curriculum der weiterbildung in klientenzentrierter psychotherapie

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Weiterbildung in klientenzentrierter Psychotherapie
mit Kindern und Jugendlichen
Erarbeitet von Gerd Naderer (Psychotherapeut) und
Ilse Papula (Psychotherapeutin und Ausbildnerin in der ÖGWG)
In Anlehnung an Prof. Franz Kemper (Ausbildner der GwG)
1. Curriculum der Weiterbildung in klientenzentrierter
Psychotherapie
mit Kindern und Jugendlichen .
Vorgelegt von : Gerd Naderer und Ilse Papula im Auftrag der ÖGwG, 4020 Linz, Altstadt 17
Diese Weiterbildung ist ein Angebot der ÖGwG und wurde in Anlehnung an das
Weiterbildungskonzept von Prof. Franz Kemper (Ausbildner der GwG in personenzentrierter
Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen) erstellt.
Das im folgenden dargestellte Konzept wendet sich an bereits ausgebildete
PsychotherapeutenInnen bzw. an AusbildungskandidatenInnen, die bereits in der
Abschlussphase ihrer Ausbildung sind.
Durch diese Weiterbildung sollen PsychotherapeutenInnen befähigt werden, Therapie mit
Kindern und Jugendlichen eigenverantwortlich und selbständig durchzuführen.
Grundannahme und Zielprojektion dieser Weiterbildung:
Ausgehend von dem von C.R. Rogers (1942/72) und V.M. Axline (1947/1992) entwickelten
Ausgangskonzeptes und der neueren personzentrierten Konzeptentwicklung formuliert Franz
Kemper im GwG-Info Nr. 56:
"Im Mittelpunkt der therapeutischen Bemühungen steht das Kind und nicht das
Symptom. Aus dieser Sicht wird Therapie vornehmlich und konsequent als ein
fortschreitender Prozess der Persönlichkeitsentwicklung begriffen, durch den das
Kind sich entfaltet und verändert."
Ziel des therapeutischen Handelns ist es zunächst nicht, an einem bestimmten Problem oder
Symptom zu arbeiten, sondern dem Kind zu helfen, sich so zu entwickeln, daß es mit seinen
Sorgen und Nöten, mit den an es gestellten Aufgaben auf besser integrierte Weise umgehen
kann. Der klientenzentrierte Therapeut achtet auf die Autonomie des Kindes als Basis der
Selbstachtung und der Entwicklung des Selbstkonzeptes.
Die grundlegenden Prinzipien der realen Begegnung, Empathie, Wertschätzung, Kongruenz
des Therapeuten und die Palette der Interventionsmöglichkeiten stellen bei angemessener
Verwirklichung sicher, daß diese Kindertherapieform strukturelle Veränderung ermöglicht
und nicht im Unverbindlichen verweilt.
Die Weiterbildung ist zwar "Kind-zentriert", es sollen aber keinesfalls die Familiendynamik
und die Umwelt übersehen werden. Der Kindertherapeut soll ebenso die Fähigkeit erlangen,
Familie und Umwelt des Kindes für dessen positive Entwicklung zu nützen.
Obwohl dieses Vermittlungskonzept in einer curriculären Form abläuft, sollen individuelle
Entwicklungsprozesse, Spontaneität, Unerwartetes, Aktuelles, Berufsbezogenes usw.
unbedingt berücksichtigt und einbezogen werden.
SUPERVISION (drei Blöcke á 16 AE):
Diese nimmt in der gesamten Weiterbildung einen breiten Raum ein. Sie soll die Verbindung
von Theorieteilen und dem persönlichen Praxisfeld herstellen. Neben der Supervision
innerhalb der Weiterbildung gibt es drei spezifische Supervisionsblöcke.
