Januar > Seggenbulten in einem abgelassenen Weiher Februar > Großer und Kleiner Ursee, Isny März > Eisvogel April > Fuchsweiher, Rot an der Rot In Mooren und am Rande von Seen und Weihern können Sauergräser, wie die Seggen auf dem Bild, im Laufe vieler Jahre auf sich selbst immer höher wachsen und erhöhte Kuppen bilden, die als „Bulten“ bezeichnet werden. Manche dieser Bulten können 2 m Höhe erreichen. In den Flachwasserzonen von Stehgewässern stellen solche Bulten die ökologisch interessantesten Lebensräume für zahlreiche Fischarten oder deren Nachwuchs, aber auch für Wasserinsekten, für Amphibien und für das im Wasser lebende tierische Plankton dar. Der Große und der Kleine Ursee liegen im Taufach-Fetzachmoos auf Gemeindegebiet Isny im Landkreis Ravensburg. Sie sind am Innenrand der Äußeren Jungendmoräne der letzten Eiszeit beim Abschmelzen des Würmgletschers als so genannte „Toteislöcher“ entstanden. Das Moor und die Seen sind seit 1982 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und haben zusätzlich einen europäischen Schutzstatus (FFH-Gebiet). Der Große Ursee ist durch erhöhte Nährstoffeinträge inzwischen ein nährstoffreiches Gewässer geworden. Der Kleine Ursee ist als nährstoffarmer Braunwassersee eine ökologische Seltenheit in unserer Region. Der Eisvogel (Alcedo atthis) besiedelt weite Teile Europas, Asiens und des westlichen Nordafrikas. Er lebt an mäßig schnell fließenden oder stehenden, klaren Gewässern mit Kleinfischbeständen und geeigneten Sitzwarten. Er ernährt sich von Fischen, Wasserinsekten, Kleinkrebsen und Kaulquappen. Sein Bestand hat in den letzten Jahren wieder etwas zugenommen. An einer lotrechten oder leicht nach vorn geneigten Steilwand aus Lehm oder festem Sand, die unbewachsen, trocken und frei von zu vielen Wurzeln ist, gräbt er seine Bruthöhle, die bis zu 40-80 cm lang sein kann. Als ehemaliger Klosterweiher ist der etwa 5,5 ha große Fuchsweiher bei Rot an der Rot im Landkreis Biberach bereits im Mittelalter angelegt worden. Er wird heute zum Angeln und baden genutzt. Sein Wasser stammt aus einem Waldbach, aber auch aus zahlreichen, teils drainierten seitlichen Grünland- und Ackerflächen. Über die Zuflüsse wird viel Sediment eingetragen, deshalb ist im Zulauf die Anlage eines Sedimentfangbeckens geplant. Bei einer Sömmerung im Jahr 2003 sind in der aufkommenden Teichbodenvegetation teils sehr seltene Pflanzenarten kartiert worden. Mai > Königseggsee, Hosskirch Juni > Rundblättriger Sonnentau Juli > Langensee, Neukirch August > Neuravensburger Weiher, Wangen Der Königseggsee in der Gemeinde Hosskirch (Landkreis Ravensburg) ist einer der wenigen kalkreichen und mäßig nährstoffbelasteten Seen Oberschwabens. Er hat eine Wasserfläche von etwa 15 ha und ist noch fast 10 m tief. Sein Zuflusswasser erhält er überwiegend von unterirdisch eintretenden, nährstoffarmen Quellen. Der Ablauf fließt über die Ostrach zur Donau. Viele der ihn direkt umgebenden Flächen werden von den Landwirten noch vertraglich extensiv genutzt und stellen dadurch für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum dar. Für die Badenutzung hat der See überregionale Bedeutung. Der Fleisch fressende Rundblättrige Sonnentau, im Volksmund auch Herrgottslöffel genannt, ist eine mehrjährige Pflanze, die in nährstoffarmen Mooren und Feuchtgebieten meistens im Verbund mit Torfmoosen wächst. Er blüht von Juni bis August. Bereits im frühen Herbst geht er in die Winterruhe über, bildet eine Winterknospe und zieht seine Blätter vollständig ein. Der Sonnentau hat so genannte Fangblätter ausgebildet, die aus ihren haarfeinen Tentakeln ein klebriges Sekret ausscheiden, das dem Fang von Insekten dient. Seine Hauptnährstoffversorgung erhält er somit über die gefangenen Insekten. Eingebettet zwischen Hügeln liegt der etwa 6 ha große und inzwischen weit verlandete Langensee bei Neukirch (Bodenseekreis) in einer Talsenke, die von der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren geformt wurde. Zusammen mit dem Kreuzweiher bildet er ein wertvolles Naturschutz- und FFH-Gebiet, das durch