0.3 Formeln, Gleichungen, Reaktionen ● Aussage von chemischen Formeln Formeln von ionischen Verbindungen s. 0.6 - Metallkation, ein- oder mehratomiges Anion - Formel entsteht durch Ausgleich der Ladungen - Bildung eines Ionenkristalls - Berechnung einer Formelmasse Formeln von molekularen Verbindungen s. 0.6 - kovalente Bindungen zwischen Nichtmetallen - Formel resultiert aus der kovalenten Wertigkeit (Beachtung Oktettregel) - Berechnung einer Molekülmasse Name von Ionenverbindungen Kation: deutscher Name Mg2+ Cu+ Cu2+ NH4+ OH3+ Magnesium-Ion Kupfer(I)-Ion Kupfer(II)-Ion Ammonium-Ion Oxonium-Ion Anion: Lateinischer Name (z. T. gekürzt + id) ClO2S2- N3- Chlorid-Ion Oxid-Ion Sulfid-Ion Nitrid-Ion OHCN- Hydroxid-Ion Cyanid-Ion MgCl2 Cu2O Magnesiumchlorid Kupfer(I)-oxid Ionenverbindung: Formel von Ionenverbindungen Ionen: Ausgleich der Ladungen: Formel: Al3+ O2- 2 Al3+ 3 O2Al2O3 Name von kovalenten Verbindungen Einige Abweichungen zu Ionenverbindungen Regulär Verwendung von griechischen Zahlwörtern: mono- 1 (meist weggelassen) tetra- 4 di2 penta- 5 tri3 hexa- 6 Daneben auch Trivialnamen: Wasser, Ammoniak Elektropositives Element: deutscher Name S H Schwefel Wasserstoff Elektronegativeres Element: lateinischer Name, (z. T. gekürzt + id) O Cl Oxid Chlorid Kovalente Verbindung: SO2 Schwefeldioxid H2O Diwasserstoffoxid Wasser Formel von kovalenten Verbindungen Namen: Schwefeltrioxid SO3 Grundlage: kovalente Wertigkeit entsprechend Oktettregel s. 2.2 Ionische Verbindungen (∆ χ > 1,7; Name s. 2.2) Formel Calciumfluorid CaF2 Mangan(IV)-oxid MnO2 Aluminiumsulfat Al2(SO4)3 Kovalente Verbindungen (∆ χ < 1,7; s. 2.2) Name Formel Schwefelwasserstoff (Trivialname) H 2S Distickstoffpentoxid N2O5 Phosphortrichlorid PCl3 ● Aussage von Reaktionsgleichungen Chemische Reaktionsgleichungen geben durch die Formeln der beteiligten Substanzen an, welche Reaktanten (Edukte) sich zu welchen Produkten umsetzen. Unterschiede von kovalenten (Moleküle) und ionischen Verbindungen (Ionenkristalle) beachten Koeffizienten vor den Formeln geben die Zahl der beteiligten Moleküle bzw. die Molzahlen an der Umsetzung an. Chemische Bruttogleichungen informieren über Ausgangsstoffe und Reaktionsprodukte und nicht über den Reaktionsmechanismus. ● Aufstellen von Reaktionsgleichungen Formulierung von Reaktionsgleichungen - Formeln aller Reaktanden, ein Pfeil und Formeln der Produkte notieren - Aggregatzustand der Reaktionspartner kann in Klammern angegeben werden (g, l, s), wässrige Lösungen durch (aq) - Gleichung schrittweise durch geeignete Wahl von Koeffizienten ausgleichen Nach Überprüfung der Stoffbilanz muss die Anzahl der Atome bzw. Mole jedes beteiligten Elements auf beiden Seiten der Gleichung übereinstimmen. Sind Ionen an der Umsetzung beteiligt, ist eine Überprüfung der Ladungsbilanz notwendig. Vollständige Verbrennung von Wasserstoff 1. Chemische Umsetzung Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser 2. Symbole und Formeln mit Reaktionspfeil verbinden H 2O H2 + O2 Aggregatzustand kann vermerkt werden H2(g) + O2(g) H2O(g) oder (l) 3. Stoffbilanz durch kleinstmögliche, ganzzahlige Koeffizienten korrigieren, zunächst bei der Verbindung mit der höchsten Anzahl gebundener Atome beginnen 2 H2O(g) H2(g) + O2(g) 2 H2(g) + O2(g) 2 H2O(g) H2O(g) Ausnahme: H2(g) + ½ O2(g) z. B. für Bildungsenthalpie ∆HB (s. 3.3) 4. Überprüfung der Atome/Atomgruppen auf beiden Seiten der Gleichung 2 H2(g) + O2(g) 4H +2O 2 H2O(g) = 4H+2O Ladungsbilanz entfällt 5. Gleichung lautet: 2 H2(g) + O2(g) 2 H2O(g) 6. Keine Aussage zum Reaktionsmechanismus E