Bei der Supervisionsarbeit erscheint es wichtig folgende Bereiche bzw. Aspekte zu
akzentuieren (nach Prof. Franz Kemper):
a) Eingangszentrierte Supervision:
Kontaktaufnahme zum Kind und Beziehungsaufbau des Therapeuten mit den Kind
b) Persönliche Supervision:
Persönliche Entwicklungsprozesse fördern und hinderliche, verschleiernde und destruktive
Verstrickungen zwischen TherapeutInnen und Kind erkennen und Eigenanteile, die der/die
TherapeutIn aus der persönlichen Lebensgeschichte mitbringt einer Klärung zuführen.
c) Technische Supervision:
Im Rahmen der klientenzentrierten Grundhaltung werden auch einzelne spieltherapeutische
"Techniken" herausgearbeitet, um genügend Rüstzeug für konkrete Interventionen zu
erlangen - "Ich brauche Rüstzeug um mich sicherer zu fühlen.". Hilfsmittel dabei sind z.B.
sog. Trockenübungen (abgehoben von der konkreten Fallarbeit) in Form von schriftlichen
Arbeiten, Übungen an Hand von Video- oder Tonbandausschnitten, "Live-Arbeit" Verwendung des Einwegspiegels, usw.
d) Fallzentrierte Supervision:
Einerseits setzen wir uns mit den aktuellen Fragen aus der Praxis auseinander, z.B. welche
Anteile am Symptom des Kindes sind der klientenzentrierten Spieltherapie zugänglich , wo
soll ich Vorschläge einbringen, konkret nachfragen, mein klientenzentriertes Vorgehen mit
anderen Formen der Verhaltensmodifikation kombinieren? Andererseits setzen wir uns mit
der therapeutischen Begegnung zwischen TherapeutIn und Kind auseinander, z.B. wie lässt
sich das Kind auf die Spielsituation, auf die gewährende Atmosphäre und auf das
Beziehungsangebot ein? Welch implizite Erwartungen und Einstellungen bringt das Kind
mit? Was wird an und in Krisen deutlich? Was kommt vom Kind zu uns herüber - was löst
es in uns aus?
Weiterbildung in klientenzentrierter Kinderpsychotherapie
Umfang und zeitliche Aufteilung der Weiterbildung:
Einführungsseminar
16 AE.
Weiterbildung:
Seminar 1: Therapeutenpersönlichkeit
24 AE.
- Motivation für die Weiterbildung in klz. Psychotherapie mit Kindern
- Persönliche Spielgeschichte und Spielfähigkeiten
- Die Gruppe als Weiterbildungsort
Seminar 2: Theoretische Grundlagen der klz. Kinderpsychotherapie und Pädagogik
16 AE.
Seminar 3: Klz. Beziehungskonzept und die Besonderheiten der Beziehungsgestaltung
mit Kindern und Jugendlichen
24 AE.
Seminar 4: Entwicklungspsychologische Grundlagen
16 AE.
Seminar 5: Therapiebeginn:
24 AE.
- Erstkontakt
- Prozessuale Diagnostik
- Indikation
- Berücksichtigung der Familiendynamik
Seminar 6: Familienkonstellation und Geschwisterposition
16 AE.
Seminar 7: Gestörtes seelisches Verhalten von Kindern und Jugendlichen
16 AE.
Seminar 8: Veränderungskonzepte und therapeutische Interventionen
24 AE.
Seminar 9: Arbeit mit kreativen Medien
32 AE.
Seminar 10: Eltern- und Umfeldarbeit
32 AE.
- Begleitende Elterngespräche
- Einbeziehung der Eltern in die Therapie
Seminar 11: Merkmale, Wirkung und Analyse des therapeutischen Gesamtprozesses
24 AE.
Supervision I
16 AE.
Seminar 12: Theoretische Konzepte und differentiales Vorgehen bei verschiedenen 24 AE.
psychosomatischen Erscheinungsbildern
Seminar 13: Differentielles Vorgehen bei körperlicher und sexueller Gewalt
24 AE.
Supervision II
16 AE.
Seminar 14: Entwicklungsstörung im Bereich der Wahrnehmung
16 AE.
Seminar 15: Therapie mit Jugendlichen
24 AE.
- Spezifische Themen und Störungen dieser Altersstufe und ihre
Bedeutung für die Therapie
Supervision III
16 AE.
Seminar 16: Abschluss des Therapieprozesses und Abschluss der Weiterbildung
24 AE.
1. Seminar (24 AE): Therapeutenpersönlichkeit
Themen/Ziele:
1. Persönliche Motivation für die Weiterbildung in klientenzentrierter Psychotherapie mit
Kindern
2. Persönliche Spielgeschichte und Spielfähigkeit
3. Die Gruppe als Weiterbildungsort in klientenzentrierter Psychotherapie
ad 1)
a) Am Beginn der Weiterbildung in klientenzentrierter Kinderpsychotherapie steht die Frage
nach den persönlichen Motiven für die Arbeit mit Kindern/Jugendlichen. - "Will ich geben,
was ich gerne gehabt hätte, will ich etwa meinen Eltern zeigen, wie man mit Kindern
besser umgeht? Wo beginnen die Wurzeln meiner Arbeit mit Kindern/Jugendlichen. Was
kann ich von Kindern lernen? Welche Lebensräume hatte ich und wer oder was gab mir
Kraft?"
