24. Vorlesung - IKP, TU Darmstadt

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Physik IV
Einführung in die Atomistik
und die Struktur der Materie
Sommersemester 2011
Vorlesung 24 – 13.07.2011
Kerne und Teilchen
Vertretung: Prof. Joachim Enders
Physik IV - Einführung in die Atomistik | Vorlesung 24 | Prof. Thorsten Kröll
13.07.2011
1
Kerne und Teilchen
Constituents of Nuclei
ƒ Atomic nuclei
ƒ positive nuclear charge determines chemical properties
ƒ different isotopes for each element: different mass
ƒ explanation: atomic nuclei composed of nucleons – i.e.
ƒ protons (positive charge)
ƒ neutrons (neutral)
ƒ with approximately equal mass
ƒ Nuclide: proton number Z, neutron number N, mass number A
ƒ nomenclature
A
Z
X N ; z.B. 126 C 6 ,
ƒ Isotopes:
ƒ Isotones:
ƒ Isobars:
208
82
Pb126 ,
235
92
James Chadwick
nobelprize.org
A=Z +N
U143
nuclides with identical proton number
nuclides with identical neutron number
nuclides with identical mass number
Summer Semester 2010 | Physics IV | Fachbereich Physik | Institut für Kernphysik | Joachim Enders | 1
Seit Rutherfords Experiment 1911 wissen wir:
Atomkerne befinden sich im Innern eines Atoms. Sie sind positiv geladen, tragen mehr als 99% der Masse des Atoms und sind im Vergleich
zum Atom sehr klein (< 10^-13 m). Man findet verschiedentlich Atome eines chemischen Elements, die unterschiedliche Masse besitzen,
aber die die gleichen chemischen Eigenschaften aufweisen. Diesen Effekt bezeichnet man als Isotopie. Für verschiedene Isotope eines
Elements sind die Massen der Atomkerne unterschiedlich, die Ladung der Kerne der Isotope aber gleich. Man versteht dies heute gut
dadurch, dass Atomkerne aus unterschiedlichen Konstituenten bestehen, positiv geladenen Protonen und elektrisch neutralen Neutronen
(zuerst 1932 von Chadwick entdeckt), die aber annähernd die gleiche Masse besitzen.
Mit der Protonenzahl Z und der Neutronenzahl N kann man eine Massenzahl A = N+Z definieren, die die Anzahl der Kernbausteine
(=Nukleonen) angibt. Die Nukleonen- oder Massenzahl gibt näherungsweise die Molmasse in Einheiten von g/mol an. Man verwendet für
die einzelnen Kernspezies (Nuklide, Kombinationen von Protonen und Neutronen) die gezeigte Schreibweise. Unterschiedliche Nuklide
kann man z.B. dahin gehend vergleichen, dass man Kerne gleicher Protonenzahl (Isotope = gleicher Ort (Topos) im Periodensystem),
gleicher Neutronenzahl (Isotone) oder gleicher Massenzahl (gleich schwer (barys)) nebeneinander studiert.
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Kerne und Teilchen
Constituents of Nuclei
Is
Proton number
ƒ Chart of Nuclides
ƒ usually black: naturally occurring nuclides
ƒ color-coded: unstable nuclides
s
ar
ob
8B
7Be
6Li
1H
4He
2H
3H
1n
Neutron number
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11B
9Be 10B
7Li
6He
8Li
9L
8He
Isotones
Isotopes
3He
10B
Nuklide werden in einer Nuklidkarte systematisiert, in der die Protonen- über der Neutronenzahl aufgetragen wird. Jedes Kästchen
bezeichnet ein Nuklid. Oft werden stabile Nuklide, die nicht radioaktiv zerfallen, schwarz dargestellt, radioaktive Nuklide hingegen farbig, oft
nach Zerfallsart in verschiedenen Farben (Teilbild unten rechts zeigt untersten Ausschnitt der Nuklidkarte).
