marketsinsight OKTOBER 2015 AUSGABE DEUTSCHLAND DER NEWSLETTER FÜR PROFESSIONELLE INVESTOREN AKTIEN I RENTEN I ASSET ALLOKATION THEMA DES MONATS: Ausgewählte Bonds aus Brasilien, Südafrika und der Türkei attraktiv | Seite 4 DIE EUROZONE LOCKT Gute Wachstumsperspektiven – auch dank niedriger Zinsen I Seite 3 Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre 02 | EDITORIAL marketsinsight | Oktober 2015 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, da dürften nicht nur die US-Notenbanker gestaunt haben: Der Verzicht der amerikanischen Notenbank Fed auf einen Zinsschritt im September führte erstmals nicht zu steigenden, sondern zu teils stark fallenden Aktienkursen. Das Stimmungsbild an den Kapitalmärkten beginnt sich zu drehen. Stand bislang die reichhaltige Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken im Mittelpunkt, machen sich viele Marktteilnehmer zunehmend Sorgen über den Zustand der Weltkonjunktur. Die deutliche wirtschaftliche Abkühlung in vielen Emerging Markets, vor allem in China, hat zu einer neuen Abwärtsrevision der Wachstumserwartungen geführt. Mittlerweile scheint sogar ein Rutsch der Dynamik unter die für die Unternehmensgewinne wichtige 2,5-Prozent-Marke nicht mehr unmöglich. Alle Blicke richten sich daher auf die Wachstumslokomotive USA: Seit der überwundenen Rezession 2009 wächst die Wirtschaft stetig, im Schnitt um knapp 2,5 Prozent. Der Bankensektor ist stabil, die Kreditvergabe steigt, und die Arbeitslosenquote hat sich auf 5,1 Prozent zurückgebildet. Gleichzeitig liegt die Inflation unter der von der Fed gesetzten Marke von gut zwei Prozent, und auch die Löhne ziehen nur geringfügig an. Braucht eine Volkswirtschaft, die nominal mit rund vier Prozent wächst, tatsächlich einen Geldmarktzins von null? Schließlich sollte die 2009 eingeführte Nullzinspolitik eine einmalige Maßnahme sein und nicht zur Dauereinrichtung mutieren. Die amerikanische Christian Heger ist INHALT Geschäftsführungsmitglied und Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset ASSET ALLOKATION Zu früh für Trendwende an den Märkten | Seite 3 Management (Deutschland) GmbH. Wirtschaft wirkt in der Tat stark genug für die ersten Schritte hin zu einer Normalisierung der Zinsstruktur. Ein Ende der weltweiten Niedrigzinsphase ist ohnehin weder in den USA noch in anderen Industrieländern in Sicht. Zudem bleibt abzuwarten, ob in den USA das lange Zinsende auf leicht höhere Geldmarktsätze mit dem prognostizierten Anstieg reagiert. Gelingt es nicht einmal der größten und derzeit wachstumsstabilsten Volkswirtschaft, aus der Nullzinspolitik auszusteigen, sollten sich Anleger tatsächlich größere Sorgen um die Weltwirtschaft machen. Daher ist eine von stabilen Konjunkturdaten begleitete, behutsame Anhebung der Geldmarktsätze bis auf weiteres eher ein positives Zeichen für die internationalen Aktienmärkte. Ihr Christian Heger WÜNSCHEN SIE ÄNDERUNGEN BEIM VERSAND? Markets Insight möchte ich künftig nur per E-Mail erhalten Markets Insight soll mir künftig gleichzeitig online und postalisch gesendet werden Ich möchte Markets Insight abbestellen Wenn es eine iPad-Version von Markets Insight gäbe – würden Sie diese nutzen? Ja Nein Weiß nicht Wir freuen uns über Feedback per E-Mail unter: [email protected] Alternativ können Sie uns auch ein Fax senden: + 49 211 910 91775 Firma Name Anschrift E-Mail Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre THEMA DES MONATS Bonds aus Brasilien rücken in den Fokus | Seite 4 AKTIEN Bei aktien weiterhin neutral aufgestellt | Seite 5 RENTEN Neugewichtung bei einzelnen Anleihen | Seite 