b) Ein weiterer Punkt wird der beruflichen Stellenwert dieser Weiterbildung sein. In welchem
Rahmen wird die therapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stattfinden.
ad 2)
Das originäre Medium der therapeutischen Beziehung zum Kind ist das Spiel. Für die/den
werdenden KindertherapeutenIn ist es daher notwendig, mehr bzw. wieder etwas über die
eigene Spielgeschichte und Spielfähigkeit zu erfahren, z.B. mag ich spielen, kann ich lustvoll
spielen und was, womit spiele ich gerne, welches Spielzeug zieht mich an? Was waren meine
Spielräume?
Aus dieser Rekonstruktion ergeben sich unter anderem folgende Punkte:
a) Welche Kinder liegen mir (aggressive, brave, traurige usw.)?
Welche Kinder mobilisieren verschüttete Kindheitserfahrungen in mir?
Für welche Kinder bin ich offen bzw. bei welchen fällt mir der Zugang schwer?
b) Was brauche ich, um spielen zu können?
ad 3)
Der dritte Punkt dieses Seminars gilt der Frage: Wie erlebe ich mich in dieser Gruppe, was
brauche ich um konstruktiv dabei sein zu können? Kann ich mir eine Weiterbildung mit
diesen Ausbildnern und diesen Gruppenmitgliedern vorstellen?
Nach diesem Seminar soll die Entscheidung getroffen werden, ob der/die TeilnehmerIn,
verbindlich bis zum Abschluss an der Weiterbildung teilnehmen wird.
Vermittlungsmethoden:
Imaginative Bilder in Verbindung mit einer vorhergehenden Tiefenentspannung Aufarbeitende themenzentrierte Selbsterfahrung
Besprechung in der Gruppe
Eigenes Spielen - themenzentrierte Selbsterfahrung ev. Videoaufnahmen
2. Seminar (16 AE): Theoretische Grundlagen der klientenzentrierten
Kinderpsychotherapie und Pädagogik
Themen/Ziele:
Personenzentrierte Theorie in Verbindung mit der eigenen Person: Was bedeuten z.B. die
Dimensionen: Empathie, Wärme - Wertschätzung und Echtheit für mich. Wie kann ich diese
Dimensionen in der Beziehung zu Kindern/Jugendlichen verwirklichen, wo liegen meine
Grenzen?
Außerdem ist an eine Standortbestimmung in Bezug auf das theoretische Wissen der
TeilnehmerInnen am Beginn der Weiterbildung gedacht (gemeinsame Sprache).
Vermittlungsmethoden:
Referate der Teilnehmer, der Leiter
Selbststudium
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Gruppendiskussion
Literatur:
Baruch Dorothee: New ways in discipline (Ablichtung nur für Weiterbildung)
Dorfmann Elaine: Play therapie - in C. Rogers: Klientenzentrierte Therapie
Axline Virginia: Kinder - Spieltherapie im nicht direktiven Verfahren (Reinhardt, 1972)
Rogers und die Pädagogik (Juventa - Herausgegeben von der GwG Gesellschaft für
wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie)
C. Rogers: Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (München, 1973)
Sommer, Karl: Theorie der Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung; Ätiologiemodell
und Therapietheorie der klientenzentrierten Psychotherapie (ÖGwG - Personenzentriert 2/92)
3. Seminar (24 AE): Klz. Beziehungskonzept und die Besonderheiten der
Beziehungsgestaltung mit Kindern und Jugendlichen
Themen/Ziele:
In diesem Seminar wenden wir uns zunächst dem personenzentrierten Beziehungskonzept zu.
Mit folgenden Fragen (im spez. in der Bedeutung für die kindzentrierte Therapie) werden wir
uns dabei beschäftigen:
Wie ist meine Beziehungsgeschichte?
Wie habe ich als Kind Beziehung aufgenommen?
