gleich mehrere Störungen, einige
Chromosomen lagen in Überzahl, andere in
Unterzahl vor. Je grösser die Anzahl Anomalien, umso höher war die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau Krebs hatte. «Zwischen 20
und 42 Prozent der Frauen, bei denen gleich
mehrere Chromosomenstörungen vorliegen,
haben Krebs», schreibt Bianchi in der Fachzeitschrift «Jama». Bei den Frauen mit nur
einer Anomalie war das Risiko dagegen sehr
klein. «Wichtig ist, dass jedes auffällige Testergebnis durch ein diagnostisches Verfahren
Abtei Saint-Maurice
Genfe
Montreux
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Fortsetzung von Seite 61
Saint-Maurice hat heute den Status einer
Territorialabtei, das heisst: Das Kloster ist
keinem Bischof, sondern direkt dem Papst
unterstellt. Sein Abt ist deshalb Mitglied
der Schweizer Bischofskonferenz. Heute
sind noch 42 Chorherren der AugustinerChorherrenkongregation aktiv, der Nachwuchs macht sich rar.
Zum Kloster gehört das 1806 gegründete Kollegium, wo heute über 1000 Schülerinnen und Schüler – Mädchen sind erst
seit 1969 zugelassen – unterrichtet werden.
Es sind aber nurmehr zwei Chorherren im
Schuldienst tätig. Das als streng geltende
Lycée-Collège mit grosser Strahlkraft hat so
berühmte Persönlichkeiten hervorgebracht
wie Maurice Chappaz, Pascal Couchepin
und Sepp Blatter. (glü.)
Überdachter Ausgrabungsplatz der Abtei. Die Geschichte des Klosters liess sich fast lückenlos rekonstruieren.
on
Baby...
Das Kloster heute
Basilika (rechts) und Kreuzgang.
Rh
Wie hat alles angefangen? Der Schlüssel liegt
wie so oft in der Topografie. Die jäh aufsteigenden Felswände, der rauschende Fluss
und eine aus der Bergwand sprudelnde
Quelle haben dem Ort schon in keltischer
Zeit eine spezielle Aura verliehen, die zur
Verehrung Anlass bot.
Als um das Jahr 15 v.Chr. die Römer aus
dem Süden ins Wallis einbrachen, errichteten sie beim Felsentor, durch das sie ihre
Legionen über den Grossen Sankt Bernhard
von Süden nach Norden marschieren liessen,
nicht nur eine Zollstation, das antike
Acaunus, sondern führten auch das nun den
Nymphen geweihte Quellheiligtum weiter.
Aus dieser Zeit stammt laut Alessandra
Antonini ein kleiner Friedhof unmittelbar
unter der überhängenden Felswand. Über
diesen Resten wurde erst ein Mausoleum
und Ende des 4.Jahrhunderts eine christliche Kirche errichtet, die im Lauf der Jahrhunderte ständig erweitert wurde.
Es gelang den Archäologen nicht nur, die
verschiedenen Fundamentreste, die sich
neben der heutigen Basilika befinden, in eine
überzeugende kontinuierliche Entwicklungsreihe zu bringen. Sie schafften es auch,
zusammen mit Architekten und Museografen, ihre Arbeit dem Publikum nahezubringen. Der durch ein riesiges lichtdurchlässiges Dach geschützte Ausgrabungsplatz ist
ein Highlight des neuen Besucherrundgangs.
OLIVIER MAIRE / KEYSTONE
S
chon die Anfahrt von Lausanne
her macht die besondere topografische Lage des Klosters
Saint-Maurice deutlich. Je näher
man dem Ort kommt, desto
näher rücken auch die Berge
zusammen, bis nur noch ein
schmaler Durchgang zwischen den Felswänden bleibt, durch den sich Fluss und Strasse
zwängen. Für das Bahngeleise blieb kein
Platz, ein Tunnel musste gebohrt werden,
unmittelbar hinter der Abtei brausen die
Schnellzüge Richtung Mailand vorbei.
Der Gebäudekomplex mit der heutigen
Basilika aus dem 18.Jahrhundert wirkt
düster, unprätentiös und schlicht. Eng an die
steil aufsteigende Bergwand gelehnt, nahe
dem schäumenden Wasser der Rhone, fehlt
ihm das Erhabene von Disentis und das
Glanzvolle von Einsiedeln. Aber das Äussere
trügt, es ist der von Geschichte durchtränkte
Boden, welcher die wesentlich grossartigeren Klosterbauten in den Schatten stellt.