6 Kontakt | Seite 7 IMPRESSUM Herausgeber HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH Anschrift Herausgeber und Redaktion HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH Königsallee 21/23, 40212 Düsseldorf [email protected] © Copyright: HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH 2015 Verantwortliche Redakteure Kathrin Quandt, Corinna Voglis Gestaltung und Produktion Mike Communications, Köln Fotos Titel: Alxey Pnferov/Thinkstock S. 3, S. 4, S.6: Thinkstock S. 5: Sashkin/Fotolia Druck SD Service-Druck GmbH & Co. KG, Neuss Stand: 07. Oktober 2015 ASSET ALLOKATION | 03 marketsinsight | Oktober 2015 ZU FRÜH FÜR TRENDWENDE AN DEN MÄRKTEN ASSET ALLOKATION: Während das Wachstum der Emerging Markets 2015 erstmals seit der Finanzkrise auf unter vier Prozent abrutscht, sind die Vorzeichen für die Industrieländer weiter positiv. von knapp 2,5 Prozent. Ähnlich günstig zeigt sich die Wirtschaftslage in der Eurozone. Schwache Ölpreise, niedrige Zinsen und ein gedrückter Euro könnten sogar für eine positive Wachstumsüberraschung von mehr als 1,5 Prozent sorgen. Auch in China gibt es Lichtblicke. Zum einen hat die chinesische Notenbank ihren Spielraum für geldpolitische Lockerungen noch nicht ausgeschöpft. Zum anderen geben rückhaltige Devisenüberschüsse Raum für fiskalpolitische Maßnahmen. Allein die beschlossenen Infrastrukturinvestitionen sollten das Wachstum um ein Prozent steigern. Weiter neutral positioniert Entgegen vielen Prognosen fällt das Anlageergebnis 2015 bislang ernüchternd aus: Aktien, aber auch riskantere Anleihen, notieren im Minus. Staatsanleihen liefern allenfalls einen kleinen positiven Beitrag. Kündigt sich das Ende der Aufschwungphase für risikotragende Assets an? Das konjunkturelle Bild hat sich in den letzten Monaten eingetrübt. Dies gilt speziell für die strategische Wachstumshoffnung „Emerging Markets“. Vor allem die Wachstumslokomotive China ist spürbar ins Stottern geraten. Die schwächere Dynamik des chinesischen Produktionssektors drückt zudem die Stimmung an den Rohstoffmärkten, die mit einem zu hohen Angebot kämpfen. Auf dem Ölmarkt sorgt die mögliche Rückkehr des Billigproduzenten Iran für Unsicherheit. Emerging Markets mit Problemen Die schwachen Rohstoffpreise haben die Rezessionen in Ländern wie Brasilien und Russland verschärft. Möglicherweise können beide Länder auch 2016 nicht aus der Abwärtsspirale entkommen. Der nahezu perfekte Sturm für die Emerging Markets wird durch die politischen Probleme verstärkt, mit denen unter anderem ehemalige Wachstumsüberflieger wie Malaysia und die Türkei kämpfen. Die wenigen positiv auffallenden Länder wie Indien und Mexiko können nicht verhindern, dass das Wachstum der Emerging Mar- Die ausgeprägte Wachstumsschwäche in den Emerging Markets dürfte nicht ausreichen, um die Weltwirtschaft in eine Rezession zu zwingen. Gleichzeitig hält das positive Liquiditätsumfeld an. Zwar droht in den USA ein Zinserhöhungsschritt, die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan werden ihre Bilanzsummen bei einer Nullzinspolitik jedoch weiter ausdehnen. Zudem dürfte der Zinssenkungszyklus in zahlreichen asiatischen Ländern noch nicht beendet sein. Für eine generelle Trendwende an den Kapitalmärkten scheint es daher zu früh zu sein. Wir behalten unsere Übergewichtung bei europäischen Aktien sowie bei Unternehmens- und Emerging-Markets-Anleihen bei. Trotz der günstigeren Bewertung verzichten wir zunächst auf eine Aufstockung unserer neutralen Aktienpositionierung. Erst wenn die Gewinnschätzungen für 2015 und 2016 das schwächere Wachstumsumfeld