Wie war das in meiner Familie?
Wie gehe ich heute damit um (in der Gruppe mit Eltern, mit Kindern)?
Welche "Störungen" liegen mir?
Wie lade ich ein, wie verführe ich?
Wie ist meine Art auf Kinder/Jugendliche zuzugehen?
Wieviel Raum kann ich geben bzw. was brauche ich um das Kind in seiner Gesamtheit zu
erfassen?
Sehe ich, was das Kind braucht - wo ich es in Ruhe lassen muss (Fremdwahrnehmung)?
Was nehme ich bei mir war (Selbstwahrnehmung)?
Es sollen dabei die Grundmerkmale einer personenzentrierten Erziehung vertieft und die
natürlichen Entwicklungs- und Integrationsprozesse der Kinder/Jugendlichen unterstützt
werden.
Die Gestaltung eines ersten Kontaktes mit einem Kind bzw. dessen Eltern soll ausprobiert
bzw. geübt werden (Video).
Vermittlungsmethoden:
Referate und Gruppendiskussion
Themenzentrierte Selbsterfahrung - Familienrekonstruktion (z.B. Skulptur)
Rollenspiele - sog. naive Übungsspiele
Gruppenreflexion
Literatur:
Rogers: Entwicklung der Persönlichkeit (Klett, 1973)
bes. "hilfreiche Beziehungen" (S. 44-82)
Die nicht-direktive Beratung (Kindler, 1972)
Begründung einer therapeutischen Beziehung (S. 83-107)
4. Seminar (16 AE): Entwicklungspsychologische Grundlagen
Themen/Ziele:
Wir befassen uns in diesem Seminar mit entwicklungspsychologischen Grundlagen und
rekonstruieren dabei in Ausschnitten die eigene Kindheit bzw. das eigene Jugendalter.
Entwicklungspsychologische Grundlagen und der förderliche Umgang mit Kindern der
einzelnen Altersstufen werden gelehrt und erarbeitet.
Bedeutsame Ereignisse in der Entwicklung z.B. Sauberkeitserziehung, das Trotzalter, die
Sprachentwicklung bieten Zugang zum Verständnis von Auffälligkeiten bei Kindern.
Vermittlungsmethode:
Referate der Leiter
Video über die einzelnen Entwicklungsphasen
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Literatur:
Gesell Arnold: Das Kind von 0-5 Jahren und von 5-10 Jahren
Robert Keagan: Die Entwicklungsstufen des Selbst, Verlag Kindler
5. Seminar (24 AE): Einstieg in die Therapie - Therapiebeginn
Themen/Ziele:
1. Einstieg in die Therapie - das Erstinterview. Mittels Übungsspielen soll die "Technik" des
Erstinterviews und der prozessualen Diagnostik erlernt werden. - Was sehe ich, wenn ich
schaue ...? Welche Erfahrungen bringe ich mit?
Erstgespräche mit Kindern/Jugendlichen sind häufig durch die Anwesenheit von
erwachsenen Bezugspersonen gekennzeichnet. Wie kann ich diese Familiendynamik im
Sinne der prozessualen Diagnostik nützen? Was bedeutet es für die Familie, dass ein
Mitglied in Therapie ist? - Wie verstehe ich mich als TherapeutIn dabei (bessere Mutter,
Konkurrenz usw.)? Was bedeuten dabei die Dimensionen Empathie, Wärme Wertschätzung und Echtheit.
Weiters sind die folgenden Punkte zu klären:
2. Frage der Indikation: Was spricht für diese Art von Therapie?
a) Welche sinnvolleren anderen Möglichkeiten der Hilfe gibt es?
b) Welche Hilfsmittel sind zur Klärung der Indikation notwendig (Test, Befunde, usw.)?
3. In welchen Rahmen findet die Therapie statt? - Vereinbarung mit Eltern und Kind/andere
Settingfragen
Vermittlungsmethode:
Übungsspiele - etwa 20 Minuten, die auf Video aufgezeichnet werden - Supervision
Referate
Gruppendiskussion
6. Seminar (16 AE): Familienkonstellation und Geschwisterposition
Themen/Ziele:
Familiäres und soz. Erleben wird u.a. durch erlebte Geschwisterkonstellation beeinflusst. Ihre
Thematisierung und Reflexion kann über die Selbsterfahrung und Bearbeitung der Beziehung
der Gruppenteilnehmer untereinander geschehen (Themen wie Rivalität, Neid, Zuneigung
usw. können dabei aufgegriffen werden). Eine andere Möglichkeit zur Rekonstruktion der
Geschwisterproblematik wäre die Arbeit mit dem Familienbrett, bzw. dem Sceno.
