Hockey auf Rädern Von Anna Storz. Aktualisiert am 21.08.2012 Die Stiftung Rossfeld will auf die Nachwuchsförderung im E-Hockey setzen. «The Rolling Thunder» sind ein eingespieltes Team – und Fussgängern weitaus überlegen, wie ein Freundschaftsspiel zeigte. Gute Ballführung will gelernt sein: Sarah Schmid (im Bild) kurz vor ihrem Torschuss beim Freundschaftsspiel. Bild: Christian Pfander «Noch kurz zu den Regeln», sagte Isabelle Pulver, Nachwuchsleiterin des ElektrorollstuhlHockey-Teams vom Rossfeld. Gespannt sassen die Spieler in ihren Rollstühlen. Ihnen sind die Regeln natürlich längst bekannt. Dieses kurze Intermezzo vor dem Freundschaftsspiel von gestern war eher für die Fussgänger gedacht. Dies waren unter anderem Mitglieder der Rossfeld-Stiftung und die beiden SCB-Spieler Ivo Rüthemann und Franco Collenberg. Schwerpunkt Nachwuchs «E-Hockey ist ideal für Menschen mit einer körperlichen Behinderung. Sie lernen so, sich in einem Team zu integrieren und gemeinsam für ein Ziel zu kämpfen», sagte Edith Bieri, Direktorin der Stiftung Schulungs- und Wohnheime Rossfeld. In der Schweiz gibt es 14 Teams und 140 Spieler. Die Rollstühle werden per Joystick gesteuert: Fingerspitzengefühl ist hierbei gefragt, um nicht in einen Mitspieler oder in die Bande zu rasen. Das Team von Bern ist erfolgreich: Kürzlich haben sie zum vierten Mal den Schweizer-Meister-Titel gewonnen. Die Stiftung Rossfeld möchte nun erste Schritte in der Nachwuchsförderung einleiten. Der Start stellt ein Spielertreffen im November dar. Nicht nur den Sportlern und der Stiftung liegt diese Disziplin am Herzen. Sie können auf prominente Unterstützung zählen. «Die beiden SCB-Spieler Ivo Rüthemann und Franco Collenberg wurden von unserem Team ausgewählt, Götti fürs Nachwuchszentrum zu werden», so Bieri. Collenberg nimmt seine Aufgabe gerne wahr: «Ich war selbst bereits einige Male beim Training dabei. Die Spieler werden hier sehr gut gecoacht und als Sportler ernst genommen, das Team wächst richtig zusammen.» Mehr Professionalität Nachwuchsspielerin Sarah Schmid ist passionierte E-Hockeyanerin: «Seit 2005 trainiere ich. Es ist die einzige Sportart, die ich im Rollstuhl ausüben kann. Für alle anderen Disziplinen bin ich körperlich zu schwach.» Pro Jahr stehen drei bis vier Turniere an, pro Woche wird in der Regel dreimal trainiert. Das Training macht sich bezahlt: Flink flitzt Schmid übers Spielfeld, den Hockeystock in der einen Hand, den Joystick in der anderen. «Mit Fussgängern zu spielen macht immer Spass», schmunzelte die Spielerin. «Es ist wichtig, dass sie selbst merken, dass es gar nicht einfach ist, einen Rollstuhl richtig zu lenken.» Collenberg und Rüthemann sind der beste Beweis hierfür. Sie stellen sich nicht ungeschickt an, auf Rädern. Aber wenns knallt, dann ist mindestens einer der beiden involviert. (Berner Zeitung) Erstellt: 21.08.2012, 08:44 Uhr Regelwerk Elektrorollstuhl-Hockey ist ähnlich wie Unihockey, verfügt aber über ein eigenes Regelwerk: Die Höchstgeschwindigkeit beträgt zehn Stundenkilometer. Der Ball muss unter dem Gefährt durchrollen können, am Rollstuhl dürfen keine baulichen Änderungen vorgenommen werden, die den Ball beeinflussen. Der Torraum darf nur vom Torwart befahren werden. Fährt ein Spieler in den eigenen Torraum oder führt den Ball darin, gibts einen Penalty fürs gegnerische Team. Nebst dem Torwart muss mindestens ein Feldspieler mit einem am Rollstuhl befestigten Schläger spielen. Der Ball darf nicht höher als 20 Zentimeter gespielt werden – entsprechend ist das Tor 20 Zentimeter hoch und 2,4 Meter breit. Der Ball darf nicht mit dem Fuss gespielt werden, und die Spieler dürfen weder absichtlich noch unabsichtlich in Gegenspieler fahren.