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Kerne und Teilchen
Nuclear Forces
ƒ Compensation of repulsive Coulomb force between protons
ƒ Strong nuclear force
ƒ acts on protons and neutrons
ƒ not electrons
ƒ short range ~ 1 fm
Hideki Yukawa
nobelprize.org
ƒ Weak nuclear force
ƒ especially radioactive beta decay wichtig
ƒ acts on protons, neutrons and electrons
ƒ extremely short range << 1 fm
ƒ Four fundamental forces:
gravitation, electromagnetism, strong force, weak force
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Da die Protonen im Kern alle positiv geladen sind und sich gleichnamige Ladungen abstoßen, muss es Kräfte geben, die die elektrostatische
(Coulomb-)Abstoßung kompensieren. Die wesentliche Kompensation wird durch die sogenannte starke Kernkraft realisiert, die auf Protonen
und Neutronen, nicht aber auf Elektronen wirkt. Da Kerne recht kleine Objekte sind, muss die Reichweite der Kernkraft klein sein, von der
Größenordnung 1 fm.
Außerdem gibt es noch eine weitere Naturkraft, die sogenannte Schwache Kraft oder Schwache Wechselwirkung. Diese ist für diese
Vorlesung nur als Vermittlerin des radioaktiven Betazerfalls wichtig. Ihre Reichweite ist noch viel kleiner als die der starken Kraft. Sie wirkt
auch auf Elektronen, allerdings ist die Wechselwirkung viel schwächer als der Elektromagnetismus, so dass wegen der Schwäche und der
kleinen Reichweite die Schwache Kraft keinen Einfluss auf die Struktur von Atomen (also Systemen aus Elektronen + Kern) hat.
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Kerne und Teilchen
Size of Nuclei
ƒ Constant nuclear density
V ∝ A⇔ A
ƒ nuclear radius
V
= const.
Springer, Berlin (1994)
Povh, Rith, Scholz, Zetsche,
2 dσ
dσ
= F (q 2 ) ⋅
dΩ Mott
dΩ exp
Teilchen und Kerne,
ƒ Scattering experiments
ƒ electron scattering
ƒ nucleus-nucleus scattering
ƒ form factor in scattering formulae
r = r0 ⋅ A1/ 3
ƒ nuclear radius constant r0 = 1.2 fm
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Atomkerne sind sehr kleine Objekte. Die Größe von Atomkernen kann aus Streuexperimenten bestimmt werden. Es handelt sich hierbei
praktisch um Beugungsexperimente von Teilchen sehr kleiner Wellenlänge (typ. Elektronen mit Energien über 200 MeV und somit deBroglie-Wellenlängen unter 1 fm) an kleinen Objekten. Das Beugungsmuster ist oben in der Abbildung zu erkennen. Die Abstände der
Beugungsminima (Messung des Streuwinkels) erlaubt den Rückschluss auf die Größe des Objekts, ähnlich wie auf die Breite eines
optischen Spalts. Im Sinne des Teilchen-Welle-Dualismus wird das „Beugungsexperiment“ als Streuexperiment durchgeführt, z.B. – in
leichter Abwandlung des Rutherford-Experiments – mit Elektronen. Der Mott-Querschnitt bezeichnet dann den Streuquerschnitt eines
punktförmigen Elektrons mit Spin ½ an einem punktförmigen spinlosen Target. Die Größeninformation steckt im Formfaktor, der aus der
Ladungsverteilung bestimmt werden kann.
Man findet, dass die Dichte der Atomkerne näherungsweise konstant ist für alle Atomkerne. Die Unterschiede im Bild unten ergeben sich
dadurch, dass nur die Ladungsdichte durch die Protonen gezeigt ist, schwere Kerne aber mehr Neutronen als Protonen haben. Eine
konstante Dichte und eine näherungsweise kugelförmige Gestalt der Kerne führt darauf, dass Massenzahl A proportional Radius r^3 ist.
Damit ist der Kernradius proportional zur dritten Wurzel der Kernmassenzahl (Nukleonenzahl) oder r = r_0 A^(1/3) mit Kernradiuskonstante
1,2 fm.