Vermittlungsmethode:
Referat - Teilnehmer
Selbsterfahrung
Gruppenreflexion
Skulpturarbeit
7. Seminar (16 AE): Gestörtes seelisches Verhalten von Kindern und Jugendlichen
Themen/Ziele:
Als Grundlage für dieses Seminar dient uns das "gesunde Verhalten" von Kindern und
Jugendlichen, d.h. ein Verhalten, das sich eingebettet in ausreichend abgedeckten
Grundbedürfnissen entwickeln und entfalten konnte.
Über die Auseinandersetzung mit der eigenen Problemgeschichte versuchen wir ein Gefühl
dafür zu entwickeln, welche psychischen Störungen mir vertrauter sind und welche mir fremd
sind oder mich ängstigen (wieweit ist die Innenwelt einer psychischen Störung z.B.
Borderline, erspürbar und was löst es bei mir aus). Wie verschaffe ich mit z.B. durch
Prozessdiagnostik Sicherheit, Ausflüge in die innere, oft bizarre Welt eines Kindes zu
unternehmen, um gemeinsam ins Hier und Jetzt zurückzukehren.
Auf theoretischer Ebene beschäftigen wir uns mit den Möglichkeiten und Grenzen der
klientenzentrierten Kinderpsychotherapie bei psychischen Störungen. Wieweit und wann
kann ich z.B. eine innere Unerreichbarkeit" zu einer "Empfindungsenergie" gestalten. Ein
weiterer Schwerpunkt werden verschiedene Störungstheorien aus klientenzentrierter Sicht
sein. "Wo liegt das Problem - wozu dient es?", diese Frage stellen wir uns auch aus
umweltzentrierter und indikationsdifferentieller Sicht. Die therapiebegleitende Eltern- und
Umfeldarbeit wird mit psychoedukativen Elementen angereichert.
Vermittlungsmethoden:
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Referate und Gruppendiskussion
Gruppenreflexion
Praktische Übungen
8. Seminar (24 AE): Veränderungskonzepte und therapeutische Interventionen
Themen/Ziele:
GESTALTUNG DER BEZIEHUNG:
Wie lebe ich in Beziehungen? Wann und wie reguliere ich Distanz und Nähe? Welche
Beziehungsmuster habe ich als Kind erlebt, welche davon haben mir Raum zum Wachsen
gegeben und welche haben mich eingeengt? Zum Anderen scheint es im gleichen Kontext
wichtig, die von der klientenzentrierten Theorie akzentuierten Beziehungsvariablen (z.B.
positive Wertschätzung, Echtheit, Empathie, Raum geben) mit persönlichen Inhalten und
Bedeutungen zu sehen und anzureichern.
VERÄNDERUNGSKONZEPTE UND THERAPEUTISCHE INTERVENTION:
Mit Beachtung auf die eigenen inneren "Spielräume" werden wir uns unter Berücksichtigung
der kindlichen Grundbedürfnisse (z.B. nach Schutz, wohlwollender körperlicher und
seelischer Beachtung, innerem Wachstum und Bewältigung von Ängsten) mit
prozessgestaltenden Elementen auseinandersetzen.
- Wieweit und wann soll und darf ich strukturieren und intervenieren (Axline)
- Was tun im "Konfliktfall", wie wird eine Grenzsetzung zur inneren Orientierung
- Der Wechsel von Real - und Spielebene
- Wie lade ich das Kind ein, den therapeutischen Freiraum für sich zu gestalten und zu nutzen
- Wechselnde Distanz - wohlwollende Nähe ohne Begrenzung
- Wie ist "Nachreifung" im therapeutischen Prozess möglich
Vermittlungsmethoden:
Themenzentrierte Selbsterfahrung, Rekonstruktionsarbeit
Referate
Rollenspiel
Gruppen- und Selbstreflexion
Praktische Übungen
9. Seminar (32 AE): Arbeit mit kreativen Medien
Themen/Ziele:
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der Erweiterung der inneren und der realen
Spielräume. Für die Anreicherung gehen wir auf Entdeckungsreise in andere therapeutische
Länder und nehmen dort Schätze mit, die sich in unsere therapeutische Heimat einbinden
lassen. Wir reisen mehr oder weniger ins Land der Gestalt, der VT, Familientherapie und
Hypnose- und Trancearbeit. D.h. z.B. wie erzähle ich eine Geschichte so, dass Kinder
neugierig werden und wie verknüpfe ich eine therapeutische Botschaft damit.