sehr viele unterschiedliche Lebensräume geprägt wird. Er ist nur noch etwa 1,5 m tief. Der Langensee ist als hoch eutroph eingestuft und wird zusätzlich zu den von außen einfließenden Nährstoffen aus dem nährstoffreichen Seesediment angereichert. Er wird extensiv angelfischereilich genutzt und besitzt eine dichte Unterwasservegetation. Der Neuravensburger Weiher bei Wangen (Landkreis Ravensburg) wurde etwa um das Jahr 1200 in Zusammenhang mit einer Burg angelegt. Er hat eine Wasserfläche von fast 10 ha und ist im Dammbereich noch maximal 4 m tief. An seinem Grund liegt eine dicke, nährstoffreiche Schlammschicht, welche neben den Einträgen aus dem Wassereinzugsgebiet selbst ebenfalls zur Nährstoffanreicherung des Weihers beiträgt. Die bereits verlandeten, ehemaligen Weiherareale haben sich zu einem wertvollen Lebensraum entwickelt. Neben seltenen Vogelarten macht auch die vielfältige Pflanzenwelt der unterschiedlichen Lebensräume das Gebiet so wertvoll. September > Ilmensee, Illmensee Oktober > Rösslerweiher, Schlier November > Häcklerweiher im Herbst, Fronreute Dezember > Zellersee, Kisslegg Der im Landkreis Sigmaringen gelegene Illmensee ist mit etwa 65 ha Wasserfläche und einer maximalen Wassertiefe von über 16 m der größte See Oberschwabens und hat überregionale Bedeutung für die Freizeitnutzung. Er besitzt eine artenreiche Wasserpflanzenwelt und kann als mäßig nährstoffreich eingestuft werden. Seit der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen (Abwasseranschlüsse, Renaturierung des Zuflusses, Extensivierung landwirtschaftlicher Flächen), hat sich sein Zustand in den letzten 15 Jahren deutlich verbessert. Sehenswert ist auch der vor einigen Jahren von der Gemeinde eingerichtete Naturpfad um den See. Bereits 1155 wird der Rösslerweiher (Landkreis Ravensburg) erstmals urkundlich erwähnt. Er ist aus einem natürlichen See entstanden, der durch einen Aufstau zum Weiher vergrößert wurde. Er hat eine Fläche von etwas über 14 ha und wird von 3 Bächen gespeist. Der Rösslerweiher ist Teil eines komplizierten Systems aus Kanälen, Bächen und Weihern heute ein wasserbauhistorischer Wanderweg (Stiller Bach). Im und um den Weiher kommt eine sehr artenreiche Tier- und Pflanzenwelt vor. Der Rösslerweiher dient der Aufzucht von Karpfen und Hechten und wird jährlich abgelassen und abgefischt. Der in der Blitzenreuter Seenplatte, Landkreis Ravensburg gelegene, heute noch etwa 13 ha große Häcklerweiher wurde im 14. Jahrhundert vom Kloster Weingarten angelegt. Sein Wasser ist sehr braun und wird durch die Huminsäuren der umliegenden Moore gefärbt. Er hat eine sehr artenreiche Tier- und Pflanzenwelt mit sehr seltenen Arten. Der Häcklerweiher war von 2002-2007 eines von der EU aus LIFE-Natur-Mitteln geförderten Projekts mit dem Ziel, die entwässerten Moore mit Stauwehren wieder zu vernässen, die Teilgebiete miteinander zu vernetzen und eine Besucherlenkung einzurichten. Auch im Winter sind unsere Stillgewässer einzigartige Landschaftsbestandteile. Vielfach wird auf ihnen Schlittschuh gefahren, wie hier beim Zellersee Kisslegg. Diese Nutzung ist bei flachen Gewässern nicht unproblematisch, da durch die Schwingungen des Eises sowie durch den von den Kufen verursachten Lärm, der unter Wasser deutlich lauter wahrgenommen wird, die Fische aus ihrer Winterstarre erwachen. Ihr Stoffwechsel wird intensiver und sie haben dadurch einen höheren Sauerstoffbedarf. Weil dieser unter der dichten Eisschicht nicht ausreichend zur Verfügung steht, verenden viele Fische durch Ersticken. Aktionsprogramm zur Sanierung oberschwäbischer Seen > www.seenprogramm.de Koordination durch PRO REGIO OBERSCHWABEN GmbH, unter Beteiligung von Wasserwirtschafts-, Landwirtschafts- und Naturschutzverwaltung bei den Landkreisen Biberach, Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen und 43 Gemeinden sowie dem Regierungspräsidium Tübingen, dem Seenforschungsinstitut und der Fischereiforschungsstelle in Langenargen. Titelblatt Fotos: F. Hofmann, R. Martin, A.Trautmann (2) Kalendergestaltung: Ulrich Pohl, www.pop-net.de