HoLEP-Patienteninformation 1 HolmiumLaserEnukleationderProstata(HoLEP) InformationenfürdenPatientenüberdenAblaufdesEingriffesundfürdieZeitdanach. WasgeschiehtwährenddesEingriffes? InderRegelfindetderEingriffinVollnarkosestatt(sodassSieimPrinzipwährenddes gesamtenEingriffesschlafen).EineRückenmarksnarkoseoderSpinalanästhesie(beider SieimPrinzipwachsind,aberimBereichderunterenKörperhälftenichtsspüren)wird aufunserenWunschsehrseltenverwendet;dieBegründungliegtdarin,dassdie NarkosedauerbeieinerRückenmarksnarkosezeitlichetwasschwierigerzusteuernist unddieexakteOperationsdauerdochextremvariierenkann.GeradeinderEndphase desEingriffes,beiderdasProstatagewebe(mitdemMorcellator)inderBlase zerkleinertwird,darfdieNarkosenichtnachlassen(wobeiderPatientvielleichtetwas unruhigwird),umdasRisikoeinerBlasenverletzungsogeringwienurmöglichzu halten.ÜberVor-undNachteilederbeidenNarkosemethodenwirdderNarkose-ArztSie imVorfelddesEingriffessicherlichausführlichberatenkönnen.DerEingriffdauertin derRegel60-120Minuten,abhängigvonderGrößederProstata,aberauchin Abhängigkeitdavon,wiegutdasProstatagewebesichzumEndedesEingriffes zerkleinern(‚morcellieren’)lässt.InseltenenFällen(wenigerals5%derEingriffe)ist geradedieserTeildesEingriffes–bedingtdurchdieFestigkeitdesGewebes-relativ umständlichundlangwierig,sodassdieOperationbiszu3Stundendauernkann.In wenigerals1%derFälleisteine2.Operation(nach2-3Tagen)erforderlich,umdas ausgeschälteProstatageweberestlosausderBlasezuentfernen. DirektvordemEingriffundwährendderNarkose-Einleitungwirdeinmaligein Antibiotikum(Cefuroxim)intravenösverabreicht,nachdemeventuelleAllergien abgeklärtwurden. ZumEndedesEingriffeswirdeingroßlumiger(24CH)Dauerspülkatheterüberdie HarnröhreindieBlaseplatziert,sodassdieBlasewährend12(-24Stunden)–alsoauch überNacht-kontinuierlichlangsamdurchgespültwerdenkann. WasgeschiehtunmittelbarnachdemEingriff? NachderNarkosewirdderPatientfür1-2StundenindemAufwachraumüberwacht. HierwirdauchdieDauerspülunglaufenddurchdasPflegepersonalbeobachtet,weildie zudiesemZeitpunktnurgeringfügigblutigverfärbtseindarf.Dieswird–nach Möglichkeit–zwischendurchauchvomOperateurkontrolliert.FallsdieDauerspülung dochzublutigerscheint,wirdderOperateurumgehendinformiert.Inwenigeralsin5% derFälleliegteineNachblutungvor,diedannambestenzeitnahineinerkurzen2. Narkoseoperativgestilltwerdensollte. ZumGlückistderVerlaufinderRegelrechtunkompliziert.ImweiterenVerlaufaufder StationbleibtdieDauerspülungbiszumnächstenMorgenerhalten.Obwohldiese Dauerspülungrelativlangsamläuft,werdenimVerlaufmehrere3l-Spülbeutel verbraucht.BeimAuswechselndesleerenSpülbeutelswirdauchderverhältnismäßig großeAuffangbeutelanderBettkantegeleert.DasPflegepersonalwirddeshalb regelmäßigimPatientenzimmervorbeischauen.Esistrelativwichtig,dassdie DauerspülungständigohnegrößerePausenläuft;unterUmständenistesdeshalb sinnvoll,diesesauchselberzubeobachten,umgegebenenfallsdasPflegepersonal rechtzeitigzuinformieren,wennderSpülbeutelfastleerist. GrundsätzlichwirdmanpflegerischeHilfebrauchen,wennmanindenersten12 StundennachdemEingriffausdemBettaufstehenmöchte,weildiesesbeilaufender Spülungalleinkaumzubewältigenwäre. HoLEP-Patienteninformation 2 NachdemEingriffsindamOperationstagEssenundTrinkenerlaubt;inAbhängigkeit davon,wiemansichnachdemEingrifffühlt,könnendieüblichenMahlzeitenim TagesverlaufnachWunschetwasverschobenwerden. LeichtereBlutungensindkeineSeltenheitnachdemEingriff.DennochklartdieSpülung innerhalbderersten12StundennachdemEingriffziemlichraschauf.Beiwenigen Patienten(wenigerals10%)hätdieBlutungetwaslängeran.Bluttransfusionensind