reflektieren, sollten Anleger über einen solchen Schritt nachdenken. kets 2015 erstmals seit der Finanzkrise unter die Marke von vier Prozent abrutscht. Für die Industrieländer sind die Vorzeichen jedoch weiterhin positiv. Die niedrigen Rohölpreise stärken die Kaufkraft von Konsumenten. In den USA dürfte der private Verbrauch auch dank der positiven Arbeitsmarktlage 2015 um gut drei Prozent zulegen. Trotz einer schwächeren industriellen Dynamik bleiben die USA daher auf ihrem Wachstumspfad ASSET ALLOKATION: DAS PORTFOLIO UNTER DER LUPE Benchmark Empfohlene Gewichtung 10 % 25 % 25 % 27 % Fixed Income: Staatsanleihen Euroland Corporate Bonds Euro Inv. Grade Staatsanleihen Emerging Markets Welt 22 % Aktien: 15 % 12,5 % 10 % 7,5 % 14 % 18 % 5% 5% 4% Aktien Europa Aktien Asien (inkl. Japan) Aktien USA Aktien Emerging Markets Welt ex Asien Quelle: HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre Stand: 07.10.2015 04 | THEMA DES MONATS marketsinsight | Oktober 2015 BONDS AUS BRASILIEN RÜCKEN IN DEN FOKUS MÄRKTE: Nachdem sich die ersten Wogen infolge der Abwertung des Renminbis gelegt haben, ist es an der Zeit, Emerging-MarketsAnleihen hinsichtlich ihres Potenzials zu analysieren. Zunächst ist es wichtig, den Kursrückgang des Renminbis einzuordnen, dessen jüngste Abwertung das vorläufige Ende einer zehnjährigen Aufwertungsphase markiert. Der Grund dafür war, dass angesichts der nachlassenden Wachstumsdynamik Zweifel am chinesischen Wirtschaftsmodell aufgekommen sind. Chinas Führung hatte schon zuvor den Umbau der Wirtschaft von Export- und Investitionslastigkeit zu einem auf Binnenkonsum basierenden Modell beschlossen. Dabei war nicht zu erwarten, dass dieser Umbau ohne Schleifspuren bei der Dynamik vonstattengehen würde. Die gesamtwirtschaftliche Zuwachsrate fiel daher zuletzt auf rund sieben Pro- Markus Ackermann ist Spezialist für Schwellenländer bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH. zent, wobei die pessimistischsten Analysten zukünftig mit nur fünf Prozent rechnen. In der Angst, die solch niedrige Zuwachsraten auslösen, wird vergessen, dass China selbst dann noch mehr zum Wachstum des globalen Outputs beitragen würde als im Jahr 2007, als die Wirtschaft mit 14 Prozent wuchs. China-Profiteure müssen umdenken Aber nicht nur China muss sich neu erfinden, sondern auch die Länder, die vorrangig vom ChinaBoom profitiert haben, denn ein stärkeres binnenwirtschaftliches Wachstum Chinas wird weniger rohstoffintensiv als das bislang investitionsgetriebene Wachstum sein. Daraus erwachsen Risiken für Länder, die es in guten Zeiten versäumt haben, durch Reformen ihre Produktivität zu steigern und sich unabhängiger von China zu machen. Brasilien, Südafrika und eine Reihe anderer afrikanischer Staaten, wie zum Beispiel Sambia, sind die Problemfälle, da sie zwischen zehn und über 30 Prozent ihrer Waren und Rohstoffe nach China exportierten. Es waren daher vor allem die Währungen dieser Staaten, die seit Mitte August unter Druck gerieten, da die Wech- Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre selkurse eine weitere Verschlechterung der Lage antizipierten. Auch bei den Renditeabständen der in US-Dollar denominierten Schwellenländeranleihen hat sich die Verschlechterung der Lage bemerkbar gemacht. Der Zinsvorteil von Staatsanleihen in US-Dollar, die ein Investment-Grade-Rating tragen, zog im Durchschnitt auf fast 300 Basispunkte an. Verbesserungen werden ignoriert Wo liegen die Chancen? Wir denken, dass selektiv Anlagen in den lokalen Währungen von Hochzinsländern attraktiv sind, etwa in Brasilien, Südafrika