Oder wie kann ich Ton, Metapher, Rituale, Schutzengerl, Puppen, Märchen, wilde und sanfte
Tiere, Organe, Bogenschießen, Helden und Idole, Farben, Formen, Erde und Blumen, die
vier Jahreszeiten usw. prozessdiagnostisch und therapeutisch nutzen.
Vermittlungsmethoden:
Referate
Praktische Übungen mit Selbsterfahrung
10. Seminar (32 AE): Eltern- und Umfeldarbeit
Themen/Ziele:
Das personenzentrierte Konzept ist von seinen Anfängen darauf angelegt Eltern
personenzentriert zu helfen, ihren Kindern personenzentriert zu helfen.
Wir beschäftigen uns dabei mit vier Schwerpunkten:
1. Begleitende Elterngespräche: Wir wollen uns dabei klar werden, was Eltern brauchen, um
die Therapie des Kindes verstehen und unterstützen zu können.
2. Wie kann und soll die Kooperation mit anderen, für das Wachstum des Kindes wichtigen
Personen (Schule, Sozialarbeiter, Erzieher, Freunde), gestaltet werden.
3. Einbeziehung der Eltern oder Elternteile in die Therapie z.B. Familienspieltherapie
4. Eltern zum Spielen motivieren - was brauchen Eltern, damit sie die kreative
Selbstentwicklung ihrer Kinder fördern können (z.B. Spielförderung behinderter Kinder)
Vermittlungsmethoden:
Rollenspiele
Praktische Übungen
11. Seminar (24 AE): Merkmale, Wirkung und Analyse des therapeutischen
Gesamtprozesses
Themen/Ziele:
Wenn der Therapeut die als notwendig erachteten therapeutischen Grundhaltungen in einem
hohem Ausmaß realisiert, und der Klient dies wahrnimmt, dann tritt er in den Prozess der
Reintegration, d.h. in den eigentlichen "Prozess der Therapie" (aus C. R. Rogers: Entwicklung
der Persönlichkeit)
Unser Hauptanliegen wird es nun sein, diesen Prozess in der therapeutischen Arbeit mit
Kindern zu erkennen und zu analysieren, sowohl in den einzelnen Stunden als auch im
Gesamtverlauf der Therapie.
Wir werden uns dabei mit den Prozessstadien der client-centered Psychotherapie d.h. der
Prozess-Skala von Rogers (1953) und dem Phasenmodell von Moustakas auseinandersetzen.
Vermittlungsmethoden:
Referat der Leiter
Reflexion der Teilnehmer (Video)
Literatur:
Rogers: Entwicklung der Persönlichkeit, Stuttgart, Klett 1973
12. Seminar (24 AE): Theoretische Konzepte und differentielles Vorgehen bei
verschiedenen psychosomatischen Erscheinungsbildern
Themen/Ziele:
Meine "Kinderkrankengeschichte" (was ist mein schwächstes Organ und was hat mich gesund
gemacht), wird der Ausgangspunkt dieses Seminars sein. Für die Begleitung im
therapeutischen Prozess mit dauerangespannten Kindern erscheint es wichtig, Wissen und
Gefühl für die Zusammenhänge von seelischen, körperlich vegetativen und sozialen Faktoren
in Verknüpfung mit entwicklungs-psychologischen Erkenntnissen zu bekommen.
Wir werden uns an Hand der in der kindertherapeutischen Praxis am häufigsten
vorkommenden psychosomatischen Erscheinungsbildern auch mit verschiedenen
lösungsorientierten Modellen, die auf die Aktualisierungstendenz und den inneren Ressourcen
des Kindes aufbauen, auseinandersetzen. Auch die Frage, wie binde ich bei den begleitenden
Elterngesprächen das Familiensystem für den therapeutischen Prozess dienlich ein
(Kindertherapie in der Familie) wird uns beschäftigen.