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Kerne und Teilchen
Nuclear Matter Distribution
ƒ typical values
ƒ central density
Springer, Berlin (1994)
−1
Teilchen und Kerne,
ª
§ r − R ·º
ρ (r ) = ρ 0 «1 + exp¨
¸»
© a ¹¼
¬
Povh, Rith, Scholz, Zetsche,
ƒ Constant density in center, fixed surface thickness
ƒ parameterized by Fermi function
ρ 0,Matter = 0.17 fm -3
ƒ surface thickness approximately 1.4 fm
a ≈ 0.35 fm
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Die Kerndichteverteilung wird üblicherweise mit der gezeigten Fermi-Verteilung parametrisiert. Die Werte für R können aus dem A^1/3Gesetz abgeschätzt werden. Für die zentrale Dichte (für Materie, für die Ladung muss der Wert mit Z/A multipliziert werden) findet man
näherungsweise 0,17 Nukleonen pro Kubikfemtometer. Die Oberfläche ist diffus und kann für die meisten stabilen Kerne durch den
einheitlichen Parameter a = 0,35 fm abgeschätzt werden.
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Kerne und Teilchen
Mass of Nuclei
ƒ Atomic mass
ƒ > 99% in nucleus
ƒ atomic mass unit u = 1.661 10-27 kg = 931.5 MeV/c2
ƒ proton mass mp = 1.673 10-27 kg = 938.3 MeV/c2
ƒ neutron mass mn = 1.675 10-27 kg = 939.6 MeV/c2
ƒ electron mass me = 9.109 10-31 kg = 0.511 MeV/c2 = 1/1836 mp
ƒ Atomic mass
ƒ smaller than sum of proton, neutron, and electron masses
ƒ binding energy B(A,Z)
m( Z , A) = Zm p + Zme + Nmn −
B( Z , A)
c2
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Atomkerne sind viel schwerer als Elektronen (m_Elektron = ca. 1/1836 * m_Proton). Die atomare Masse steckt also zu über 99% im Kern.
Ein Proton und ein Neutron haben ungefähr gleiche Masse und sind geringfügig schwerer als die atomare Masseneinheit. Kernmassen
können wie Atommassen z.B. mit Massenspektrographen gemessen werden. Die atomare Masseneinheit ist aber geringer als die Masse
eines einzelnen Protons oder Neutrons. Dies liegt darin begründet, dass bei der Formierung eines Atomkerns ein Teil der Masse der
Konstituenten in Bindungsenergie umgewandelt wird. Energie ist ja nach Einstein zur Masse äquivalent. Die atomare Masse, die meistens
angegeben wird, beinhaltet Z Protonen- und Z Elektronenmassen sowie N Neutronenmassen, die um die Bindungsenergie/c^2 verringert
werden.
Bei Atomkernen ist also das Ganze WENIGER als Summe seiner Bestandteile.
