TIERSEUCHENBEKÄMPFUNG, VIEHVERKEHR, TIERKENNZEICHNUNG Geschäftsbericht 2010 ,QKDOWVYHU]HLFKQLV Tierseuchenbekämpfung………………………..……… Seite 2 Viehverkehr………...................................................... Seite 5 Tierkennzeichnung...................................................... Seite 7 Geschäftsbericht 2008 1I TIERSEUCHENBEKÄMPFUNG der Gefahr möglicher Ausbrüche, stellt BHV-1 aber auch ein Handelshemmnis beim Verkauf von Zucht- Die Maßnahmen auf diesem Gebiet dienen der und Nutzrindern dar. Aus diesen Gründen wird seit Gesunderhaltung der Tierbestände, aber auch dem 1986 die BHV-1 Infektion bekämpft. Zunächst wurde Schutz des Menschen. Viele Tierseuchen können gegen das BHV-1 geimpft und so dessen enorme wirtschaftliche Schäden verursachen, wie z. Verbreitung gestoppt. Später wurden die noch B. Vogelgrippe, Schweinepest, Blauzungenkrankheit infizierten Rinder aus den Beständen entfernt. Im oder Maul- und Klauenseuche. Andere Landkreis Traunstein sind die Zuchtbetriebe bereits Tierkrankheiten verursachen kaum wirtschaftliche seit August 2008 frei von dieser Infektionskrankheit. Schäden, sind aber für den Menschen sehr Diesen Erfolg hat man mittlerweile in ganz gefährlich, wie z. B. Tollwut, Fuchsbandwurm, Oberbayern erreicht. Um das Ziel, die Anerkennung Psittakose. Unter amtstierärztlicher Koordination als BHV-1 freie Region, zu erreichen, wurde durch wird versucht, den Ausbruch dieser Krankheiten das Landratsamt Anfang 2010 per gänzlich zu verhindern, bzw. nach Ausbruch Allgemeinverfügung ein BHV-1 Impfverbot für den regional einzugrenzen. Durch gesamten Landkreis aussprechen. Bekämpfungsprogramme haben noch vor Jahren Leider wurden im vergangenen Jahr im Landkreis gefürchtete Tierseuchen ihren Schrecken teilweise Berchtesgadener Land in mehreren Beständen verloren (Tuberkulose, Maul- und Klauenseuche, BHV-1 infizierte Rinder festgestellt. Da Kälber und Tollwut). Im vergangenen Jahr lagen die Kühe aus diesen Beständen über die Traunsteiner Schwerpunkte beim Bekämpfungsprogramm gegen Viehmärkte vermarktet wurden, galt es den Verbleib BHV1 (eine Lungenerkrankung der Rinder), die der übrigen Markttiere nach zu verfolgen und diese Einführung des BVD Bekämpfungsprogrammes und Tiere untersuchen zu lassen. Dabei wurde es wurde weiterhin versucht, die Gefährdung durch festgestellt, dass zwar einige BHV-1 positive Tiere den Fuchsbandwurm einzudämmen. Gleichzeitig über die Märkte vermarktet wurden, es allerdings zu liefen ständig Bekämpfungs- sowie keiner Ansteckung weiterer Markttiere gekommen Überwachungsprogramme für Blauzungenkrankheit war. Im Rahmen dieses Geschehens wurden von TSE/BSE, Leukose, Brucellose, Tollwut, Norddeutschland bis Italien Rinder untersucht. Tuberkulose, Salmonellose, Vogelgrippe, Auch im Landkreis Traunstein wurden mehrere Klassische Schweinepest, Aujeszkysche Krankheit, Betriebe mit Tieren aus den befallenen Betrieben Fischseuchen und viele weitere anzeige- und beliefert. Nur in einem einzigen Fall kam es dabei zu meldepflichtigen Krankheiten. einer weiteren Ausbreitung der Erkrankung, so dass letztlich der gesamte Bestand geräumt werden Bei der BHV-1 Infektion, früher auch IBR genannt, mußte. In den übrigen Fällen kam es zu keiner handelt es sich um eine Herpesvirusinfektion. Da weiteren Ausbreitung. Hier genügte es die einmal infizierte Tiere lebenslang Virusträger sind, eingekauften, infizierten Tiere aus