Vermittlungsmethoden:
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Referate und Gruppendiskussion
Rollenspiel
Gruppen- und Selbstreflexion
Praktische Übungen
13. Seminar (24 AE): Differentielles Vorgehen bei körperlicher und sexueller Gewalt
Themen/Ziele:
Die Auseinandersetzung mit Macht und Ohnmacht ist aus mehrfacher Hinsicht der zentrale
Kernpunkt dieses Seminars. Wie kann ich meine eigene Geschichte der Grenzverletzung als
TherapeutIn nutzen? Wie erkenne ich, dass ein Kind unter sexueller oder körperlicher Gewalt
leidet und welchen Stellenwert hat dies im inneren Bezugsrahmen des Kindes? Welcher
Handlungsdruck entsteht durch das Erkennen und welche Schritte erfordert es evtl. nach
außen bzw. wie verbleibe ich im therapeutischen Handeln? Wie gestalte ich den
therapeutischen Prozess vermehrt in einen Schutzraum, in dem ein körperlich- und seelische
"heilendes" Klima entstehen kann? Welche HelferInnen brauche ich innerhalb und außerhalb
des Therapiezimmers (Helferkonferenzen, Familiensystem, Vernetzungsarbeit)?
Es werden auch einige Interventionsmöglichkeiten vorgestellt, um einerseits zu erkennen,
andererseits den Aufarbeitungsprozess des erlebten Traumas zu unterstützen.
Mehr wie bei den anderen Seminaren wird hier meine Rolle als Frau/Mann, mein Umgang mit
Sexualität, Aggression, Gewalt, sowie gesellschaftlichen Normen und Werten thematisiert
werden.
Vermittlungsmethoden:
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Referate
Gruppendiskussion
Gruppenreflexion
14. Seminar (16 AE): Entwicklungsstörung im Bereich der Wahrnehmung
Themen/Ziele:
Hintergründe, die zu Störungen im Bereich der Wahrnehmung führen (Psychische und
organische Grenzen).
Wozu z.B. "dient" eine Wahrnehmungsstörung? Wozu ist "Dummheit" nützlich - systemische
Sicht der Störung?
Hilfen, die zur Überwindung dieser Störung dienen: Trainingsprogramme etc.
Vermittlungsmethoden:
Referate
Gruppenreflexion
Tests
Üben von Trainingsprogrammen
15. Seminar (Wahlseminar) (24 AE): Therapie mit Jugendlichen
Themen/Ziele:
Wieder ausgehend von meinem eigenem Pubertätsabenteuer bzw. Nichtabenteuer
beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit den speziellen Bedürfnissen und Unsicherheiten
dieser Altersstufe.
Das Pendeln zwischen einer inneren Polarität z.B. dem Alten überdrüssig und/oder für das
Neue noch zu ängstlich; loslassen und/oder Haltsuchen im Elternhaus; Sexualität aber noch
nicht so richtig; Phantasie und Träume und/oder Realität; Erwachsen fühlen und aber noch
nicht sein, setzt oft auch im therapeutischen Prozess ein hohes Maß an innerer Balance und
Flexibilität der(s) TherapeutenIn voraus. Um sich emphatisch und wertschätzend zwischen
"supercool und affengeil" orientieren zu können, erscheint es bei der Arbeit mit Jugendlichen
vermehrt wichtig, sich nicht nur sprachlich sondern auch mit dem gesamten aktuellen
Lebenskontext auseinander zu setzen. Diese Lebensphase der Um- und Neuorientierung
macht auch in der Elternarbeit (sofern indiziert) ein spezielles Setting notwendig.
Vermittlungsmethoden:
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Referate
Praktische Übungen
Gruppendiskussion
16. Seminar (24 AE): Abschluss des Therapieprozesses und Abschluss der
Weiterbildung
Themen/Ziele:
Schwerpunkt dieses Seminares sind:
1. Der Abschluss eines Therapieprozesses - Wann ist der Zeitpunkt gekommen um eine
Therapie zu beenden, welche Kriterien gibt es dafür?
2. Persönlicher Abschluss und Abschied von der Weiterbildung
Zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung ist die schriftliche und mündliche Präsentation
von zwei über eine längere Phase währenden Therapien notwendig. Zusätzlich ist mindestens
ein Referat zu einem Theoriethema erforderlich.
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