und der Türkei. In diesen Ländern haben sich die Exporte und die Wachstumsdynamik verlangsamt. Jedoch ignorieren die Märkte die Verbesserung der Leistungsbilanzen und der Terms of Trade. Anleger können dort zweistellige Renditen erzielen, während das Restrisiko der jeweiligen Währung nach der erfolgten Abwertungswelle begrenzt erscheint. Auch Anleihen in Hartwährungen können interessant sein, da sie attraktive Renditeaufschläge gegenüber US-amerikanischen Staatsanleihen aufweisen. Nach dem Downgrade des Ratings Brasiliens werden dessen US-DollarAnleihen mit einem Renditeaufschlag gehandelt, wie man ihn sonst nur bei mit „BB“ und mit „B“ gerateten Emittenten vorfindet. Wir glauben daher, dass ein erneuter Kursrückgang bei den Anleihen mit einem Rating von BBB und besser für Zukäufe genutzt werden könnte. AKTIEN | 05 marketsinsight | Oktober Juli 20152015 BEI AKTIEN WEITERHIN NEUTRAL AUFGESTELLT AKTIEN: Auch wenn Anleger derzeit noch nicht das Ende der Hausse und den Anfang eines Bärenmarktes sehen: Die Märkte müssen eine neue Basis finden. Volatilität ist daher nicht ausgeschlossen. Das Ratespiel zum ersten Zinserhöhungsschritt darf weitergehen: Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen nicht erhöht. Ob sie den Kapitalmärkten damit einen Gefallen getan hat, darf bezweifelt werden. Ob dies ihre Aufgabe ist, allerdings auch. Im vergangenen Monat schlossen wir mit der Aussage: Wir sehen keine Veranlassung, erhöhte Aktienrisiken einzugehen. Auf die wiederholt genannten, fundamentalen Argumente werden wir allerdings mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit entsprechenden Abschlägen bestraft werden. Wenn auch die Gewinnerwartungen über die vergangenen Monate sukzessive reduziert wurden, sehen wir Enttäuschungspotenzial in der anstehenden Berichtssaison. Auch deshalb, weil die Bewertungen – trotz reduzierter Erwartungen – mindestens im Bereich der Durchschnittswerte der vergangenen zehn bis fünfzehn Jahre liegen. Unsere Devise bleibt: taktisches Agieren, in Stärkephasen verkaufen, in Schwächeperioden kaufen. Babak Kiani ist Co-Head Portfoliomanagement bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH. an dieser Stelle nicht eingehen. Nur so viel sei gesagt: Auch wenn die Weltkonjunktur wächst, lässt die Dynamik nach. Bis vor kurzem konnten zumindest die entwickelten Märkte insgesamt an Wachstumstempo zulegen. Inzwischen sind jedoch auch hier Bremsspuren zu sehen. Eine zusätzliche Beschleunigung ist vorerst nicht zu erwarten. Gegenwärtig tun sich die aufstrebenden Volkswirtschaften schwer. Allen voran China, mit nicht zu vernachlässigenden Auswirkungen – Stichwort „Rohstoffe“ – über die Landesgrenzen hinaus. Höhere Bewertungen bedürfen unseres Erachtens neuer Gewinnimpulse. Diese müssen die Unternehmen erst liefern. Bis dahin sehen wir in der Bewertungsfrage allenfalls keine Belastung. Diese Einschränkungen fallen gegenwärtig mit der deutlich verschlechterten Markttechnik zusammen. In einer ganzen Reihe von Industrieländern sind im August wichtige Unterstützungsniveaus kräftig verletzt worden. Das heißt: Viele Aufwärtstrends sind gebrochen. Zwar ist nie auszuschließen, dass Märkte v-förmig zur alten Ta- Start der Berichtssaison Die nachlassende globale Konjunkturdynamik fällt seit den Marktturbulenzen im August mmit einer daraus resultierenden, spürbar verschlechterten Markttechnik und Zinsdiskussionen zusammen. In diesem Umfeld ist zumindest mit anhaltend hoher Volatilität zu rechnen, wie die Marktbewegungen immer wieder verdeutlichen. Die beginnende Berichtssaison sollte weitere Indikationen