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Kerne und Teilchen
Empirical Bethe-Weizsäcker Mass Formula
ƒ Parameterization of binding energies and masses
ƒ based on liquid-drop model
ƒ interaction terms:
ƒ volume, surface, Coulomb interaction, proton-neutron asymmetry,
pairing interaction between nucleons
B( Z , A) = av A − as A
2/3
av = 15.7 MeV
Z2
δ
( N − Z )2
− ac 1 / 3 − a a
− 1/ 2
A
A
4A
as = 17.2 MeV
ac = 0.71 MeV
aa = 93.2 MeV
­− 11.2 MeV ⇔ Z , N gerade
°
δ = ®+ 11.2 MeV ⇔ Z , N ungerade
°
¯
C.F. von Weizsäcker
www.uni-goettingen.de
0 MeV ⇔ A ungerade
H.A. Bethe
nobelprize.org
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Die Bindungsenergien und damit die genauen Kernmassen bzw. Atommassen können mit Hilfe der Bethe-Weizsäcker-Massenformel
parametrisiert werden. Die Parametrisierung nimmt an, dass Kerne näherungsweise durch geladene, zweikomponentige Flüssigkeitstropfen
beschrieben werden können. Die Parameter der Massenformel hängen von der Massenzahl A, der Ordnungszahl (Protonenzahl) Z und
davon ab, ob Protonen- und Neutronenzahl jetzt gerade oder ungerade sind. Ein Term skaliert mit dem Kernvolumen (~A), an der
Oberfläche gibt es weniger Wechselwirkungen zwischen den Nukleonen (Kugeloberfläche ~A^(2/3)), die Protonen im Kern üben Kräfte
aufeinander aus (~Z^2, nach Coulomb-Gesetz geteilt durch r ~ A^(1/3)). Außerdem haben Kerne die Tendenz, gleiche Zahlen von Protonen
und Neutronen zu besitzen. Abweichungen „kosten“ Energie. Der Paarungsterm korrigiert die Parametrisierung je nachdem, ob die
Protonen- und Neutronenzahl gerade oder ungerade ist. Das rührt von der Tendenz der Protonen und Neutronen her, dass jeweils zwei
gleichartige Nukleonen miteinander zu einem energetisch besonders günstigen Zustand koppeln.
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Kerne und Teilchen
Average binding energy per nucleon (MeV)
Mass number A
http://www.physik.uni-muenchen.de
Binding Energy per Nucleon
ƒ Maximum of binding energy per nucleon at ca. A = 60
ƒ Energy gain maximizing binding energy
ƒ Fission
ƒ Fusion
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Die Bindungsenergie pro Nukleon (also -B/A) zeigt ein charakteristisches Verhalten: Sie wächst bist zu einer Massenzahl von A=60 an und
fällt dann zu größeren Massen wieder ab. Man kann also Energie freisetzen (Masse des Gesamtsystems wird geringer), wenn man aus
leichten Kernen mittelschwere macht (Fusionsreaktionen) bzw. aus schweren Kernen mittelschwere macht (Kernspaltung). Die Kernspaltung
wird noch in dieser Vorlesung besprochen. Auch der Alphazerfall rührt aus einer Optimierung der Bindungsenergien zwischen Mutterkern,
Tochterkern und Alphateilchen – einem 4He-Kern – her.
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Kerne und Teilchen
Nuclear Reactions and Decay Processes
ƒ Reaction equation (cf. chemistry)
ƒ number of protons and neutrons (nucleons for weak processes)
must be conserved
A1
Z1
X N 1 + ZA 22 X' N 2 → ZA11++ ZA 22 X"N 1+ N 2
ƒ intermediate nucleus may decay immediately
A
Z
X N → ZA33 X' ' ' N 3 + ZA−− ZA33 X""N − N 3
ƒ Nomenclature
Projectile
A
Target
Reaction Residue
A ( a, b) B B
Ejectile
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Für Kernreaktionen gilt grundsätzlich das gleiche wie für chemische Reaktionen. Die Zahl der Teilchen (bzw. ihrer Bestandteile) muss
erhalten bleiben. Für die meisten Kernreaktionen findet man also, dass die Zahl der Protonen und die Zahl der Neutronen erhalten bleibt.
Eine wichtige Ausnahme kennen Sie aus dem Praktikum: Beim radioaktiven Betazerfall wandelt sich ein Neutron in ein Proton um oder
umgekehrt. (Der Betazerfall steht hier stellvertretend für die Prozesse, die über die sog. schwache Wechselwirkung ablaufen. Bei
Reaktionen, die auf Grund der starken oder der elektromagnetischen Wechselwirkung ablaufen, bleibt die Zahl der Protonen und der
Neutronen erhalten.)
