Elektrische Zahnbürste für Kindergartenkinder – ja oder nein?

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DHZ 2 · 2006
Seite 85
Elektrische Zahnbürste
für Kindergartenkinder –
ja oder nein?
Was müssen Kinder für eine effektive
Mundhygiene beherrschen?
Zwei Dinge muss das Kind beherrschen:
Eine Putz-Systematik. Diese entspricht der KAI-Systematik.
Die KAI-Systematik schult das Kind,
alle Seiten aller Milchzähne wahrzunehmen. Nur so kann beim Zähneputzen jeder Zahn von allen Seiten erreicht werden.
Die Grob- bzw. Feinmotorik.
Nur mit der nötigen Feinmotorik kann
das Kind die entsprechenden Putzbewegungen an den Zahnflächen ausführen,
damit der Zahn sauber wird. Im Laufe des
Kindergartenalters (von 3 bis 6 Jahren)
entwickelt sich die Motorik vom Rumpf
aus nach außen bis zu den Fingern (von
der Grobmotorik zur Feinmotorik).
Auf die KAI-Systematik bezogen
bedeutet das:
K: Ein 3-jähriges Kind kann motorisch nur die geraden Hin- und
Herbewegungen auf den Kauflächen durchführen.
A: Bis zum Alter von 4 bis 5 Jahren lernt es, kleine Kreise auf
den Zahn-Außenflächen zu machen. Das Handgelenk ist dabei
noch steif.
I: Frühestens mit 6 bis 7 Jahren,
im Durchschnitt wenn das Kind
das Schreibschriftschreiben beherrscht, ist die Feinmotorik im
Handgelenk und in den Fingern
so ausgereift, dass das Kind die
Innenflächen mit kleinen Kreisen oder Auswischbewegungen
reinigen kann. Damit sind die
motorischen Fähigkeiten entwickelt, womit Zähne nicht nur erreicht, sondern plaquefrei geputzt werden können.
Was kann die elektrische Zahnbürste?
Die elektrische Zahnbürste kann die unzureichende Feinmotorik teilweise ausgleichen. Die Zahnbürste muss „nur“ gehalten werden.
Ganz ohne Eigenbewegung des Kindes
geht es aber nicht. An jedem Zahn muss
zur Erreichung von Plaquefreiheit der
Bürstenkopf hin- und hergekippt werden,
um auch die Interdentalräume zu erreichen.
Was kann die elektrische Zahnbürste
nicht?
Die elektrische Zahnbürste kann dem Kind
nicht den Weg abnehmen. Die KAI-Systematik (erst alle Kauflächen, dann alle Außenflächen und zuletzt alle Innenflächen)
muss das Kind trotzdem erlernen und sogar noch genauer ausführen als mit der
Handzahnbürste. Der Bürstenkopf der
elektrischen Zahnbürste ist nur so groß
wie ein Zahn. Daher muss die Zahnbürste
langsam von Zahn zu Zahn geführt werden und an jedem Zahn lange genug verweilen. Der Bürstenkopf der Kinderhandzahnbürste dagegen erreicht gleichzeitig
2 bis 3 Zähne. Folglich ist die Trefferquote, geputzt zu werden, für den einzelnen
Zahn höher.
BERICHTE AUS DER LAGH
Schafft es ein Kindergartenkind, die KAI-Systematik wie
beschrieben anzuwenden,
erreicht es mit der elektrischen
Zahnbürste mehr Plaquefreiheit als mit der
Handzahnbürste.
Wo ist die elektrische Zahnbürste
sinnvoll? Im Kindergarten? Zu
Hause? Für Eltern?
Im Kindergarten – nein!
Mit der Zahnputzübung wollen wir den
Kindern nicht nur die Systematik vermitteln, sondern auch ihre Grob- und Feinmotorik trainieren. Deswegen ist in der
Einrichtung in jedem Fall die Handzahnbürste zu gebrauchen.
Zu Hause – warum nicht!
Zu Hause kann die elektrische Zahnbürste
benutzt werden. Sie kann das Kind zur
Mundhygiene motivieren und sorgt für
Abwechslung und Spaß beim Zähneputzen.
Manche Kinder mögen jedoch die Vibration der elektrischen Zahnbürste nicht.
Für Eltern – prima!
Eltern vereinfacht sie das abendliche Zähneputzen der Kinderzähne, da Eltern nur
den Weg, nämlich die KAI-Systematik, gehen müssen, natürlich unter Beachtung
des 2. Punktes.
(Dr. Andrea Thumeyer,
Dr. Andrea Städtler)
Die
elektrische
Zahnbürste
vereinfacht
Eltern das
abendliche
Zähneputzen
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