Dank sorgfältigen Ausgrabungen, die hier
von 2001 bis 2013 unter der Leitung der
Archäologin Alessandra Antonini stattgefunden haben, sind die Kenntnisse nicht nur
über die Anfänge des Klosters, sondern noch
weiter zurück bis in die Zeit der Römer entscheidend vertieft worden. Die wissenschaftliche Aufarbeitung hat in einem
umfangreichen Werk ihren Niederschlag
gefunden. Saint-Maurice, seine Gründung
und seine Entwicklung, gehört deshalb
heute zu den am besten erforschten Klosteranlagen der Schweiz.
Saint-Maurice
Martigny
10 km
Übersichtspläne mit farbigen Mauerzügen,
dreidimensionale Rekonstruktionen und
Modelle ermöglichen das Eintauchen in die
verschiedenen Epochen. So weit die von der
Archäologie gelieferten Fakten.
Die Abtei von Saint-Maurice ist aber vor
allem wegen ihrer Gründungslegende
berühmt. Um 300 n.Chr. soll hier die Thebäische Legion mit ihrem Kommandanten
Mauritius durch Enthaupten massakriert
worden sein. Etwa 80 Jahre nach diesem
Ereignis wird dem ältesten namentlich
bekannten Geistlichen im Wallis, Bischof
Theodorus, in einem Traum der Bestattungsort der Märtyrer offenbart. Er findet die
Gebeine und errichtet über den angeblichen
Reliquien der Soldaten eine Basilika, die
erste den Märtyrern geweihte Kirche. Damit
ist der Grundstein gelegt für die nun folgende Verehrung der Märtyrer, speziell des
Mauritius, die den Ort bis heute prägt.
Die Gründung des Klosters erfolgt später.
515 tritt der Burgunderkönig Sigismund vom
Arianismus zum katholischen Glauben über
und gründet im Unterwallis das Hauptkloster
seines Reichs, das am 22.September 515 eingeweiht wird. Im 9.Jahrhundert wandelt sich
das Kloster zum säkularen Chorherrenstift,
die Chorherren leben nach den Regeln des
heiligen Augustinus.
Die Verehrung des heiligen Mauritius hat
sich nach der Klostergründung rasch verbreitet, ein Pilgerstrom setzte ein. Da Saint-Mau-
wie eine Fruchtwasseruntersuchung
bestätigt wird», sagt Roberto Romero vom
National Institute of Child Health and
Human Development in Washington.
Wie Zufallsbefunde kommuniziert
werden, ist bis jetzt aber nicht geregelt. «Als
medizinische Genetikerin erhalte ich oft
Anrufe und E-Mails von Gynäkologinnen, die
fragen: «Was soll ich der Patientin sagen?»,
schreibt Bianchi in einem Kommentar in
«Nature». Die meisten Kliniker kämpften
immer noch mit den praktischen Problemen,
die die Einführung eines neuen vorgeburtlichen Tests in den klinischen Alltag mit
sich bringe. Die wenigsten kennten sich mit
Genom-Sequenzierung aus oder seien ausgebildet, das Management von Schwangerschaften zu diskutieren, die durch die Entdeckung einer mütterlichen Erkrankung
verkompliziert worden seien.
Auch in der Schweiz steigt die Zahl der
vorgeburtlichen Bluttests rasant an. Am
Inselspital in Bern ist zwar bis anhin noch bei
keiner Frau aufgrund eines Pränatal-Bluttests Krebs diagnostiziert worden. «Doch das
rice zudem auf halbem Weg an der Wallfahrtsroute Via Francigena von Canterbury
nach Rom liegt, profitierte die Abtei – und
profitiert heute wieder – vom Pilgerwesen.
Felsstürze und Brände
Das Kloster ist das älteste in Europa, das
ohne nennenswerten Unterbruch bis heute
seine Funktion ausübt. Es hat etliche Felsstürze, mehrere Brände sowie ein paar Revolutionen überlebt und seinen immer reicher
werdenden Klosterschatz über die Jahrhunderte hüten und mehren können. Nach den
archäologischen Ausgrabungen bildet dieser
das zweite Highlight des Rundgangs.
Hat man die prosaisch trockenen Mauerfundamente und Grabreste hinter sich,
betritt man mit dem neu gestalteten
Gewölbe eine wahrhaft funkelnde Schatzkammer, einen der qualitätvollsten Kirchenschätze Europas. In hellen, lichtdurchfluteten Vitrinen leuchten die kostbaren Reliquienbehälter aus dem Dunkeln hervor.