nacheinerLaseroperationanderProstataextremselten. AmnächstenMorgenwirddieDauerspülungvomArztüberprüft;erwirdauch nachfragen,obesirgendwelcheBeschwerdengibtundobesinderNachtbesondere Vorkommnissegab.DerDauerkatheterkannindenmeistenFällen(annähernd90%)am nächstenMorgenentferntwerden.DerKatheterwirdvomPflegepersonalbehutsam entfernt.DirektvordemEntfernendesKatheterswirddieHarnblasemit200-250ml gefüllt,sodassder1.Versuch,dieBlasespontanzuentleerennichtlangeaufsichwarten lässt. BeidiesenerstenVersuchenistesnichtungewöhnlich,einstärkeresBrenneninder Harnröhrezuverspüren.DiesesBrennenvespürtmanüberwiegendimBereichder Eichel;dorthinwirdderWundschmerzausder‚Prostatahöhle’imKörpervermittelt. ManchmalkommtderHarndrangauchvielhäufigeralsgewohntundnichtselten überstürzt(‚imperativerHarndrang’).Anfangs(sicherlichfür24-48Stunden)wirdder UrinauchnochblutigverfärbtseinundhinundwiederkommensogareinigeBlutkoagel mit.EtwasBlutwirdimweiterenVerlaufimmermalsichtbarseinunddiesessogarbis zu12WochennachdemEingriff,bisdieWundhöhleinderProstatavollständig abgeheiltist.DiesesistinderRegelkeingrößeresProblem,aberhäufigbegleitetvon leichterenMißempfindungenbeimUrinlassen.StärkeresPressenbeimStuhlgangsollte anfangsgemiedenwerden;unterUmständenisteinleichtesAbführmittelodersogarein Klistirsinnvoll. InformierenSieumgehenddasPflegepersonal,wennSienichtinderLageseinsollten, dieBlasezuentleerennachdemderKatheterentferntwurde.Möglicherweiseistder AbflußdurchBlutgerinselunmöglichoderdieProstataregionistnochzusehr verschwollen;indenFällenkönnteeinevorübergehendeKathetereinlageerforderlich sein. IndieserPhaseistessinnvoll,eineUrinflaschebeiderHandzuhaben;fallserforderlich, solltebeimPflegepersonaldanachgefragtwerden.EsistinderAnfangszeitdurchaus sinnvoll,immerdieletzteUrinportionineinerUrinflascheimBadaufzubewahren;so erkenntderArztrelativrasch,wiegroßdieeinzelnenUrinportionensindundwiestark derUrinnochblutigverfärbtist.SchmerzmittelundentzündungshemmendeMittel(vor allemDiclofenac,Voltarenresinat™)werdenstandardmäßigverabreicht,umdiese anfangsvorhandenenBeschwerdenetwaszulindern;zumSchutzder MagenschleimhautwirdunterdieserBehandlungauchOmeprazolverabreicht. MancheBeschwerdenwiehäufigesUrinlassen,vermehrterHarndrangundnächtliches UrinlassenlassenunterUmständenerstnachWochenoderMonatennach.Diese BeschwerdensindinderRegelzurückzuführenaufeinFehlverhaltenderHarnblase (Blasenhyperaktivität),dasvordemEingriffdurchdieProstatavergrößerungimLaufe derZeitentstandenist;diesbrauchtZeitumnachdemEingriffspontanzu verschwinden.InausgeprägtenFällenkönnenzusätzlicheMedikamente(sogenannte Anticholinergika)vorübergehend(4–12Wochen)sinnvollsein,umdieBlaseetwaszu beruhigenundumdieseAnpassungsphasezuüberbrücken.Nichtseltenistdeshalbauch dieKontrolleüberdieBlasenfunktioninderAnfangszeitnichtperfekt;hinzukommt, dassbeidemEingriffeinegrößereMengeanProstatagewebemiteinemgroßkalibrigen HoLEP-Patienteninformation 3 Instrumententferntwurde.DieseInkontinenzistinderRegelvorübergehendundzieht sichmanchmalübereinigeWochenoderMonatehin,bisdieBeckenbodenmuskulatur sicherholthatundkräftigergewordenist.ManchmalistBeckenbodengymnastikim weiterenVerlaufallerdingssehrhilfreich.FragenSiedenArztvorderEntlassung,ob zusätzlicheMedikamenteoderBeckenbodengymnastiknützlichseinkönnten. Trotzdemisteserforderlich,inderZeitnachdemEingriffverstärktaufeine ausreichendeTrinkmengezuachten:12-18GläserWasser,gleichmäßigüberdenTag verteilt,sindschonerforderlich. BeiunkompliziertemVerlaufkönnendiemeistenPatienten(über90%)das Krankenhausbereitsam2.TagnachdemEingriffverlassen.Patienten,dieausgrößerer