hinsichtlich der globalen Konjunkturentwicklung liefern. Speziell die stark exportabhängigen Unternehmen dürften im Fokus stehen. Schaffen es diese Firmen, die Ergebniserwartungen zu erfüllen, so dürfte dies vom Markt positiv aufgenommen werden. Enttäuschungen dürften Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre gesordnung zurückkehren, dafür dürfte es allerdings schon zu spät sein. Schließlich handeln dieselben Indizes seit Wochen auf Niveaus, die spürbar unter denen von Anfang August liegen. Ist dies das Ende der Hausse und der Anfang eines Bärenmarktes? Orientierungsphasen oft volatil Nein. Diese Aussage wollen wir hier ausdrücklich nicht machen. Noch stehen die Chancen nicht schlecht, in alte Höhen zurückkehren zu können, bevor die jahrelange Hausse zu einem Ende kommt. Dafür spricht trotz nachlassender Dynamik die insgesamt noch befriedigende Weltkonjunktur. Wir sollten aber realistischerweise einräumen, dass nun vermutlich eine Orientierungsphase bevorsteht. Die Märkte müssen eine neue Basis finden. Dieser Prozess fällt zusammen mit dem anstehenden Übergang der Fed zu einem Umfeld – wenn auch geringfügig – höherer Zinsen. Orientierungsphasen können jedoch durchaus volatil verlaufen, wie die Erfahrung lehrt. Vor diesem Hintergrund behalten wir unsere neutrale Position bei Aktien in Benchmark-Mandaten bei, beziehungsweise ein überschaubares Aktienmarktrisiko in Absolute-Return-Produkten. Solange wir keine neuen positiven Konjunkturimpulse erhalten, sehen wir keine Rückkehr zu den alten Höhen. Es gilt aber auch: Solange es keine neuen Hiobsbotschaften gibt, dürften die Aktienmärkte auf den gegenwärtigen Levels vernünftige Bewertungen erreicht haben. Unsere Devise bleibt also: taktisches Agieren, in Stärkephasen verkaufen, in Schwächeperioden kaufen. Für eine neue und nachhaltig strategische Ausrichtung in die eine (Hausse) oder andere (Baisse) Richtung ist die Zeit noch nicht reif. 06 | RENTEN marketsinsight | Oktober 2015 NEUGEWICHTUNG BEI EINZELNEN ANLEIHEN RENTEN: Anleger konnten die Verwerfungen an den Märkten nutzen, um bei bestimmten Unternehmen ihre Positionen auszubauen. Gerade die aktuelle Marktlage hält Chancen bereit. Der Markt für Unternehmensanleihen ist in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck geraten. Nachdem sich Ende August beziehungsweise Anfang September eine Erholung abgezeichnet hatte, kam es kurze Zeit später in den Industriesektoren zu massiven Spreadausweitungen. Im Frühjahr und im Sommer des laufenden Jahres belasteten technische und (geo-)politische Themen die Märkte. Hierzu zählten beispielswei- se das Überangebot an Neuemissionen aus Übersee am europäischen Corporate-Bonds-Markt, Grexit-Sorgen – also ein möglicher Austritt Griechenlands aus dem Euroraum – oder geopolitische Unsicherheiten in Syrien und der Ukraine. Dagegen standen in den letzten Wochen vermehrt einzelne Unternehmen aus diversen Gründen im Kreuzfeuer. Allerdings wird im Zweitrundeneffekt meist der ganze Industriezweig in ROHSTOFFMÄRKTE BLEIBEN UNTER DRUCK VON FRANK JOACHIM Rohstoffpreise kennen aktuell nur eine Richtung: nach unten. Dem Boom der letzten Jahre folgt die Ernüchterung. Ein Ende der Entwicklung ist im Moment noch nicht abzusehen. Gegenwind kommt sowohl von der Nachfrage- als auch von der Angebotsseite. Vor allem China, der weltweit mit Abstand größte Importeur von Rohstoffen, sendet immer noch vorsichtige Signale. Aufgrund einer niedrigeren Binnennachfrage und der sinkenden Exportchancen stagniert die Stahlproduktion, was sich weiter negativ auf die Nachfrage nach Eisenerz auswirkt. Unter