den Beständen hält sich die Erkrankung hartnäckig in betroffenen zu entfernen. Dennoch kann auch in diesen Fällen Rinderherden. Bei akuten Ausbrüchen kommt es zu der betroffene Bestand drei Monate nicht am schweren Entzündungen der oberen Atemwege und Viehverkehr teilnehmen. Erst nach diesem Zeitraum hohem Fieber. Die Erkrankung führt in 30 Prozent kann Entwarnung gegeben werden. Dies bedeutet der Fälle zum Tode der betroffenen Tiere. Neben für die Betriebe nicht nur finanzielle Verluste, 2I sondern auch zusätzliche Belastungen durch Pflichtimpfung aller Rinder, Schafe und Ziegen Mehrarbeit und Überfüllung des Stalles. Umso eingeführt. Diese Pflichtimpfung wurde 2009 dankbarer sind wir, dass in allen Fällen die bundesweit fortgesetzt. Den Erfolg der Zusammenarbeit mit den betroffenen Betriebsleitern Impfmaßnahmen zeigt beeindruckend der sehr gut verlief und das Geschehen dadurch schnell bundesweite Rückgang an betroffenen und effektiv eingegrenzt werden konnte. Ausbruchsbetrieben in den letzten Jahren. 2006: 890 Ausbruchsbetriebe Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung, welche 2007 in Deutschland unter den Rindern, Schafen und Ziegen enorme Opfer forderte. 2007: 20.813 Ausbruchsbetriebe Um die wirtschaftlichen Schäden zu begrenzen und da Maßnahmen des einzelnen Tierhalters zur Verhinderung der Ausbreitung der Seuche nicht wirksam sind, wurde die Blauzungenkrankheit von staatlicher Seite bekämpft. Auch als Resultat des massiven Drucks von Landwirten, welche die verheerenden Auswirkungen der Blauzungenkrankheit für Ihre Herden miterleben mussten, wurde 2008 die flächendeckende 3I Auslöser für die rasche Abkehr von der Impfpflicht 2008: 5.125 Ausbruchsbetriebe war der Widerstand gegen die Impfung. Zu (Impfbeginn Frühsommer 2008) beobachten war, dass dieser Widerstand vor allen Dingen dort auftrat, wo noch keine Tiere von der Blauzungenkrankheit befallen waren. Aber gerade diese Regionen haben am meisten von der Impfung profitiert, da nur das Verfahren der Pflichtimpfung die Erkrankung aus diesen Regionen fern gehalten hat. Bislang verschont geblieben ist der Landkreis Traunstein auch von der Infektiösen Anämie der Pferde (EIA). Im Jahr 2010 wurden allein in Bayern 20 Fälle dieser virusbedingten Erkrankung des Blutes und der blutbildenden Organe festgestellt. Dabei wird das Virus hauptsächlich durch 2009: 140 Ausbruchsbetriebe blutsaugenden Insekten, wie Stechmücken, (2. Impfdurchgang Frühsommer 2009) Stechfliegen und Bremsen, übertragen. Einmal angesteckte Pferde bleiben lebenslang Virusträger. Diese Virusträger müssen nicht sofort Krankheitserscheinungen zeigen, was eine große Gefahr bei der Verbreitung der Krankheit darstellt. Die aktuellen Fälle stehen alle in Zusammenhang mit aus Rumänien zumeist illegal verbrachter Pferde. Daher werden durch die Polizei verstärkt Pferdetransporte aus Osteuropa kontrolliert. Von den Veterinärbehörden wurden alle im Pferdehandel tätigen Betriebe überprüft, sowie Pferde mit rumänischer Herkunft ermittelt und beprobt. 2010 wurde das Pflicht-Impfverfahren in ein Seit einigen Jahren hat der Landkreis Traunstein freiwilliges Verfahren umgewandelt. Obwohl im auch bei der Bekämpfung des Fuchsbandwurms gesamten Jahr 2010 im Bundesgebiet kein erneuter eine Vorreiterstellung eingenommen. In der Fall von Blauzungenkrankheit festzustellen war, gilt Vergangenheit waren bis zu 40 % der Füchse im es die zukünftige Entwicklung weiter aufmerksam zu Landkreis mit dem Fuchsbandwurm befallen. Die beobachten. Aus fachlicher Sicht muss erwähnt Eier des Bandwurmes scheidet der Fuchs mit dem werden, dass die Abkehr von der Impfpflicht zu früh Kot aus. Nimmt der Mensch diese Eier, z.B. durch erfolgte. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass das den Verzehr von Beeren und Pilzen auf, können Virus noch nicht gänzlich aus Deutschlands sich diese in der menschlichen Leber festsetzen und Rinderpopulation verdrängt werden konnte. hier unter Bildung so genannter Alveolen 4I heranwachsen. Krankheitserscheinungen treten erst wie Tollwut hatten den Füchsen längere Zeit auf, wenn bereits ein Großteil des Lebergewebes keine Verluste zugefügt – änderten viele Füchse zerstört ist. ihre Lebensgewohnheiten. Als sogenannte Die Einhaltung der hygienischen Grundregeln ist die Kulturfolger wanderten sie in Städte und Dörfer wichtigste Waffe im Kampf gegen den ein, wo sie oft ideale Lebensbedingungen Fuchsbandwurm. vorfanden. Hier hinterlassen sie aber auch ihren Weitere Vorsichtsmaßnahmen sind: hochinfektiösen Kot und gefährden so den - - - - Gründliches Händewaschen nach Feld- und Menschen. Deshalb hat man sich im Landkreis Gartenarbeit, sowie nach Kontakt mit Traunstein für die Reduktion der Füchse und freilaufenden Hunden und Katzen. unschädliche Beseitigung der Kadaver Waldfrüchte, Beeren und Pilze sollten vor entschieden. Im Jahr 2009 wurden von den dem Verzehr kurzfristig über 70 ° C erhitzt Jägern insgesamt 889 Füchse in den werde. Sammelstellen Trostberg, Grassau, Waging und Gemüse, Salat, Beeren aus Freilandkuturen Litzlwalchen abgegeben. Dies waren 109 sowie Fallobst sollten vor dem Verzehr Füchse mehr als im Vorjahr. Rechnet man pro gründlich gewaschen und nach Möglichkeit Fuchskadaver mit 5 kg Gewicht, so sind das ebenfalls erhitzt werde. knappe 4,5 Tonnen Tierkörper die so Tiefgefrieren tötet die Fuchsbandwurmeier unschädlich entfernt werden konnten. An dieser nicht ab. Stelle nochmals der Dank an alle beteiligten Bauhöfe, welche uns die Möglichkeit zur Da die Fuchspopulation in den vergangenen Errichtung von Sammelstellen gegeben haben. Jahren stark angewachsen war – Krankheiten TIERAUSSTELLUNGEN, TIERTRANSPORTE UND VIEHVERKEHR Der beste Schutz vor Tierseuchen ist die angepasst. Während dies bei Hunden meist nur der Verhinderung der Einschleppung und der Nachweis einer Tollwutimpfung ist, kann es bei Weiterverbreitung. Deshalb kommt der Ausstellungskühen ein zweiseitiges Formular, Überwachung von Tieransammlungen im Inland und verbunden mir zahlreichen Blutuntersuchungen und Tiertransporten aus dem Ausland oder in das Impfungen, sein. Auch die Einhaltung dieser Ausland enorme Bedeutung zu. Gesundheitsbedingungen, natürlich auch der Tierschutzbedingungen, wird überwacht. Für Tierausstellungen und Märkte werden von uns Landkreisweit sind dies jährlich an die 100 beispielsweise Gesundheitsbedingungen festgelegt, Veranstaltungen: Rindermärkte, Kälbermärkte, welche von den teilnehmenden Tieren erfüllt werden Pferdemärkte, Kleintiermärkte, Geflügelmärkte, müssen. Diese Bedingungen werden jedes Mal an Vogelbörsen, Reptilienmärkte, Ausstellungen die aktuelle Tierseuchengefährdungslage 5I verschiedenster Tierarten, Schlittenhunderennen, wenige Traunsteiner Almtiere auf österreichische Kamelrennen, Ochsenrennen, Truna usw. Almen kommen, werden