Ultraschall des Gehirns - können wir CTs einsparen?

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Ultraschall des Gehirns
können wir CTs einsparen?
Wolf-Dirk Niesen
Neurologische Universitätsklinik Freiburg
Stellenwert des CCTs in der Intensivmedizin
• CCT ubiquitär
verfügbar,
dem Intensivpatienten
zugängig
CCT-Kontrolle
weisen
nur moderaten
Benefit auf
• Diagnostik
klinischen
Verschlechterungen,
Martin et von
al: von
31 IHT
mit CCT zeigte Verlaufskontrollen
sich in 42% eine
Verschlechterung, nur bei 3% Therapiekonsequenz
• Purmer et al: CCT-Kontrollen zeigten in 51%
31 Patienten mit 31 intrahospitalen Transporten zum CCT
Verschlechterung – Therapiekonsequenz vorgeplant 33%
ungeplant 19%
• Faktoren mit transportbedingtem SI assoziiert: Alter, GCS, bereits bestehende
Therapieeskalation mit Hypothermie/Barbiturat, ICP-Erhöhung vor CCT
• Secondary Insult zeigte eine Trend zu höherer Mortalität (50% vs. 20% p=0.085)
• Adverse event führt zu Verlängerung ICU-Dauer (20d vs. 10d p=0.016)
2 · 13. Januar 2017
Martin et al Neurocrit Care 2016, Purmer et al BMC 2015
Transkranielle B-Bild-Sonographie (TCS)
• Moderne Ultraschallgeräte mit 2 MHz Phased-array-Sonde zur TTE aber
auch transkraniellen Sonographie ubiquitär auf ICU vorhanden
• Bettseitige Verfügbarkeit – fehlender intrahospitaler Transport
• Nicht-invasiv
• Einsetzbar bei suffizientem transtemporalem Schallfenster
• Untersuchererfahrung



1. mesencephale Ebene

Substantia nigra

Gefäßebene

Temporalhorn
2. thalmische Ebene

Thalamus

Stammganglien

3. Ventrikel

Vorderhörner
3. Seitenventrikelebene

Cella media
Das Ventrikelsystem
Strukturen
Ventrikelsystem
Korrelation mit CCT
Altersabhängige Weite des 3.
Ventrikels und Seitenventrikels
3. Ventrikel
Korrelation mitCCT:
Interobserver reproducibility:
3. Ventrikel: r=0.83 (p<0.0001)
Seitenventrikel: r= 0.73 (p<0.0001)
Seidel et al J Neuroimaging 1995
3.Ventrikel: r=0.9 (p<0.0001)
Seitenventrikel: r=0.87
(p<0.0001)
Becker et al J Neuroimag 1994
Ventrikelsystem
Posthämorrhagischer Hydrocephalus
• 64 Abklemmversuche EVD, 28
Abklemmversuche LD
• 53 erfolgreiche Abklemmversuche
(EVD n=37, LD n= 16)
• Misserfolg Abklemmen: TCS mit
medianer Ventrikelerweiterung von 9
mm (IQR 8–11 mm)
• Erflogreiches Abklemmen: mediane
Erweiterung 2 mm (IQR 1–5 mm)
(p<0.001).
• ROC-Analysis: >5,5mm Zunahme
Ventrikelweite: Sens von 100% und
Spec von 83% sowie PPV von 81%
für Abklemm-Misserfolg
Kiphuth et al Neurology 2011
Intraventrikuläre Blutung
Sonographische Detektion und Verlauf IVB zur Steuerung der „Ventrikel-Lyse“
• CLEAR-IVH: ventrikuläre Lyse mit rt-PA führt zu schnelleren ClotAuflösung, ist sicher – erforderliche Therapiedauer individuell – nicht klar
SAVE-Studie (Sonographic Assessment of VEntricular hemorrhage)
• Untersucht die Darstellbarkeit der IVB im zeitlichen Verlauf zur Detektion
der Liquorclearance von Blut
7 · 13. Januar 2017
Fuhrer, Niesen et al
Transkranielle B-Bild-Sonographie
Monitoring des Ventrikelsystems
• Detektiert bei suffizientem Schallfenster:
• zuverlässig die Weite des Ventrikelsystems
Detektion einer hydrocephalen Entwicklung beim Weaning EVD/LD
Detektion eines erfolgreichen Weanings
Bei suffizienten Schallbedingungen ggfs. EVD/LD-Zug ohne CCT
alternativ steuert richtiges „Timing“ des CCTs
• Zuverlässig dúrch Echogenitätsanhebung intraventrikuläres Blut v.a.
im 3. Ventrikel
Detektion der Liquorclearance von Blut im Bereich der Abflußwege
Steuerung der Therapie mgl und Timing des Kontroll-CCTs
8 · 13. Januar 2017
Ventrikelsystem
Mittellinien-Parameter
A
MLV= A – (AL+AR)/2
Mittellinienverlagerung TCS korreliert mit CCT r = 0.93 (p<0.001)
Stolz et al. AJNR 1999
Ventrikelsystem
Monitoring des 3. Ventrikels als Mittellinien-Parameter
MMI