Die gezeigte Kurzschreibweise wird häufig verwendet. Da durch Angabe von Target, Projektil und Ejektil wegen der Teilchenzahlerhaltung
bereits das Reaktionsprodukt festgelegt ist, kann dieses auch weggelassen werden. Bei spontan ablaufenden Reaktionen (z.B. radioaktiver
Zerfall) gibt man häufig nur das emittierte Teilchen an, wobei diese Schreibweise bei Zerfällen nicht häufig angewendet wird.
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Kerne und Teilchen
Q Value
ƒ Kinetic energies before and after reaction
ƒ equivalent: relativistic masses of reaction partners
ƒ Q value
Q = EB + Eb − EA − Ea
kin
kin
kin
kin
= [(mA + ma ) − (mB + mb )]c 2
ƒ Q > 0 exothermic reaction
ƒ Q < 0 endothermic reaction
ƒ minimum energy necessary for reaction to proceed
§ m ·
a
Ekin
> −Q ⋅ ¨¨1 + a ¸¸
© mA ¹
ƒ Example:
27Al(α,n)30P
ൺ Q = -2.65 MeV, Eα > 3 MeV
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Energiebilanz: Reaktion kann “freiwillig” ablaufen, wenn Energie frei wird. Aber: Bei Reaktionen mit geladenen Teilchen muss zunächst die
elektrostatische Abstoßung überwunden werden. Endotherme Reaktionen laufen ab, wenn Projektil hinreichend viel kinetische Energie
mitbringt. Energieblianz: Q-Wert: Differenz der (Summe der) kinetischen Energien vor und nach der Reaktion. Kann auch durch
Massenbilanz bzw. Bilanz der totalen Energien oder Bindungsenergien ausgedrückt werden.
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Kerne und Teilchen
Radioactivity
ƒ Exothermic process
ƒ occurs spontaneously
ƒ occurs statistically
ƒ no prediction for individual nuclei
ƒ but for ensemble
ƒ Half life
ƒ time after which half of the nuclei have decayed
T1/ 2 = τ ⋅ ln 2 =
ƒ life time τ,
decay constant λ
ln 2
Henri Becquerel
nobelprize.org
λ
Pierre und Marie Curie
nobelprize.org
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Offenbar zerfallen einige Atomkerne unter Aussendung einer messbaren Strahlung. Das geschieht nur dann, wenn der energetische
Zustand des Gesamtsystems nachher günstiger ist als vor dem Zerfall. Radioaktivität bezeichnet entweder den Zerfall von Atomkernen in
andere Kerne oder den Zerfall energetisch höher liegender Zustände eines Atomkerns in niedrigere desselben. Wie wir schon bei den
Zerfällen angeregter atomarer Niveaus gesehen hatten, ist der radioaktive Zerfall ein statistischer Prozess. Über den Zerfall eines einzelnen
Kerns kann man keine Aussage treffen, aber es können Aussagen über das mittlere Verhalten einer großen Zahl von radioaktiven Kernen
gemacht werden. Der radioaktive Zerfall ist charakterisiert durch eine Lebensdauer tau bzw. Zerfallskonstante lambda (nicht mit anderen
lambdas verwechseln!) bzw. einer Halbwertszeit T_1/2, nach der im Mittel die Hälfte der Kerne eines hinreichend großen Ensembles
zerfallen ist.
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Kerne und Teilchen
Radioactive Decay Law
ƒ Activity A = number of decay events per time interval
A=−
dN
dt
ƒ Differentialgleichung
−
dN
= λN
dt
ƒ Exponential decay curve
N (t ) = N 0 e − λt
ƒ Activity (unit 1 Becquerel [Bq])
A=−
dN
= λ N 0 e − λt
dt
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Die Anzahl der radioaktiven Zerfälle pro Zeit wird als Aktivität des Zerfalls bezeichnet. Sie ist gegeben durch die zeitliche Änderung der
Anzahl der radioaktiven Kerne N mit der Zeit t. Die Zahl der Zerfälle ist proportional zur Zahl der Kerne. Aus der Lösung der
Differentialgleichung erhält man („Trennung der Variablen“) ein einfaches exponentielles Zerfallsgesetz mit Startwert N(t=0) = N_0. Da sich
die Aktivität direkt aus der Zahl der Kerne herleitet, nimmt auch die Aktivität einer radioaktiven Probe exponentiell mit der Zeit ab.