viele Tiroler Rinder auf Tiertransporte aus dem Ausland stellen aus Traunsteiner Almen entsendet. Leider kam es auch Tierseuchensicht immer ein Problem dar. Ob dies im Jahr 2010 zu zahlreichen tödlichen Abstürzen bei die günstigen Mastrinder aus Osteuropa, die den Almtieren. Soweit irgend möglich, gilt es diese Mastferkel aus Dänemark oder die Strandhunde aus toten Tiere zu bergen, um Seuchenverbreitungen zu der Türkei sind. Je weiter die Entfernung des vermeiden, aber auch um jegliche Verunreinigung Tiertransportes, umso größer ist die Gefahr der von Trinkwasser auszuschließen. In diesem Jahr Krankheitseinschleppung. war dies teilweise nur unter Zuhilfenahme eines Hubschraubers möglich. Um auch keine Tierkrankheiten von uns ins Ausland zu verbringen, müssen alle Viehtransporte vor Fahrtantritt von Amtstierärzten kontrolliert werden. Im Jahr 2010 waren dies 275 kontrollierte Tiertransporte mit insgesamt 365 Rindern, 9.791 Schweinen, 326.580 Stück Schlachtgeflügel, 84 Pferden, 133 Schafe und 3 Lamas. Hierbei ist zwischen Zuchtviehtransporten und Schlachtviehtransporten zu unterscheiden. Erfreulich war auch 2010, dass die Viehhändler und Landwirte im Landkreis Traunstein auf sogenannte Langzeit-Schlachttransporte ins Ausland fast gänzlich verzichtet haben. In den Landkreis Traunstein kamen aus dem Ausland insgesamt 379.060 Stück Geflügel, 87 Pferde, 1 Schwein und 965 Rinder. Auch der Alpenweideviehverkehr unterliegt strengen Auflagen. Diese werden jährlich neu zwischen Österreich und Bayern vereinbart. Während nur 6I TIERKENNZEICHNUNG UND REGISTRIERUNG Seit BSE und der raschen Verbreitung anderer Lebenswoche erhält jedes Kalb seine eigene Tierseuchen, wie Maul- und Klauenseuche in Ohrmarkennummer, welche es sein ganzes Leben Großbritannien oder Schweinepest in Nordrhein- lang begleitet. Unter dieser Nummer muss jeder Westfalen, wurde die Einführung neuer Landwirt den Zugang und den Abgang des Rindes Tierkennzeichnungssysteme in Europa massiv melden. In der HI-Tier Datenbank ist der Lebenslauf vorangetrieben. Ziel war es die Rückverfolgbarkeit des Rindes für die Kontrollbehörden jederzeit der Lebensmittel tierischer Herkunft zu verbessern abrufbar. und im Seuchenfalle die Überwachung des Tierverkehrs möglich zu machen. Während die Ohrmarken der Schweine und Schlachtlämmer nur den Herkunftsbetrieb verraten, haben Zuchtschafe und Rinder bereits eine sogenannte Einzeltierkennzeichnung. Ab 2010 wurde bei Schaf und Ziege sogar eine elektronische Kennzeichnung mittels Transponderohrmarke oder Bolus eingeführt. Den Vorteilen dieses Systems für den Verbraucherschutz und die Tierseuchenbekämpfung steht ein unheimlicher Dokumentationsaufwand für die Landwirte und die Kontrollbehörden gegenüber. Seit 2006 macht die EU die Auszahlung von Prämienzahlungen an die Landwirte auch von der Einhaltung der Vorschriften für Tierkennzeichnung, Tierschutz und Lebensmittelerzeugung abhängig. Der Viehverkehr in Deutschland und der gesamten Unter dem Begriff Cross Compliance wurden so EU werden zusätzlich in Datenbanken festgehalten. 2010 unter der Regie des SG 7.71 im Landkreis Im Rinderbereich ist dieses System am weitesten Traunstein auf 132 Landwirtschaftlichen Betrieben vorangeschritten. Bereits in der ersten 247 Überprüfungen der Vorschriften durchgeführt. 7I Landkreis Traunstein Ludwig-Thoma-Str. 2 83278 Traunstein Telefon: 0861/58-0 www.landkreis-traunstein.de