ICH


Gerriets et al. Stroke 2001
Frühe Prognoseabschätzung beim
Malignen Mediainfarkt nach 16-24Std.
Sensitivität deutlich höher imVrgl zum
klinischen Verlauf
Unterstützt Indikationsstellung und
Zeitpunkterkennung für eine
Hemikarniektomie
Frühe Prognoseasbchätzung bei ICB:
MLS >4.5mm Tag 1 zeigt in hohem Maße
6-Monats-Mortalität an
MLS >6.5mm an Tag 2 ebenfalls mit 6
Monats-Mortalität assoziiert
Kiphuth et al Cerebrovasc Dis 2012
Monitoring des Mittellinienparameter 3.Ventrikel
Schädel-Hirn-Trauma
• 41 Pat mit SHT – Untersuchung mit TCS + CCT mit Abstand <12h
• 60 Untersuchungspaar – mittlerer Abstand 5h 22min ± 3h 36min
• Mittlerer MLS:
• CCT: 1.6 ± 2.24 mm
• TCS: 1.5 ± 2.02 mm
Mittlere Diff: 0.12 ± 1.08 mm (95% CI
0.15 to 0.41 mm (p=0.36))
• Korrelation CCT-TCS: 0.88 (p<0.0001)
11 · 13. Januar 2017
Llompart Pou et al Intensive Care Med 2004
Monitoring des Mittellinienparameters 3. Ventrikel
TCS vs. Methode 1
TCS vs. Methode 2
r=0.8
r=0.76
TCS unterschätzt Mittellinienverlagerung i.Vgl. CCT
12 · 13. Januar 2017
Motuel et al Crit Care 2014
ROC-Analyse für MLS>0.5
Neurosonographisches Mittellinienmonitoring
• Detektiert zuverlässig bei lateralisierenden Prozessen (MMI,
SHT, ICB) eine MLV im Vergleich zum CCT
• Bei MMI ist die frühe MLV ein Prognosemarker
• Bei ICB zeigt MLS die mittelfristige Prognose an
• Sonographisches Mittellinienmonitoring tendiert zur
Unterschätzung der MLV
• Raumfordernde lateralisierende Prozess können bettseitig
suffizient gemonitort werden mit dann gezielter CCTDiagnostik
13 · 13. Januar 2017
Intrazerebral Blutung
Detektion und Fallstricke

Sensitivitat: 88%

Spezifität: 96%
Fallstricke:

ICB-Ausdehnung < 1cm

Atypische/periphere Blutung

Hyperakute Blutung unter Antikoagulation

Differenzierung ICB vs. Hämorrhagische Transformation

Schwere SAE

Seidel et al. Stroke 1995
Intrazerebrale Blutung
Sonographische Bestimmung Hämatomvolumens
CCT-Volumen-Estimation nach AxBxC/2
TCCS-Volumetrie:
• Messung der fronto-occipitalen und medio-lateral Ausdehnung in
axialer Schnittführung
• Messung kranio-kaudale Ausdehnung koronare Schnittebene
TCCS
Axiale Ebene
AxBxC
30 Patienten mit ICB
Koronare Ebene
Pearson KorrelationsKoeffizient:
R= 0.98
2
P<0.001
CCT
Niesen et al. 2010
Intrazerebrale Blutung
Monitoring Hämatomvolumen
Perez et al Stroke 2009
34 Patienten mit ICB < 3h
TCCS und CCT bei Ankunft und nach 6 Std. - Estimation des Hämatomvolumens anhand
AxBxC/2
Hämatom-Zunahme definiert als Zunahme um > 20% Ursprungsvolumen
Intrazerebrale Blutung
Differenzierung Ischämie vs. ICB


Transkranielle B-Bild-Sonography differnziert Ischämie und ICB bei den meisten
Patienten zuverlässig
Schlaganfall- und Thrombolyse-Komplikationen zuverlässig dargestellt
Mäurer et al. Stroke 1998
Perfusionsonographie
Akute Ischämie
Detektion von Perfusionsdefiziten bei akuter Ischämie
24 Pt mit MRT und pTCS
37 Pt mit m/o M1-Verschluss
Intrazerebrale Blutung
Detektion von subduralen Hämatomen

Darstellung in 88%
Schmalstes SDH: 4mm

Ausdehnung des SDH in der TCCS korreliert mit CCT mit r=
0.85 (p<0.001)

Differenzierung zwischen akuten und chronischem SDH
korreliert mit CCT (p=0.046)

Niesen Ultraschall Med 2006
Intrazerebrale Blutung
Monitoring SDH
1.U: r=0.954
2.U: r= 0.983
3.U: r=0.97
(p<0.001)
Niesen et al submitted
SDH >1,325cm zeigt Notwendigkeit einer
chirurgischen Entlastung mit Sens. 90.0%
und Spez. 93.8% an
Intrazerebrale Blutung
Interventionsultraschall
Darstellung von raumforderndem Hämatom von kontralateral
Online Steuerung der Katheterplatzierung und Evaluation der Qualität der
Katheterdarstellung und -lage und Vergleich zur Lage im CCT
gute Hämatomdarstellung: 71%; mäßige Hämatomdarstellung 28%
Vorschub und Korrektur.wmv
Niesen et al. submitted
Konklusion
transkranielle Bildsonographie zeigt hohe Korrelation mit CCT
hinsichtlich
• Ventrikelweite
• Verlagerung der Mittellinie
• Volumen/Ausdehnung
• Intrazerebraler Blutungen
• Subduraler Blutung
• Hämorrhagischen Komplikationen beim ischämischen Insult
eignet sich als Monitoring-Tool
• Bei raumforderndem Infarkt und ICB
• Blutungsvolumen
• SDH-Ausdehnung
Optimierung minimal-invasiver bettseitiger chirurgischer
Therapieverfahren
ABER: bislang keine Studie mit Nachweis der Reduktion CCT-Frequenz
oder Sicherheit eines sonographischen Monitorings
22 · 13. Januar 2017
Intrazerebrale Blutung
Differenzierung ICB und hämorrhagischer Infarkt
• 15 Patienten mit klinischen Zeichen eines Schlaganfalls
• Untersuchung mittels Perfusionssonographie in der Akutphase
• Nachweis von Blut in der zerebralen Bildgebung
• 8 Patienten: ICB
• 6 Patienten: hämorrhagisch transformierter Infarkt
• 1 Patient wurde aufgrund insuffizienter Perfusionssonographie ausgeschlossen
Perfusion Mismatch
PHI
ICH
ICH
P<0.01
PHI
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