Die Einheit der Aktivität ist ein Becquerel (Bq); es bezeichnet einen Zerfall pro Sekunde.
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Kerne und Teilchen
Decay Types – Overview
ƒ α decay: Emission of 4He nuclei
238
e.g.
U → 234 Th + 4α
92
146
90
144
2
12C
238U
2
ƒ β− decay: electron emission from the nucleus
changing a neutron into a proton
14
14
−
e.g.
stable
n → p + e +ν e ; e.g. : 6 C8 → 7 N 7 + e +ν e
−
14C
ƒ β+ decay or electron capture: positron emission, electron absorption
changing a proton into a neutron
e.g.
15
15
+
+
p → n + e +ν e ; e.g. : 8 O 7 → 7 N 8 + e +ν e
p + e − → n +ν e ; e.g. : 74 Be3 + e − →73 Li 4 +ν e
15O
ƒ γ decay:
internal excitations of nuclei decay by emission of electromagnetic radiation
ƒ nuclear fission
254Cf
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Folgende radioaktive Zerfallsarten gibt es:
Alphazerfall: Emission eines 4He-Kerns (“die Alphastrahlung”) aus einem schweren Atomkern. Protonen- und Neutronenzahl von
Tochterkern+Alphateilchen müssen den Zahlenwerten für den Mutterkern entsprechen.
Betazerfall kommt in drei Varianten: Beta-Minus-Zerfall: Umwandlung eines Neutrons im Kern in ein Proton im Kern unter Aussendung eines
Elektronen (“die Betastrahlung”) sowie eines schwer zu messenden, nur sehr schwach wechselwirkenden Neutrinos. Beta-Plus-Zerfall:
Umwandlung eines Protons im Kern in ein Neutron im Kern unter Aussendung eines Positions (“die Beta-Plus-Strahlung”) sowie eines
schwer zu messenden, nur sehr schwach wechselwirkenden Neutrinos. Elektroneneinfang (alternativ zum Beta-Plus-Zerfall): Umwandlung
eines Protons im Kern in ein Neutron im Kern nach Einfang eines atomaren Elektrons aus der K-Schale sowie Aussendung eines schwer zu
messenden, nur sehr schwach wechselwirkenden Neutrinos.
Gamma-Zerfall: Emission von elektromagnetischer Strahlung beim Übergang eines Atomkerns aus einem energetisch angeregten in einen
energetisch tiefer liegenden Zustand desselben Kerns.
Kernspaltung: Zerplatzen eines sehr schweren Atomkerns in mittelschwere Bruchstücke (“Spaltfragmente”) unter Gewinnung von
Bindungsenergie.
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Kerne und Teilchen
The Zoo of Elementary Particles
ƒ Known:
ƒ nucleons
ƒ electrons
ƒ neutrinos
nuclear constituents
atomic shell, beta rays
beta decay
strong, weak, electromagnetic int.
weak, electromagnetic interaction
weak interaction
ƒ From nuclear reactions
ƒ find additional strongly interacting particles: hadrons
ƒ “heavy” hadrons
baryons
example: nucleon
ƒ “medium-mass” hadrons
mesons
example: pion
ƒ find additional weakly interacting particles: leptons
ƒ charged leptons
electron, muon, tauon
ƒ neutral leptons
neutrinos: different varieties
ƒ Particles and antiparticles
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Uns sind bis jetzt Nukleonen (stark, schwach und elektromagnetisch wechselwirkend), Elektronen (schwach und elektromagnetisch
wechselwirkend) und Neutrinos (aus dem Beta-Zerfall, die nur schwach wechselwirken) bekannt. Mit Verfügbarkeit von
Teilchenbeschleunigern seit den 1930er Jahren wurde eine Vielzahl neuer Teilchen entdeckt. Die zuerst gefundenen klassifizierte man in
Teilchen, die mindestens so schwer waren wie die Nukleonen und die man Baryonen (barys = schwer) nannte, und Teilchen, die eine
mittlere Masse zwischen Elektronen und Nukleonen hatten und die den Namen Mesonen bekamen (mesos = mittel). Heute nutzt man die
Begriffe weiter, auch wenn Mesonen gefunden wurden, die schwerer als Nukleonen sind. Mesonen und Baryonen (mit dem Nukleon als
einem typischen Vertreter der Baryonen) wechselwirken stark und werden daher einheitlich Hadronen genannt (hadros = stark).