Um 300 n. Chr. soll in
Saint-Maurice die
Thebäische Legion mit
ihrem Kommandanten
Mauritius massakriert
worden sein.
Neue vorgeburtliche Bluttests
Nichtinvasive Untersuchungen erkennen Chromosomenstörungen
Normal: 2 Kopien
Plazenta
Mütterliches
Blut
Trisomie: 3 Kopien
Mütterliches
Blut
Kindliche DNA
Mütterliche DNA
Seit 2012 sind nichtinvasive Pränataltests (NIPT) erhältlich. Sie erlauben es,
ab der 10. Schwangerschaftswoche
anhand einer Blutprobe der Schwangeren Chromosomenstörungen beim
Fötus festzustellen. Die Bluttests
weisen DNA-Bruchstücke nach, die
von der Plazenta ins mütterliche Blut
abgegeben werden. Durch Zählung
von Millionen von Bruchstücken eines
Quelle: www.gyne-am-see.ch
Chromosoms wird bestimmt, ob eine
Trisomie vorliegt. Ein abnormales
Testergebnis muss immer durch eine
Fruchtwasseruntersuchung bestätigt
werden. Seit Juli 2015 werden die
Kosten des Bluttests von der Grundversicherung übernommen, sofern
zuvor der Ersttrimester-Bluttest
durchgeführt und ein erhöhtes Risiko
festgestellt wurde. (tlu.)
Meist sind es Geschenke vermögender Pilger,
die sich damit die Gunst des heiligen Mauritius sichern wollten: Das beeindruckendste
Exponat ist das Kopfreliquiar des heiligen
Candidus, neben Mauritius ein weiterer Märtyrer der Thebäischen Legion. Der Anblick
eines Dorns aus der Christuskrone oder eines
Splitters des Kreuzes sind, auch wenn man
nicht an die Echtheit derartiger Devotionalien glaubt, eindrücklich.
Wo aber liegen nun die Gebeine von Mauritius und seinen Gefährten wirklich, wohl
kaum in diesem profanen Museum? Der
Rundgang führt in die heutige Basilika
zurück, zur modernen «Kapelle der Märtyrer». Hier stehen auf acht Stelen aus schwarzem Marmor durchbrochene «Laternen» aus
Zedernholz. Sie enthalten in unbeschrifteten
silbernen Kästchen die Reliquien. Hier
können die Gebeine der Märtyrer auch heute
noch in würdiger Umgebung verehrt werden.
Der Ort der Enthauptung aber, dort, wo
tatsächlich Blut geflossen ist, befindet sich
gemäss der Legende ausserhalb des Ortes
Saint-Maurice bei Vérolliez. Die dortige
Kapelle ist in einem kurzen Fussmarsch vom
Bahnhof Saint-Maurice rasch zu erreichen,
und der Besuch lohnt sich vor allem, weil der
Blick zurück auf die Abtei die eindrückliche
topografische Situation noch besser erkennen lässt als im Städtchen selber. Es leuchtet
unmittelbar ein, weshalb hier ein «heiliger
Ort» entstehen musste.
ist eine Frage der Zeit», sagt Daniel Surbek.
«Je mehr Tests gemacht werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass ein solcher Fall auftreten wird.» Wichtig sei, dass schwangere
Frauen vor dem Bluttest über mögliche
Folgen aufgeklärt würden. «Frauen müssen
informiert sein, dass in seltenen Fällen auch
bei ihnen eine Erkrankung entdeckt werden
könnte», sagt Surbek.
Derweil überlegen Forscher bereits, ob
sich die neuen Erkenntnisse generell zur
besseren Früherkennung von Krebs nutzen
lassen. Denn sicher ist, dass Krebs nicht nur
bei schwangeren Frauen DNA-Spuren im
Blut hinterlässt. Doch für welche Tumoren
das zutrifft und ab welchem Stadium, ist
unklar. «Die Frauen in unserer Studie waren
asymptomatisch, sie waren schwanger und
wir haben bei ihnen Krebs nachweisen
können», sagt Frederic Amant. «Wir hoffen,
dass dies mit weiteren Verfeinerungen der
Bluttests auch bei anderen Krebsarten möglich sein wird und die Überlebenschance von
Krebspatienten so längerfristig erhöht
werden kann.»
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