Entfernunganreisen,sindunterUmständengutberaten,einenTaglängerzubleiben. VorderEntlassungwirddurchUltraschallüberprüft,obdieBlasesichschon ausreichendentleert(‚sonographischeRestharnbestimmung’)undobdieBlase möglicherweisenochgrößereBlutkoagelenthält.BiszumZeitpunktderEntlassungliegt häufigbereitsdasErgebnisderfeingeweblichenUntersuchungdesentfernten Prostatagewebes(‚Histopathologie’)vor;wennnicht,wirddasErgebnisnachgereicht underscheintimendgültigenArztbrief,denjederPatientinKopiemitderPostinden erstenWochennachderEntlassungerhält.FallserforderlichwirdderPatientüberein unerwartetesErgebnistelefonischinformiert. WelcheNebenwirkungensindmöglich? DiemeistenEingriffehabenirgendwelcheNebenwirkungen.AuchwennbeiderHoLEP manchedieserNebenwirkungeninzwischenausreichendbekanntsind,werdendie meistenPatientendarunternichtleiden. Häufig(mehrals10%derFälle) • leichtesBrennenbeimUrinlassen,leichteBlutungundhäufigesWasserlassenbis zu12WochennachdemEingriff • keinSamenergußbeimOrgasmus,weilderSamenerguß‚rückwärts’inderBlase landet • derEingriffhatnichtalleBeschwerdenvollständigbeseitigenkönnen • verminderteGliedsteifeoderfehlendeGliedsteife(ca.14%derFälle) • UrinbesiedlungdurchBakterienmitInfektionderHarnblase,Nebenhodenoder Nieren • Inkontinenz(unwillkürlicherUrinverlust),diebiszu6-12Wochenvorhanden seinkann(10-15%derFälle)undmeistensspontanimVerlaufnachlässt,obwohl BeckenbodengymnastikinvielenFällensehrhilfreichseinkann Gelegentlich(zwischen2-10%derFälle) • HarnverhaltnachdemEingriff,sodassvorübergehendeinneuerBlasenkatheter erforderlichist • Nachblutung,wobeieineerneuteOperationund/odereineBluttransfusion (wenigerals2%derFälle)erforderlichwird • VerletzungderHarnröhredurchdasInstrumentbzw.durchdielange OperationsdauermitentsprechenderVernarbungundggf. behandlungsbedürftigerHarnröhrenverengung(‚Harnröhrenstriktur’). • unerwartetNachweisvonProstatakrebsbeiderAufarbeitungdesentfernten Prostatagewebesmitggf.weitererspezifischerBehandlung HoLEP-Patienteninformation 4 Selten(wenigerals2%derFälle) • dauerhafteHarninkontinenz(1-2%) • verbliebeneGewebsfragmenteinderHarnblase,diewährendeinerweiteren OperationüberdieHarnröhreentferntwerdenmüssen • BlasenverletzungbeimZerkleinernderGewebsfragmente.Häufigbleibtder Katheterdannlängerliegen;nurseltenisteineweitereOperationerforderlich. WichtigeInformationennachderEntlassung: BeiderEntlassungwirdein‚vorläufiger’ArztbriefmitgegebenmitwichtigerInformation fürdenHausarztund/oderdenniedergelassenenUrologen.DiesenBriefsolltenSie unbedingtmitnehmen,fallsSienachderEntlassungdenArztaufsuchenmüssen. AuchwennderEingriffindenmeistenFällenziemlichunproblematischverläuftundder VerbleibimKrankenhausrelativkurzist,wareseingrößereroperativerEingriff! ManchePatientenvergessendiesundwundernsichübereinegewisseMüdigkeitund AbgeschlagenheitindenerstenWochennachdemEingriff.Diesistabervöllignormal undderKörpersolltedieGelegenheiterhalten,sichlangsamzuerholen. DieWundhöhleinderProstataregionbrauchtbiszu12Wochen,umkomplett abzuheilen;indieserZeitkönnenzwischendurchimmerleichtereBeschwerden vorhandensein.IndiesemZusammenhangistesextremwichtig,indenersten4-6 WochennachdemEingriffkörperlicheAnstrengungenzumeiden!KörperlicheAktivität isterlaubtabersehrgemäßigt.Sauna-GängeoderheißeSitzbädersolltenindenersten6 Wochenvölliggemiedenwerden. BeiübertriebenerkörperlicherAnstrengung‚blüht’dieEntzündungsreaktion,welche durchdieLasereinwirkungausgelöstwird,förmlichwiederaufundkanndannzueiner extrem‚gereizten’BlasemitentsprechendenUnannehmlichkeitenführen.Invielen