Elektronenähnliche geladene Teilchen wurden auch entdeckt, hier insbesondere das Myon mit einer ebenfalls “mittleren” Masse. Da
Elektron, Myon und Tau elektromagnetisch und schwach, nicht aber stark wechselwirken, werden sie als Leptonen bezeichnet (leptos =
leicht). Zu dieser Gruppe gehören auch die ungeladenen schwach wechselwirkenden Teilchen, das Neutrino mit seinen “schweren Brüdern”,
den zum Myon und zum Tau gehörigen Neutrinos.
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Kerne und Teilchen
Hadron Structure and Strong Interaction
ƒ Leptons: no structure detectable
ƒ Hadrons
ƒ non-zero size
ƒ excited states
ƒ Explanation:
ƒ hadrons are composite objects: constituents: quarks
ƒ different quark flavors: up, down, charm, strange, top, bottom
ƒ baryon
3-quark state
ƒ meson
quark-antiquark state
proton
u
d
u
neutron
u
d
c
J/ψ
d
c
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Bei Leptonen gibt es bis heute keine Hinweise auf eine Substruktur.
Die Vielzahl der Hadronen und die Feststellung, dass es sich bei ihnen um räumlich ausgedehte Objekte von der Größe von ca. 1 fm
handelt, legt den Verdacht nahe, dass sie eine Unterstruktur besitzen. Man erklärt sich die Struktur der Hadronen in einem einfachen Modell
so, dass sie aus deutlich kleineren – idealerweise punktförmigen – Konstitutenten bestenen, den Quarks. Quarks existieren in
verschiedenen “Typen”, in der Fachterminologie “Flavors” (= Geschmacksrichtungen) genannt. Um die starke Wechselwirkung zwischen
den Quarks zu beschreiben, muss man so etwas wie eine “Ladung” einführen, die aber für das gesamte Hadron nach außen nicht sichtbar
sein darf. (Eine solche Ladung hat man frei nie gemessen. Genau so dürfen die Quarks nicht einzeln frei sein, sondern müssen immer in
Hadronen eingebunden sein.) Baryonen kann man in diesem Konstituenten-Quarkmodell durch das Zusammenspiel von drei Quarks
beschreiben, die drei unterschiedliche “Farbladungen” tragen, so dass – in Analogie zur additiven Farbmischung der Optik – das Hadron
“weiß” erscheint. Mesonen bestehen aus einem Quark-Antiquark-Paar, die Farbe bzw. Antifarbe tragen.
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Kerne und Teilchen
Elementary Particles
Leptons:
Elementary Particles
Quarks form Hadrons:
Baryon (qqq), Meson (qq)
ElectronNeutrino q=0
Electron
q=-e
d-Quark
q=-e/3
u-Quark
q=+2e/3
1. Family
MuonNeutrino q=0
Muon
q=-e
s-Quark
q=-e/3
c-Quark
q=+2e/3
2. Family
TauNeutrino q=0
Tau
q=-e
b-Quark
q=-e/3
t-Quark
q=+2e/3
3. Family
Gravity (negligible)
Graviton?
Weak Interaction
W-, Z-Boson
Photon
Electromagnetic Interaction
Strong Interaction
Gluon
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Hier noch einmal eine Übersicht über die verschiedenen Teilchen und die Wechselwirkungen, denen sie unterliegen.
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