anderem bedingt durch die Projektverzögerungen im Energieerzeugungsbereich ist auch der Bedarf an Kupfer schwächer als erwartet. Zwar ist, anders als 2008 und 2009, insgesamt kein Einbruch auf der Nachfrageseite zu verzeichnen, doch selbst eine Wachstumsabschwächung ist im Moment bereits ausreichend, um die meisten Rohstoffpreise unter Druck zu setzen. Zu schwer wiegen die in den letzten Jahren begonnenen Kapazitätserweiterungen bei Eisenerz, Kohle und den vielen Industriemetallen, die jetzt schrittweise an den Markt kommen. Beispielsweise wird die weltweit verschiffte Eisenerzproduktion in diesem Jahr voraussichtlich knapp 1,4 Millionen Tonnen betragen. Noch 2012 wurden lediglich gut 1,1 Millionen Tonnen verfrachtet, davon mehr als 50 Prozent nach China. China wird auch in den kommenden Jahren der wichtigste Absatzmarkt für Rohstoffe bleiben. Nur bei einer nachhaltigen Belebung der chinesischen Wirtschaft in Verbindung mit der Schließung unrentabler Minen werden sich unserer Meinung nach die Rohstoffpreise wieder nachhaltig stabilisieren. Sippenhaft genommen. Neben Papieren der Automobilindustrie haben auch Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets – hier insbesondere aus Brasilien – starke Spreadausweitungen und Herabstufungen durch Ratingagenturen erfahren. Neben der bevorstehenden Zinswende in den USA belastet auch der Verfall von Rohstoffpreisen diese Märkte in besonderem Maße. Aber auch rohstofflastige Unternehmen aus den Industrieländern bekommen derzeit die gedämpften Wachstumsaussichten in China deutlich zu spüren. Chancen nutzen Wir haben unsere Positionierung auch in der turbulenten Zeit nicht signifikant geändert und sind unserer Grundausrichtung treu geblieben. Allerdings haben wir unsere Bestände mit Blick auf einzelne Anleihen deutlich reduziert, und bei anderen Unternehmen haben wir die Verwerfungen dazu genutzt, unsere Positionen auszubauen. Unter dem Strich bewerten wir die ausgeweiteten Spreads als attraktiv und sehen die jüngste Entwicklung als übertrieben an – und daher als eine Chance. Gerade in der aktuellen Phase ist es von besonderer Bedeutung, von einem fundamentalorientierten globalen Research zu profitieren, um über Selektionseffekte Outperformance in einem diversifizierten Portfolio zu erwirtschaften. Thorsten Welschmid ist Portfolio Manager bei HSBC Global Asset Management Frank Joachim, Credit Research/Rohstoffanalyst, HSBC Global Asset Management (Deutschland) Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre (Deutschland) GmbH. marketsinsight | Oktober 2015 KONTAKT | 07 INSTITUTIONAL & CORPORATE-BUSINESS-TEAM IHR ANSPRECHPARTNER Leonhard Fröhling Head of Institutional & Corporate Business bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH, Telefon: 0211 / 910 3971 E-Mail: [email protected] Von links nach rechts: Markus Pottmeier, Direktor, Institutionelles Kundengeschäft, Olaf Riemer, Direktor Institutional & Wholesale Business, Leiter Versicherungen & IFAs, Wiebke Merbeth, Prokuristin, Corporate Business, Markus Ackermann, Direktor, Institutional Business, Spezialist Emerging Markets, Leonhard Fröhling, Direktor, Head of Institutional & Corporate Business, Andreas Folgner, Direktor, Head of Corporate Business, Clemens Mayer-Schoene, Prokurist, Corporate Business Disclaimer Diese Publikation wurde von HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH erstellt, ist kein Angebot, keine Anlageberatung oder -empfehlung und keine unabhängige Finanzanalyse und kann eine Anlageberatung durch Ihre Bank nicht ersetzen. 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