FällenistdanndieerneuteEinahmevonDiclofenac,ggf.alsBedarfsmedikation,sinnvoll. AbgesehendavonkönnenähnlicheBeschwerdenauchdurcheineKeimbesiedlungmit Bakterienverursachtwerden,vorallemdann,wenndieBeschwerdennacheinem beschwerdefreienIntervallauftreten,obwohlmansichkörperlichgeschonthatte.Dann isteineantibiotischeBehandlungnatürlicherforderlich.Umallerdingsherauszufinden, obessichumeineKeimbesiedlungdesUrinshandelt,isteine‚Urinkultur’erforderlich. EineeinfacheUrinuntersuchung(‚Urinstatus’)istnichtaussagekräftiggenugumeine Harnwegsinfektionnachzuweisen,schondeshalb,weilbiszu12Wochennachdem EingriffunterdemMikroskoprote(‚Erythrozyten’)undweiße(‚Leukozyten’) BlutkörperchenimUrinvorhandensindalsZeichenderlangenWundheilungsphase.Im Zweifelsfallsolltedeshalb–voreinereventuellenBehandlungmitAntibiotika–stets eineUrinkulturdurchgeführtwerden;nacheinigenTagenerfährtmandann,ob tatsächlichBakterienimUrinwarenundobdieAntibiotika-Behandlungsinnvollist. AnderewichtigeAspekte? • dieHoLEPdürftedasSexuallebennichtnachhaltigbeeinträchtigen.Diesessetzt natürlichvoraus,dassdieGliedsteife(‚Erektion’)vordemEingriffvölligin Ordnungwar.DerSamenergussbleibtallerdingsfastausnahmslosbeim Orgasmusweg;diesistbeiderartigenEingriffenanderProstatakaumzu vermeiden.Esistsinnvoll,diesimGesprächmitdemPartnerzuklären.Sexuelle AktivitätistnachdemEingriffproblemlosmöglich,wenndiesubjektiven Beschwerdendeutlichnachgelassenhaben,meistensnachungefähr4-6Wochen. HoLEP-Patienteninformation • • • • • • 5 dieKontrolleüberdieKontinenzistindenersten3MonatennachdemEingriff nichtimmerganzzufriedenstellend.DieBesserungerfolgtzumGlück überwiegendspontan.TrotzdemistBeckenbodengymnastikund/oderdie EinahmevonzusätzlichenMedikamenten(‚Anticholinergika’)hinundwieder sinnvoll.NachdemEingriffistderHarnstrahlfastunmittelbardanachkräftigwie niezuvor.Die‚Reizblasenbeschwerden’hingegenbrauchendeutlichlängerund manchmalmehrereMonate,umabzuklingenbisdieHarnblasesichderneuen Situationangepassthat.UmsoausgeprägteristdiesesPhänomenbeiPatienten, dieähnlicheBeschwerdenschonvordemEingriffhattenunddenEingrifflange hinausgezögerthaben. derBefundderfeingeweblichenUntersuchung(‚Histopathologie’)desentfernten ProstatagewebesliegthäufigschonbeiderEntlassungvor.Wennnicht,wirddas ErgebnisnachgereichtunderscheintimendgültigenArztbrief,denjederPatient inKopiemitderPostindenerstenWochennachderEntlassungerhält.Falls erforderlichwirdderPatientübereinunerwartetesErgebnistelefonisch informiert.InAbhängigkeitvomErgebnismussdanngeklärtwerden,obund welcheweiterenMaßnahmenerforderlichsind. dieMengedesentferntenProstatagewebesistmanchmalgeringeralsdieMenge, diemananhandderVoruntersuchungenerwartethätte.Diesistdadurchbedingt, weildiegesamteProstataausgemessenwirdwährendderGrößenbestimmung beiderVoruntersuchung.BeiderHoLEPwirdlediglichdie‚gutartige’ VergrößerungausdeminnerenderProstatadrüse‚ausgeschält’.Außerdemwird durchdieLasereinwirkungeinwesentlicherTeildesGewebesauch‚verdampft’. sinnvollisteinePSA-BestimmungnachdemEingriff,allerdingserst6-8Wochen danach!InderRegelwirdderPSA-WertinnerhalbdieserZeitaufsehrniedrigen Wertenabfallen. eineKrebs-Vorsorge-UntersuchungistauchnachderHoLEPweiterhin erforderlich,weilnichtdiegesamteProstataentferntwurde! fallserwünschtisteineNachuntersuchungnach4-6Wocheninunserer Ambulanzmöglich(gesetzlichversichertePatientenbrauchendazueine ÜberweisungvomniedergelassenenUrologen!).Allerdingsisteine NachuntersuchungbeiniedergelassenenUrologenerfahrungsgemäßvöllig ausreichend. ©P.deGeeter2014/2016 Dr.med.P.deGeeter HoLEP-Patienteninformation 6