H2 2 H⋅ H⋅ + O2 ⋅OH + O⋅ O⋅ + H2 ⋅OH + H⋅ ⋅OH + H2 H2O + H⋅ ● Anorganisch-chemische Reaktionen Einteilung … nach dem Aggregatzustand der reagierenden Stoffe Reaktion Bemerkung Gasreaktionen (s. 0.4) Reaktionen in Lösung Reaktionen in einer homogenen Phase Fes Reaktionen von Feststoffen Reaktionen an Phasengrenzflächen Reaktionen zwischen Stoffen in verschiedenen Aggregatzuständen … nach der Art der miteinander reagierenden Teilchen Molekülreaktionen In der organischen Chemie Ionenreaktionen In der anorganischen Chemie Radikalreaktionen Unter Beteiligung von Radikalen … nach der Art der bei der Reaktion übertragenen Teilchen Redoxreaktionen Übertragung von Elektronen Säure-Base-Reaktionen Übertragung von Protonen Ionenaustauschreaktionen Übertragung von Ionen Komplexbildungsreaktionen Übertragung von Ionen oder Molekülen Thermochemische Reaktionen Beteiligung von Wärmeenergie Photochemische Reaktionen Beteiligung von Licht Elektrochemische Reaktionen Beteiligung von elektrischer Energie … nach der Art der bei der Reaktion umgesetzten Energie … nach der Art, wie die Katalytische Reaktionen Reaktion in Gang Nichtkatalytische Reaktionen gebracht wird Einsatz von Katalysatoren Kein Einsatz von Katalysatoren Redox-, Säure-Base- und Ionenaustauschreaktionen Nach der Art der bei der Reaktion übertragenen Teilchen werden Redoxreaktionen, Säure-Base-Reaktionen, Ionenaustauschreaktionen und Komplexbildungsreaktionen unterschieden. Art der Reaktion/ Beispiel Charakteristik Redoxreaktion (s. 7.1, 7.2) 2 H2 + O2 2 H2O Übertragung von Elektronen Änderung von Oxidationszahlen Säure-Base-Reaktion (s. 6.2) H3O+ + OH2 H2O Übertragung von Protonen keine Änderung der Oxidationszahlen Ionenaustauschreaktion (s. 6.3) AgNO3 + NaCl AgCl + NaNO3 Übertragung von Ionen keine Änderung der Oxidationszahlen Komplexbildungsreaktion (s. 6.3) AgCl + 2 NH3 [Ag(NH3)2]2+ + Cl- Übertragung von Ionen oder Molekülen keine Änderung der Oxidationszahlen Redoxreaktion - Übertragung von Elektronen - Änderung von Oxidationszahlen Roheisengewinnung ("indirekte Reduktion") 1.) Fe2O3 (s) + CO (g) Fe + CO2 2.) Fe2O3 (s) + CO (g) 2 Fe + CO2 3.) Fe2O3 (s) + 3 CO (g) 2 Fe + 3 CO2 Stoffbilanz 2 Fe + 3 C + 6 O = 2 Fe + 3 C + 6 O Reaktionsgleichung mit Hilfe von Oxidationszahlen Reduktion: + 2 ⋅ 3 eIII -II 1.) II –II 0 Fe2O3 (s) + CO (g) IV -II 2 Fe + CO2 Oxidation: - 2 e- |⋅ 3 OM1 2.) RM2 Fe2O3 (s) + 3 CO (g) 1 Oxidationsmittel 2 Reduktionsmittel 2 Fe + 3 CO2 Verbrennung von Wasserstoff - 4 ⋅ 1 e- = - 4 e- 0 0 2 H2 + O2 Oxidation +I -II 2 H 2O Anzahl auf beiden Seiten ausgleichen + 2 ⋅ 2 e- = + 4 eRM Atome, deren OZ sich ändert Reduktion OM Verbrennung von Ammoniak (Ostwald-Verfahren) + 2 ⋅ 2 e - = + 4 e- -III +I 0 NH3 + O2 - 5 eRM ⋅5 II -II +I -II NO + H2O ⋅4 Oxidation OM 4 NH3 + 5 O2 Reduktion 4 NO + 6 H2O Säure-Base-Reaktion - Übertragung von Protonen (Arrhenius) - keine Änderung der Oxidationszahlen 1.) NaOH + H2SO4 Na2SO4 + H2O 2.) 2 NaOH + H2SO4 Na2SO4 + H2O 3.) 2 NaOH + H2SO4 Na2SO4 + 2 H2O 2 Na+ + 2 OH- + 2 H+ + SO422 Na+ + SO42- + 2 H2O Stoffbilanz 2 Na + S + 6 O + 4 H = 2 Na + S + 6 O + 4 H Ladungsbilanz +2 -2 +2 -2 = +2 -2 0 = 0 Ionenaustauschreaktion - Beispiel Fällungsreaktion - Übertragung von Ionen - keine Änderung der Oxidationszahlen 1.) Na3PO4 + CaCl2 NaCl + Ca3(PO4)2 2.) 2 Na3PO4 + 3 CaCl2 NaCl + Ca3(PO4)2 3.) 2 Na3PO4 + 3 CaCl2 6 NaCl + Ca3(PO4)2 6 Na+ + 2 PO43- + 3 Ca2+ + 6 Cl6 Na+ + 6 Cl- + Ca3(PO4)2 Stoffbilanz 6 Na + 2 P + 8 O (2 PO4) + 3 Ca + 6 Cl = 6 Na + 2 P + 8 O (2 PO4) + 3 Ca + 6 Cl Ladungsbilanz +6 -6 +6 -6 = +6 -6 0 = 0